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Donnerstag, 1. Januar 2009

 

 

 

Und noch ein Traumbild, in welchem ich ein neues Buch aufschlug, in dem viele wunderschöne bunte Zeichnungen abgebildet waren, zum Beispiel ein blauer Tropfen, eine Blume, oder diese bunte Säule.

 

 

 

Ein anderes Traumbild ging so: Ich befand mich in einem schmalen Raum mit dicken Mauern, die Wände waren weiß gekalkt. Wie in einem Kloster oder in einem alten Hof. Da nahm ich die dicken Mäntel, welche an der Garderobe an der rechten Wand hingen und die kein Licht mehr durch das hohe und bogenförmige Fenster gelassen haben, beiseite. Und tatsächlich wurde es im Raum hell und goldenes und warmes Licht konnte jetzt ungehindert herein strömen. Während ich noch bei der Garderobe stand sah ich fasziniert, wie das Sonnenlicht in der Form des Fensters auf der weißen Wand gegenüber goldgelb reflektierte. So als wäre es jetzt auf einmal Frühling geworden.

 

 

 

Sorgen wir uns um den Stern, den Weiterkommens-Stern, so wird dieser erlöschen. Das träumte ich.

 

 

 

Spiegel

 

 

 

Gestern Abend haben wir seit langem einmal wieder zusammen gekocht und gegessen. Wir haben einen Fisch zubereitet, eine geräucherte Makrele, den wir dann aßen. Mit Salzkartoffeln und Sahnemeerrettich. Als Vorspeise eine Kürbissuppe. Die riesige orange Kürbishälfte gab sie mir mit nach Hause. Wir essen seit Montag davon. Nach der Arbeit dachte ich: den muß ich gleich zubereiten. Schälte ihn. Schnitt ihn in viele kleine Stücke und dämpfte diese mit etwas Olivenöl und einer Knoblauchzehe an.
Einige seiner Samen sammelte ich in ein Glasschälchen hinein um sie für das nächste Jahr aufzuheben. Ich legte sie erst auf ein Butterbrotpapier, weil sie noch feucht waren.
Momentan lese ich in einem Buch. Und jedes Mal, wenn ich weiter darin lese, greift es das Thema auf, beziehungsweise führt das Buch dieses Thema weiter fort und aus, was gerade im Moment, genau in diesem Augenblick, in mir aktuell ist. Zum Beispiel erhielt ich eine Email worin etwas Wichtiges gestanden war und genau darauf nahm das Buch dann weiter Bezug.
Mut.

 

 

 

Am Montag habe ich eine Engelkarte gezogen. Ich zog: Göttliche Führung. In der Erklärung zu der Karte stand, daß es hier sinnvoll ist noch zwei weitere Karten die rechts und links liegen zu ziehen. Also zog ich noch einmal. Für die rechte Seite zog ich: Göttlicher Zeitplan. Und für die linke: Entfaltung. Davon las ich dann auch in dem Buch. Über Entfaltung. Über Evolution. Über dem Rhythmus von Einatmen und Ausatmen.

 

 

 

Dieses innere Bild bezieht sich auf eine Meditation bei dem Seminar über den Isenheimer Altar im letzten Frühjahr in Colmar. Die Gruppe traf sich am Abend in ihrem Hotelzimmer. Das war auf eine Weise sehr intim und heimelig. Auf dem Tischen in der Mitte lagen das Aufnahmegerät und einige Süßigkeiten. Wir im Kreis auf Stühlen und auf dem Bett. Es war das erste mal für mich, in einer Gemeinschaft und in Gegenwart einer Lehrerin zu meditieren. Das Bild bedeutet, daß sich zwei Lichtsäulen wie aus einem glitzernden Fluidum rechts und links des Menschen bilden. Herabkommen. Obwohl das Wort “herabkommen” vielleicht nicht ganz treffend dafür ist. Vielleicht eher Segen. Ja, Segen. Diese Säulen kommen also herab und der Mensch wird dadurch licht, gereinigt, schmilzt, und kann Dankbarkeit entwickeln. Die Dankbarkeit gleicht einer kelchförmigen, einer blütenförmigen, einer gelb flutenden Welle mit tausend Sternen, die sich voller Fülle wieder ins Außen ergießt, die er dann wieder nach außen abgibt.

 

 

 

Freitag, 2. Januar 2009

 

 

 

Ich träumte, daß mir die Sprache noch fehlt. Für das richtige Wort.

 

 

 

Samstag, 3. Januar 2009

 

 

 

Das habe ich geträumt. Eigentlich war es nur das rote Auge mit dem Sternenschweif auf einem goldbraunen Grund. Vielleicht wie eine Lederhaut. Vielleicht ist es etwas Indianisches. In den vier Ecken waren vier Zeichen mit schwarzen Pinselstrichen hineingemalt, die ich aber nicht weiter erkennen konnte. Ich habe das Bild jetzt mit vier Zeichen meiner Wahl vervollständigt. Ich habe für mich gewählt: Das Zeichen links oben ist eine glitzernde Schneeflocke. Das rechts oben ist ein Reh mit sanften Augen. Das rechts unten ist eine feingliedrige, zarte Koralle. Und das Zeichen links unten ist ein Ei mit einer Sonne. Ein Sonnenei.
Feuer. Wasser. Erde. Luft.
Die vier Engel.

 

 

 

Ich habe von zwei Gedichten geträumt. Eines, es war von einem Mann geschrieben worden, handelte von der Reinheit der Seele...

 

 

 

Und ich träumte, daß ich eine Orange mit einem großen Messer schäle.

 

 

 

Ich träumte auch noch: Daß ich die dicke weiße Türe nach innen öffnete und mich dann fror. Es kam kalte Luft herein

 

 

 

Aber ich habe sie geöffnet. Sie ist offen.

 

 

 

Morgensonne und die Decke hängt zum Lüften draußen

 

 

 

Das Licht der Straßenlaterne hinter den Erlen verwandelte sich heut in ein Herz.

 

 

 

Der Duft von Schmetterlingen umgab ihre Hände tatsächlich...

 

 

 

Sonntag, 4. Januar 2009

 

 

 

Ich hatte einen Traum vom Schwimmen, daß ich schwimme. Und von einem Farbkreis. Und, daß meine Sonne strahlt wenn Deine Sonne scheint.

 

 

 

 

 

 

In der Nacht hat es weiß geatmet.
Und jemand hat in unseren Hof hinein gemalt.
In meine Augen.

Ein Kind.

Ich fand es heute morgen.
Einen Vogel und ein Herz.
Der Vogel spricht das Wort.
Einen Apfel.
Einen Kreis. Ein Herz.
Vogel lieb. Vogel flieg.

 

 

 

Im Schnee

“Im Kreis der Liebe”

 

 

 

Ist das Krebs-Haus das erste und das, nein, nicht das zwölfte Haus, das stimmt gar nicht, wie ich das schrieb.

 

 

 

Jetzt ist etwas passiert. Etwas ganz Unerwartetes und total Verrücktes ist passiert. Ja, auch etwas Schönes.

 

 

 

Ich habe Fernseh geschaut und eine Wahrsagerin hat die Karten gelegt. Eigentlich für einen anonymen Anrufer. Sie legte vier Karten und erklärte sie dabei.
Und es war auf einmal so, als hätte sie die Karten nicht für jemand anderes sondern für mich gelegt. Da klingelte des Telefon und ich sprang auf.

