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Dienstag, 3. Januar 2012

 

 

 

Buch des Lebens

Eine Frau, ein Engel, in einem langen, weißen, hochgeschlossenen Kleid, mit ungewöhnlich altmodischem Schnitt, hochgeschlossen, Halskrause, enge Taille und ausladender, knielanger Rock in akkuraten Falten, stand mir stramm wie ein Polizist gegenüber. Sie schrieb fortlaufend mit spitzer Feder meine Taten, mein ganzes Leben, in ihren Spiralblock nieder, welchen sie vor sich hielt. Ab und zu blickte sie von ihrer ernsten Arbeit hoch, mir streng ins Gesicht, um dann sorgsam weiter zu notieren.

 

 

 

Mittwoch, 4. Januar 2012

 

 

 

“Diese Blume wird dich beschützen”, sagte sie zum Abschied. Für die lange Fahrt hat sie die weiße Blume in zwei sorgfältig gefaltete, hellblaue Servietten mit weißen Punkten gebettet, welche im Bereich des Stengels mit Wasser angefeuchtet waren, damit die Blume keinen Durst leiden würde. Nun steht sie in einer kleinen Vase, ein Glasfläschchen, in dem sich eimal italienische Limonade befand, auf dem Eßtisch.
Ich weiß, daß dies wahr ist und daß auch jeder, der sie anblickt und in ihr Gesicht sieht, geheilt und so rein wie sie selbst werden wird.

 

 

 

Freitag, 13. Januar 2012

 

 

 

Viele, viele bunte Vögel im Sturzflug auf den Grünen Hügel

 

 

 

Ich habe geträumt:

Ein Tautropfen
an einem grünen Blatt
der losgelassen hat
und fällt und fällt...

 

 

 

Mittwoch, 18. Januar 2012

 

 

 

Rosenkranz

Ich hatte einen bedrückenden Traum. Meine kleine graugetigerte Katze trug etwas wie ein Junges an einen anderen Ort, sie legte es schließlich auf einen gepflasterten Bereich, zwischen Rasenstücken, in einem schönen Hof ab. Es war eine Raupe! Die Raupe war schwarzbraun längs gestreift. Die Raupe war aber vollständig von roten Ameisen befallen! Man sah sie schon gar nicht mehr, es war ein einziges, widerliches, wimmelndes Knäuel. Und dazwischen, zwischen den wimmelnden Ameisen, erkannte ich zudem den schrecklichen blauschwarz gepanzerten Rücken eines Skorpions! Von dem Spektakel angelockt tauchte noch ein großer, länglicher, schwarzer Käfer aus den Rizzen der Steine auf, den ich schon kannte, und dann noch ein zweiter von weiter her mit einer beängstigenden feuerroten Zeichnung auf dem Rücken.
Ich erwachte. Mir wurde die Bedeutung des Traumes bewußt. Die Situation schien aussichtslos. Zu spät. Alles ist zu spät. Verloren. Bitte, bitte...
Nach einer Weile schlief ich wieder ein. Da kam wieder dasselbe Bild. Aber ein großer, eiserner Schürhacken fuhr in das Knäuel und befreite wie durch ein Wunder die Raupe von den Insekten. Auf einmal wuchs auch eine schöne Blume im grünen Gras neben dem Pflaster, worauf die Raupe nun gesetzt wurde.
Es war eine Malve. Ihre einzige trichterförmige Blüte war weiß, und innen war sie rosafarben.

 

 

 

Donnerstag, 19. Januar 2012

 

 

Das Feuerpferd

 

 

schnaubt Blumen.

 

 

 

Samstag, 21. Januar 2012

 

 

 

Der Rosmarin blüht im Treppenhaus. Winzig kleine, hellblaue Blütenkelche. Vorgestern flog ein Schwan genau über mich hinweg, während ich auf der Autobahn fuhr. Er flog nach Norden.
In der Nacht erwachte ich und mir fiel plötzlich die Zweideutigkeit des Wortes “die Aufgabe” ein. Die Aufgabe. Aber: auf-geben.

 

 

 

Sonntag, 22.Januar 2012

 

 

 

Eternal Flame

 

 

 

Samstag, 28. Januar 2012

 

 

 

“Ich würde dich auch gerne vermissen”, hat er im zärtlichen Ton zu mir gesagt.

 

 

 

Dies hat mich an den kleinen Prinzen erinnert.

 

 

 

Sonntag, 29. Januar 2012

 

 

 

Heute bekam ich einen Brief. Ein weißer, länglicher Umschlag, eine geschwungene Schrift. Die Briefmarke rechts oben war lindgrün.

 

 

 

Donnerstag, 26. Januar 2012

 

 

 

Vogel

 

 

 

Montag, 30. Januar 2012

 

 

 

Über den Eßtisch mit der grünweißlichen Milchglasscheibe wird jetzt eine grau und türkis gestreifte Tischdecke gebreitet.

 

 

 

Dienstag, 31. Januar 2012

 

 

 

Sie berührte gerade
ihren Weg.
Es war immer gerade:
Sommer

 

Rosenweg

 

Blaue Hügel

 

Sie trug alles hinauf
auf die Wiese,
welche jetzt noch,
im Winter,
vom Frühjahr blühte.

 

 

 

Mittwoch, 1. Februar 2012

 

 

 

Unser Geburtsrecht sei es, so sagt man, nach Hause zu kommen.

 

 

 

Donnerstag, 2. Februar 2012

 

 

 

Soll ich Dir den Weizen geben?

 

 

 

“Wir sind damit geboren”, sagte sie. “Es liegt in uns wie die Perle in der Muschel. Einige wissen es nicht. ... “
aus dem Roman: Martha & Maria von Johannes Anker Larsen

Ein schöner Link dazu.

 

 

 

Freitag, 3. Februar 2012

 

 

 

Dies ist, von all den vielen Büchern, welche Du besitzt, Dein allerschönstes!”, hat er einmal entschieden gesagt. Dabei hielt er ein weißes Taschenbuch in der Hand, in dem er manchmal las. Es war Pareys Blumenbuch, Blütenpflanzen Deutschlands und Nordwesteuropas.

 

 

 

Samstag, 4.Februar 2012

 

 

 

Osmanthus

“Er blüht ja, jetzt, mittten im Winter!”, sagt mein Vater überrascht zu mir. Und: “Du mußt ihn mehr in die Sonne rucken.” “Rieche einmal”, erwidere ich. Da steckt er seine Nase mitten hinein.
Der Duft der winzig winzig kleinen unscheinbaren Blüten ist überwältigend, süß, mit einem Hauch Zitrone.
Er erinnert mich an weißes Tuch, sorgfältig gefaltet und gebügelt, im Schrank einer feinen Dame vor dreihundert Jahren in Südfrankreich. An gestärkte, weiße Baumwolle mit Spitzen.
An weißes Haar, penibel frisiert und hochgesteckt.
An eine kostbare Puderdose aus Elfenbein.
An eine zarte Frauenhand, die nie eine Sonne gesehen hat.
An die kühlen Zimmer in einem maurischen Palast.
An einem tiefblauen Nachthimmel, sternenfunkelnd und heiß, mitten im Sommer.
Es liegt etwas ganz Besonders darin.
Ich habe den immergrünen und unspektakulären Busch, dessen Namen ich bis heute nicht wußte und der zu den Ölbaumgewächsen gehört, einmal vor etwa 12 Jahren aus Italien mitgebracht. Im Sommer steht er auf dem Balkon und heuer, im Winter, am Fuße der Treppe zur Wohnjung hinauf. In einem großen Tontopf. Als ich nach seinen Eigenschaften gefragt habe sagte der Gärtner mit Händen und Füßen, daß wirklich nichts Besonderes an diesem Strauch und seinen Blüten sei, außer, daß sie duften würden.
Fümee! Fümee!

 

 

 

Duftblüten

Bleibe unbetrübt
in jedem Moment.

Aus dem Büchlein: Leichte Gedanken

 

 

 

Im Traum sah ich mich einen schönen Strauß exotischer Blumen aus Hawaii in meiner weißen Vase arrangieren. Die Oberfläche der Vase bildet ein Relief von Muscheln und Schneckenhäusern. Es waren gelborangefarbene Kaprosen, Federbüsche. Leucospermum cuneiforme. Oder auch Nadelkissen genannt. Und da war auch, zwischen all diesen exotischen Blumen, eine schlichte nachtblaue Tulpe zum Malen genau in der Mitte. Ihre Blüte hatte sich noch nicht geöffnet.
Früh beim Aufwachen das Bild zweier Schwäne voller blauweißem Licht nebeneinander, welche auf unbeschreiblich glattem Wasser schwammen.

 

 

 

Auf dem Weg zu meinem Wagen: Es wurde gerade Nacht, es hatte bereits etwa minus 9 Grad. Doch es duftete nach Blumen.

 

 

 

Sonntag, 5. Februar 2012

 

 

 

Wir sind die Adjudanten, sagen die gelben Blumen, auf den Rücken der Leute. Ein Mann trägt einen Weidenkorb mit langstieligen gelben Blumen auf seinem Rücken, in St. Tropez an der Côte d'Azur. In Imperia, an der Blumenriveriera.
Aber eigentlich wachsen sie ja einem jeden aus der Wirbelsäule.

 

 

 

Eigentlich dachte ich, der Fluß sei zugefroren und es würde heute bestimmt kein Schiff kommen, aber dann sah ich doch ein Schiff sich seinen Weg durch die schon geschlossene Eisdecke, die sah aus wie ein Muster von riesigen Kristalldreiecken, bahnen. Es hieß Filagram.

 

 

 

Er hat ein paar Dinge gesagt, die haben mir gefallen: Nicht zu viel anfangen. Und, wenn man sich entschieden hat, bei einer Sache bleiben.

 

 

 

Aus einer gelben Blume explodiert Lila

 

 

 

Montag, 6. Februar 2012

 

 

 

Bleibe dabei, bleibe bei dem Gelben.

 

 

Wenn der Schuß losgeht.

 

 

 

Kostbar:
Liebe ihn überall
Er folgt Dir.

 

 

 

Dienstag, 7. Februar 2012

 

 

 

Die kleine Katze legt vor Erschöpfung zum Schlafen ihren Kopf auf meine Hand. Das hat sie noch nie getan. Ihr geht es nicht gut.

 

 

 

Mittwoch, 8. Februar 2012

 

 

 

“Das Ewige und das Zeitliche, das Grenzenlose und das Begrenzte sind ineinander verliebt. Der Glaube ist die Anziehungskraft des Ewigen und des Zeitlichen zueinander, bis zur bewußten Vereinigung in der Seele eines Menschen. Er ist die lebendige Kraft, die nicht auf Anschauungen oder Meinungen beruht, sondern häufig durch sie gehemmt wird.”
Das ist noch ein bemerkenswertes Zitat zu dem, was Glaube für Maria bedeutet, aus dem Buch Martha & Maria von Johannes Anker Larsen.

Sie sagt es zu ihrem Mann, der Dorfpastor ist. Es aber nicht versteht.

Manchmal bekommt sie, Maria, Briefe aus der Unendlichkeit. Von der kleinen Kleeblume. Die kleine Kleeblume spielt übrigens eine ganz wichtige Rolle in dem Buch.

“Du kannst meinen Brief daran erkennen, daß Du ja die anderen Briefe öffnen mußt, bevor Du sie lesen kannst, aber meine Briefe öffnen Dich, während Du sie liest.”

Post aus der Unendlichkeit, aus dem Nirgends. Aus dem Nichts. Das uns ja immer und überall umgibt, da es niemals getrennt von uns ist, sagt die kleine Kleeblume. Es ist deshalb immer und überall möglich, Briefe zu empfangen.

Der Roman spielt Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts.

Vor etwa drei Jahren im Herbst habe ich das Buch empfohlen bekommen. Wenige Tage vorher hatte ich zufälllig eine Kleeblume fotografiert. Das war bei einem Spaziergang. Und da war eine bestimmte Stelle, am Rand der feuchten Wiese bei den Hecken, das weiß ich noch wie heute, die duftete nach Waldmeister.

Eigentlich kenne ich aber eine Kleeblume noch von ganz woanders her.

Ich habe das Buch wegen eines Kummers zum Lesen angefangen, habe erst etwas gebraucht mit dem Stil des Autors warm zu werden und beim Lesen in einem Fluß zu kommen. Als weigerte sich das Buch sich in seiner Schlichtheit mir zu öffnen. Es stockte und hackte. Als würden sich die Wörter und Sätzen sträuben, nicht von mir gelesen werden wollen. Mir ihren Sinn nicht offenbaren wollen. Es war auch besser noch einmal zu lesen, langsam zu lesen, nichts zu erwarten. Damit die bescheiden und rein aufgemalten Seelenspiegel der Akteure in einem selbst zu atmen beginnen können.
Und auf einmal, gegen Ende und nach wiederholtem Lesen mancher Passagen, erkannte ich erstaunt, der Roman ist voller hintergründiger Fingerzeige bezüglich der einzelnen Schicksale. Nein, nicht richtend, nicht wertend, eher wie bei einem Bild, einem Beispiel, das uns etwas zeigen will.

 

 

 

Donnerstag, 9. Februar 2012

 

 

 

“Rose verloren”, hat er unendlich traurig gesagt.

 

Aber das stimmt doch gar nicht. Sie ist nicht verloren! Niemals ist sie das.

 

 

 

Freitag, 10. Februar 2012

 

 

 

Ein Brief?

Das Glitzern und Blinken winzig kleiner Schneekristalle in der Sonne, wenn der Wind hineinfährt und sie in der Luft herumwirbelt. Ein goldener Funke im Auge des Anderen, der überspringt.

