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Freitag, 1. Januar 2010

 

 

 

Ein Zimmer, in dem helles Licht ist. Die Zimmertüre, mit einem Fenster darin, steht einladend offen. Sie hat einen goldenen Türknauf. Aus dem Fenster in der Türe und aus dem Türspalt gleißen helles, gelbes Licht.

 

 

 

Ich habe geträumt, daß er in einem wunderschönen, glitzernden Fluß schwimmt.

 

 

 

Ein gemeinsames Frühstück und ein Abschied.
Nach dem Fenster mit dem Plakat über Stilleben sah ich ein Fenster, in dem ein Plakat mit einem weißen Schwan hing. Später sah ich fünf oder sechs Schwäne im Regen in einem umgepflückten Acker neben der Autobahn rasten. Was für ein ungewöhnlicher Anblick! Es waren weiße Schwäne und auch mehrere große junge Schwäne, deren Gefieder aber noch einen gräulichen Schimmer hatte.

 

 

 

Da kämen sie alle wie Schneeflocken zu ihm hereingeschneit um dann zu schmelzen, so ähnlich sagte er einmal, als wir am Tisch saßen und uns unterhielten. Ich drehte mich reflexartig zum Fenster, um diese tanzenden Schneeflocken zu sehen, die gerade herein schneien und schmelzen.

 

 

 

Ich stellte mir wunderschöne Schneekristalle vor, die zu Wassertropfen wurden.

 

 

 

Samstag, 2. Januar 2010

 

 

 

Ich träumte, daß ich in einem ungewöhnlichen Saal von sehr seltsamer geometrischer Form war. Ich war im Inneren des Sterns. Es war ein weißer Raum mit, glaube ich, acht Toren außenherum. Sie waren jeweils geschlossen und ein jedes sah anders aus, hatte eine andere Farbe, eine andere bestimmte Form. Ich stand gerade vor einem zweiflügeligen orientalisch anmutenden Tor, das war mittelblau. Es war wunderschön.

 

 

 

Ich träumte auch das: Ich habe die kleine graugetigerte Katze herausgelassen, aus dem Haus hinaus auf die Wiese am Bach. Es war Winter und schneite, doch das Gras war saftig dunkelgrün. Die Wiese lag auch ganz ohne Schnee, obwohl sonst alles weißgefroren war. Da sprang sie und fing etwas, scheuchte etwas auf. Etwas kleines Graues flog einige Meter fort. O je, die kleine Katze hat einen Vogel aufgescheucht!, dachte ich. Hoffentlich hat sie ihn mit ihren Krallen und ihren scharfen Zähnen nicht verletzt. Schon wollte ich ihn suchen um meine schützende Hand über ihn zu legen, ihn darin bergen. Ihn wieder gesund zu pflegen. Das kleine Vöglein hatte sich einige Meter weiter oben im Gras niedergelassen. Die Wiese mußte voller Vöglein sein, die zwischen den dickeren Grasbüscheln wie in kleinen Höhlen vor der Kälte Schutz und Unterschlupf gesucht haben! Da sagte jemand, der oben an der Straße bei der Brücke stand: “Es ist eine Biene.” Da sah ich: Es war wirklich eine Biene. Ich sah sie auch fliegen.

 

 

 

Ein flirrendes Goldnetz, das entgleitet.

 

 

 

“Heute morgen habe ich eine Meditation gemacht. Darin sah ich mich von vielen Menschen, von Gesichtern, umgeben. Als ich aber die Augen geöffnet habe, da waren sie fort!”, sagte er am Telefon.

 

 

 

Sonntag, 3. Januar 2010

 

 

 

Es muß eingepackt und zum Himmel gesandt werden...

 

 

 

Er hat gesagt, er werde immer für mich da sein, egal, was ich aus meinem Leben mache.

 

 

 

Schnee. Und trotzdem singt ein Vogel.

 

 

 

Montag, 4. Januar 2010

 

 

 

Ich habe von Schlangen geträumt. Einer doppelten Wasserschlange in einem klaren Bächlein. Sie war teilweise miteinander verbunden und hatte dicke schwarzbeige Längsstreifen. Dann von einer eher dünnen, platten aufgerichteten Schlange vor mir mit bräunlicher, feucht glänzender Haut. Ich dachte zuerst, sie sei ein Wurm. Ihr Kopf war klein und sie hatte kleine, schwarze Augen. Ihr Anblick traf mich und in mir stand alles auf Abwehr.