 

 

 

“Ich bin der Bär.”

 

 

 

Ich bin es. Wie ein Junge sagte er es. So überzeugt. So als könnte es gar nicht anders sein.
Mir fehlten dann die Worte. Ich bedankte mich und konnte sonst nichts sagen. Legte auf. War ganz fassungslos. Dachte, das kann nicht wahr sein! Dachte, was soll ich denn jetzt tun? Nein, du bist es nicht, dachte ich auch.

 

 

 

Flügel, die das Licht auf das Wasser malt.

 

 

 

Flügel um zu fliegen

 

 

 

Montag, 5. Januar 2009

 

 

 

In der Mittagspause haben wir ein Auto abgeschleppt. Einmal sah ich in den weißen Himmel und da flogen Schwäne. Ich versuchte sie schnell zu zählen, aber es klappte nicht, da ich sonst womöglich auf meinem Vater, der im vorderen Wagen saß, aufgefahren wäre. Es waren sieben oder acht Schwäne, die in südlicher Richtung flogen. Abends fuhr ich in die Stadt. Angelika roch an dem Papier mit dem Theaterprogramm darauf. Es war eine Veranstaltungsreihe über E.T.A. Hoffmann. Sie roch immer wieder daran und fand, es röche sehr nach Wurst. Ganz eindeutig. Auf der Heimfahrt duftete es in meinem Auto auf einmal intensiv nach Weihrauch. Erst überlegte ich, ob nicht irgendein Defekt am Wagen ist, ein durchgeschmortes Kabel oder so. Aber es war der Duft von Weihrauch. Ich fuhr gerade in einem Ort um eine Kurve. Ich dachte: Vielleicht sind da gerade die Heiligen Drei Könige mit dem Weihrauchgefäß vorübergeschritten, mitten in der Nacht.
Es ist nämlich so, daß ich die Heiligen Drei Könige stets mit Weihrauch verbinde. Ich mag den Duft sehr. Er hat so etwas Feierliches, etwas Besonderes, so etwas Erhebendes.
Ich war froh, während ich durch die verschneiten Straßen der Stadt ging. Während des Treffens. Als schmölze der Schnee unter meinen Füßen dahin. Als schmölze er zu Wasser.
Beim Clubtreffen waren zwei Frauen von der
interreligiösen Fraueninitiative zu Gast, die über ihre Arbeit und ihre Intention dahinter sprachen. Das war sehr interessant.

 

 

 

Dienstag, 6. Januar 2009 - Dreikönig

 

 

 

Ich habe geträumt, daß wir an einen Waldrand gefahren sind. Ich saß am Steuer. Es war Winter und die weiten Felder vor dem Wald lagen schneebedeckt. Als ich aus dem offenen Fenster sah war dort ein großer Wolf mit einem hellen Fell. Der Wolf wurde zu einer Frau. Sie stand mir gegenüber und ich sah jetzt ihr Gesicht ganz nahe. Es war nichts als ein Oval voll von loderndem Feuer.
Das traf mich bis ins Mark.
Ich glaube, da versuchte ich dann die Knöpfe der Türen zu verschließen. Oder es war so, daß die Zentralverriegelung des Wagens auf einmal verrückt spielte, ständig auf und zu sprang. - Aber vielleicht gehörte das auch zu einem anderen Traum.

 

 

 

In einem anderen Traum zog ich meinen dicken grauen Strickpullover aus. Unten darunter trug ich einen hochroten Strickpullover, der war ganz dünn. Eine Art enganliegender Wickelpullover mit schmalen langen Bändern aus dem selben Material daran, welche mir um den Oberkörper gewickelt waren.

 

 

 

 

 

 

Mittwoch, 7. Januar 2009

 

 

 

Als ich beim Einkaufen an der Kasse gestanden war kam ich mit der Verkäuferin, welche gerade den Preis für das Katzenfutter eintippte, ins Gespräch. Wir kamen auf Katzen zu sprechen. Die Verkäuferin erzählte, daß ihre Katze vor kurzem erst gestorben ist und sie gerne wieder eine hätte. Ich erzählte dann von meinen beiden, die mir manchmal den letzten Nerv kosten, so sehr ich sie auch liebhabe. Im weiteren Verlauf diskutierten wir über die besonderen Eigenarten von Katzen. Das Katzen ja wirklich so voller Selbstgefühl sind, so daß man aufpassen muß, nicht zu ihren Sklaven zu werden und nur noch ihren Willen auszuführen. Wir nickten beide wissend und ernst. Und sie erzählte mir etwas. Sie erzählte: „Stellen Sie sich nur vor, eine Freundin von mir hat eine Katze, die ist dick wie ein Bär und unglaublich verwöhnt!“ „Ja was macht sie denn?“, fragte ich neugierig. Sie antwortete, es verhielte sich so, daß diese dicke und verwöhnte Katze ihr Fressen nicht wie jede andere normale Hauskatze in einem Schälchen serviert bekommt, sondern sie verlangt mit dem Löffelchen gefüttert zu werden! Während die Verkäuferin das erzählte wurden ihre Augen immer größer und größer und meine ebenso. Ich stellte mir eine sehr sehr dicke schwarzweiße Katze mit einem weichen Fell vor, so mit etwa fünfundzwanzig Kilo, die von ihrem Frauchen tagein und tagaus aufopferungsvoll mit einem zierlichen Silberlöffelchen gefüttert wird und prustete schließlich los. Ich mußte sehr lachen. Alleine die Vorstellung ist so komisch, finde ich. Wobei ich natürlich sehr froh bin, selbst keine solche Katze daheim zu haben. So was käme bei mir nicht in die Tüte. Niemals, sagte ich.
Jetzt schmunzelte die Verkäuferin auch.

 

 

 

Das kleine rosafarbene Haus. Licht füllt den Raum.
Das Licht des Schöpfungsgeistes.

 

 

 

Es ist sehr kalt. Es ist so kalt geworden, daß kaum mehr Vögel zur Futterstelle kommen. Zu dem Vogelhäuschen, daß sommers wie winters am Geländer vor der Schlafzimmertüre hängt. Ich brauche momentan nicht einmal die Hälfte der Sonnenblumenkerne wie vor etwa zwei Wochen, obwohl die Schneedecke vollkommen geschlossen und zugefroren und kaum ein Halm, ein Zweiglein oder gar ein dunkler Fleck Erdscholle zu sehen ist.
Ein kleines Rotkehlchen saß lange Zeit aufgeplustert und frierend auf einer der Treppenstufen vor meiner Haustüre, mitten am Tag. Das Orangerot seiner Brust flammte.
Eigentlich sieht man hier kaum Rotkehlchen.
Was für ein herzzerreißender Anblick.

 

 

 

Waldjunge

 

 

 

Donnerstag, 8. Januar 2009

 

 

 

Ich träumte vom Waldsee. Der Waldsee im Winter. Ich ging dorthin. Jemand legte sich in voller Montur in das eiskalte Bächlein hinein, das in dem Traumbild aus dem vorderen, linken Eck des Sees entsprang. Genau aus dem Eck entsprang dieses Bächlein. Ringsherum Eis und Schnee. Es schien mir unglaublich, ja unmöglich, daß sich jemand da der Länge nach einfach hineinlegt und so lange Zeit regungslos verharren kann, als wäre das nichts. In dieses eiskalte Wasser bei diesem eisigen Wetter. Ohne im mindesten das Gesicht zu verziehen.