 

Ich schaue auf einmal in eine hellbraune Fläche. In der Mitte ein schwarzer, blanker Kreis. Der hellbraune Glanz zerfließt in ein dunkles, fast schwarzes Braun nach außen. Die Insel schwimmt im hellen, weißen See. Umkranzt von Haaren und beiger Haut sitzt das bewegliche Paar an der Stelle der Seele nach außen.
Helle Funken stoben heraus aus dem Auge und es ist offen.
Wo ist das andere? Nur das Auge.
Eines wird zwei und zwei werden ein eines, großes.
Wie ein tiefer Kristall in Schichten zu funkeln so sieht es aus. Ein schönes Auge. Fast zieht es mich hinein in die filigranen Membrane der tiefen Pupille.
Ist es ein Schacht? Versinkt das andere in einer Sekunde, im Augenblick, in einem? Das Auge liegt offen, so offen, und es schwingt zum anderen wie eine Schaukel.
Juni 2003

 

 

 

Samstag, 11. Februar 2012

 

 

 

Während wir uns am Tisch weiter unterhielten stand sie auf um sich für einen kurzen Schlummer auf das Kanapee, welches links neben der Anrichte steht, zu legen. Gleich unter dem großen Fenster, durch das den ganzen Nachmittag über die Sonne hereingeschienen war. Schon wenige Minuten später hörten wir ihre regelmäßigen Atemzüge.

 

 

“Nimm die Wahrheit.”

 

 

 

Dienstag, 14. Februar 2012

 

 

 

Daß ich vor Deiner Türe stehen
kann und Du machst mir auf.

 

 

 

Mittwoch, 15. Februar 2012

 

 

Das Sommermädchen und der silberne Vogel

 

 

 

Donnerstag, 16. Februar 2012

 

 

 

In der roten Glasvase ist jetzt ein neuer Blumenstrauß. Ein Strauß von Nüssen. Mit Walnüssen. Die Blütenknospen sind Nüsse.

 

 

 

Samstag, 18. Februar 2012

 

 

 

“Vielleicht schafft sie es noch den Knoten zu lösen... Denke immer daran, es ist das Kleine und nicht das Große.“

 

 

 

Sonntag, 19. Februar 2012

 

 

 

Im Museum

Ohne Hände

Das bemerkenswerte Gemälde “Das Abendmahl” von Matthias Grünewald

Die andere Seite: zarte Weiblichkeit mit Lamm und Korb mit Blumen

 

 

 

Dienstag, 20. Februar 2012

 

 

 

Dekanter

 

 

Ein seltsam geformtes Gefäß aus mundgeblasenem Glas, das mit einem weichen Lappen poliert wird

 

 

Dringst Du ein in die Sphäre der Mutter...

 

 

 

Donnerstag, 23. Februar 2012

 

 

Der Knoten ist eine Schleife, frei schwebend im Raum. Du mußt nur an einem Ende sacht anziehen, dann löst sie sich auf!

 

 

 

Freitag, 24. Februar 2012

 

 

 

Während ich schlief hörte ich das Telefon klingeln. Nach einer Weile klingelte es wieder. Jetzt ging endlich ran. Eine sanfte Frauenstimme war am anderen Ende der Leitung. Sie sagte: “Ja.”

Nur das. Nichts sonst. Sie sagte es nicht fragend, wer denn da sei. Und auch nicht mit einem Ausrufezeichen versehen. Sie sagte einfach ja. Wie eine Bejahung. Die Bejahung schlechthin.
Sie sagte ja.
Ja, ich will. Als gäbe sie mir ihr Ja-Wort. Wie ein Ja zum Leben.

 

 

 

Samstag, 25. Februar 2012

 

 

 

Träumte, daß ich stets zwei Schritte vor und einen zurück gehe. In einem wiegenden Gang, spürte es regelrecht.

 

 

 

Sonntag, 26. Februar 2012

 

 

 

Eine Außeinandersetzung mit sich selbst ist angekurbelt.

 

 

Und dann steht Dein Geburtstag selbst im Raum, ganz unverrückbar.

 

 

 

Dienstag, 28. Februar 2012

 

 

 

Eine Frau schwimmt gerade noch rechtzeitig durch zwei sich schließende hohe Felstürme von einer Bucht hinaus auf das freie Meer.

 

 

 

Mittwoch, 29. Februar 2012

 

 

 

Ein riesiger frischer Maiskolben kommt unter altem vertrocknetem Herbstlaub zum Vorschein, welches weggerecht wird.

 

 

 

Donnerstag, 1. März 2012

 

 

Das Bild bedeutet, daß die schöne gelbe Sonne in dem jetzt leeren und weißen Kreis mit den losen, schwarzen Bändern eingeht und ihn dadurch vollkommen durchleuchten und erleuchten wird. Die schwarzen Bänder verbrennt, so daß es eine neue und noch strahlendere Sonne gibt. Ich hab es geträumt.
Es ist, glaube ich, das Bestmögliche. Die beste aller Möglichkeiten.

 

 

 

Freitag, 2. März 2012

 

 

 

Ich habe einen schönen Auftrag, nämlich ein Etikett für ein Honigglas zu entwerfen.

 

 

 

Samstag, 3. März 2012

 

 

 

Flirt mit einem Schwan

Heute morgen habe ich mit einem Schwan geflirtet. Etwa zehn, elf Schwäne schwammen am Seeufer zusammen mit vielen Enten und Blässhühnern, darunter auch ein junger mit helbraunem Gefieder. Dieser hat mein Interesse zuerst gefesselt. Die Schwäne unterhielten sich mit diesen typischen tiefen und ungewöhnlichen Geräuschen. Ich versuchte es zu immitieren. Einer bemerkte meine Aufmerksamkeit, er befand sich inmitten der anderen, ganz nahe am Ufer. Er tat alles um mir zu gefallen, so schien es mir, stellte auf einmal seine beiden Flügel wie balzend auf und schwamm malerisch sich seiner strahlenden Schönheit voll bewußt im Licht der aufgehenden Sonne vor meinen Augen hin und her.
Nach einer Weile drehte ich mich um. Ein kleines blondgelocktes Mädchen kam gelaufen und sah glücklich zu den Schwänen und den anderen Vögeln. Seine dunkelhaarige Mutter blieb in einiger Entfernung stehen. Wir lächelten uns zu und sie grüßte mich, als ich an ihr vorbei weiter zum Parkplatz ging.

Aus dem krümeligen Erdboden lugen erste grüne Sprossenspitzen. Schneeglöckchen blühen in einer geschützten von der Sonne verwöhnten Ecke. Holz duftet. An der Wäschespinne vor dem Haus weht frischgewaschenes orangefarbenes Bettzeug fast unmerklich im milden Wind. Und ein orangefarbenes Handtuch, mit einer großen lachenden gelben Sonne darauf.

“Wäre nicht das Auge sonnenhaft,
Die Sonne könnte es nie erblicken...”
, zitierte sie. Es ist von Johann Wolfang Goethe.

 

 

 

Montag, 5. März 2012

 

 

 

“Er ist der Zauberer, der in den vergifteten
Brunnen einen Tropfen, nur einen einzigen
Tropfen vom lebendigen Wasser des Lachens
hineingoß und diesen Brunnen dadurch zum
kraft- und lebensspendenden Heilquell machte.”
Clown Anatoli Durow

Am Abend ein interessanter und wunderschöner Vortrag von einem weiblichen Clown über ihre und die Arbeit ihrer Kollegen/innen. Klinkclowns. Das Zitat ist dem Folder entnommen.

 

 

 

Dienstag, 6. März 2012

 

 

 

Ein Vogel fliegt hoch oben am Himmel:
3 Schwalben für 3 Nüsse.

 

Lerne Dich zu lieben.

 

 

 

Freitag, 9. März 2012

 

 

 

Liebhaber
Heilbader

 

 

 

Samstag, 10. März 2012

“Ich halte nur meine Schatzkammer auf.”

 

 

 

Die Sphinx

Ich habe geträumt, daß ich mit zwei besonderen und gelehrten Männern, es waren zwei Brüder und sie kamen aus Afgahnistan, auf einem großen Fest in Kario in Ägypten war. Sie haben mich freundlicherweise dorthin mitgenommen. Es waren unzählige Gäste anwesend und es gab die köstlichsten orientalischen Speisen, welche ich zwar nicht sah, mich aber doch irgendwie zu nähren und zu sättigen schienen. Und es schien auch, als seien alle ein wenig verrückt, ein rauschendes Fest von Verrückten! Es herrschte aber eine angenehme Stimmung und ich freute mich wirklich, dabeisein zu dürfen.
Es gab unzählige Räume. Ein kleiner quadratischer Tisch wurde in einem Zimmer zu einem langen Tisch dazugestellt, damit er und ich uns setzen konnten. Meine beiden Begleiter waren jetzt nämlich zu einer einzigen anderen Person geworden, einem Gelehrten türkischenglischen Geschlechtes, welcher sich stets in meiner Nähe befand und welchen ich aus einem Buch kannte, das ich einmal gelesen habe und mich beeindruckt hat. Plötzlich war er ganz jung, ein junger Mann! Ich sah sein Profil, seine aschblonden Locken. Und er wirkte sehr englisch, das Englische kam durch...
Es waren auch verschleierte Frauen auf dem Fest und in einem Raum saß eine vollkommen weiß verschleierte Frau an einem Tisch, ein Mann neben ihr. Sie fesselte meine Aufmerksamkeit.
Das Fest ging die ganze Nacht. Um zwei Uhr früh fuhr die ganze verrückte Gesellschaft einschließlich meiner Wenigkeit in einem langen Konvoi auf einer breiten Wüstenpiste mit Jeeps zu den Pyramiden hinaus! Zur Sphinx! Die Pyramiden und die Sphinx leuchteten ätherisch weiß, der Himmel war von einem unirdischen Königsblau. Alles war in dieses außergewöhnliche blauweiße Licht getaucht.
Eigentlich gibt es dort in Ägypten viele Sphinxen, wußte ich. Rechts befand sich ein Grabmal, eine sehr große, niedrig eingefaßte quadratische Platte. Zwei Männer machten dort etwas, saßen darin auf einer kleineren Platte. Sie richteten es neu aus.
Hier war eine Verbindung, stand in Versen dabei.
Eine Treppe führte zu der Sphinx hinab.

 

Die silberne Botschaft verfärbt etwas grün.

 

 

Ein dunkelgrüner Schimmer leuchtet sanft über der weiten Ebene. Wie ein Nebel, schön wie das Nordlicht.

 

 

 

Sonntag, 11. März 2012

 

 

 

Dort, wo ich die verwelkten Rosen vor einigen Wochen hingeworfen habe, ist jetzt auf einmal frisches grünes Gras getrieben.
Eigentlich ist es Schnittlauch.
Bei milonga las ich im Sommer letzten Jahres einmal ein ungewöhnlich schönes Gedicht über Gras. Es hat mich berührt, deshalb habe ich vielleicht auch am 1. März von Gras geträumt:

Gras soweit das Auge reicht
welkt und blüht es jedes Jahr
Feuer brennt es nicht ganz weg
Frühling bläst es wieder her
wuchert alte Straßen zu
leuchtet in Ruinen auf
duftend wächst es, wo Du gingst
ich begleit Dich noch ein Stück

Bai Juyi (772-846)

 

 

 

Mittwoch, 14. März 2012

 

 

 

Ich stand vor der Haustüre und suchte nach dem richtigen Namen auf einem der vielen Klingelschilder rechts daneben. Langsam ging ich die Reihen durch. Aber nanu, wo war er denn? Also noch einmal mit System, diesmal die Spalten. Er fehlte. Kein Name. Aber das kann doch gar nicht sein, ich bin doch an der richtigen Türe, die Hausnummer stimmt doch? Also nochmal, langsam und gründlich. Las ein Klingelschild nach dem anderen. Ratlos stand ich vor der Türe. Oder bin ich doch falsch? Habe ich mich geirrt? Suchte nach dem Zettel in meinem Korb, auf dem ich die Adresse mit der Telefonnummer notiert hatte. Wo steckt der jetzt nur? Hoffentlich habe ich ihn nicht im Auto gelassen, dann muß ich den ganzen Weg zum Parkplatz noch einmal zurückgehen. Ah, hier. Gott sei Dank. Die Hausnummer stimmt. Aber der Name fehlt. Versuche es mal eine Türe weiter, vielleicht gibt es einen anderen, zweiten Eingang?, überlegte ich. Im großen Hof spielten Kinder. Ein kleines Mädchen sah mir neugierig nach. Wieder studierte ich all die vielen und teilweise ungewöhnlich klingenden Namen. Nein, hier auch nicht, Fehlanzeige. Und auf der anderen Seite der Häuserfront befanden sich bereits ganze andere, niedrigere Hausnummern. Hier spielten Jungs Fußball. Also noch einmal zurück. Alle möglichen und unmöglichen Vermutungen schossen mir halbgedacht durch den Kopf, warum es kein Klingelschild geben könnte. Vielleicht muß ich bei jemand anderes klingeln? Aber das hätte er gewiß gesagt. Oder er hat es einfach noch nicht geändert. Wie lange wohnt er schon hier? Das sähe ihm aber gar nicht ähnlich. In meinem Kopf herrschte Verwirrung. Ich bin doch falsch. Nein, das kann nicht sein, bestimmt wird sich alles gleich aufklären. Seltsam. Meine Nervosität steigerte sich. Wie peinlich, jetzt muß ich noch einmal anrufen. Er wird sich Gott weiß was denken. Zum Glück hatte ich das Handy eingesteckt. Wählte die Nummer, das Handy in der einen und den schon halb zerknüllten Zettel mit der Adresse in der anderen Hand, während ich vor der Türe auf den Fersen hin und her wippte, das große Rechteckfeld der Klingelschilder nicht aus den Augen lassend.
“Hallo, ich bin jetzt da, ich stehe vor deiner Türe, aber dein Name fehlt, ich finde deinen Namen auf keinem der Klingelschilder?!”, sagte ich schnell.
“Aber was hast du denn, da steht er doch, ganz oben, in der Mitte, 5. Stock”, erwiderte die Stimme am anderen Ende der Leitung ruhig, und: “Komm rein.”
Im selben Moment las ich ihn. Tatsächlich! Ging extra nahe hin. Konnte es nicht glauben und zwinkerte einige Male.
“Oh ja, natürlich, da steht er ja!”, stotterte ich unsicher.
Ich war sprachlos. Wie konnte ich ihn nur die ganze Zeit übersehen haben? Verwirrt starrte ich weiter auf das Schild. Da stand er, wie von Zauberhand, Druckbuchstabe für Druckbuchstabe, großmächtig, überdeutlich, weiße Schrift auf schwarzem Grund, oberste Reihe, mittlere Spalte. Drückte auf die Klingel, da brummte auch schon der Summer und ich preßte mich gegen die Türe.