 

 

 

Vor ihrer Türe brannte eine kleine Kerze in die blaue Winternacht.
Sie zog das geflügelte Herz.
Wir hörten Musik, eine Aufnahme der Aufführung des Chores, in dem sie singt, an Weihnachten. Das Gloria.
Der Schnee knirschte unter den Füßen. Tausend Sterne am Himmel.

 

 

 

Mittwoch, 6. Januar 2010

 

 

 

Eine Möwe fliegt auf mich zu...

 

 

 

Er war die ganze Nacht wach um mir zu schreiben, während ich tief und fest in meinem Bett geschlafen habe. Ich erhielt seinen Brief, eine Email, um vier Uhr in der Frühe.

 

 

 

Dazu paßt vielleicht auch die Geschichte aus dem Buch von Paulo Coelho Sei wie ein Fluß, der still die Nacht durchströmt, das mir Doris zu Weihnachten schenkte, finde ich. In der Geschichte geht es darum, wie wir den Moment erkennen, in dem die Nacht endet und der Tag beginnt. Dies fragte der Rabbi seine Schüler.
“Wenn wir aus der Ferne ein Schaf von einem Hund unterscheiden können”, antwortete ein kleiner Junge.
“Wir wissen, daß Tag ist”, antwortete ein anderer, “wenn wir aus der Ferne eine Oliven- und einen Feigenbaum auseinander halten können.”
“Das ist keine gute Erklärung.”
“Was ist dann die Antwort?”, fragten die Buben.
Und der Rabbiner sagte: “Wenn ein Fremder naht und wir ihn mit unserem Bruder verwechseln und das Streiten ein Ende nimmt, dann ist der Moment gekommen, wo die Nacht aufhört und der Tag beginnt.”
(Es ist die Geschichte Nummer 37, sie steht auf Seite 94 des Buches.)

 

 

 

Donnerstag, 7. Januar 2010

 

Das Bild bedeutet: Ein Mann umarmt eine weiße Frau.

 

 

 

Im Sommer des vergangen Jahres haben wir in unserer kleinen Gruppe unter der Anleitung der Lehrerin auch Meditationen nach Silvia Wallimann gemacht. Ich oder besser wir haben auf Grund dessen, da es uns angesprochen hat, auch Bücher von ihr gelesen. Besonders schön fand ich das Buch Die Dualseelen kommen. Zum Beispiel das Kapitel von der kleinen Elfe Jardines oder das Kapitel von dem König der Blumen. Ich las auch: Die Umpolung. Lese es gerade zum zweiten Mal. Ein anderes Buch, was ich mir noch bestellt und welches heute eingetroffen ist, heißt Das Wunder der Meditation. Ich habe es gebraucht bestellt und die Seiten klappten an einer Stelle mit einem Lesezeichen auf, welches der Vorbesitzer darin vergessen hatte. Es ist der schmale Rand einer Mon Cheri-Schachtel. Die Piemont Kirsche.
Am letzten Freitag, als ich zu Besuch war, habe ich erst Mon Cheri gegessen, was ich normalerweise nicht tue. Sie lagen auf dem Tisch. Er hatte sie, glaube ich, geschenkt bekommen.
Im ersten Kapitel führt sie einen Gedanken aus, der mich fesselt. Sie schreibt davon, daß der Mensch normalerweise davon ausgehe, daß er nur einen Willen habe, zum Beispiel wenn er von seinem guten Willen spricht. Sie unterscheidet aber einen guten Willen im Verstandesbereich und einen anderen im seelischen Bereich. Der gute Wille des Verstandes drücke immer aus, was der Mensch aus seinem Ich-Bewußtsein heraus wolle und das Ego übernähme dann die Führung. Dagegen genüge der gute Wille der Seele sich selbst. Der seelische gute Wille ist das eigentliche geistige Gesetz im Menschen, das sich verwirklichen möchte, schreibt sie weiter. Sie schreibt, es hinge von der seelischen Konstitution ab, wie lange sich der Ich-Wille durchzusetzen vermag, bis dieser loslasse und sich das Ego mit der Seele vereine. Ein wunderschönes Zitat daraus: “Wenn wir etwas aus dem guten Willen der Seele bewirkt haben, und mag das Ergebnis noch so klein sein, schaffen wir Raum für den göttlichen Funken in uns und erkennen immer deutlicher, daß wir in Gott ruhen und Gott in uns.”
Es ist sehr interessant und hilfreich diese Ausführungen zu lesen, welche sie einmal in einer Meditation empfangen hat.
Es ist auch vieles, was wir in der Gruppe auf Grund unseres Austausches von Erfahrungen bestätigen können, was sich ergänzt.