 

 

 

Das Licht der Straßenlaterne formte sich zu einer Blüte, zu einer Knospe. Zu einem Auge. Zu einem Auge mit einem Schweif.
Es strahlte.

 

 

 

 

 

 

Heute wird die Nacht blau.
Vorhin, um etwa fünf Uhr am späten Nachmittag, stieg Rosa auf, dann erhob sich Smaragdblau. Der Mond stand schon den ganzen Tag über als eine schneeweiße Perle am Himmel, fern.

 

 

 

Mit den Ohren hast du gesehen. Das Silberblau des Himmels, am Vormittag. Den Nebel, den die Sonne durchbrach, der sich sanft wie ein Schleier hob, wie ein Milchglas, wie eine liebe Hand. Wie ein Schwan.
Durchleuchtet.
Das weite Schneefeld begann gleich einer Fata Morgana in der Wüste zu schweben. Die Bäume, zerbrechliche Kanäle aus bizarren Kristallen. Von eisigem Frost. Knisternde Korallen, die mit den Vögeln stumm dem Klang des Morgens lauschten. Ich sitze mit dem Märchenprinzen und seinem Lachen an der Tafel. Es ist gedeckt. Mit den Waldpflanzen, ihren Früchten. Ihrem Segen. Den stillen Tagen. Mit Winterkorn. Quellwasser, glucksend in einer hölzernen Schale. Tannenzapfen. Bergkristallen und Quarzen. Anemonen und Farnen. Mit Moos, das er übermütig mit seinen Händen zu Kränzen faltet, und mit einem Leuchten in den Augen.

 

 

 

Freitag, 9. Januar 2009

 

 

 

Ein Spiegel ist der Bach

 

 

 

Samstag, 10. Januar 2009

 

 

 

In dem Raum ausgeschlafen, ausgeruht, den Himmel abgewartet...

 

 

 

 

 

 

Ich fand ein Gedicht:

 

 

Eine
Sehnsucht ist der Kreis unserer Hände!

 

(Kurt Heynicke, Gesang; aus: Das namenlose Angesicht)

 

 

 

Sonntag, 11. Januar 2009

 

 

 

Und der Kirschzweig blüht...

 

 

 

Die beiden Graureiher flogen nacheinander ganz nahe an meinem Fenster vorbei, hinter dem ich gerade am Schreibtisch saß. Grau schimmernde Schatten. Diesmal flogen sie nach Osten, in den Morgen. Gegen Mittag sah ich sie dann in westlicher Richtung langsam über das Haus hinweg gleiten.
Ich habe etwas aus dem Goldpapier ausgeschnitten, einen großen Vogel. Einen stolzen Vogel. Einen Vogel, der mit seinen Flügeln schlägt und seine Schwanzfedern gespreizt hält. Er ist wunderschön.
Als ich draußen war und die roten Beeren am Bach, der bis auf einen schmalen Spalt bereits zugefroren ist, fotografiert habe, sah ich wieder einen großen Vogel am Himmel. Er flog den Lauf des Baches entlang niedrig über mich hinweg, ebenfalls nach Osten. Ich sah ihn erst aus den Augenwinkeln und erschrak, denn er war ganz weiß. So glitt er langsam und lautlos durch das durchsonnte Blau. Durch den eiskalten und glitzernden Sonntagnachmittag. Durch diesen eher rauhen Landstrich. Der weiße Schnee überall und der große weiße Vogel. Als gehöre er gar nicht hierher. Als hätte er sich verirrt. Wie ein Geschöpf von woanders her.
Vielleicht war es eine Möwe?
Aber hier ist kein Meer und auch kein großer Fluß.
Oder es war ein Schwan, denn der Vogel hatte schwarze Beine?
Aber sein Hals war ganz kurz.
Oder hatte er ihn nur eingezogen?
Oder war es gar ein Pelikan?

 

 

 

Auf der anderen Seite des Baches

 

 

 

Montag, 12. Januar 2009

 

 

 

Englische Briefe, mit Wolken. Auf rosafarbenen Briefpapier geschrieben.

 

Sanfter Kuß

 

 

 

Dienstag, 13. Januar 2009

 

 

 

 

 

 

Manchmal sind die Effekte, welche das Licht gerade auf die Dinge - hier auf das Papier - malt, ganz erstaunlich. Zum Beispiel das Licht oben an den Fingerspitzen und die Strahlen schräg herab, so als gehörte es dorthin, so als sei es auch in Wirklichkeit auf der Abbildung in dem Buch vorhanden. (An der Grenze des Tores: Frauenhände von Georg Kolbe; aus dem Buch Hände als Symbol und Gestalt)

 

 

 

Heute hat sie geschrieben, nachdem ich gestern angefangen habe, ihr einen Brief zu schreiben. Ich freue mich.
Ich habe von einem Adler geträumt, der hoch in den Lüften flog. Auf seiner rechten Schwinge saß ein Junges, ein kleines Kücken.
Und ich träumte, daß ich bereits in der Frühe Gäste zu mir eingeladen habe. Ich kochte etwas, glaube ich, und es gab Tee. Dann tanzten wir in einem Raum, dazu war ich ganz schwarz angezogen, ich trug einen knielangen schwarzen Rock und einen enganliegenden schwarzen Pullover. Ich dachte noch: Was wohl meine Eltern dazu sagen werden.

 

 

 

Mittwoch, 14. Januar 2009

 

 

 

Ich träumte, daß ich die vielen bunten Luftballons in den Container für Metallschrott, der hinter dem Haus steht, getan habe. Und von einer flachen goldenen Schachtel mit Weihrauch... für die Räucherarbeit.

 

 

 

Doris fragte mich, genauer gesagt schrieb sie, ob ich P’taah kenne. Nein, antwortete ich, weil ich nicht wußte, was P’taah bedeutete. So las ich dann darüber nach. P’taah ist eine Art Energiefeld, das mit den Plejaden in Verbindung gebracht wird. Wir. Ein Klang. Einklang. Ein multidimensionales, höheres Wesen, das sich selbst in jeder Dimension erkannt hat, wenn ich es richtig verstanden habe, wenn ich es so ausdrücken kann. Folgende aphoristische Aussprüche möchte ich hier von ihm wiedergeben:

 

Es gibt im Grunde nur eine Frage (für den Menschen):
Wer bin ich?
Es gibt im Grunde nur eine Antwort:
Ich bin die Ausdehnung des Schöpfungsgeistes,
der sich in dieser Dimension
wahrgenommener Realität selbst erfährt.

 

Erlaubt euch,
den Traum des Unmöglichen zu träumen.
Erlaubt eurer Phantasie, überzuborden.
Seid, wer ihr seid, in diesem Moment.
Begeistert euch an spontanem Handeln
und seid praktisch wieder das Kind.
Seid praktisch. Plant ein Wunder ein.
Ah! Wie spannend das alles ist. Geliebte.

 

Dies winzige Fragment von dir
das sich nach Erleuchtung sehnt.
Das sich nach der
Heimkehr sehnt,
ist das gleiche winzige Fragment von dir,
das nicht weiß, daß du schon erleuchtet

und in der Göttlichkeit zu Hause bist,

die man Gott, der Ich Bin, nennt.

(aus: P'taah - Das Geschenk; Jani King 1999)

 

Der Name P’taah hat mich an den Namen des ägyptischen Schöpfergottes Ptah erinnert. Und es ist wohl kein Zufall.