 

 

 

Nachdem ich aus der Toilette gekommen war sah ich ihn von hinten im Halbdunkel des Zimmers vor der Balkontüre stehen und in die Nacht hinaussehen. Wir hatten vorhin noch über zwei hell leuchtende Lichtpunkte am Himmel gesprochen, die unsere Aufmerksamkeit gefesselt haben. Er hatte gemeint, es seien vielleicht Satelliten. Wir hatten noch eine Weile darüber gemutmaßt.
Für mich war es die Berürhung zweier Sterne.
Etwas war geschehen, im Raum. So wie er da stand und hinausblickte, dieses Bild, das berührte mich eigenartig tief. Wie eine uralte Erinnerung.
Friede. Friede war da.
Es ist vielleicht mit dem Eindruck vergleichbar, den man haben kann, wenn man ein Gemälde betrachtet, das etwas Unvergeßliches, etwas Friedvolles ausdrückt, etwas in Worten nicht Faßbares, etwas, das eine lang vergessene Saite in einem zum Klingen bringt.
Wie kann ich es erklären?
Es muß kein berühmtes Bild sein, gar nicht, es kann eine naive Zeichnung sein. Eine Frau vor einem Fenster, auf einem Stuhl sitzend, gerade über einer Handarbeit. Oder ein einsamer Baum in einer weiten Landschaft.
Wie eine Erinnerung an etwas, das in uns ist. Von Geburt an. Etwas, was mitten in der Brust ist. Unendlichkeit. Eine Ahnung von Zeitlosikgeit. Ewigkeit.
Der Augenblick war vollkommen. Nichts fehlte. Nichts hätte hinzugefügt werden können.
Daß es immer so war und so sein wird. Im positiven Sinne.

Einmal habe ich ein Buch gelesen, das hieß Der Mensch - Gedächtnis des Universums. Auf dem Buchumschlag war ein Aquarell in tiefem Blau und kräftigem Gelb. Ein Mensch, gehüllt in ein dunkles Gewand, mit dem Rücken zum Betrachter, winzig klein und alleine auf einer weiten Ebene in der Wüste. Über ihn ein tiefblauer unendlicher Sternennachthimmel. Und da war wie ein zarter Strahl von ihm aus hinauf in das All.
Eine Verbindung.

Ich ging an ihm vorbei und setzte mich wieder auf das Sofa vor dem Fenster und wandte mich ebenfalls um, um hinauszusehen.

 

 

 

Es waren die Venus, der Abendstern, und Jupiter, ganz nahe beisammen im dunklen wie aus sich selbst leuchtendem Türkis.

 

 

 

Donnerstag, 15. März 2012

 

 

 

Der Name des Schiffes heute lautete Deo Gratias.
Ein Schiff kam entgegen, es hieß Manta.

 

Der erste Schmetterling an der gelben Hauswand.

 

 

 

Samstag, 17. März 2012

 

 

Qi

 

 

 

Früh um vier erwachte ich von einem Alptraum. Ich war schweißgebadet.
Ich habe geträumt, daß die Welt untergeht. Wir, mein Vater und ich, fuhren gerade nach Hause. Es war gar nicht mehr weit. Doch da war plötzlich ein Himmel wie die Götterdämmerung. Graue Wolken, dramatisches Rosa und am Horizont so weit das Auge reichte auf einmal Vulkanschlote, die Feuerlava ausspuckten. Es war einfach schrecklich.
Es würde auch nichts mehr nutzen noch irgendwohin zu eilen. Nach Hause um bei meiner Familie sein. Oder das Hab und Gut zu retten. Ich dachte schmerzlich an meine Neffen und an meine Nichte. An ihre unschuldigen Kindergesichter. Ich würde sie nie mehr wieder sehen.
Es gab nur noch den Augenblick und den Ort an dem wir uns gerade befanden.
Es galt jetzt dem Untergang, dem Sterben, so ruhig, gefaßt und bewußt wie möglich entgegenzusehen, denn alle Aktivitäten würden zu nichts führen und waren aussichtslos. Und so geht es jetzt gerade jeden Menschen auf der Welt.
Die Welt geht jetzt gerade für alle Menschen gleichermaßen unter.
Es war schockierend das in der ganzen Wahrheit zu realisieren und zu verkraften und ich mußte mich zwingen nicht in heftige Panik zu verfallen.
Dann befand ich mich auf einmal mit vielen andernen Menschen in einer riesigen gothischen Kathedrale. Da war noch meine letzte Aufgabe, wenn es soweit war...
Das alles, dieser ganze Vorgang, heißt Tawajjuh, wußte ich im Traum.
Ein Buch. Sein Einband war lila und rosa. Der Titel des Buches: Qi.
Der Sinn von alle dem ist das Qi im Körber “aufsteigen” zu lassen.

 

 

 

Eine alte Frau unter einer beigefarbenen Häckeldecke lüftet ihren Schleier und gibt sich zu erkennen.

 

 

 

Mittwoch, 21. März 2012

 

 

 

Blumen von meiner Schwester: dottergelbe Primeln, rotweiße Tulpen, Osterglocken, Ranunkeln in rot, lila, orange und altrosa.
Auf dem Mittelstreifen der Autobahn: eine Orange.

Leben: Mit der Mutter pur

 

 

 

Donnerstag, 22. März 2012

 

 

 

Der Name des Schiffes heute: Amaverde
Das ist ein schöner Name, finde ich.

 

 

Heute ist Neumond.

 

 

 

Sonntag, 25. März 2012

 

 

 

Der kleine See umrahmt von Erlen inmittten der Wiese glatt wie ein Spiegel.

 

 

 

Jemand auf der anderen Seite putzt die milchigen Scheiben meines Fensters mit einem Schaber!

 

 

 

Dienstag, 27. März 2012

 

 

 

Die Venus und der Mond

Der westliche Abendhimmel ist momentan atemberaubend. Venus und Jupiter, hell strahlend, und die fast liegende Sichel des Mondes gleich einem Boot, welche Tag für Tag von rechts nach links aufsteigend zwischen beiden hindurchgeglitten ist.
Venus wandert gerade durch das Sternbild Stier und passiert Anfang April das “Goldene Tor der Ekliptik”, las ich im Journal der hiesigen Tageszeitung. Das finde ich faszinierend. Das “Goldene Tor der Ekliptik” wird von dem Sternhaufen der Pleyaden und dem Sternhaufen der Hyaden im Sternbild Stier gebildet. Genau am 3. April zieht die Venus durch den südlichen Teil der Pleyaden, des Siebengestirnes, welches eine “Begrenzungssäule” des Tores darstellt. Das ist bestimmt ein ganz besonderer Augenblick. Der rote Riesenstern Aldebaran im Sternhaufen der Hyaden ist sozusagen das “Auge” des Stieres. Beide, die Pleyaden und die Hyaden, sind auch auf der bemerkenswerten Himmelsscheibe von Nebra abgebildet.
Ende April erstrahlt die Venus in ihrem größten Glanz.
Ja, und zwischen dem 16. und 25. April erreicht uns der Sternschnuppenregen der Lyriden! Wenn das keine guten Nachrichten sind. Der erste Frühlingsvollmond ist heuer an Karfreitag.

 

 

 

Donnerstag, 29. März 2012

 

 

 

Während ich in meinem Zug saß und auf die Abfahrt wartete sah ich am gegenüberliegenden Gleis zwei Frauen, welche sich verabschiedeten. Sie waren offensichtlich ein Paar. Sie waren beide von ihrem Typ her außergewöhnlich. Die warme Art und Weise des Abschieds war sehr berührend. Die eine trug eine flotte Kurzhaarfrisur, sie wirkte reif, dynamisch, aktiv, apart und hatte ein markantschönes, aussdrucksstarkes Gesicht. Die andere war eher mädchenhaft, sie trug ihre langen glatten blonden Haare zu einem Zopf geflochten. Die eine strich der andere manchmal im Gespräch sanft über dem Kopf. Das tat sie ganz ungewußt. Sie muß sie sehr lieben. Die andere blieb bis zuletzt, bis der Zug abfuhr. Küßten sich durch die Scheibe.

 

 

 

Freitag, 30. März 2012

Traumland

 

Ich habe von einem schönen orangenen Schmetterlling geträumt, der stets auf meinem linken Schlüsselbein saß. Er war so empfindlich und zart, deshalb sorgte ich mich sehr um ihn und beschützte ihn, damit ihm nichts passieren würde. Einmal befanden wir uns sogar in einem großen Baderaum voller Menschen. Da stand ich tausend Tode um ihn aus, denn manchmal flog er kurz weg, kam aber Gott sei Dank immer wieder unversehrt zurück. Hoffentlich passiert ihm nichts zwischen den vielen eng beieinander stehenden Leuten, seine Flügel sind so zerbrechlich. Ein jeder war fasziniert und erstaunt. Nach draußen ging ich mit ihm nicht, dort war es zu kalt. Sein schöner Rücken war bedeckt mit feinem goldbraun seidig schimmerndem Haar.
Es war vielleicht ein Großer Fuchs, habe ich nachgeschlagen. Sie ernähren sich erstaunlicherweise gerne von austretenden Baumsäften und vom Blütennektar der Weide.
Ich glaube, es war dieselbe Art Schmetterling, welche ich neulich auf der gelben Hauswand in der Abendsonne sitzen sah.

 

 

 

Samstag, 31. März 2012

 

 

 

Bei der Abfahrt am Autobahnkreuz beim Flughafen ist die Sonne auf einmal durch die Wolkendecke gebrochen. Die ganze Faht über war es trüb gewesen, manchmal hatte es sogar geregnet. Und auf einmal leuchtendes Gelb. Kegelige Strahlenbündel gleißten durch graue Wolkentüme hinab. Nur noch gelb. Für Momente gab es eine Spiegelung und es schienen zwei große Sonnen untereinander am Himmel zu stehen. Ich verpaßte die Abfahrt, gelangte auf eine andere Autobahn, fand aber doch den richtigen Weg. Am Rheinufer eine Stunde im Stau. Nach einigem Suchen die richtige Straße, das richtige Haus. Die Temperaturanzeige des Wagens blinkte leuchtend rot auf. Kein Parkplatz. Es war schon nach acht.
Brachte es nicht übers Herz hineinzugehen.

 

 

 

Spaß mit den Wolken

 

 

 

Sonntag, 1. April 2012

 

 

Tätowierungen

 

 

 

Ostersamstag, 7. April 2012

 

 

 

Ich habe Dich mit einer Blume in der Hand fliegen gesehen

 

 

 

Ostersonntag, 8. April 2012

 

 

 

Nach dem Essen ruhte ich mich für eine Weile auf dem Sofa aus, während er telefonierte. Die Sonnenstrahlen fielen warm durch das Fenster.
Während ich erzählte - er sah mich dabei aufmerksam und voller Liebe an - merkte ich plötzlich, daß sich etwas in mir zu lösen begann.

 

 

 

Ostermontag, 9. April 2012

 

 

 

Heute haben wir uns wieder gesehen. Mein linker Schnürsenkel war aufgegangen, in Gedanken versunken ging ich zurück zur Haustüre, rechnete schon nicht mehr mit dir, doch auf einmal standest du vor mir.

 

 

 

Dienstag, 10. April 2012

 

 

 

Heut ist meine kleine graugetigerte Katze mit den schönen bernsteinfarbenen Augen, Minze, gestorben. Auf dem Weg zum Tierarzt und dort auf meinem Schoß. Wir konnten ihr nicht mehr helfen. Das war schlimm. Seit gestern hat sie auf einmal kein Fressen mehr angerührt. Im Januar war sie ja bereits einmal so krank gewesen, hatte sich dann aber wieder recht gut erholt. Jetzt liegt sie eingerollt auf ihrem blauen Kissen, als ob sie schliefe. Und manchmal meine ich sogar ihr Schnurren zu hören. Es geht mir nahe und ich vermisse sie sehr.
Ihren kleinen Schatten mit den spitzen Ohren vor der Milchglastüre, wenn sie in die Wohnung wollte.
Ihr kuschelig unendlich weiches, graugetigertes Fell.
Wenn sie mich immer schon erwartet hat, als ich nach Hause kam. Manchmal wußte sie es bereits zehn Minuten früher, daß bald jemand heim kommen würde und setzte sich deshalb vor die Eingangstüre.
Ihre Unterhaltungen mit mir.
Ihre lautlose Anwesenheit, wenn ich am Schreibtisch saß und malte.
Im Sommer 2004 habe ich sie halbtot unter dem Rosenstock im Garten meiner Mutter gefunden.

 

 

 

Mittwoch, 11. April 2012

 

 

 

Nun weiß ich, was der Traum mit dem Schmetterling bedeutet.

 

 

 

Samstag, 14. April 2012

 

 

 

Schlüsselwort
Schlüsselein

Aufgeben, was ich glaube zu sein.

 

Am frühen Morgen, es war noch dunkel, bemerkte ich im Vogelfutterhäuschen am Geländer direkt an der Fenstertüre des Schlafzimmers etwas Seltsames. Ich tastete vorsichtig hinein und erwischte etwas Langes, Stacheliges. Zog es heraus. Es war ein dünner Zweig. Was ist denn da los?, dachte ich. Irgendwie war ich erschrocken, ich war ja auch gerade erst aufgewacht. Wie kommt denn das dorthinein? Sitzt da etwa ein komisches Tier drin, das in dem Häuschen die Nacht verbracht hat? Und wie kam es da hinein, denn das Futterhäuschen hängt ja hoch oben, mit fantastischem Blick auf die Wiese mit der Weide und den Birken am Bach, im ersten Stock. Ich schaltete das Licht des Schlafzimmers an. Jetzt sah ich, was los war: Ich hatte tatsächlich einen neuen Untermieter. Jemand, ein Vogel, hatte innerhalb eines Tages mitten auf die Sonnenblumenkerne ein großes Nest aus Moos und dünnen Zweigen gebaut, das jetzt paßgenau die ganze Bodenfläche des Futterhäuschens einnahm.
Es ist das Nest einer Amsel.

 

 

 

Sonntag, 15. April 2012

 

 

 

Mein Herz schlägt für die Schwalbe.
Mein Herz schlägt für dich.