 

 

 

Freitag, 8. Januar 2010

 

 

Lichterhaus

 

 

 

Ein Kelch, darin ein Lied. Der Kelch wird durch die rosafarbenen Gesichter zweier Frauen gebildet.

 

 

 

Samstag, 9. Januar 2010

 

 

 

Am Morgen war alles Blau. Blauer Schnee. Glitzernder Pulverschnee. Wir haben geschoben. Unruhig geschlafen. Sehr nervös.

 

 

 

Ein inneres Bild, es hieß Drahtseilakt: Jemand führt jemand anderes an der Hand auf einem Drahtseil von links nach rechts hinüber. Schritt für Schritt. Hoch über dem Abgrund! Oben, im rechten Eck, da ist die Liebste. Die Liebste. Es ist die Sonne, die das Geschehen bestrahlt. Der goldene Regenbogen. Oder auch die Hand, die ihren Segen gibt.
Der Drahtseilakt selbst, das Geschehen in der Zeit, heißt: Liebsohn.

 

 

 

Ich hab Josef besucht. Diesmal empfand ich die Atmosphäre wieder als ganz anders. Haben zusammen gekocht und gegessen. Er hat Karten mit den Namen Gottes.
Und noch ein schöner Link zu den Namen Gottes. Man kann auch eine Karte “ziehen”. Einen Spruch, eine Mitteilung, für den heutigen Tag.

 

 

 

Sonntag, 10. Januar 2010

 

 

 

Vertrag mit der Sonne

Die Skizze ist vom Sonntag vor Weihnachten. Sie ist in einem Workshop entstanden. Der Beginn des Kreises, der Spirale, ist jeweils rechts in der Mitte: Die vier Hände berühren sich. Zwei Hände sind geflügelt. Es ist auch der Zodiakus, der Tierkreis. Es ist der persönliche Vertrag mit der Sonne, so nannte ich die Skizze schließlich. In dem Workshop ging es darum alte und hemmende Muster und Prägungen, die uns blockieren, durch die künstlerische Arbeit zu befreien, damit wir sie dadurch loslassen können. Für das kommende Jahr frei zu werden. Die Arbeit glich einem reinigenden Ritual.
Es war eine wohltuende Atmosphäre im Raum und das Licht strahlte warm und gelb auf die vielen Tigel und Töpfe mit den Inkredenzien. Kostbare Farben und Pulver. Die Namen und Bezeichnungen derselben klangen wunderbar und vielversprechend in meinem Ohr. Mit zerriebenen Steinen, Quarzen oder Edelsteinen Bilder malen! Mit Silber und mit Gold!
Viele Federn steckten dekorativ in einem Glas mitten auf dem länglichen Holztisch, mit denen wir mit Sepia unsere Skizze, die Basis für das spätere Bild - es sollte mit Asche und Purpur gemalt werden - fertigen sollten. Und mit zerstoßenen Christbaumkugeln. Stand zögernd davor. Da gab mir der Kursleiter, dem ich stets fasziniert zuhörte, eine sehr große, ganz struppige weiße Feder in die Hand, deren Federkiel noch entsprechend zuzuschneiden war. Ich dachte im ersten Moment: Von welchem komischen Vogel stammt denn die? “Möwenfedern sind besonders stabil und hart”, sagte er wie als Antwort auf meinen Gedanken. Jetzt begann sie mir mehr und mehr zu gefallen, da ich wußte, daß diese ungewöhnliche Feder eine Möwenfeder war. Eine Möwe, die im Wind fliegt, hat schon manchmal struppige Flügel. Schließlich wurde sie schön. Mühte mich redlich.
Auch der vorbereitende Vortrag war sehr interessant und inspirierend, es ging um Denkansätze oder genauer Lösungswege für persönliche menschliche Entwicklungswege von Plato auch in Zusammenhang mit der Astrologie.
Ich zögerte erst, überhaupt hinzufahren, da der Kurs von Sonntag Spätnachmittag bis in den Abend dauerte. Andreas hatte mich darauf gebracht. Ich traf ihn auch dort. Er hatte Geburtstag. Er sagte, als wir unter Zeitdruck vor dem Münster standen: “Ich habe das Gefühl, daß dein Auto abgeschleppt worden ist.” Und ich war fürchterlich nervös deswegen, obwohl ich es selbst eigentlich besser wußte. Ich hatte es am Bahnhof geparkt und parkte es dann um. Es begann sehr stark zu schneien, so daß ich mich nach zwei Stunden entschuldigen mußte um durch den Schneesturm im Schneckentempo heimzufahren.