Ich würde gerne wissen, wie man das ausspricht, Ptah. Wie das Wort klingt.

“(...) Er ist es, der zuließ, daß alles Erkennen sich manifestierte, und es ist die Zunge, die wiederholt, was das Herz gedacht... Denn jedes göttliche Wort manifestiert sich durch das, was das Herz erschaffen, und durch das, was die Zunge angeordnet hat.” so lautet es auf einer Granittafel der 25. Dynastie über Path, eine Abschrift wiederum von einem wohl noch viel älteren Papyrus. Nach Herodot wurde der Apisstier von einer durch Ptah geschwängerten Kuh geboren, “der dieser sich in Form eines Blitzstrahls genähert hatte”. (Quelle: Die Götter und Göttinen Ägyptens; Komet-Verlag)

Als ich auf der Suche nach mehr Information über Ptah ein Buch über alte Mythen durchgeblättert habe, fiel mir wieder dieser erstaunliche Vortrag von Frau Bettina von Waldthausen in die Hände, den ich vor einigen Jahren einmal im Internet gefunden, dann ausgedruckt und die sechs Seiten damals aus keinem bestimmten Grund genau in dieses Buch gelegt habe. Der Vortrag hieß Der Innere Atem (Der Innere Atem; Vortrag vor Studenten der Psychosynthese in Poggio del Fuocco, Italien August 2002) und es geht darin vor allem um den Atem als Ausdruck des Großen Ein-Atmens und Aus-Atmens des Schöpfers und seiner Schöpfung. Er ist wirklich sehr interessant, ich fand ihn schon damals faszinierend. Leider ist er nicht mehr im Netz vorhanden. Sie beschrieb darin u. a. auch die enge Verbundenheit vom Inneren Atem zum Chi, zur Lebenskraft, aus welcher sich wiederum der Energie- bzw. Ätherkörper formt.
So habe ich das noch nie gesehen, muß ich jetzt gestehen, und auf einmal scheinen sich viele neue Zusammenhänge aufzutun.
Gerade mache ich ja auch eine Atemübung und es ist erstaunlich.
Atmen. Verströmen.

Sie führte auch aus:
“HÄNDE sind Wahrnehmungsinstrumente des Inneren Atems.
Sie beziehen sich auf den Innenraum und öffnen und gestalten den magnetischen Atemstrom. Sie gestalten die variablen Erscheinungsformen des Inneren Atems.
OHREN und Rhythmus: Das Innenohr rhythmisiert den Klang des Atems.
AUGEN sind Energiezentren: wohin sie blicken, bewegt es den Atem.
NASE ist Wahrnehmungstor aller Atembewegung.”

Und sie bringt darin auch das kosmische Herz mit dem Sternbild der Plejaden in Verbindung, sie schrieb: “Menschenherz und Kosmosherz atmen ineinander”.

 

 

 

 

 

 

Donnerstag, 15. Januar 2009

 

 

 

Ich träumte, daß jemand fort rennt und ich hinterher. Erst war es eine Frau in dem kleinen Dorf G, der ich folgte. Sie trug einen langen Mantel. Die Frau wurde auf einmal zu einem Mann und der begann immer schneller in Richtung meines Heimatortes davonzutraben, der nur noch einige Kilometer entfernt lag. Er joggte davon und ich dachte in Panik: Wie soll ich da nur hinterher kommen? Oje. Hoffentlich gelingt mir das! Als wir an die Ortsgrenze kamen war es auf einmal so, wie als wären er jetzt in einen anderen Bereich gekommen, es herrschte plötzlich stockdunkle Nacht und der Mann lief, so als ob nichts wäre, mitten in diese Schwärze hinein. Der Abstand zu ihm war schon sehr groß geworden. An den Fersen des Mannes sah ich jetzt je ein winzigkleines Lichtlein, welches bei jedem seiner Schritte leise und fast unmerklich aufglomm. Aber so schwach. Ich weiß nicht, ob ich dieses Tempo halten kann.

 

 

 

 

Vorhin, nach der Arbeit, gerade bereitete ich mir ein Abendbrot, klingelte das Telefon und mein jüngster Neffe war zu meiner Überraschung am anderen Ende der Leitung. Er hat mich gefragt, ob ich sein Firmpate sein will. Ich habe “ja” gesagt. Da hat er einen leisen Freudenruf getan.
Und ich freue mich auch sehr. Ich werde Patin, das erste Mal in meinem Leben.
Heut saßen die beiden Reiher auf dem großen Baum neben dem Nachbarhaus. Ich kam von außerhalb in den Ort gefahren und hab die großen Vögel schon über den weiten Wiesengrund hinweg sich dunkelgrau gegen den winterlichen Himmel abheben gesehen. Einer stand aufrecht auf dem Ast und hatte seine beiden Schwingen weit ausgebreitet, so wie ein Wappentier. Das sah sehr seltsam aus, dieser ungewöhnliche Anblick inmitten der vertrauten Landschaft. Ich war richtiggehend gebannt. Was bedeutet das, fragte ich mich?

 

 

 

Freitag, 16. Januar 2009

 

 

 

Ich habe von einem Mann mit vier Armen geträumt, der mit Schlittschuhen auf einer Eisfläche war und seine Arme auf eine besondere Art und Weise bewegte. Er trug einen schwarzen Pullover.

 

 

 

Sie breitete die gute weiße Batist-Tischdecke über den ovalen Eßtisch aus dunklem Holz, der extra ausgezogen worden ist, wie für einen Festtag, für ein Festmal.
Auch die Theke wurde umgestellt.
Ein Traumbild.

 

 

 

Samstag, 17. Januar 2009

 

 

 

Ich habe von einer Seite geträumt, auf der Folgendes zu sehen war: Links die Sternsinger und rechts wurde ein kleines goldenes Reh auf einem goldenen Tablett hochgehalten.

 

 

 

Sonntag, 18. Januar 2009

 

 

 

Ein Federbällchen,
das in der Hand Platz hätte -
wenn es den Schnabel auftut,
klingt der ganze große Baum.

(Michael Bernard; Die kleine Freude am Vogellied)

 

 

 

 

 

 

Das Wetter hat seit ein paar Tagen umgeschlagen.
Es regnet.
Und es ist mild geworden.
Die kugelförmige Krone des Baumes vor dem Haus meiner Schwester glitzert in der Nacht von tausend Tropfen, die schwer an seinen unzähligen Zweigen hängen. Ich erkenne den Baum gar nicht mehr wieder, er erinnert mich jetzt vielmehr an ein zartes, filigranes Gebilde, das, würde ich es berühren, erzittern. Die drei Kinder liegen vor dem Ofen, in dem ein gelbes Feuer munter brennt. Auf der Matratze auf dem Boden, die mit einem roten Frotteespannbettuch bezogen ist. Auf dem Orientteppich, der dort liegt. Auf den kuscheligen Schaffellen. Wir kochen zusammen Spaghetti Aglio Olio und lachen. Die Eltern haben eine starke Grippe und ich soll ihnen deshalb nicht zu nahe kommen.
Eigentlich ist der Zen-Kreis, das Ei, auf dem die Vögel sitzen, eine Sonne. Die Sonne. Und ich glaube, ich hätte vielleicht nicht acht sondern zwölf Vögel malen sollen.
Ich habe Hans um zwei Federn gebeten, deshalb breitete er seine Schätze vor mir aus. Er gab mir dann vier kleine Federn zur Auswahl mit nach Hause, zwei die ein Pfau verloren hatte und welche an ihren Spitzen grünblau schillerten, und zwei braunweiß gestreifte von einem Greifvogel. Von einem Adler, wie er sagte.