 

 

 

Eine Katze hat neun Leben, heißt es. Ich las in dem Buch Katzenflüstern, daß sich diese Redewendung nicht nur auf die Zähigkeit von Katzen beziehe, sondern vor allem auch darauf, daß Katzen in neun “Welten” zuhause seien. Daher rührt es vielleicht, daß Katzen im alten Ägypten als heilig galten.
Heute Nacht erwachte ich einmal und spürte die Gegenwart meiner Katze plötzlich sehr stark. Nicht als ein tierisches Wesen, als ein begrenztes Gegenüber. Ich spürte, was sie wirklich war, eine unwahrscheinlich machtvolle weibliche Kraft, die einen beschützte.

 

 

 

Mittwoch, 18. April 2012

 

 

 

“Mag dich nicht”, sagte das Kleine, und stelle sich mit ganzer Kraft gegen das Hereinkommende.

 

 

 

Sonntag, 22. April 2012

 

 

 

Stopp in Altötting und am Chiemsee

 

 

 

Die schönsten Erinnerungen

 

 

 

Montag, 23. April 2012

 

 

 

Nach 3 Tagen Fahrt Ankunft in Čavle, nachdem wir von den Organisatoren bereits herzlich mit Musik und Erfrischungen an der Grenze in Empfang genommen und zum Zielort eskoritert wurden. Festliche Begrüßungsreden wurden abgehalten, ein Chor sang berührende kroatische Volkslieder und drei wagemutige Fallschirmspringer landeten zu Ehren der Künstler und Fahrer punktgenau auf dem Festplatz.

 

 

 

 

 

 

Dienstag, 24. April 2012

 

 

 

Das Weite ganz nahe.

 

 

 

Wolken vor der Sonne

(Anmerkung: Aber Gott sei Dank nicht lange!)

 

 

 

Mittwoch, 25. April 2012

 

 

 

“Tanzen geht ganz leicht, man muß nur folgen können.”

 

 

 

Brücke

 

Ein Regenbogen ist über dem grauen Felsen, welcher wie eine versteinerte Hand aus dem Meer ragt, aufgegangen.

 

 

 

Frühling am Meer: eine bezaubernde Bucht

 

 

 

 

 

 

Traumhafter Ausblick über die Inselwelt am Abend

 

 

 

Donnerstag, 26. April 2012

 

 

 

Kunst in Bewegung

 

 

Künstler und Oldtimerfahrer auf der Burg Grobnik im Gespräch

Die geschweißte Skulptur symbolisiere das Werden der Schöpfung, erklärte mir der sympathische Künstler.

Eigentlich würde ich hier am liebsten Fotos von den Arbeiten aller dort vertretenen Künstler zeigen!

 

 

 

Die Fahrer und die Künstler an der Rennstrecke

 

 

 

Sonntag, 29. April 2012

 

 

 

Ich war auf einer 7tägigen Reise mit Oldtimern nach Kroatien, CroArtia, einer besonderen internationalen Veranstaltung, wozu der Oldtimerclub Rijeka eingeladen hat. Die Idee dazu war spontan auf dem Concours d’Elegance in Schwetzingen 2011 durch die Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Syrlin eV International und dessen Vorsitzenden entstanden. Wir waren schließlich 14 ganz unterschiedliche Teams, die unter der Leitung von Johannes Hübner das Wagnis auf sich genommen haben mit ihren ebenfalls ganz unterschiedlichen historischen Fahrzeugen auf Achse nach Rijeka und zurück zu fahren. Ein Test für die Zuverlässigkeit und Ausdauer von Mensch und Maschine! Besonders hervorzuheben ist auch ein Teilnehmer, welcher, trotzdem er an dem Rollstuhl gefesselt ist, die lange Fahrt in einem speziell umgebauten dunkelgrünen Aston Martin DB 2/4 meisterte. Jedes Team hatte zudem die Aufgabe, eine Art lustiges Fahrtenbuch mit Skizzen und Reiseeindrücken zu gestalten. Leider ist meines nicht sehr umfangreich ausgefallen, dafür ist aber das unseres Organisators umso schöner. In Kroatien sind wir unter anderem mit Künstlern zusammengekommen, die im Rahmen dieser Veranstaltung auf der Burg Grobnik bei Čavle arbeiteten. Das war interessant und faszinierend. Besonders beeindruckend und liebenswert waren aber vor allem auch die Herzlichheit und Fröhlichkeit unserer kroatischen Gastgeber.

 

 

 

Als ich zuhause in den Hof fuhr sah ich glücklich, daß die Schwalben wieder da sind. Seit vergangenen Mittwoch, wie ich später erfuhr.

 

 

 

Dienstag, 1. Mai 2012

 

 

 

Ein schöner Tag geht zur Neige. Als sei die warme, duftschwangere Frühlingsluft mit dem durchsonnten, hellgrünen Laub, dem lachendgelben Löwenzahn, dessen Blütentaler heute viel näher und noch realer als sonst erschienen, jedes feine Blütenblatt hob sich überdeutlich ab, den Vogelstimmen, dem Fröschequaken, dem Glucksen des Baches, den Bienen und den Schmetterlingen nicht nur draußen, sondern auch drinnen in meinem Herzen gewesen.

“Du kannst über die Wirklichkeit nichts aussagen, wenn Du nur die sichtbare Oberfläche der Dinge beschreibst, die jedermann vor Augen hat.
Die Wirklichkeit steckt hinter den Dingen, und man kann nur in Bildern von ihr sprechen. Du kannst sie nicht packen, wie Du eine Katze beim Schwanz packst.
Wenn Dir eine solche Rede geheimnisvoll vorkommt, hast du noch nicht viel von der Wirklichkeit begriffen”, sagte der Sanfte Flöter zu Lauscher.

Man hat mir das Buch Stein und Flöte von Hans Bemmann zur Lektüre empfohlen. Ich kenne es bereits, habe es Weihnachten 1991 von einer Freundin geschenkt bekommen und damals schon einmal gelesen, innerhalb weniger Tage. Ein Kreis beginnt sich zu schließen.

Im Traum fuhren wir. Er saß neben mir, er saß am Steuer. Da berührte ich ihn wie spielersich zart mit meiner Hand. Nach einer Weile wies ich mit dem Zeigefinger auf eine große Blütenknospe, die sich jetzt vor ihm befand und erst noch grün und ganz geschlossen war, sich aber durch die Berührung nach und nach zur vollen Blüte entfaltet hat. Es war eine wunderschöne orangefarbene Lilie, wie ich sie noch nie gesehen habe.

 

 

 

Mittwoch, 2. Mai 2012

 

 

 

Der Name des Schiffes an der Schleuse: Morgenstern

 

 

 

Donnerstag, 3. Mai 2012

 

 

 

Himmelsbild mit Mond, Stern, Schlüssel und Schwert

 

 

 

Sonntag, 6. Mai 2012

 

 

 

Der Flieder unter dem Fenster duftet betörend. Es regnet in Strömen, Donner grollt, Vögel singen dazu, und gleichzeitig scheint die Sonne.

 

 

 

Montag, 7. Mai 2012

 

 

 

Hier am Bach haben wir viele Schwalben, seit heuer wieder ein Amselpaar, Blaumeisen, Kohlmeisen, Spatzen, Erlenzeisige, Stiglitze, Klaiber, die grazile Bachstelze, Zaunkönige. Heute rief ein Kuckuck. Ein Entenpaar. Ein Falkenpaar, welches, fliegt es über das Haus, oft gellend schreit. Tauben. Manchmal, in den frühen Morgen- oder Abendstunden, schaut auch der Reiher vorbei.

 

 

 

Dienstag, 8. Mai 2012

 

 

 

Er sagte, für Schreibende gibt es immer einen Weg. Über die Liebe.

 

 

 

Vor der Türe stehen und kein Licht kommt heraus.

 

 

 

Ein paar alte Schuhe an mein Herz gedrückt.

Vogel in der Hand

 

 

 

Mittwoch, 9. Mai 2012

 

 

 

Herzmagie

 

 

 

Gerade ein Regenbogen.

 

 

 

Donnerstag, 10. Mai 2012

 

 

 

Taube in der Hand

 

 

 

Milch mit Honig wird mit einem Holzstab langsam gerührt: ein halbes Jahr kühl stellen, dann eintauchen in das leichte Aroma.

 

 

 

Freitag, 11. Mai 2012

 

 

 

Sah von oben in einen Spiegel hinein. Der Spiegel war etwa so groß wie eine Visitenkarte. Doch ich sah mich nicht selbst, mein Konterfei, darin, sondern jemand ganz anderes, einen jungen Mann, der mir daraus entgegen blickte!

 

 

 

Dienstag, 15. Mai 2012

 

 

 

Gerade: ein Regenbogen. Im Westen noch das leuchtende Gelb der untergehenden Sonne, im Osten der Himmel blau. Dazwischen: Regen.
Um Mitternacht war ich im Hof gewesen um den Zitronenbaum wegen des drohenden Frostes mit einer Fahne abzudecken. Die Luft war lau. Die Sterne funkelten über und über. Von Ferne das Quaken der Frösche. Ein Kuckuck rief ununterbrochen leise vom Wald her. Dann das Schlagen der Turmuhr. Ich dachte, wie schön ist das alles.

 

 

 

Jemand zeigt sein neues Kleid. Nur der Oberkörper, aber kein Gesicht. Er ist tätowiert. Und er trägt eine goldene Kette um den Hals mit einem großen goldenen Siegel mitten auf der nackten Brust, aus dem plötzlich mehr und mehr gleisendes magnetisches Licht bricht, immer heller scheinen die Strahlen, schließlich ist es blendend weiß. Der Mann ist verschwunden und das Siegel ist wie zu einem riesigen Tor geworden. Das Licht erfaßt einen und zieht einen in sich hinein. Man geht vollkommen darin auf.

 

 

 

Donnerstag, 17. Mai 2012

 

 

 

 

 

 

Freitag, 18. Mai 2012

 

 

 

Die Zauberseele des Landes Ho

 

 

 

Sonntag, 20. Mai 2012

 

 

 

Yoda mit Mohn

 

 

 

Sonntag, 21. Mai 2012

 

 

 

Ich soll etwas aufheben, was heruntergefallen ist. 2. Versuch.

 

 

 

Freitag, 25. Mai 2012

 

 

 

Aus einer gefüllten englischen roten Rose fließt purpurner Samt.

 

 

 

-> Hier gehts in die Küche

 

 

 

Samstag, 26. Mai 2012

 

 

 

Ich träumte von einem jungen Elefanten, einem Elefantenbaby, das froh vor mir stand und glücklich mit seinem kleinen Schwanz wedelte. Seine Augen strahlten und er freute sich unbändig, mich zu sehen, denn ich war wohl seine Mutter. Mein Herz tat bei seinem Anblick einen Freudensprung und ich fühlte Wärme in meiner Brust, obwohl mir auch ein wenig mulmig war, was da alles auf mich zukommen würde. Oje.

 

 

 

Bei den Bienen

 

 

 

Sonntag, 27. Mai 2012

 

 

 

Fisch, der alles Schwarze aufsaugt

 

 

 

Montag, 28. Mai 2012

 

 

 

Das Schiff heute:

"Träume sind Botschaften der Seele, die der Kopf nicht begreift."

Aus Minneburg wurde Elfe

 

 

 

„Was ist mit Deinem Garten”, fragte er, “willst Du ihn nicht weiterpflegen?“

 

 

Weiße Schäfchen grasen auf dem hohen grünen Berg

 

 

 

Am Anfang gab es ein Mißervständnis. Eigentlich wollte ich sagen: Ich werde auch gerne einmal bekocht. Doch anstatt dessen sagte ich in etwa: „Ich werde auch gerne gekocht.“

 

 

 

Mittwoch, 30. Mai 2012

 

 

 

Eine liebe Freundin sandte mir eine Überraschung, nämlich dies: Der kleine Fisch

 

 

 

Die Blume
meint dein Gesicht
ohne Ende.

 

 

 

Montag, 4. Juni 2012

 

 

 

Eine winzig kleine, blau glasierte Phiole aus Ton. Darin ein Parfum, Duft: die Essenz der Rose.

 

 

 

Dienstag, 5. Juni 2012

 

 

 

TRIP INTO THE BLUE

 

 

 

Donnerstag, 7. Juni 2012

 

 

 

Es regnet und das leise Geräusch der auf die Blätter der Bäume und Büsche fallenden Tropfen vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit. Es duftet betäubend nach Holunder und Jasmin, durchbrochen von dem Geruch des Regens, des klaren Wassers von oben, das Blasen wirft, trifft es auf die dunkle Oberfläche des gurgelnden Baches um sich dann mit ihm zu verbinden. Dieser Geruch des Regens in der warmen Luft weitet einem die enge Brust. So sehr mag ich ihn. Zwei große Vögel, Reiher, oder Störche, sind gerade hoch über meinem Kopf lautlos über die Felder in Richtung des Waldes, nach Süden, geflogen. Ihre Silhouetten schwebten still vor dem schweren Blaugrau des niedrigen Wolkenhimmels. Ein Paar. Die schlanken, länglichen Blätter der großen Weide greifbar nahe, kaum merklich bewegen sie sich. Kleine Zungen, grüne Fischchen, unendlich viele übereinander. Der Baum atmet, lebt. Spricht. Die vielen Margariten zu seiner linken sind schon fast abgeblüht, neigen ihre schönen Häupter dem niedrig geschnittenem Gras entgegen, das wirr und feucht glänzt. Die Ränder der Blütenblätter haben sich braun verfärbt und an manchen Stellen ringeln sie sich. Das Gelb in der Mitte ist matt und ausgefranzt. Grün vom Löwenzahn ist an vielen Stellen in der Wiese hoch aufgeschossen. Der Abendgesang der Amseln durchbricht die monotone Musik. Eine sitzt auf dem Dachfirst des Hauses gegenüber, an exponiertester Stelle jubelt sie über die Dächer hinaus. Schwalben fliegen hoch oben, unbeeindruckt, tollkühn.

 

 

 

Samstag, 9. Juni 2012

 

Das meint:
Träume werden war.
It’s a kind of magic.

 

 

 

Montag, 11. Juni 2012

 

 

 

Da kommt ein riesengroßer grauer Walfisch mit einem kleinen Mädchen darauf von rechts ins Bild geschwommen.

 

 

 

Wichtige Frage: Nimmst du mir von meinem nonverbalen Hintergrund wesentlich mehr, als du gibst?

 

 


Aber nein, natürlich nicht. Im Gegenteil.