Ich habe in der vergangenen Nacht geträumt, daß ich jemanden zum Abschied umarme. Er saß alleine an einem Tisch weiter hinten in einem dunkleren Eck und erhob sich dafür, als ich auf ihn zugekommen war. Die Umarmung war sehr innig und lange. Es war, als würden wir dadurch gegenseitig von uns aufnehmen. Fast verschmelzen. Ja, das ist er, dachte ich. Da war das, was er “wahr”, sein vollkommen einzigartiger persönlicher “Geschmack”. Es war so, als würde mich das, was er war, dadurch daß ich es zuließ, einhüllen. Als würde es mich auf eine Weise ausfüllen. Wie eine Wolke. Eine Welle. Ich es ganz aufnehmen. Nach der Umarmung schämte ich mich etwas vor einer Freundin, welche in einiger Entfernung dabeigestanden war und zugesehen hat.

Vor den Weihnachtsfeiertagen konnte ich zwei Tage frei nehmen und war bei Ruthard, dem Künstler, und seiner Frau Elke, welche Logopädin und Atemlehrerin nach Middendorf ist, gewesen und habe unter seiner Anleitung einen Dreifarbenholzschnitt gefertigt, während Elke für uns köstliche indische Malzeiten zubereitet hat. Die lebendige Stadt. Es waren zwei schöne, ruhige und sehr erholsame Tage gewesen. Vergaß alle Zeit, während ich am Tisch saß und das Bild in die Holztafel geschnitten habe. Ich hatte auch zwei fertige Vorlagen zum Drucken mitgebracht. Eine kniende Frau mit einer Krone auf dem Haupt, die einen großen, strahlenden Stern in ihren Händen hält. Und eine Art Selbstporträt. Eine Frau auf dem Grund eines Wassers, die nur aus zwei großen Augen und einem Mund besteht. In dem Meer gab es einen großen Fisch und eine Schlange. Es gab den Mond, die Sonne und viele Sterne.

 

 

 

Yoda, der rote Kater, brachte am Morgen, als wir wieder Schnee geschoben haben, einen kleinen Vogel an, den er erbeutet hatte. Er war gerade einmal fünf Minuten draußen gewesen. Es war ein Rotkehlchen. Ich dachte: O nein!

 

 

 

Montag, 11. Januar 2010

 

 

 

Ein heftiger Traum mitten in der Nacht in dem sie mir sagte, wo mein Platz sei. Da war ein Kreis mit einer Lücke etwa an der Stelle, wo es drei Uhr ist. Und genau dort war mein Platz. Wenn ich mich recht erinnere. Es gab auch noch einen inneren Kreis. Und einen waagrechten Strich in der Mitte, glaube ich. Sterbe erst einmal!

 

 

 

Er ist einer der wenigen Menschen, die ich kenne, welche beim Fotografieren kein Gesicht machen. Das erstaunt und verwundert mich immer wieder. Wie ein kleiner Junge, der ganz unverdorben, nein, nicht in die Kamera, sondern sich umdreht und froh und lächelnd zu mir schaut, mich anblickt, winke ich: “Hallo, bitte ein Foto!” und drücke auf den Auslöser.

 

 

 

Das erschüttert und berührt mich auch oft, so ein Blick. Diese Wesenhaftigkeit. So ein Lächeln. Ich weiß dann gar nicht, wohin. Bin ich denn gemeint? Das kann ich doch gar nicht annehmen? Fast möchte ich zurückweichen vor dieser Nähe. Irgendwohin. Nur nicht der Adressat sein. Diese Offenheit. Dieses Zutrauen. Dieses unbedingte Vertrauen. Diese Zärtlichkeit. Als würde es etwas ganz Tiefes in mir berühren, anrühren. Kinder können einen auch so anlächeln. Aus dem Spiel heraus, zum Beispiel. Es sind Augenblicke, für die es sich zu leben lohnt.

 

 

 

Dienstag, 12. Januar 2010

 

 

 

 

 

Mittwoch, 13. Januar 2010

 

 

 

Die Fee auf dem Monte Veritas

 

 

 

Manchmal habe ich das Gefühl, er versteht mich nicht wirklich, wenn ich etwas sage. Versuche mich in meinen Worten auszudrücken. Als wäre er in “seiner” und ich in “meiner” Welt. In meiner Lebenswelt. Vorstellungswelt. Wie ich gestrickt bin.
Auf welcher Ebene können wir uns verstehen?

 

 

 

Donnerstag, 14. Januar 2010

 

 

 

Ja, da ist noch etwas Anderes, wie auf einer tieferen Ebene. Eine Ebene, die das “Wir” umfaßt. Die Ebene des Herzens? Unfaßbar. Unglaublich. Und doch, ist es wahr. Ist es Wirklichkeit.