 

 

 

 

 

 

 

Montag, 19. Januar 2009

 

 

 

Jetzt weiß ich, wer die Frau ist, es ist Tamar. Tamar mit dem Schleier umhüllt als Dirne an der Wegscheide (Genesis Kapitel 38). Die Geschichte von Tamar.
Gerade lese ich nämlich
Die Astrologie in der jüdischen Mystik von Friedrich Weinreb. Er schreibt, der Name der siebten Frucht ist Tamar, was auch Dattel bedeutet. Und weiter: “Tamar entspricht unserer Welt, unserer Wirklichkeit, dem siebten Tag (den Samstag), wie diese Welt immer genannt wird. Es ist das Leben in Zeit und Raum, das Leben auf dem Weg, das Leben in der Entwicklung. Gerade dort geschieht der Durchbruch. (...)”
Samstag ist Saturntag.
Das Buch ist wirklich eine Offenbarung.
Besonders interessant finde ich zum Beispiel auch die jüdische Zeitrechnung, welche nach dem Mondjahr geht. Es sind so unglaublich viele Zusammenhänge darin enthalten.
Nach dem jüdischen Kalender bin ich, wenn ich richtig geguckt habe, am 4. Adar II 5725 geboren und mein nächster Geburtstag wäre demnach der 28. Februar 2009, heuer ein Sabbat.

 

 

 

Dienstag, 20. Januar 2009

 

 

 

Während der Atemübung war ein Bild vom Brotkorb voller Kastanien. Vielleicht waren es die Kastanien aus Maria Saal. Eine einzige weiße war darunter.

 

 

 

Mittwoch, 21. Januar 2009

Im Traum sagte er, daß ich auf das achten soll, was das letzte Mal gesprochen worden war... auf die Schale... Ich soll die Schale mitbringen. Meine kleine, handgetöpferte Tonschale. Er hielt sie dann in seiner rechten Hand.

 

 

 

Während der Atemübung war ein innerliches Bild von dem Olivenbaum. Es war Nacht. Der Olivenbaum stand draußen vor dem Fenster nach Süden und bog sich in einem Wind, der aus Westen kam. Ein lauer Wind. Nicht kalt. Seine geschmeidigen Zweige wiesen so alle nach Osten. Sie leuchteten Silber, leuchteten wie von einem silbernen Licht beschienen.
Fast so wie die Zweige eines Weidenbaumes wirkten sie.
“Der Olivenbaum blüht”, sagte meine Mutter heute zu mir, als wir im Treppenhaus gestanden waren. Denn dort, am Fuße der Treppe, steht auch ein Olivenbäumchen. Es blühte tatsächlich.
Und auch der italienische Strauch mit den winzig kleinen weißen Blütensternen, die so zart zitronig duften, hat wieder unzählige Knospen getrieben, obwohl er jetzt, den Winter über, im Wohnzimmer steht.
Auf dem rauchblauen Kissen ein Häuflein Kirschblütenblätter. Die Katze legte sich später mitten darauf.

 

 

 

Donnerstag, 22. Januar 2009

 

 

 

Bei Günter hat ein kleiner Vogel ein Herz in den Schnee getapst! Es ist unglaublich. Er sandte mir ein Foto. Tatsächlich. Ob es wohl an den vielen Sonnenblumenkernen lag, die er in seinen Garten geworfen hat?, schrieb er.

 

 

 

Freitag, 23. Januar 2009

 

 

 

Traum

Mit einer Frau stand ich an einem steilen Abhang. Tief unter uns war das hellblaue Meer oder ein See. Aber da waren auch scharfe schwarze Klippen ganz nahe unter der Oberfläche. Die Frau zu meiner linken will springen. Aber ich sage, daß sie es wegen der Klippen lieber nicht tun soll. Und daß es hier vielleicht auch gefährliche Fische gibt. Jetzt fliegen wir nahe der Wasseroberfläche über dieses Meer hinweg. Wir sind nach links abgebogen. Ich bemerke auf einmal, daß das ganze Wasser unter uns in die entgegengesetzte Richtung strömt. Wir haben wohl eine Art Wasserscheide überflogen. Neben dem Wasser linkerhand eine Art geteerter Weg.
Der Traum fühlte sich nach dem Aufwachen auf eine Art unerträglich an.

 

 

 

Ein Schwarm kleiner Vögel stob plötzlich über die Straße hinweg. Drehte im Wind. Es war ein frischer Wind, der nach Schnee und Eis roch. Groß und gelb stieg der Sonnenball hinter einem wogenden Wolkenband herauf, deren Wellenspitzen mich an ein Sturmmeer erinnerten. Um die Mittagszeit verdunkelte sich der Himmel auf einmal und ein heftiger Schneesturm brach los. Innerhalb von wenigen Minuten war alles weiß.
Wir schoben Schnee, den großen Hof frei. Zuerst mein Vater allein, in der Mittagspause. Ich sah ihn von oben aus dem Fenster, bekam ein schlechtes Gewissen und kam dann auch herunter.
Auf der Fahrt von einem Kunden sah ich ein totes Reh mitten auf einem Acker liegen. Wahrscheinlich ist es von einem Auto angefahren worden.
Am Spätnachmittag bin ich zu Linde gefahren. Wir hatten schon vor einer Woche telefoniert gehabt. Ich duschte mich schnell, wusch mir die Haare, zog mich frisch an. “Ich brauch ein Auto!”, rief ich.
Sie führte mich herein und zeigte mir ihr neuestes Bild, das sie aus dem Büchlein abgemalt hatte, was ich ihr einmal geschenkt hab. Einen bunten Sommerblumenstrauß mit einer chinesischen Figur daneben. Es wird eine Geburtstagskarte.
In der Küche aß ich von dem Kuchen, den sie extra für mich gebacken hat. Wir tranken Tee. Ihre Wangen glühten, während sie aus ihrem Leben erzählte, und meine auch.
Wir saßen im Wohnzimmer auf dem Sofa und betrachteten Fotos. Ich sah das Bild einer Grotte mit heißen Quellen darin, mit steinernen Becken, in der Mitte der Höhle oben an der Decke hing ein großes Auge. Das Auge Gottes. Sie bot mir spontan an, daß ich das nächste Mal gerne dorthin mitkommen könne, sie hätten öfter Freunde dabei, zehn Tage Badeurlaub im Süden, auf einer kleinen Insel im Mittelmeer. Ich rief fast erschrocken: “Nein!” Und hinterher tat mir meine Reaktion leid, denn ich weiß nicht, warum sie so ungestüm ausgefallen ist. Hoffentlich habe ich sie dadurch nicht verletzt. Ein gemeinsamer Urlaub wäre bestimmt schön. Aber vielleicht hat sie es gar nicht so aufgefaßt.
Sie schenkte mir einen Katze aus Ton, die sie selbst getöpfert hatte. Die Katze ist blau mit einem breiten weißen Kragen und einem schwarzen Band. Die rechte Hälfte ihres Gesichtes ganz golden, die linke Hälfte weiß, blau und gold.
Die Katze lächelt leicht.
”Immer, wenn ich die Katze ansehe, werde ich an dich denken”, sagte ich.
“Ja, das wirst du”, antwortete sie sanft.
Eigentlich hatte sie vor noch mit mir zum Abendessen zu gehen, ins Schwalbennest vielleicht, aber ich saß dann auf einmal wie auf Kohlen und wollte nach Hause. Ich habe oft den Drang nach Hause zu wollen. Ich weiß nicht, ich möchte dann alleine sein. Aber es wäre gar kein Problem gewesen, mitzugehen. Sie dachte, daß mein Freund Zuhause warten würde. Ich stotterte beim Abschied, daß er erst später heimkäme.
“Laß dich einmal drücken”, sagte sie und wir umarmten uns.
Dann faltete sie ihre Hände für einen Augenblick vor ihrem Körper wie zum indischen Gruß.