 

 

 

Samstag, 16. Juni 2012

 

 

 

Ketten brechen

 

 

 

Montag, 18. Juni 2012

 

 

 

Er gab mir zwei Briefe mit zur Post. Ich sollte ja darauf achten, daß sie ausreichend frankiert seien damit sie nicht zurückkämen. Der eine im orangegelben Umschlag würde nämlich mehr Porto kosten. Wegen der Farbe. Ich starrte erstaunt auf dem normalgroßen Umschlag, ohne die Adresse wahrzunehmen, kicherte dann los und sagte, es sei mir aber neu, daß Briefe im farbigem Kuvert teurer seien. Er sah mich ungerührt an während ein paar goldene Funken fröhlich aus seinen Augen blitzten und wiederholte genau das, was er gerade gesagt hatte. Worauf ich nicht anders konnte als ergeben zu nicken und die Briefe sorgfältig in meinen Korb tat.

 

 

 

Donnerstag, 21. Juni 2012

 

 

 

Die rechte Hand erschafft Räume.

 

 

 

Samstag, 23. Juni 2012

 

 

 

Le Lac des Rêves

 

 

 

Ein mächtiger Baum, der abgesägt wurde, treibt um dem Stamm herum neu aus. Große, herzförmige Blätter.

 

 

 

Mittwoch, 27. Juni 2012

 

 

 

Der Name des Schiffes heute: Amalegro

 

 

 

Samstag, 30. Juni 2012

 

 

 

Bild des Tages

 

 

 

Wind kam auf und mit ihm fielen die ersten schweren Regentropfen, gleich einer Erleichterung. Mit dem Fahrrad noch durch die Felder. Ein Meer aus Getreide, lindgrün, und dem ersten zarten Gelb der Sommersonne. Mohn. Dazwischen unbewirtschaftete Flächen mit einem Gewirr von hüfthohem, wildem Bewuschs. Raps. Kamille. Fleischige Malven. Sonnenblumen, welche ihre Knospen noch nicht geöffent hatten. Flaschengrünes Schilf. Die Luft wie schwanger.
Im Osten eine dunkle Wolkenwand. Donner grollte und der Wind wehte mir warm ins Gesicht. Im Westen lichter Himmel, Abendsonne. Ich bewegte mich scheinbar genau zwischen diesen beiden Extremen.
Wie schön und sanft die schier endlos scheinend bewaldete Hügelkette den Horizont im Süden begrenzt. Ein Wellenbogen, auf und nieder. Dort, auf dem Hügel da drüben, da stand einmal eine Burg.
Bäume und Büsche schüttelten sich in den abrupten Windböen. Sauste auf dem schmalen Feldweg den Abhang hinab. Wandte mich um. Da stand plötzlich ein zarter Regenbogen! Der Wind blies jetzt stärker, kühl. Da sah ich, am Fuße des Regenbogens, am Wegrand im Graben unterhalb des Maisfeldes etwas leuchtend Gelbes, eine flauschige Wolke, himmlisch süß duftend. Die Wolke bestand aus unendlich vielen winzig kleinen gelben Blüten. Darüber der dunkelgrüne, junge Mais, stramm wie ein Heer von Soldaten. Darüber der stahlblaue Wolkenhimmel mit dem rechten Ende des Regenbogens.
Frauenmantel.
Dies wirkte so surreal wie aus einer anderen Welt in dem schwefeligen, grellen Licht, welches die Natur auflodern ließ. Eine Schwalbe flog knapp über meinem Kopf niedrig darüber hinweg. Legte das Fahrrad hin, bücke mich instinktiv um mir von dem Heilkraut zu pflücken. Ich kann mir einen Tee davon kochen.

 

 

 

Montag, 2. Juli 2012

 

 

 

Stop

in the name of love.

 

 

 

Donnerstag, 5. Juli 2012

 

 

 

Heute sprang ein junger Zaunkönig mit verletztem Flügel vor der Türe. Ich habe ihn hinauf auf den Dachgarten gebracht.

 

 

 

Trank den restlichen Inhalt der Flasche aus. Und während ich trank kam mehr und mehr der Grund der Flasche, es war ein Spiegel, zum Vorschein. Blickte hinein. Sah in ein paar braune Augen.

 

 

 

Samstag, 7. Juli 2012

 

 

 

Guten Appetit!

 

 

 

Beim Aufwachen bin ich mit meinem Kopf an das Klavichord gestoßen und es hat einen leisen dumpfen Ton von sich gegeben. Die Matratze, auf der ich schlief, lag mit dem Kopfende genau darunter. Was füre eine Ehre. Ich habe geträumt, daß ich Zigaretten rauche und daß mir der Schamane dafür Feuer gibt.

 

 

 

Sonntag, 8. Juli 2012

 

 

 

Ein Regenbogen

 

Cutting the lines of fade

 

 

20120708-2

Kleine Gabe

 

 

 

Ich habe versprochen, die schwarze Ratte mit der langen spitzen Schnauze, ein Stofftier, mal zu mir nach Hause mitzunehmen. Denn die Ratte hat es schwer, sagte sie. Hm. Was soll ich sagen. Sie ist ja tatsächlich nicht ganz so gefällig wie der kuschelige runde Hase. Wirklich nicht. Sie ist schwarz und dünn und klein und ihr Fell ist, naja, schon ein bißchen räudig. Man meint ja bei Ratten immer, sie würde ihre Nase nur in die Angelegenheiten anderer Leute stecken. So wie Ratten halt sind. Aber man täuscht sich.
Bestimmt will der Hase jetzt auch mitkommen. So ist das ja immer. Der war ja wirklich total albern und hat sich überhaupt nicht mehr eingekriegt wegen mir. Er hat stets schnell seinen Kopf weggedreht, wenn er mit mir gesprochen hat, so hat er rumgetan. Hihihi. Und gekichert hat er. Ich glaube, ich hab ihm gefallen. Also die Ratte hat es schwer. Aber sie hat hübsche graue Pfoten, die wahrscheinlich noch kaum jemanden wirklich aufgefallen sind. Und sie hat schöne Augen. Die Ratte ist deshalb sehr schweigsam und still geworden und es kann einem vorkommen, als wäre er gar nicht anwesend. Ich habe gesagt: “Da muß ich die Ratte mal mit zu mir nach Hause nehmen, denn ich glaube, sie braucht ein bißchen Liebe.”

 

Ich habe das Buch aufgeschlagen und es war die Stelle mit dem Orakel. Aus dem Film Matrix. Die Stelle, an welcher der Held Neo zum Orakel hineingeht um von ihr - das Orakel ist eine Frau - zu erfahren, wer er wirklich sei.
Also es geht darum, zu wissen, wer man selbst ist.
Das Orakel gibt dann einen schönen Vergleich dazu, nämlich: Was ist es, was man spürt, wenn man verliebt ist?
Dies sei die schönste Stelle in dem ganzen Film, hat sie gesagt.

 

 

 

 

 

 

Montag, 9. Juli 2012

 

 

 

Was mich am meisten ärgert, daß ich die goldene Tafel Schokolade nicht mehr finde, welche sie mir geschenkt hat. - Zwischenzeitlich habe ich erfahren, daß ich sie dort vergessen hab und die Schokolade deshalb in ihrem eigenen Magen gelandet ist. Immerhin. Ein guter Ort!

 

 

 

Dienstag, 10. Juli 2012

 

 

 

Versteckt zwischen zwei Körbchen Erdbeeren finde ich einen kleinen Zettel, einen Liebesbrief von ihr.

 

 

 

Sonntag, 15. Juli 2012

 

 

 

Jetzt sieht man wieder große Schwärme winzig kleiner Vögel gleich seltsamer Eigenwesen über die Äcker, die vom Wind gebogenen Wälder und die roten Dächer des Dorfes schwirren.

 

 

 

Montag, 16. Juli 2012

 

 

 

Meer

 

 

 

Donnerstag, 19. Juli 2012

 

 

 

Der Deckel des Schatzkastens geht auf: er ist bis oben hin gefüllt mit Reis.

 

 

 

Sonntag, 22. Juli 2012

 

 

 

Schöner Spaziergang zur Quelle im Wald

 

 

Am Wegrand

Zuhause bei den Zwergen

Pilzestadt

 

 

 

Das Becken wird erst von Schlamm und Unrat befreit


Quelle im mystischen Sommersonnenlicht

 

 

 

Zwei Mistelzweige fallen aus heiterem Himmel auf uns herab.

 

 

 

Montag, 30. Juli 2012

 

 

 

Morgentoilette: Die jungen Schwalben tummeln sich über dem Werkstattdach

 

 

Erster Flug

Am vergangenen Montag habe ich in der grellen Morgensonne aus den Augenwinkeln zwei junge Schwalben im Hof entdeckt, welche am hinteren linken Rad des schwarzen Seicentos, der dort geparkt war, Schutz suchten. Sie waren teilweise mit ihren Federn aneinandergeklebt und konnten deshalb nicht fliegen. Yoda, der große rote Kater, war schon bei ihnen - wie konnte es auch anders sein - und hatte bereits mit hypnotisierendem Blick seine Pfote nach ihnen ausgestreckt. Ich habe laut geschrien, bin hingerannt, habe den Kater böse weggeschoben und die beiden Schwalben vorsichtig in meine Hand genommen. Trennte sie voneinander und hoffte inständig, daß sie sonst keine Verletzung davongetragen hatten.
In meiner Hand fühlten sie sich für Momente wieder, so eng beieinander, in ihr kuscheliges Nest zurückversetzt und das eine Geschwister begann sanft zu zwitschern und fast liebevoll an meinem Finger zu picken. Eines war zarter, zurückhaltender, das andere forscher, auch etwas größer, und wenn man nicht achtgab nahm man nur dieses wahr. Es war voller Drang und Hunger nach Leben, Freiheit und Fliegen, während dagegen das erstere sich still seinem Schicksal zu ergeben schien.
Es ist einfach einmalig diese wundervollen Tiere in der Hand halten zu dürfen und mein Herz schmolz dahin. Sie sind so zart, und doch voller Eleganz, unermüdlich fleißig, wahre Flugkünstler, gleichzeitig aber auch unglaublich sozial, brauchen die Nähe und die Wärme ihrer Sippe.
Ich habe sie auf den Dachgarten gebracht und als ich meine Hand geöffent habe sind sie mit einem Ruf davongeflogen. Ihre Brüder und Schwestern, die über den Hof kreisten, schienen schon auf sie gewartet zu haben!

 

 

 

Dienstag, 31. Juli 2012

 

Goldener Fisch

 

 

 

Schublade auf: sie ist voller Aprikosen!

 

 

 

Mittwoch, 15. August 2012

 

 

 

Beim Blumengießen leistet mir überraschend eine hübsche türkisblaue Libelle mit ebensolchen rechteckigen Samtaugen neugierig Gesellschaft. Für eine Weile stand sie mit Sicherheitsabstand mit schwirrenden Flügeln nah bei meinem Gesicht in der Luft und schien mich anzusehen. Na, wie geht es Dir?, fragte sie, die Fee. Doch es dauerte nicht lange, ihr wurde langweilig und sie sauste in Richtung des Zitronenbaumes davon.

 

 

 

Freitag, 17. August 2012

 

 

 

In der Rondunte

Heut habe ich nach der Arbeit mit lieben Freunden eine Kunstausstellung besucht. Der Künstler Gerhard Schlötzer zeichnet während der Jahresausstellung des BBK Oberfranken verzweigt mit dem Bleistift Liniengeflechte zu der Energie von verschiedenen Musikstücken in einer Rotunde. Vielleicht wird man, wenn man in ihrem Zentrum steht, ein Teil davon. Ein Teil des Stückes. Ein Teil der Musik. Ein Teil der Empfindungen.
Leben. Mir kam es auf jeden Fall so vor. Umgeben von der sich eigentümlich verdichtenden Dynamic von Bleistiftlinien..
Ein Fahrrad im Fluß. Eine Feder am Fenster des Alten Rathauses. Silberschmuck. Die Inhaberin spricht über das Sehen. Es gibt sehen und sehen. Richtiges Sehen meint, das Wahre erkennen. Ich denke, das Wahre hinter den Dingen.

 

 

 

Sonntag, 19. August 2012

 

 

 

“Mein Auto ist das einzige, das mein hört.”

 

 

 

Heute sollte man über das Licht schreiben. Über dieses faszinierende goldene Licht überall. Ich finde es wirklich bemerkenswert. Es ist das Licht des Südens. Das das Blau des Himmels vor allem an der Grenze zum Horizont durchdringt. In Atem hält. Sofort möchte ich es malen. Möchte ich es festhalten. Über diesen goldenen Schimmer, der das Land zum Glühen bringt. Abgeerntete Getreidefelder, lodernd von einem inneren Feuer. So weit das Auge reicht. Schwärme junger Vögel malen darüber tollkühne Kreise. Voller Anmut wie der letzte erhaschte Blick auf den Zipfel der Robe einer tanzenden Frau, die sich dreht, von Raum zu Raum.
Überreif stehen flimmernd die alten sich zur Erde neigenden Obstbäume im hohen Gras am Hang.
Das satte matte Dunkelgrün des Waldes, welcher das Tal im Süden und im Norden in langen Wellen begrenzt, scheint manchmal flackernd purpurot, durchwoben von giftigem Ockergelb. Schmetterlinge gleiten federleicht durch die durch das Blätterhaus hereinbrechenden Strahlenkegel. Veränderliche Öffnungen. Welche Scheinwefern gleich jubelnd jedes Detail des Boden des Waldes unendlich verführerisch ausleuchten. Den Farn. Welkendes Laub. Gleißend helle Spiegelungen blenden von flachen, kochend heißen Dächern von weit her. Ortschaften liegen wie ausgestorben. Leere Straßen, auf einmal scheinen sie breiter. Eine Wehmut über allem. Denn der Herbst naht. Greifbar schon, hinter dem stillen und endlosen Atem der Äcker. Aber auch Zärltichkeit. Aber auch Freude.

 

 

 

Fliegender Fisch

 

 

 

Nachts auf dem Dach liegend eingewickelt in eine Decke den Sternenhimmel betrachten.

 

 

 

Dienstag, 28. August 2012

 

 

 

Ein sehr schöner Film über den Fluß Indus, den ich am vergangenen Samstag Abend angesehen habe.