 

 

 

Stetiger Fluß aus unversiegbarer Quelle.

 

 

 

Freitag, 15. Januar 2010

 

 

 

Manchmal ist da so ein starkes Sehnen, wie ein Sehnen nach dem offenen Tag.

 

 

 

Das schaffende Gute,
was unter der Erde ruhte
im weißen Meer.

 

 

 

Man muß die Lücke im Kreis selbst ausfüllen, sagte Doris bei einer Gelegenheit, als wir uns unterhalten haben, es sei unsere Verantwortung. Da erinnerte ich mich an den Traum vom Montag.

 

 

 

Samstag, 16. Januar 2010

 

 

 

Heute war ich nicht im Geschäft sondern wieder bei Ruthard. Workshoptag. Ich habe unter seiner fachkundigen Anleitung großformatige Monotypien gefertigt. Wir waren den ganzen Tag über fleißig und es hat mir viel Freude bereitet. Elke hat mir ein Paar selbstgestrickte Socken geschenkt. Sie lagen am Morgen, ich kam zum Frühstück um Punkt acht, an meinem Platz auf dem Tisch. Weil ich bei dem letzten Besuch beiläufig über kalte Füße geklagt habe, hat sie sich die Mühe gemacht für mich ein paar warme Socken zu stricken.
Das ist ein besonderes Gewand. Ein Zaubermantel, vielleicht, was einem der König der Blumen verleiht.
Er ist leider krank geworden und fährt doch nicht Und ich? Versuche meine Gedanken und meine Gefühle zu ordnen. Mich zu sammeln. Zu beruhigen. Kraft zu sammeln. Nach innen zu lauschen. Was singt es? Wie ist die Melodie? Auf das Lied.

Strahlenklang

 

 

 

Auf der Heimfahrt im Scheinwerferlicht: An den Bäumen goldene Lichter und silberne Fahnen.

 

 

 

Kirschblütenblätter fielen wie durch Zauberhand von dem blühenden Zweig in den kleinen Silberlöffel auf dem Küchentisch. Ich habe von zwei betenden Händen vor einer Sonne geträumt. Die Fingerspitzen berührten sie schon, das weiße, schmelzende Licht.

 

 

 

Sonntag, 17. Januar 2010

 

 

 

Ein grauer Strickschal wehte wie von oben herab durch das Bild, vorbei. Zukunft. Vergangenheit. Jetzt ist er Vergangenheit.

 

 

 

Nach dem Frühstück öffnete und las ich den Brief aus Afghanistan, der gestern Abend, als ich nach Hause gekommen war, auf meinem Schreibtisch gelegen war.

 

 

 

Montag, 18. Januar 2010

 

 

 

Ein Traumbild am Abend war so: Da war ein junger Mann in einem lässigen, royalblauen Pullover oder Sweatshirt, er schlenderte lässig vor mir her auf einen großen dicken braunen Baum mit einem Baumhaus zu. Der Baum und das Haus hoch oben waren eines, er schien wie ein mächtiger Leuchtturm. Die Äste waren frisch beschnitten, es waren nur die dicken, kurzen Stummel. Ich erwachte und schrieb das Bild auf. Sank wieder tiefer. Nun wurde noch einmal genau dieselbe Situation gezeigt, wie um auf etwas hinzuweisen, das Bild zu verstärken. Wieder der Mann vor mir, dem ich nach ging, er schlenderte wieder auf diesen sehr großen und mächtigen Baum zu...
Bei der Atemübung später sah ich wieder einen jungen Mann, diesmal trug er eine blaue Jacke. Er saß auf einen Stuhl mitten in der Wüste, ganz alleine. Weit und breit nichts. Man sah ihn von seiner linken Seite, sitzend, im Profil.

 

 

 

Da war ein großer Mann, ein Einsiedler in einer braunen Kutte. Er hielt fast verdeckt eine Kelle in der Hand, in der helles wie flüssiges Licht war. Wie ein Eisengießer.

 

 

 

Es taut. Es regnet. Der Waldboden. Die Erde.