 

 

 

Samstag, 24. Januar 2009

 

 

 

Ich träumte, daß ein grauhaariger Mann meine Haustreppe mit einem roten Plastikbesen vom Schnee frei kehrt.

 

 

 

Ein Traumbild: Der Bär auf einem hohen silbernen Antennenmast in einer weiten Landschaft, die nach rechts leicht anstieg.

 

 

 

Heute riecht es nach Frühling. Die Erde duftet, hat sich dem blauen Himmel zaghaft geöffnet. Große Vögel suchen zwischen dem Grün der Wintergerste nach Futter. Vogelstimmen.
Ich hab die Kristallkugel, die sie mir geschickt hat, an das Schlafzimmerfenster gehängt. Eine goldene Schnur mit einer kleinen, geschliffenen Kugel daran. Als ich früh die Augen geöffnet habe strahlte ihr unterer Teil orange. Ich fragte mich, woher das Licht wohl käme, denn im Zimmer war noch alles dunkel und draußen herrschte Dämmerung. Ich nahm dann an, daß es von einer der beiden Straßenlaternen herrühren mußte, obwohl sie recht weit weg standen.
Sie will für mich eine Kerze anzünden, hat sie gesagt, am Telefon, in der Erlöserkirche.
In einem Traum sah ich das Reh jetzt wieder lebendig am Waldrand die Anhöhe hinauf davonspringen.

 

 

 

Sonntag, 25. Janaur 2009

 

 

 

Ein Traum, daß ich mit jemandem auf einem freien Feld unterwegs war. Wir bewegten uns wie in einem weiten Rechtsbogen. Da war ein eingezäunter Garten in dem weiten Feld und meine Mutter und ich sind, glaube ich, mitten hindurch, über die Blumen, getrampelt. Am Ende des Bogens, wieder eher links, befand sich eine Bahnstation. Meine jüngste Schwester war bei mir. Wir oder ich wollten wieder zurück in die Stadt und dafür löste ich eilig eine Karte am Automaten, der links an der Wand der kleinen Bahnhofshalle stand. Es war ein Automat mit Touch Screen und vielen roten Feldern und die Bedienung war sehr umständlich. Die S-Bahn wartete schon und ich brauchte so schrecklich lange dafür! Auf einmal bemerkte ich, daß ich nur eine Karte gelöst habe und keine zwei. Ich hätte zu Beginn einfach nur eine andere Anzahl einzugeben brauchen, aber jetzt muß ich die ganze umständliche Prozedur noch einmal durchgehen. Endlich hielt ich die beiden Fahrkarten für uns in der Hand. Es kam auch Wechselgeld aus dem Münzschlitz rechts an der Seite, nämlich zu meinem Erstaunen viele Scheine. Auch ein orangefarbener war dabei. Viel mehr, wie mir schien, als ich ursprünglich in den Automaten gesteckt hatte. Umständlich fingerte ich sie heraus und steckte sie ein, denn der Schaffner wartete schon und wies darauf hin, daß der Zug jeden Moment abfahren würde. Er half uns aber und ließ uns noch durch und ich glaube, er arrangierte es so, daß wir den Zug erwischen würden. Außer uns befand sich niemand mehr in dieser Station. Ich rannte los. Doch wo blieb meine Schwester? Sie ist einfach mitten in der Bahnhofshalle stehen geblieben und mir nicht gefolgt. Aber warum kommt sie nicht? Bitte beeile dich doch! Rannte ums Eck, ach da geht’s lang, fast hätte ich mich noch verirrt, fand den Weg auf den Bahnsteig hinaus. Da stand die S-Bahn in die Stadt, eine Türe gleich in der Nähe weit offen. Ich sprang mit einem Satz hinein. Die automatische Türe schloß sich umgehend hinter mir. Und meine Schwester war nicht dabei! Jetzt bin ich allein, wir sind getrennt. Es war eine recht neue S-Bahn mit einem dunkelgrauen Bodenbelag. Von der Decke hingen Schlaufen zum Festhalten. Einige Leute befanden sich auch darin. Bis in die Stadt ist es nicht weit.

 

 

 

Und ich träumte von meinen Haaren. Im Traum waren sie dunkelblond, an manchen Stellen ganz hell und lang und dick. Sie waren auch gelockt, teilweise sogar gekräuselt wie Engelshaar. Da ich unter die Leute gehen wollte, hatte ich sie am Hinterkopf mit einem grauen Haargummi zu einem dicken Zopf zusammengefaßt und sie mir auch aus der Stirne gekämmt, damit diese frei bliebe. Oben auf dem Kopf will ich noch, damit die Haare besser halten und mir nicht ins Gesicht fallen, einen Kamm hineinstecken. Ich finde sogar noch eine Haarspenglein in dem dicken Pelz. Ob ich so gehen soll?, frage ich mich. Jemand ist auch bei mir. Sie gehörten vielleicht auch einmal wieder gewaschen, obwohl es noch nicht so auffällt.

 

 

 

Vogel

 

 

 

Am Freitag war von einem alten Brauch der Sorben in der Lausitzer Region auf der Kinderseite in der Zeitung gestanden. Am Sonntag den 25. Januar, das ist heute, feiern dort nämlich alle Kinder Vogelhochzeit. Die Hochzeit von Elster und Rabe. In der Nacht haben die Vögel Süßigkeiten als Dank für das Füttern im Winter für die Kinder auf die Fensterbretter gelegt. Dann sammeln sich die Kinder und ziehen als Hochzeitsgesellschaft verkleidet mit Braut und Bräutigam in Erwachsenenkleidung durch den Ort. Also das ist heute, die Vogelhochzeit. Hier ein Link dazu.

 

 

 

Die Sonne bläst hindurch, durch den Rauch, durch den Rauch aus dem Kamin. Der Rauch malt tanzende Schritte auf das matte Grün.

 

 

 

Malwasser

 

 

 

Übungslesezeit: Sie sah die Sonne hinter sich und rannte...

 

 

 

Blume

 

 

 

Dienstag, 27. Januar 2009

 

 

 

Mein Freund hat mir einen alten, ausrangierten Kronleuchter mitgebracht, der jetzt aufgehängt worden ist. Und zwar deshalb, weil schon vor einiger Zeit die Zimmerleuchte mit der Glasabdeckung explodiert war, da ich zwei Energiesparbirnen anstatt der herkömmlichen Glühbirnen montiert und nicht daran gedachte habe, daß dieser Leuchtentyp wegen der stärkeren Hitzeentwicklung und des Alters vielleicht gar nicht dafür ausgelegt sein könnte. Auf jeden Fall ist die bauchig geformte Abdeckung aus Milchglas nur wenig später - ich saß gerade am Schreibtisch - mit einem lauten Knall über mir explodiert und zu tausend Splittern zerstoben. Was für eine Bescherung!
Der Kronleuchter ist zwar schon alt, aber dafür glitzern seine unzähligen geschliffenen Kristalle wunderbar und zaubern blaue, gelbe, orangefarbene, grüne, violette und rote Lichtreflexe an die Wand und an die abends dunkle Fensterscheibe. Er ist auch nicht mehr so ganz komplett, aber das fällt nicht auf, so schön ist er.