 

 

 

Abu Said sagt:
Was alles in Ihm ist:
Nichts. Nichts. Nichts.

 

 

 

Das Meer fängt gleich hinter Nürnberg an. Das kleine rote Auto auf großer Fahrt.

 

 

 

Vor verschlossener Türe.
Dann vor einer Türe, die sich auftat.

 

 

 

Mittwoch, 29. August 2012

 

 

 

Da ist ein schmaler Schlitz aus der grauen Höhle hinaus ins Freie. Das Meer. Du mußt dich nur weg von der grauen Wand drehen und hindurchgehen!

 

 

 

Zu Herzen
mit einem Beifallsgedicht das Xian dir tut:
sehr beharrliche Frau.

 

 

 

Rosenlaui

In der Schlucht. Der Wasserfall. Regenbogen. Aals würde das Wasser glucksend lachen.

 

 

 

Donnerstag, 30. August 2012

 

 

 

Am Ende des Weges zur Einsiedelei habe ich meine rechte Hand in die Öffnung in der Felswand gelegt.

 

 

 

Samstag, 1. September 2012

 

 

 

Heute waren orange Feuerlilien zusammen mit weißen Rosen in der etwas größeren Vase auf dem runden Eßtisch und diesselbe ungewöhnliche Kombination noch einmal in einer kleinere Vase neben dem Fernseher, welcher wie immer mit einem schönen Spitzendeckchen abgedeckt war, arrangiert.

 

 

 

Sonntag, 2. September 2012

 

 

 

Fonte dei Fiori heißt übersetzt: Die Quelle der Blumen.

 

 

 

Montag, 3. September 2012

 

 

 

Aus meinem Skizzenbuch:

 

Hier war ich und bin oft auf der Leiter an der Mauer genau in der Mitte des Bildes ins Wasser des Sees hinab gestiegen um darin zu schwimmen. Es war wunderschön.

Aus dem Blau des
Berges hat sich die
Möwe gelöst
über dem Wasser.
Fliegt sie mit geöffneten Armen.

 

 

 

Dienstag, 4. September 2012

 

 

 

Der Titel dieses Bildes ist: Die Boje mit der Nummer 13. Oder: der kleine Spatz genießt mit uns die schöne Aussicht.

 

 

 

Mittwoch, 5. September 2012

 

 

 

“Du hast ja ein Herz auf deiner Stirne!”
Was es wohl bedeutet?

 

 

 

Die gelbe Blume erscheint

 

 

 

Donnerstag, 6. September 2012

 

 

 

Jeden Tag, zur Zeit des Abendessens, begannen sich erst die Berge des gegenüberliegenden Ufers ganz langsam blau zu verfärben, sie nahmen die Farbe des Sees an. Der an manchen Abenden glatt wie ein Speigel war. So unschuldlig. Und plötzlich, in der Nacht, verwandelte er sich wieder in ein tosendes und Gischt spritzendes Meer.

Der Blauton verstärkte sich nach und nach, wurde dunkler. Diesen Moment mochte ich stets ganz besonders. Eine unendlich lange Kette von Lichtern erschien langsam am gegenüberliegenden Ufer. Licht um Licht. Treiben in der Ferne. Und hier war es still. Die Lichter einzelner Ortschaften auf den Bergen. Schließlich, nach etwa einer Stunde, war der Blauton fast ein Schwarz, es war Nacht geworden. Die ersten Sterne begannen zu leuchten.

Manchmal beobachteten wir die Forellen, welche sich im glasklaren Wasser direkt unter dem schmalen Balkon mit dem blütenschweren Geländer tummelten, auf dem die Gäste an winzigen Tischchen zum Abendessen saßen, höchstens einen halben Meter von der Wasseroberfläche entfernt.
Hinter dem Berggipfel ging der Mond auf.
Das war die Blaue Stunde.

 

 

 

Ich träumte von einem großen Fisch, welchen ich unter einem hölzernen Tisch fand, der an einer Hauswand stand. Der Fisch war mindestens so groß wie ich und sah aus wie eine Forelle. Er hatte weiße Punkte seitlich enlang seines Bauches. Ich rettete ihn von diesem Ort. Umarmte ihn. Tat ihn wieder ins Wasser zurück, in seinen Bach, damit er nicht sterben würde. Er war seltsamerweise mit einer weißen Schnur mit mir verbunden, ähnlich wie die beiden Fische im Sternbild Fische miteinander verbunden sind.

 

 

 

Freitag, 7. September 2012

 

 

 

“Nach dieser Reise ist man voll von der Farbe Grün.”
“Und Blau.”

 

 

Wieder zuhause.

 

 

 

Samstag, 15. September 2012

 

 

 

Begegnung mit einem Bussard

Mann und Frau von W. Grimm

Heute hatte ich ein eindrückliches Erlebnis mit einem Bussard. Es begann damit, daß ich am späten Nachmittag zu einer Ausstellung anläßlich des 85. Geburtstages eines außergewöhnlichen Bildhauers fuhr.

Ich war schon ein wenig aufgeregt, hatte die Blumen in einem Emailtopf mit Wasser vorne ins Auto gestellt, den Korb mit meinen Sachen hintenrein. Denn selbst die Fahrt versprach schön zu werden, sie würde nach Norden führen, mitten durch den Steigerwald und in die ersten Ausläufer der Röhn.

Während ich auf einer langen Geraden durch den Wald fuhr sah ich vor mir etwas auf der Straße liegen. Da liegt ein dunkler Seidenschal, dachte ich. Seine Enden bewegten sich im Wind. Ein Auto brauste knapp an dem Schal vorbei und im Sog des Fahrtwindes hob sich - ein Flügel! Es war ein großer Greiffvogel, der da lag! Tot! Ich fuhr ebenfalls vorbei. Langsam. Trat auf die Bremse. Hielt.

Vor Jahren habe ich einmal auf einer Autobahn erlebt, wie ein Bussard von rechts kommend im vollen Sturzflug seitlich in die Frontscheibe des Wagens, welcher vor mir fuhr, geflogen ist. Beide konnten einander wegen des ungünstigen Winkles nicht sehen und es war äußerst tragisch.

Es mußte gerade erst passiert sein. So mochte ich den Kadaver dieses wunderbaren Tieres nicht liegen lassen, mitten auf der Straße. Ich hatte den Impuls ihn wenigstens an einem schönen Ort seitlich ins Gras oder in den Wald zu legen. Das nächste Auto, welches kommt, würde sonst vielleicht darüber hinweg fahren. Schaltete in den Rückwärtsgang und rollte in die Einfahrt eines Waldweges, der sich zufällig wenige Meter hinter mir befand. Stieg aus. Ging zu dem Vogel. Er lag fürchterlich verrenkt. Bückte mich, umfaßte seinen weichen, braungefiederten Leib mit meinen Händen, der noch warm war. Der Kopf lag verdreht auf dem Teer. Was für ein schönes Haupt. Der graue Schnabel stand halb offen. Die dunkle Zunge hing heraus.

Das linke Auge bewegte sich unter dem geschlossenen, weißen Lid! Er lebte noch! Himmel hilf! Der Schreck fuhr mir durch alle Glieder. Unendlich vorsichtig hob ich den riesigen Vogel auf und hielt ihn so zart wie möglich an meine Brust, damit ich ihn nicht weiter verletze und ihn besser betrachten konnte. Er war noch nicht tot! Er war offensichtlich schwer verletzt und starb erst! Gerade jetzt. Lag in den letzten Zügen. Was sollte ich nur tun? Mit dem Vogel im Arm stand ich da. Er stirbt, dieser wundervolle und majestätische Vogel stirbt. Mein Gott! Was soll ich tun? Ich war außer mir und zutiefst betroffen. Er wird nun in meinen Armen sterben.

Aus dem Wald hörte ich kreischende Rufe eines zweiten Bussards. Sie nahmen kein Ende. Sie fuhren mir durch Mark und Bein. Offensichtlich waren sie von seinem Partner, der nach ihm rief.

Erst neulich hatte ich ein Erlebnis mit Schmetterlingen. Ein Schmetterling flog immer wieder zu einem anderen, der ebenfalls gerade überfahren auf der Straße lag.

Plötzlich war der Bussard nicht mehr irgendein Tier für mich, sondern “das Tier” schlechthin. Er war Sinnbild allen Lebens auf der Erde, das uns umgibt. Er war Sinnbild von Freiheit. Sinnbild von Schönheit. Sinnbild des Wunders der Natur.
Er war “das Leben”.
Und sein Leid und sein Tod waren nun das Sterben allen Lebens auf der Erde.

Mit einem Finger hielt ich seinen Kopf. Bewunderte dabei seinen kräftigen gelben Füße mit den mächtigen Krallen, die verschlungen und leblos auf meiner Hand lagen.

Auf einmal öffnete sich sein linkes Auge halb, das helle Unterlid war nach unten gerutscht. Der Schnabel bewegte sich. In seinem linken Fuß kam Leben, er suchte Halt auf meiner rechten Hand, auf meiner linken hatte er ja seinen Kopf aufgelegt, als ob er schliefe.

Ich kraulte ihn sanft und es schien ihm zu gefallen, denn er bewegte seinen Schnabel und pickte fast liebevoll, so schien es, nach mir, wie es zahme Hausvögel manchmal tun.

So standen wir eine Ewigkeit, während die von Ferne erst leisen dann immer lauter werdenden Geräusche der ab und zu vorbeibrausenden Autos den Vogel jedesmal zusammenzucken ließen. Ging ein paar Schritte tiefer in den Wald und drehte mich von der Straße weg. Da war ein großes, grünes Gittertor mit Eisenzacken am oberen Rand. Dahinter schien aber nichts weiter zu sein außer Dickicht. Man konnte auch links und rechts des Tores vorbeigehen, es gab keinen Zaun. Links im Gebüsch machte ich einen hohen Baumstumpf aus.

Die Gedanken überschlugen sich. Wo ist die nächste Vogelwarte? Aber vor allem, wie komme ich zu meinem Handy, das im Wagen lag? Was mache ich mit der Einladung? Nehme ich den Vogel dorthin mit? Am besten nach Hause. Darf ich ihn aus seinem Lebensraum entfernen? Und wenn ein Flügel gebrochen ist? Wie transportiere ich den Vogel im Auto? Wie verbinde ich ihm die Augen?

Ich roch seinen Geruch, bewunderte sein Gefieder. Seine Kraft. Atmete den Wald. Sein leises Rauschen.

Auch in dem zweiten Fuß kam Leben und der Vogel konnte sich jetzt, zwar schwankend, alleine auf meiner Hand halten.

Ich kraulte ihn weiter am Hals und er ließ mich gewähren.

Nun waren seine beide Augen geöffnet. Sie waren braun und gelb und schwarz. Durchdringend. Ihm entgeht nichts. Er sieht alles. Den Schnabel hielt er jetzt geschlossen.
Was für ein Blick! Was für eine Würde strahlte das Tier aus!

Die Zeit stand still. Ich malte mir aus, ihn mit nach Hause zunehmen. Ich wünchte mir, daß er mein Freund werden würde. Und wenn ich in den Wald spazieren ginge, plötzlich, würde er irgendwo am Himmel auftauchen und mir zurufen.

Einmal habe ich einen faszinierenden Film über einen mongolischen Jungen gesehen, dessen Familie für eine Zeit - es waren zehn Jahre - einen gezähmten Adler hielt, den sie zur Jagd einsetzten und der dem Jungen zum Freund wurde.

Bitte, bitte, was soll ich tun?, bat ich innerlich. Hilf!

Auf einmal erkannte ich etwas in seinem stolzen Blick: es war Angst. Angst vor mir. Angst, weil ich ein Mensch war. Er breitete seine Flügel weit aus. Was für ein Bild. So saß er auf meiner Hand. Dann saß er auf meiner rechten Schulter. Wieder mit weit ausgebreiteten Schwingen! Stand still. Atmete. Ruhe. Die Sonne schien. Die Lichtung. Der Wald.

Unendlich langsam bückte ich mich nach einem dicken Ast im Laub, brachte den Vogel dazu auf den Ast zu steigen. So stand ich weiter, mit dem Ast in der Hand den Vogel darauf. Und schließlich, nach einer ebenfalls schier endlos dauernden Weile, vom Ast auf den Baumstumpf. Er sah mich an. Voller Würde. Und voller Angst. Breitete wieder seine Flügel aus. Eine Drohgebärde. Minutenlang. Ich weiß es nicht mehr. So stand er und wir sahen uns an. Auge in Auge.

Plötzlich tat er einen lauten Schrei, er erhob sich, flog, flog, er flog immer höher, durch die Bäume fort auf den Ast hoch oben weit weg in einer mächtigen Eiche.

Der schwarzer Pullover war bedeckt mit unendlich kleinen, ganz feinen weißen Daunenfedern. 

 

 

 

Ihr Bachnabel ist ein wunderschöner blauer Stein

 

 

 

Das siebte Siegel

 

 

 

Sonntag, 16. September 2012

 

 

 

Schöne Links zu Freundinnen:
Whereherethere Besonders mag ich hier z. B. das.
Zwischen Himmel und Erde Und hier z. B. dies. Und das. Ja, und das. Und das.

 

 

 

Freitag, 21. September 2012

 

 

 

Der schwarze Baum, dessen Äste alle abgesägt worden waren, blüht jetzt Nelken.

 

 

Es ist tatsächlich ganz offensichtlich ein Nelkenbaum.
Und dieses seltsame Blau.

 

 

 

Licht hat wahre Wurzeln -,
manifestiert euch.

 

 

 

Donnerstag, 27. September 2012

 

 

 

Schöner Abendspaziergang auf der Landesgartenschau mit einem lieben Freund, einer Feder, die auf dem Weg vor uns lag, einem Zufallstreffen mit einer alten Schulkameradin, welche uns die Bienenkönig in ihrem Hofstaat gezeigt hat, mit wippenden Sonnenblumen und Malven, fröhlichen Nonnen, die mit mir und dem Honigglas aufs Foto kamen, mit einem muslimischen Gebetsgesang, der über die dann schon menschenleeren grünen Wellenhügel mit den lustigen bunten Kissen gehallt hat, einem feuergelben Sonnenuntergang und, ja, eben vor allem mit viel Honig.
Beim Abschied sagte sie: “Es ist Bestimmung, daß wir uns gerade heute und an diesem Ort wieder getroffen haben.”