Einmal ging es darum in der Meditation unsere Angst aufzulösen. Diese Meditation war für mich sehr schwer. Es einfach auszuhalten. Im Laufe der Meditation sollten wir uns einen Spiegel vor uns vorstellen und ich sah die Angst als inneres Bild direkt vor mir, Auge in Auge. Sie visualisierte sich als eine Art schwarzes Fledermaustier mit weit ausgebreiteten Flügeln, einem im Verhältnis winzig kleinen Kopf, kleinen Augen und weit aufgerissenem Maul, aus dem viele spitze viel zu lange Zähne sprießten. Eigentlich eher ein Schreckgespenst. Hülle es in warmes und goldenes Licht ein. - Als M mit mir einige Wochen später nach Deutschland fuhr kamen wir an einem Brückenpfeiler vorbei, auf dem jemand ein Graffiti einer Fledermaus gesprüht hatte. Sie fragte mich intuitiv: “Was hat diese Fledermaus mit dir zu tun?” Sie hat wohl gespürt, daß der Anblick bei mir etwas auslöste und ich auch unbewußt verkrampfte.
Einmal, das war bei einer anderen Meditation im Sommer, erschien auf einmal ein inneres Bild von einem Weg, einer Straße, die vor mir sanft aufsteigend und leicht geschwungen durch die Unendlichkeit bis in den Horizont hinein führte. Das Besondere und Wunderschöne an dieser Straße war, daß sie aus Abertausenden von winzig kleinen blauen Vergißmeinnichtblüten bestand. Das war wirklich unfaßbar! Eine Straße ganz aus Blüten! Das Bild wurde genau in dem Moment gegeben, als unsere Lehrerin unerwartet eine Harfenmusik auflegte und ich mich gerade durch diese Musik erstaunlicherweise auf einmal entspannen und loslassen konnte. Ich selbst wäre wohl nicht auf die Idee gekommen, so eine Art von Musik auszuwählen.
Wie eine liebe Erinnerung an etwas, das man nicht vergessen soll.
Vergiß mein nicht.
VERGIß MEIN NICHT.
Es war eine Meditation in Zusammenhang mit dem Kehlkopfchakra, glaube ich mich zu erinnern.

 

 

 

“Das Lachen ist wie feinstoffliche Hände, die großzügig und liebevoll Geschenke des Gemüts und der Seele an andere verteilen.” Dieses wundervolle Zitat stammt aus dem Buch Das Wunder der Meditation von Silvia Wallimann.

 

 

 

Dienstag, 19. Januar 2010

 

 

 

 

 

 

Lebenslinien

 

 

Jemand zeigte mir offen
seine linke Hand von innen.
Sie war ganz leer.
Feingliedrig und zart.
Der kleine Finger stand etwas
von den anderen drei Fingern ab.
Es war die Hand eines Kindes,
eines Jungen.
Vielleicht acht Jahre alt.
Ich bin da, sagt sie.
Bei Dir.
Nimm sie.
Nimm bitte meine Hand.
Ich reiche sie Dir.
Sie ist ganz leer.
Kaum eine Linie darin.
Nur an die Lebenslinie, daran kann ich mich erinnern.
Kaum wahrnehmbar gemalt.
Mein Junge, hier bin ich.
Bei Dir.
Ich nehme Deine Hand.

 

 

 

Gesicht am Fenster, winkend, und zwei kleine Vögel

Dies sind zwei Fenster von dem Gehäuse des Heiligen Hieronymus, einem der vier Kirchenväter. Schon immer hat mich diese Gestalt mit dem Löwen und auch das Gehäuse, in dem der Heilige studierend sitzt, fasziniert. Am Montag zierte dieses Gemälde das Kalenderblatt. - Es war nicht die vielleicht bekanntere Version von Albrecht Dürer, welche so voll an ungewöhnlichen Symbolen ist, sondern vielmehr eine Verbildlichung des Themas von Antonello da Messina. Auch ein stolzer Pfau und eine goldene Schale sind darauf zu sehen. Der heutige Tag überraschte mit einem Bild von Claude Monet, Der Rosenweg von Giverny.

 

 

 

Mittwoch, 20. Januar 2010

 

 

 

Dicker, gerillter Baum, der Himmel und Erde verbindet

 

 

 

Gab uns nicht GOTT den schönsten und liebenden Kuß des Lebens?, schrieb er mir.

 

 

 

Zauber des Zusammenseins.

 

 

 

Eine rosafarbene Rose erscheint am Fenster, links oben. Ihre Eleganz und ihre Grazie spiegelt sich mit den Sonnen der Nacht um die Wette im blanken Glas. Es ist diejenige, welche betört.

 

 

 

Donnerstag, 21. Januar 2010

 

 

 

 

 

 

Unbewußte Kräfte
biegen das Fenstergitter auf,
öffnen das Tor,
teilen den grauen Vorhang weiter und weiter und
geben einen südlichen Nachthimmel frei!