 

 

 

Andreas schreib mir von der Sonne und von dem Mond. Daß der Mond der Sonne flieht wenn es Tag wird, so heißt es manchmal, da sie nicht zur selben Zeit sein können.

 

 

 

Donnerstag, 29. Januar 2009

 

 

 

In einem Traumbild schloß sich eine Türe genau vor meinem Gesicht. Ich spürte es regelrecht mit meinem ganzen Körper, dieses Zumachen, wie eine Welle, die durch mir hindurchging. Es war, glaube ich, eine liebe Frau, die sie zumachte. Sie war mir auf eine Weise so vertraut, aber ich kann jetzt nicht mehr sagen, woher, wer sie war. Wie eine liebe Kraft. Ich dachte: Jetzt habe ich sie gekränkt. Jetzt habe ich etwas falsch gemacht. Es war schrecklich. Das Geräusch des Einschnappens. Auf einmal war alles schwarz. Nicht hart. Aber dunkel. Schwärze. Alleinegelassen. Ausgeschlossen. Endgültig. Die Türe zu.
Das war ganz schlimm. Ganz schlimm.
Durch den schmalen Spalt, welche die Türe offen gestanden war, ist nämlich warmes, gelbes Licht gekommen.
Ich erinnere mich auch noch an meine Gedanken kurz vor dem Traumbild, was ich dachte. Ich dachte im Halbschlaf: Was will ich mit diesen ganzen Traumbildern? Was bringen sie mir? Und dann war das Bild von der Türe.
In den letzten Tagen las ich ein erstaunliches Buch, besser gesagt ein Büchlein, das mich sehr bewegt hat. Es heißt
Bei offener Türe und ist von dem wenig bekannten dänischen Autor Johannes Anker Larsen. Das Büchlein ist wie ein Zeiger für mich.
Auf seinem Einband ist ein Bild in einem Bild. Im Bild einer weiten, gelblichen Wüstenlandschaft das kleinere Bild eines Waldes. Mitten in dem Wald steht eine Türe aus rotbraunem Holz, die, das fällt mir jetzt auf, genau so aufgeht wie die Türe im Traum, nämlich nach innen, also zum Betrachter hin. Zu ihm hin. Der Türgriff befand sich, ebenfalls wie in dem Traumbild, rechts. Auf dem Bucheinband ist die Türe offen, sie steht weit offen, und dahinter ist ein blauer Himmel mit weißen Wolken zu sehen, in dem ein Regenbogen, eine Straße aus Regenbogen, hinein führt. In die Unendlichkeit.
Das Büchlein, so glaube ich kann ich wirklich sagen, handelt vom wirklichen Leben. Von der Wirklichkeit.
Von der Wahrheit.
Ich möchte es gern ausdrücklich empfehlen.

Daraus:
“Das Dasein ist keine Maja, kein Traumbild, aber wir sind geblendet, bis unsere Augen sich im Jetzt öffnen, wo Zeitliches und Ewiges zu einer Einheit verschmelzen.”

 

 

 

Freitag, 30. Januar 2009

 

 

 

Ich habe von einer Frau geträumt, welche gedünsteten Blattspinat in ein weißes chinesisches Schälchen mit etwas Wasser darin goß. Und von meinem Kater Yoda. Er flog von links nach rechts über mein Bett.

 

 

 

Die Herabkunft des Amida mit Seishi und Kannon Bosatsu. Wandteppich aus Japan, Anfang des 14. Jahrhunderts, Farben und Gold auf Seide

Ich war in Zürich. Ich bin nach Zürich gefahren. Ich hatte einen freien Tag und bin schon in aller Frühe los. Ich hatte eine Verabredung. Die Sonne ging auf und der Himmel leuchtete aquamarinblau. Bei Lindau war es wieder bewölkt. Durch einen waagrechten Riß in der Wolkendecke gleißte erst ein Strahlenband nach rechts, dann nach links.
Wir waren im Rietberg Museum und dann in einem Café voller Rosen. Dort trank ich eine heiße Schokolade mit Schlagsahne. Auf dem Regal hinter dem Tisch, an dem wir auf hohen Hockern gesessen waren, waren dekorativ Weinflaschen angeordnet. Etwas oberhalb in der Mitte war eine Flasche Rotwein gestanden, daneben lag ein goldener Träubel Weintrauben mit einem goldenen Blatt. Auf dem Etikett stand Humagne Vin, ich las aber anstatt dessen Human Vin.
Wir fuhren mit der Straßenbahn dorthin, mit der fünf und mit der sieben und mit noch einer anderen Bahn. Das war ziemlich aufregend.
Der Tag kam mir vor wie ein einziges Déjà-vu.
Dicht und voller Wunder.
Als ich erfuhr, daß die Johannisbeermarmelade auf meinem Brötchen bereits fünf Jahre alt war, mußte ich sehr lachen.
Die Knospen des Magnolienbaums im Park des Museums glichen brennenden Kerzen.
Im Museum selbst war gerade aktuell eine Sonderausstellung über Shiva. Shiva in Umarmung mit dem Mond, der Mond als Frau. Als Diadem.
An der Kasse habe ich in einem Buch mit wunderschönen Zeichnung von Bäumen und Vögeln geblättert. “Darf ich fotografieren?” “Außer in den Sonderausstellungen, ja”, antwortete die Frau, die mir aufrecht hinter der Kasse gegenüber gestanden war. Überhaupt habe ich ständig Bäume gesehen. Zum Beispiel auf Plakaten am Straßenrand. Sie waren von den Bilateralen. Die linke Hälfte des Baumes auf diesen Plakaten war jeweils schwarz und ohne Blätter, doch die rechte war belaubt und hing voller roter Äpfel.
Voller Entzücken und Ehrfurcht las ich langsam und Wort für Wort die Bildunterschriften der ausgestellten Tuschezeichnungen. Sie klangen wie Balsam in meinen Ohren.
Auf den Spuren der Unsterblichen am Ufer des Qi-Flusses, so lautete der Titel einer wunderschönen Tuschezeichnung von Xie Shichen zum Beispiel. Eine andere hieß: Nach Hause zurückkehren oder in der Fremde zu wohnen ist einerlei. Und eine andere: Blick hinunter ins gelbe Tal. Oder: Der Pavillon der Himmelspfeiler.
Und wiederum eine andere: Der Tempel des westlichen Gipfels. Dies war ein Blatt aus dem Album namens Die wunderbaren Ansichten von Xuancheng.
Solche Bilder möchte ich auch gerne malen. Und ihnen dann solch wohlklingenden Namen verleihen.
Wunderbare Ansichten malen.
Von dem Garten.
In der abgedunkelten Sonderausstellung über Shiva mit den zierlichen goldenen Statuen des Tanzenden standen folgende Zeilen in goldenen Lettern an einer schwarzen Wand, welche ich in den Rot-Kreuz-Kalender aus meiner chinesischen Handtasche übertrug:

 

Als Gras, als Pflanze, als Wurm, als Baum,
als so manches wilde Tier;
Als Vogel, als Schlange, als Stein, als Mensch,
als Teufel, als Dämon,
als unbeugsamer Himmlischer,
als Weiser und als Gott:
In Eile,
nach Geburt und Wiedergeburt unter immer neuen Wesen
unendlich müde -
kam ich heute nach Hause
und sah
Die goldenen Füße,
das innerste Wesen unseres Herrn!
 