Spiegelkarpfen mit Regenbogenforelle in der Nähe der großen Wasserfontäne

 

 

 

Samstag, 29. September 2012

 

 

 

Es summt zwischen den letzten Blüten des Zitronenbaums. Eine Biene. Und Purpur leuchtet zwischen dem hellen Grün seiner Blätter. Eine Winde hat sich an seinem stacheligen Stamm emporgerankt. Der trockene Duft von Astern. In ihrem Gelb versinkt man.

 

 

 

Mittwoch, 3. Oktober 2012

 

 

 

Die Balkontüre stand weit geöffnet und ein milder Wind blies vom aus Garten herein. Das gräuliche, schon abgenutzte Linoleum des schmalen langen Korridors war bedeckt von hunderten von gelben Birkenblättern.

 

 

 

“Bist du nach Hause geflogen?”, rief er ins Telefon und ich antwortete ja und lachte.

 

 

 

Donnerstag, 4. Oktober 2012

 

 

 

“Und jetzt werden Sie gleich fliegen”, sagte der Mann lächelnd durch das offene Fenster zu mir, als ich gerade in das kleine schnelle azurblaue und laute Auto eingestiegen war. “Ja”, antwortete ich, trat aufs Gas, brauste los und sah noch im Rückspiegel sein strahlendes Gesicht.

 

 

 

Fliegen, das scheint doch eigentlich ganz einfach zu gehen. Oder?

 

 

 

Freitag, 5. Oktober 2012

 

 

 

Grün, sein Gesicht. Die Schatten der Blätter huschen gelb darüber hinweg. Das Licht. Pulsierend. Grün. Der üppige Garten hinter dem Fenster, vor dem er sitzt, vor dem das Gesicht ist, scheint im Takt des Herzschlages des Windes herein zu atmen und zu dem Inneren des Zimmers zu werden.

 

 

 

Samstag, 6. Oktober 2012

 

 

 

Aus ihrem rechten Arm sind Seelrosenblüten gewachsen und dann aufgegangen. Seerose an Seerose, eine zartrosafarbene Reihe bis vor zur Hand.
Am Morgen drei weiße Schwäne am türkisblauen Himmel, sie flogen mir entgegen, genau der Mittellinie entlang, sie flogen ganz niedrig, sie flogen den Weg zurück, den ich gerade gekommen war, sie flogen nach Norden.

 

 

“Das ist Magda, die kleine Schwalbe. Da fliegt sie.”

 

 

 

Sonntag, 7. Oktober 2012

 

 

 

Aus ihrem rechten Arm sind der Reihe nach rosafarben Seerosen gewachsen und aufgegangen.

 

 

 

Bis hierher kommen.
Direkter.
Noch direkter.
Herz berühren.

 

 

 

Donnerstag, 10. Oktober 2012

 

 

 

Bleib da
Bleib da
Bleib bei deinem Herzen.

 

 

 

Ein Strauß mit 30 bunten Rosen - von Weiß über einem zarten Rosa bis tief Rot - und einer einzigen riesengroßen blasrosafarbenen Dahlie. Was für eine Kombination.
Oder ist die Dahlie in Wirklichkeit eine Chrysantheme?

 

 

 

Samstag, 13. Oktober 2012

 

 

 

“Bläst du bitte noch die Kerze aus und schließt die Türe?”

 

 

 

Sonntag, 14. Oktober 2012

 

 

 

Dieses erstaunliche und sehr kleine Wesen ist kohlrabenschwarz. Es hat einen kurzen, rechteckigen Körper und einen großen runden Kopf, aus dem einen zwei braune Augen angucken, voller Licht und Glanz, die so überraschend lieb und lebendig sind und funkeln und leuchten.

 

 

 

Donnerstag,, 18. Oktober 2012

 

 

 

„Willst du den Herbst aufräumen?“, sagte die Nachbarin trocken, welche gerade mit dem Rad vorbeifuhr, als sie mich über die drei Beete gebeugt sah.

 

 

 

Freitag, 19. Oktober 2012

 

 

 

Abend: Jetzt singt der kleine Vogel wieder. Ich öffne die Türe. Der Mond eine schmale Sichel. Morgen gehe ich in den Wald Pilze sammeln.

 

 

 

In der Birke
Ich habe 50 sonnengelbe Stiefmütterchen gepflanzt.
Manchmal wandelt sich etwas ganz plötzlich, was erst unveränderlich schien. Ganz unerwartet. Und es gibt auf einmal neue Möglichkeiten. Neue Lösungen. Einen neuen Weg. Wie ein Vorhang, der in der Mitte aufreißt.

 

 

 

Samstag, 20. Oktober 2012

 

 

 

Beim Pilzesammeln:

 

Im Wald regnet es leise Blätter. Und Eicheln.

Oben: Ein wunderhübscher Steinpilz. Da lacht das Sammlerherz. Die gefundenen Steinpilze habe ich alle in Schieben geschnitten und getrocknet. Ich finde, getrocknet entfalten sie später noch ein volleres Aroma. Zum Beispiel in einem Risotto. Oder in einer dunkeln Soße. Ich mag sie aber auch sehr gerne frisch in einer Pfanne in Butter angedünstet, lediglich mit Pfeffer und Salz gewürzt, das reicht. Darunter: Leckeres und schnelles Pilzgericht mit Maronen, einem Safranschirmling und zwei Bauerneiern.

 

 

 

Ich bin so gerne auf der Suche danach -
nach dem lebendigen Wasser.

 

 

 

Sonntag, 21. Oktober 2012

 

 

 

“WonderFuel”

Hier wird der Karpfen gerade in einem Faß geräuchert, den er gestern gefangen hat.

 

 

 

Montag, 22.Oktober 2012

 

 

 

Blick zurück:

 

Die rote Türe. Und da ist ein Blumenstrauß.

 

 

 

Mittwoch, 24. Oktober 2012

 

 

 

 

Illuminiertes Gedicht

 

Wer gibt hier Trost auf
wenn nicht der Mann,
der am Feuer sitzt.

 

 

 

Freitag, 26. Oktober 2012

 

 

 

Der Liebe nach müßte es ein Engel sein...

 

 

 

Samstag, 27. Oktober 2012

 

 

 

Sternennacht. Die längste Nacht im Jahr.

 

 

 

Erster Schnee. Wie schön.

Ich habe geträumt, daß ich zu einem Festessen eingeladen war. Es gab unter anderem Flammkuchen und Pizza, was ich im Traum besonders interessant und verlockend fand. Aber irgendwie kam ich nur sehr schwer an den Flammkuchen und an die Pizza heran. Ich kam nicht durch den Spalt. Schließlich war nur noch ein Stück Pizza übrig, und das ließ ich aber der Gastgeberin. Meine Schwester besorgte mir dafür drei Kartoffeln und Quark.

Wie ich so gedankenverloren in der grünen Wiese vor dem langen Buffett mit der weißen Tischdecke und den vielen Gerichten darauf stand stupste mich plötzlich jemand von links an.

Ich wandte mich um und sah, da steht ja ein kleiner Elefant! Es war DER kleine Elefant! Mittlerweile etwas gewachsen und hübsch und schlank. Es ist ja auch schon einige Wochen her, daß wir uns das letzte Mal gesehen haben. Wie kommt denn der jetzt hierher?

Der kleine Elefant weinte aber und sagte tief traurig nöhlig zu mir:
“Ich habe den Schinken nicht gesehen!” Er möchte nämlich sehr gerne am liebsten einen geschälten (!) Apfel mit feinem magerem rohem Schinken umwickelt essen und das soll ich ihm jetzt möglichst schnell zurechtmachen und bringen.

Ohhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh, das sind aber exklusive Sonderwünsche! Entzückt ihn wieder zu sehen, war mir gleichzeitig auch wieder etwas mulmig. Was für ein ausgefallenes Gericht für einen kleinen Elefanten. Eine exotische Variation von Apfel im Schlafrock, sozusagen.

 

 

 

Wäre da nicht “nur” Apfel - Apfel solo - für ihn gesünder? Vielleicht sollte ich doch lieber erst mal rufen: Das kommt mir gar nicht in die Tüte!
Oder sollte ich diesen neuen Rezeptvorschlag morgen Mittag doch einmal probehalber zubereiten?
Man könnte zum Beispiel den Apfel wiederum mit Ziegenkäse füllen und das Ganze erst im Ofen - noch ohne dem Schlafrock - braten, und anschließend ein wenig in der Bratpfanne - jetzt im Schlafrock - in Butterschmalz knusprig braun rösten.

Bittä schön! Guten Appetit.

 

 

 

Sonntag, 28. Oktober 2012

 

 

 

Lilian

 

 

 

Im Wald.

 

Grünes Gold

 

 

 

Warten. Warten und... und Kaffee trinken. Damit man wach bleibt.

 

 

 

Montag, 29. Oktober 2012

 

 

 

Jemand hat mir im Traum drei kleine Büchlein geschenkt.
Auf dem ersten stand: Hilf mir!
Das zweite war weiß und jede Seite vollkommen leer.
Und das dritte, das weiß ich nicht mehr.

 

 

 

Dienstag, 30. Oktober 2012

 

 

 

Kostbare Stoffe in bunten Farben:

 

 

Wunderschöner schillernder üppiger Seidentaft mündet in ein unendich tiefes Schwarzes Loch. Oder quillt er aus demselben, das plötzlich mitten in der grünen Wiese erschienen ist?

 

 

 

Mittwoch, 31. Oktober 2012

 

 

 

Das Mahabharata

“Höre gut zu, und du wirst am Ende ein anderer sein.”

Vor einiger Zeit habe ich bei Freunden einen Teil des Mahabharata in der Verfilmung von Peter Brook auf DVD anschauen können. Davon möchte ich hier gern berichten. Das Mahabharata ist das berühmte Versepos Indiens, die Menschheitsgeschichte, und weit umfangreicher als die Bibel. Auch die Bhagavad Gita gehört zur Mahabharata und ist in ihren vielen Handlungssträngen eingebettet.

Der Film beginnt damit, daß der Dichter Vyasa einen Jungen bittet, das, was er nun von ihm hören wird, niederzuschreiben. “Es ist die Geschichte der ganzen Menschheit und somit deine eigene”, sagt Vyasa zu dem Jungen. Der Junge kann aber noch nicht schreiben. Zum Glück kommt gerade noch jemand drittes dazu, es ist Ganesha, welcher davon gehört hat, daß ein Schreiber gesucht werde. Er erklärt sich bereit alles aufzuschreiben während der Alte erzählt und der Junge zuhört.

Seltsam, wie bereits der Anfang des Films eigentümlich berührt, als käme man nach Hause. Plötzlich bin ich wieder das Mädchen, welches pünktlich jeden Samstag Spätnachmittag, immer um die gleiche Zeit, vor dem Fernseher auf dem Sofa sitzt und vollkommen gefesselt ein schlichtes Marionettenspiel - orientalische Märchen - verfolgt, so als gäbe es die restliche Welt nicht mehr.
Ich habe das Gefühl, daß beim Anschauen in uns etwas jenseits der normalen Verstandesebene angesprochen wird. Etwas, das ganz sanft und meist ganz verborgen liegt. Ja, wie ein Feuer, das unerkannt still in einer dunklen Höhle brennt, solange, bis man es entdeckt.
Vielleicht eine Form von Nahrung auf einer anderen Ebene.
Der großartige Film kommt ohne schmückendes Beiwerk und ohne pompöse Effekte aus und ist dadurch eindringlich und tief. Geradezu symbolhaft und mystisch die reduzierten Handlungen und Gesten.

 

 

Aber warum das alles, warum dieser schreckliche Krieg?

 

 

 

Donnerstag, 1. November 2012

 

 

 

Die gelbe Blume:

Shakuni hielt sie während des Würfelspiels, bei dem Yudhishthira alles verloren hat, sogar sich selbst.

 

 

 

Samstag, 3. November 2012

 

 

 

Wer mag wohl der Herr von diesem gläsernen Hause sein?

Weintrauben in Senf Sauce? Aber nein! Es ist der kleine Elefant:

Auf Reisen kann man das Haus mit dem kleinen Elefanten darin einfach unter die rechte Achsel geklemmt überallhin mitnehmen.

 

 

Ein liebes Geschenk.

 

 

 

Sonntag, 4. November 2012

 

 

 

Der, welcher nun die gelbe Blume gereicht bekommen hat. Da wuchs seine Gloriole weiter an. Erst hielt die gelbe Blume noch der Mann in dem schwarzen Gewand.

 

 

 

Dienstag, 6. November 2012

 

 

 

Jemand kommt mit einem Stift um gelb auf mir zu schreiben. Er trägt ein gelbes Kleid. Seine Haut ist dunkelbraun.

 

 

 

Goldener Baum

 

 

 

Mittwoch, 7. November 2012

 

 

 

Der Name des Schiffes heute: Argo

 

 

 

Donnerstag, 8. November 2012

 

 

 

Lerne die Kunst des Lebens
kennen und singe wieder mit
Menschenstimme.

 

 

 

Freitag, 9. November 2012

 

 

 

Die rostige Metallkönigin versperrt den Weg hinein. Sie fragt: “Wem huldigst du?”

 

“Dir, mir oder ihr?”
Ich antwortete aber: “Dem Leben.”

 

 

 

Samstag, 10. November 2012

 

 

 

Das Geräusch herabfallender Blätter. Leises Gurgeln von Wasser. Lächeln. Vogelstimmen, hauchzart, sirrend. Wie von Ferne her, durch einem Nebel, und doch ganz nahe. Der Schwarm landet in den Wipfeln zweier Erlen um sich an ihren Früchten zu laben.

Die uralte Holzbank wird ganz und gar mit Honig eingestrichen

 

 

Vor der Bank mit Ney.

 

 

 

Gibt es keine Männer die sich nach alter Weisheit um das Licht bemühen?

 

 

 

Sonntag, 11. November 2012

 

 

 

Das ist das Schöne am Leben - solche Momennte kann einem niemand mehr nehmen.”

 

 

 

Neu dem Nachmittag.
Neu dem Träumen.

 

 

 

 

Pietà

 

 

Hier war ich heute. Besonders beeindruckend die ständige Austellung der Skulpturenkunstwerke im Obstgarten, im Sommerpavillon und im Abteicellarium.