 

 

 

 

 

 

Während des ersten Aufwachens aus dem Schlaf schrieb ich an einem Brief an jemanden, den ich sehr mag. Heute tu ich es, heute sende ich ihn ab. Ich überlegte, wie ich ihn formuliere. Immer wieder der erste Satz, wie ich ihn in die Maschine tippe, in Times New Roman. Ich schrieb: ..... möglich wäre ... und sank dabei wieder in tiefere Bewußtseinsschichten hinab. Da ging die Sonne auf und es wurde hell auf dem Geschriebenen, ihr gelbes Licht beleuchtete das “möglich”, so als wolle sie sagen: “Es ist möglich”.
Diese Sonne ging weder im Osten noch im Westen, im Norden oder im Süden auf, sie ging vielmehr aus sich selbst heraus auf, wie aus einem winzig kleinen Punkt im Nichts, der sich immer mehr vergrößerte.
Sonne im Herzen.
Da war ich sehr froh und lag still und zufrieden.
Ich habe den Brief immer noch nicht abgesandt.

 

 

 

Ich träumte, daß ich mich lange Zeit vergessen hatte. Nicht mehr wußte, wer ich in Wahrheit war.

 

 

 

In der Nacht ist die rosafarbene Rose aufgegangen. Wie die Sonne.

 

 

 

Jemand sandte mir Notenblätter mit Musikliedern für Glockenklang. Eine Liste von Liedern, was die Glocken spielen.

 

 

 

Freitag, 22. Januar 2010

 

 

 

Das Glas mit dem alten Wasser wurde ausgeleert, es wurde fortgeschüttet; dafür kam wieder frisches hinein!

 

 

 

Und was noch mehr zu lernen ist, wenn man das überhaupt kann, “lernen”: das Zuhören. Oft unterbreche ich, und dabei geht so Wesentliches verloren. Gerade in dem Moment... wie ein Geschmack, war da nicht etwas?
Lauschen mit den Ohren? Was hört zu?
Wer?
Was ist: k o m m u n i z i e r e n ?
Was bedeutet es wirklich?
Wir k o m m u n i z i e r e n .
Kommunizieren, das hört sich an wie Musik.
Wie ein Klang.
E i n k l a n g .
Das Wort schmilzt einem auf der Zunge, wie etwas in einem auch selbst dabei, beim Kommunizieren, schmilzt.
Wir vereinigen uns. Etwas vereinigt sich. Kommunion.

 

 

 

Samstag, 23. Januar 2010

 

 

 

Stieg die Treppe hoch, die offene Eingangstüre. Gelbes Licht. Da saß er und lächelte süß. Nie werde ich diesen Blick vergessen. Erhob sich aus dem Rollstuhl um mich zur Begrüßung zu umarmen. Er trug einen glänzenden, goldenen Pyjama, einen Hausanzug mit rosafarbenen und lindgrünen Kreisen. Ich meinte erst, er hätte die Farbe von reifen Aprikosen. “Er ist goldfarben”, sagte er aber.

Einmal habe ich in der Zeitung einen Bericht über den bekannten Kinderbuchautor Paul Maar gelesen, der oft im Pyjama und Bademantel und mit zerzausten Haaren an seinen Kinderbüchern schreibt. Er war auch so auf einem Foto abgebildet. Im Schlafanzug mit Bademantel hinter seiner Schreibmaschine. So würden ihm die schönsten Geschichten einfallen und seine Phantasie erblühe, lautete es in dem Interview. Mir geht es ähnlich, wenn ich male oder vor dem Computer sitze.

Wie auch die letzten Male saß er am Kopfende des Eßisches, ich rechts von ihm, und übte mich im Zuhören. Wie seltsam vertraut war das alles. So, als müsse es immer so sein. Als wäre es immer so gewesen. Vier Kerzen brannten. Als sie herabgebrannt waren loderten eine jede ein letztes Mal in einer doppelten Flamme auf. Steckte neue in den Kerzenhalter, einem schmiedeeisernen Renntierschlitten. Wenn ich mich recht entsinne ist es ein Renntierschlitten.
“Da, ein Lichtfunke!” Gerade noch erhascht, aus den Augenwinkeln.
Einmal hielt er seinen Kopf leicht schräg, so, als würde er lauschen. Dann beugte er sich zum Bücherregal und zauberte einen großen, schmalen Band hervor und reichte ihm mir. “Manessische Handschrift”, las ich und schlug ihn freudig auf.
Wir legten uns je sieben Karten mit den Namen Gottes und lasen sie uns gegenseitig vor.
Dann bekam ich auch etwas auf hebräisch vorgelesen, von rechts nach links und von hinten nach vorne. Und das Hohelied, das Lied der Lieder, vom Anfang bis zum Ende, auf Deutsch.
Weil ich in der Nacht davon geträumt habe, von dem Hohelied. Wie es aus einem winzig winzig kleinen Punkt entsteht, sich bildet, und nach außen sichtbar wird, sich nach außen projeziert. Auf eine Wand. Aber da bin ich mir nicht mehr sicher.
In der Bibel folgt es unmittelbar dem Buch Prediger/Kohelet. Bei dieser speziellen waren die Seiten in fleißiger Arbeit mit bunten Registern markiert worden und es gab kaum eine Seite, auf der nicht etwas unterstrichen worden war oder sich ein Vermerk befand.
Der Tannenbaum, welchen Andreas mitgebracht hatte, stand noch immer im Zimmer. Mit den Sternen aus den blechernen Teelichthüllen behangen, die seine Töchter gebastelt haben.