Manikkavacakar, 9. Jahrhundert

 

Diese Worte sind wunderschön. Nach Hause kommen.

 

 

 

In dem Raum mit dem lächelnden Widder und der Stele mit dem lächelnden Buddha herrschte eine besonders schöne Atmosphäre.
Die Vorder- und auch die ganze Rückseite der Stele ist in aufwendiger Art und Weise mit fein eingeritzten Mustern und Bildern verziert, welche bestimmt eine tiefere Bedeutung haben: vielleicht erleuchtete Menschen, aus denen Blumen gewachsen waren.

 

 

 

Wir gingen rückwärts den Berg hinauf. Das hat ihm nämlich sein Freund so gelernt. Bei meinem Wagen angekommen verabschiedete ich mich schnell. Ich nahm für einen Moment den enttäuschten und auch erschrockenen Blick wahr. Ich wollte aber nicht mehr hereinkommen.

 

 

 

Die Rose und das irdene Buttertöpfchen mit dem blau emaillierten Deckel befanden sich noch in der Wohnung.

 

 

 

Türe:

Der untere ist ein Buddha des Wissens. Ihm umlodert ein roter Feuervogel.

 

 

 

Blau

 

 

 

Heute war der Nachthimmel klar. Froh hielt ich einen Augenblick inne um durchzuatmen, nachdem ich aus dem Wagen geklettert war. Ich war auch froh jetzt wieder alleine sein zu können. Ganz frei. Die Schatten der hohen Berggipfel, welche den unteren Rand des Himmel begrenzten, waren wie ein wogenden Meer. Darüber spannte sich der unendlich weite Raum von dunklem Blau. Tief im Tal verlief die Autobahn wie eine glitzernde Lichtperlenschnur. Und im Westen, da stand übergroß und hell leuchtend die schmale Sichel des zunehmenden Mondes. Nur eine Handbreit darunter strahlte ein einziger Stern. Es war früher Abend und die anderen Sterne waren noch nicht aufgegangen. So waren der Mond und der Stern jetzt, in diesem Augenblick, die einzigen beiden, welche sich die Unendlichkeit teilten. Der Stern, der die Venus war, leuchtete so hell, so nahe, fast greifbar. Mir kam es vor als würden seine Strahlen regelrecht pulsieren. Mein Herz tat einen Sprung. Als sie mir nämlich einmal im Herbst letzten Jahres die Venus zeigen wollte - wir waren dafür kurz nach draußen vor die Türe gegangen - war der Himmel im Westen wolkenverhangen gewesen. Leichten Fußes schritt ich den schmalen Weg zum Haus hinab und betätigte die Klingel.

 

 

 

Die Venus.

 

 

 

Ja, hier ist wahrlich das Paradies, so in etwa sagte sie im Laufe des Abends einmal leise wie zu sich. Heute, während des Tages, sind dreizehn Rehe, dann acht und auch zwei Mal der Fuchs vorbeigekommen, hörte ich.

 

 

 

Während wir zusammen beim Abendessen gesessen waren - es gab Raclette und es war köstlich - wandte er sich auf einmal zu mir hin und fragte mich, ob ich denn fände, daß er wie ein Sufi aussehe. Ich drehte mich zu ihm und sah ihn eine Weile an. Zögerte. Überlegte blitzschnell, was ich denn nun sagen sollte. Zögerte wieder. Gab mir einen Ruck. Schüttelte schließlich den Kopf und sagte, daß er nicht so aussehen würde. Er erhob sich wortlos und verschwand in sein Zimmer, um wenig später mit einer schwarzen Kappe auf dem Kopf zurückzukehren. Es war so eine schwarze Kappe, wie sie vielleicht russische Tänzer tragen. Damit sah er irgendwie “östlich” und, wie ich auch fand, sehr ehrfurchtgebietend aus. Er setzte sich wieder auf seinen Stuhl und blickte mich mit der Kappe auf dem Kopf ernst an. - Nun, beim Niederschreiben, fällt mir ein, daß ich mir vor vielen Jahren sogar schon selbst einmal so eine Kappe aus Persianerfellimitat genäht habe, die ich eine Zeitlang ständig trug. - “Jetzt, jetzt siehst du so aus”, nickte ich. Aber eigentlich noch eher wie ein Schamane, beeilte ich mich weiter zu reden. Ein sibirischer Schamane.
Wegen der Augen.

 

 

 

Als ich später unruhig auf dem Gästesofa lag, ist mir beim Einschlafen plötzlich wieder etwas eingefallen, was mir dann keine Ruhe mehr ließ. Ich schämte mich. - Es war ein Weisheitsspruch des Dichters Omar Chaijám, der so lautet: Ich bin ein Spiegel. Und wer in mich hineinschaut - was immer Gutes und Schlechtes er spricht: Er redet von sich selbst.

 

 

 

Samstag, 31. Januar 2009

 

 

 

 

 

 

Ich komme öfter in diese Region mit dir, sagte jemand im Traum zu mir.
An der Mittelleitplanke der Autobahn sah ich ein großes Schild, ein Zeichen. Es war ein milchweißer Stern in einem milchweißen Kreis.

 

 

 

Heute, bei dem Perlenfischer-Treffen, haben wir angefangen über einen neuen Text, nämlich Die Auslegung über die Psyche aus den Fragmenten des Valentinos aus Nag Hammadi, zu sprechen. Es ist ein gnostischer Text. Er beginnt so, daß die Weisen der Psyche einen weiblichen Namen gegeben und daß diese auch wirklich, von Natur aus, weiblich sei und sogar eine “Gebärmutter” habe.
Das Buch war ein Geschenk. Sie blätterte zurück und las uns die Widmung vor. Für mich klang es für einen Moment so, als ob die Widmung tatsächlich zu dem Text dazu gehören würde und sie berührte mich eigenartig. Überhaupt, bewegte mich der ganze Text sehr. Ich habe ihn noch nicht gekannt und es war eine Überraschung für mich, worüber wir heute sprechen würden.
Ich habe das Buch ebenfalls. Es hat einen schwarzen Einband; und oben sind die Seiten rosa eingefärbt.
Diesmal waren wir zu acht. Hernach aßen wir zusammen.
Einmal bot sie mir von den verschiedenen Speisen an, die auf dem Tisch ausgebreitet waren. Von diesem, oder von jenem. Oder von diesem da. Ich solle sagen was ich gerne essen möchte. Das sei dann viel einfacher für sie. Auch nicht so anstrengend.

 

 

 

Genau nachdem er etwas gesagt hatte sah ich aus den Augenwinkeln im Vorbeifahren wieder ein Plakat mit dem Apfelbaum. Es stand an der Straße vor einem Ort in dem auf den Hausdächern und auf den Balkonen überlebensgroße Puppen saßen. Auf diesem Plakat war der Baum nicht mehr in zwei unterschiedliche Hälften geteilt, sondern ganz. Er war ganz und gar belaubt und hing voller Früchte.

 

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