 

 

 

Montag, 12. November 2012

 

 

 

Der wilde Rosenbusch am Bach blüht gelbe Blätter, Flammen lodern, neben dem dunklen sich kräuselnden Spiegel des unruhigen Wassers.

 

 

 

Dienstag, 13. November 2012

Der scheue schwarze Vogel in der hölzernen Schale hatte sich vor lauter Angst plötzlich zu einer kleinen harten schwarzen Kugel zusammengerollt.

 

 

 

Donnerstag, 15. November 2012

 

 

 

„Die Wedel duften nach Orange“, hatte er zu meiner Mutter gesagt, als er sie frisch geschnitten brachte.
Nach Orangen?, dachte ich.
Ein beeindruckender Haufen großer Tannenzweige lag vor der Haustüre im Hof. Die Nadeln waren flaschengrün, samtweich und etwa drei bis vier Zentimeter lang. Manchmal hatten sich Laubblätter dazwischen verfangen und manchmal wuchs etwas Silbermoos an der Rinde der Zweige. Einige Stunden war ich damit beschäftigt sie zurechtzuschneiden. Es dämmerte schon und es war kalt. Meine Fingerspitzen bitzelten. Die Blumen und Rosenstöcke abzudecken und die Tröge vor den Türen damit zu bestücken. Vor jede der drei Robinien band ich einen großen Zweig, zur Straße hin, gleich einem festlichen Spalier. Hübsch wie für einem Umzug, freute ich mich. Einen alten Steinguttopf damit zu füllen, der steht jetzt im Treppenhaus. Mit roten Äpfeln und einem Rindenstück von einem Spaziergang zum alten Judenfriedhof, das aussieht wie die Maske eines Waldgeistes.
Neulich habe ich dort in der Nähe, am Fuße des Stammes einer alten Eiche, eine wunderschöne Eule gebettet, die ich an der Autobahn fand. Habe dort auch eine kleine traurige Weise für sie gesungen.
Unzählige wurden in Vasen in den Zimmern verteilt. Den schweren schmiedeeisernen Leuchter im Wohnzimmer damit zu schmücken. Ein großer Zweig kam ans Geländer, an dem das Vogelhäuschen hängt.
Jetzt kann der Winter kommen.
Nach getaner Arbeit roch auch ich nach ihrem unbeschreiblich würzigen dunkelgrünen Duft von Moos, klarem Wasser, dunkler Erde, Stein, altem und feuchtem Laub, nach Farn, nach goldbraunem Harz und Tannenzapfen. Ätherisch. Nach Morgentau, Abendrot, Wind, Sturm und Nebel, nach Pilzen, Beeren und den wilden Vögeln, nach diesen mächtigen weisen Bäumen, die so unendlich geduldig ihr Schicksal annehmen. Atem alter Kraft. Reinheit. Nach Weite und nach Ruhe.
Es hat alles doch noch seine Ordnung, es besteht noch Hoffnung, sagt er. Nach dem Ruf des Käuzchens.
Nach diesem Duft, von dem man nicht genug bekommen kann.
Und tatsächlich auch nach frischen Orangen.
Besser als jedes von Menschen kombinierte Parfüm auf der Welt, und sei es noch so kostbar. Als sei man selbst der Wald. Das wünschte ich mir.

 

 

 

Samstag, 17. November 2012

 

 

 

Ein neues Licht, eine Kerze, wurde am Feuer entzündet. Seine Flamme hat die Form eines Herzens.

 

 

 

Montag, 19. November 2012

 

 

 

Die Krüge sind offen

 

 

Und das Wasser nimmt kein Ende. Sie leeren sich nie.
Ein Rauschen. Ein Plätschern. Das Fliesen ist unendliche Erleichterung.

 

 

 

Dienstag, 20. November 2012

 

 

 

Der Name des Schiffes heute: Theresia.
Und plötzlich die Worte ganz nahe von dir.

 

 

 

Mittwoch, 21. November 2012

 

 

 

Wir lachten viel und ausgelassen, vor allem wegen damenhafter sonnengelber Seidenblusen. Wir waren einfach schrecklich albern, während wir uns darin vorstellten. Und wie klappt das dann mit der schweren goldenen Brosche? Ich habe fritierten Hartkäse mit Aprikosen, der sich recht spärlich auf meinem Teller ausgenommen hat aber sehr köstlich war, gegessen. Floriana gab mir dafür sehr großzügig die Hälfte von ihrem Thunfisch-Ciabatta. Aus ihrer Handtasche, die etwas offen stand und zwischen ihr und mir unbemerkt auf der Sitzbank stand, flog auf einmal eine Schar rubinrotgoldener Seidenvögel glitzernd und schillernd in einem weiten Bogen über unseren gedeckten Tisch mit den vollen Gläsern, durch das leise Gemurmel der anderen Gäste, und kreiste einmal. Kaum jemand hat sie wahrgenommen.

 

 

 

Freitag, 23. November 2012

 

 

 

Heute habe ich einen winzig kleinen rosaroten Elefanten aus Plastik geschenkt bekommen. Ein Fundstück. Vielleicht eines Kindes tragischer unersetzlicher Verlust, das ihn aus einem Kaugummiautomaten gewonnen hat. Oder in einem Überraschungsei gefunden.
Zusammen mit einer noch kleineren Kristallkugel, in der sich das Licht vieltausendfach bricht. Seinem Diamantfußball. Seiner Perle. Mit ihr spielt er so gerne.

 

 

 

Samstag, 24. November 2012

 

 

 

Anstatt Krieg:

 

Naive Light over Jerusalem

 

 

 

Sonntag, 25. November 2012

 

 

 

Bilder der Ferne

 

 

 

Montag, 26. November 2012

 

 

 

“Eh bien, Marguerite, découvre-tu la cuisine?”
“Quell’ expédition!”

 

 

Eigentlich war ich ja der Meinung, daß ich mich gerade dort schon ziemlich gut auskennen würde. Hust. Aber man lernt ja nie aus.

 

 

 

Dienstag, 27. November 2012

 

 

 

Jemand, eine Frau, führt ein tulpenförmiges Glas Wein zum Mund. Es ist bis zu seinem Rand gefüllt.

 

 

 

Mittwoch, 28. November 2012

 

 

 

Am seidenen Faden

 

 

 

Zwei weiße Schwäne, die mit bedächtigen Flügelschlägen nebeneinander niedrig über das Haus flogen. Einander zurufend. Zu den Weihern.

 

 

 

Sonntag, 2. Dezember 2012

 

 

 

1445-3

Der Junge aus dem fernen Land trug ein himmlisches Wesen genau auf der Spitze seines Brustbeines tätowiert. Auf seinem Sternum.

 

 

 

Jeder von uns ist ein Engel mit nur einem Flügel. Wir können nur fliegen, wenn wir einander umarmen. Dies ist von Luciano de Crescenzo und war heute auf meinem Adventskalender zu lesen.

 

 

 

Montag, 3. Dezember 2012

 

 

 

Bunte Paradiesvögel - und mitten darin eine außergewöhnliche Katze

Leuchtend bunte Paradiesvögel haben sich im Hof versammelt. Mit rotem und mit blauem Gefieder. Auf der Spitze meines rechten Zeigefingers saß ein kleiner weißer Vogel mit einem sonnengelben Kopf. Es war eine Schwalbe, das wußte ich.
Aber dies war noch nicht wunders genug, auch meine kleine ach so hübsche, heißgeliebte und kuschelig weiche graugetigerte stummelschwänzige Katze Minze mit ihren übergroßen schillernden bernsteinfarbenen Augen war plötzlich wieder da. In diesen wie mit schwarzem Kajal umrandeten leicht schräg gestellten ägyptischen Augen haben stets winzige schwarze Punkte in einem goldenen See geschwommen, gleich rätselhafter Sonnen. Noch nie habe sie so eine verwöhnte Katze gesehen, hat mir einmal jemand gesagt. Das war leider wirklich so. Zudem war sie schlau, eine gerissene Jägerin und trotz ihrer geringen Größe und Zartheit außerordentlich penedrant, wenn es um die Durchsetzung ihres Katzenwillens ging.
Ich war ihr voll und ganz verfallen.
Nun tat sie aber etwas ganz Erstaunliches! Sie hat ein besonderes Kunststück vollbracht. Sie drehte nämlich inmitten der ganzen Vogelschar lustige Pirouetten im Kopfstand auf dem Asphalt - auf ihrer entzückenden kleinen Nase!
Sie ist ganz offensichtlich über sich selbst hinausgewachsen.

 

 

 

Donnerstag, 6. Dezember 2012

 

 

 

Drei Nüsse

In einem winzig kleinen hölzernen Stiefel fand ich: einen noch viel kleineren Apfel, drei goldene Nüsse und drei Lebekuchen - und, ja was ist denn das? -, der dritte ist ja schon angeknappert! Und: da ist ja auch eine kleine weiße Maus! Eindeutig war sie der “Übeltäter”.
Was hat sich denn der Nikolaus wohl dabei nur gedacht, alles zusammen in einen Stiefel zu stecken?
Schon am Wochenende einmal hatte eine kleine Maus mitten in der Nacht lautstark auf sich aufmerksam gemacht. Sie hauste in dem Schrank unter der Spüle, woraus seltsame Geräusche gekommen waren. Hu, wer ist denn das, habe ich zuerst erschrocken in die Dunkelheit hinein gemeint, ein Geist? Sie hat winzige Reste feiner italienischer Antipasti von den ungespülten Tellern genascht, die von jemanden vor dem Schlafengehen schnell dort versteckt worden waren.

 

 

 

Freitag, 7. Dezember 2012

 

 

 

Die Straße gleicht flüssigem Gold, windet sich, eine leuchtende glitzernde Schlange die Anhöhe hinauf, links gesäumt von einer endlosen Reihe knorriger blattloser Zwetschgenbäume, der Himmel ein luftiger Spiegel, teils mit schweren pudergrauen Schneewolken verhangen, teils klar voller Sonnenstrahlen und eisig blau.

 

 

 

Paradiesvogel

 

 

 

Sonntag, 9. Dezember 2012

 

 

 

Noch ein Buchvorschlag:

 

Für den Gefallen deiner Seele, so heißt es. Von Peter und Carl Amm. Der ganze Text wurde in Kursiv auf die lose eingefügten weißen Seiten niedergeschrieben.

 

 

 

Freitag, 14. Dezember 2012

 

 

 

Noch ein weiterer Buchvorschlag:
Eintauchen in das ALL von Walther Braunschwaig

 

 

Silberne Sterne auf tiefseegrünem Grund, filigran wie Schneeflocken.

 

 

 

Sonntag. 16. Dezember 2012

 

 

 

Fahrt nach Hause

 

 

 

Mittwoch, 19. Dezember 2012

 

 

 

Gedicht (des kleinen Jungen):

 

MACHT
FRIEDE
ZUHAUSE

 

 

 

Sonntag, 23. Dezember 2012

 

 

 

4. Advent

 

 

 

Ein brennentes Streichholz fällt zu Boden und erlischt.

 

 

 

Samstag, 22. Dezember 2012

 

 

 

Eine rosafarbene Glitzerkugel mit erstaunlicher Fracht wurde an einem feinen Faden herabgelassen:

 

Hallo Du!

 

Wer bis Du denn? Ein kleiner Zauberlehrling?

 

 

 

Montag, 24. Dezember 2012

 

 

 

Lieber Leser,

frohe Weihnachten!

 

 

 

Dienstag, 25. Dezember 2012

 

 

 

 

Nach dem Abendessen habe ich mit zwei der Kinder (welche eigentlich gar keine mehr sind) Drei Nüsse für Aschenbrödel angesehen. Auf dem Sofa hingekuschelt. Sie mögen es sehr und ich auch. Wieder zuhause ging ich mit Yoda einige Schritte durch die Dunkelheit zum gurgelnden Bach und zur Weide. Er war zu einem weiten bleichen See angeschwollen, in dem sich das Mondlicht spiegelte. Die Weide sang leise. Das Wasser reichte fast bis zum Haus. Die Glocken läuteten durch die stille blaue Nacht.
Später habe ich mich mitten auf den roten Teppich mit seinen blaubunt eingewebten Blumenvasen gesetzt und all die netten liebenwürdigen Kleinigkeiten ausgepackt. Gerührt die lieben Zeilen gelesen. Glitzerstaub rieselte leise neben der kleinen Elfe, welche es sich auf dem runden Stein mit der Sonnenblume gemütlich gemacht und mir lächelnd dabei zugesehen hat.

 

 

 

Zog ein großformatiges Buch aus seiner Pappkartonhülle.
Auf seinem sonnengelben Einband stand raumfüllend in weißen Lettern:
DIE VOLLENDETE KÜCHE.

 

 

 

Mittwoch, 26. Dezember 2012

 

 

 

Weihnachtsmittagessen: Pasta mit Schnee-Parmesan. Damit es wenigstens ein bißchen weiß ist.

 

 

 

Samstag, 29. Dezember 2012

 

 

 

“Wenn du dich wunderst - dies sind Bilder, die nicht von dieser Welt sind.
Sie sind unbezahlbar.”

 

 

 

Dienstag, 31. Dezember 2012

 

 

 

Basalt

Ich sagte: “Den Stein nehme ich mit!” Dann sagte ich es noch einmal. Drehte den zweiten um. Plötzlich ein Gesicht.

 

Ein versteinerter Wasserfall. Dunkelgrau. Feuchtgrün. Moosbewachsen. Zwischen den Stämmen der kahlen Bäume braust und sprudelt er bewegungslos den Hang hinab. Erstarrt. Einst feuerglühend aus den tiefsten Tiefen gespien, dem Mittelpunkt der Erde. Tannenzapfen. Grasähren. Auf einmal der feine, kaum wahrnehmbare Duft von Waldmeister über allem. Wo sind wir hier? Etwas wird weit. Graue, enge Fesseln lösen sich und fallen ab. Angekommen. Hier möchte ich eine Nacht verbringen, tief und fest unter den Tannen und dem Sternenhimel schlafen. Das weite rauhe Land, den Regen, den Nebel, die Wolken, den Wind atmen.
Kein elektrisches Licht in der Gaststube. Anstattdessen die warme gelbe Flamme einer Öllampe an jedem besetzten Tisch.
Er wurde mir nach Hause getragen. Schwer war er. Sehr schwer.

 

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