 

 

 

Das Herz Blumenvoll
lebt aus der Tugend.

 

 

 

Sonntag, 24. Januar 2010

 

 

 

Ein großer Vogel, eine Möwe, fliegt direkt auf mich zu. Schon ganz nahe...

 

 

 

Und ich habe von großen nachtblauen Seerosen geträumt. Da war ein Abhang mit einer Sommerwiese und Sonnenschein und einigen schönen Häusern. Wir gingen den Abhang hinab, dann wieder hinauf. Jemand war bei mir. Da waren wunderschöne Fenster, die ich gern fotografieren wollte. Eines, es war sehr groß, in dem sich ein riesiger, üppig blühender Fliederbusch helllilafarben spiegelte. Was für eine Pracht!
Und ein anderes, hinter dem wuchsen Pflanzen wie fleischige Elefantenohrenblätter oder auch wie die Blätter von Seerosen als ein sanfter, goldener Hügel. Sonnenlicht flutete von der anderen Seite hindurch.
Wieder ganz oben standen wir vor einem kleinen Teich, der sich dort inmitten der Wiese befand, in dem nachtblaue und sehr große Seerosen blühten. Links von den Seerosen war das Wasser wie ein schmaler Tümpel und rechts von ihnen war klares, tiefes Wasser wie eine Quelle in gewaltigen, runden, sandfarbenen Felssteinen. So gerne wollte ich das fotografieren! Gerade als ich es tun wollte und den Apparat vor meinen Augen hielt, waren auch wie von selbst Kinder da, welche zur Freude in dem klaren Wasser tauchten. Ab und zu tauchte eines von ihnen mit dem Kopf fröhlich und prustend aus dem Wasser auf und lachte. Was für ein schönes Motiv, dachte ich, die großen, geheimnisvollen Nacht-Seerosen links und rechts die fröhlich tauchenden Kinder in dem klaren und doch erstaunlich tiefen Wasser! Drückte auf den Auslöser, aber er löste nicht aus, immer wieder versuchte ich es.
Da war auch ein großes und ganz schwarzes Fenster, fast wie ein Spiegel, mit goldenen Rosen.

 

 

 

Kennst Du den, den die Sterne lieben?

 

 

 

Dienstag, 26. Januar 2010

 

 

 

Mein Herz schlägt blau
mit Deinem Atem.
Das Sehnen gilt dem Flug des Vogels.

 

 

 

Goldene Straße im Abendlicht. Der Schnee scheint. Sein Duft schwebt und glitzert in der Nase. Papierne Fenster, lächelnd.

 

 

 

Donnerstag, 28. Januar 2010

 

 

 

Heute in den Morgenstunden sind viele schwarze Kormorane über den Bach und auch über unseren Hof gekreist. Sie haben sich aus dem Wiesengrund erhoben. Als suchten sie etwas. Ich fragte mich, nur was? Futter, natürlich. Fische. Es sind ja Wasservögel. So viel Wasser gibt es hier aber eigentlich gar nicht. Es ist auch das erste Mal, daß ich hier Kormorane sehe. Erst dachte ich, es seien Enten oder Gänse. Mein Vater sagte: “Das sind niemals Enten, schau einmal genau hin!” Schließlich klärte mich einer unserer Monteure auf.
Am Sonntag, als ich eine Email schrieb, saß ein Falke in der Birke vor dem Fenster. Schon neulich ist mir ein Falke, als ich Überland heimwärts fuhr, waghalsig entgegengeflogen und gerade noch rechtzeitig vor der Windschutzscheibe abgedreht.
Alles ist weißgeschneit.

 

 

 

Freitag, 29. Januar 2010

 

 

 

Die Fußspur lautet:
Spur im Herzen.

 

 

 

Sonntag, 31. Januar 2010

 

 

 

Der Kuß.

 

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