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Mittwoch, 1. April 2009

 

 

 

Lichthaus

 

Sonnenaufgang

 

 

 

Vom Faden immer ein Stück abschneiden.
Von der Rolle Schnur, welche in der Küche im obersten Schubladen liegt.

 

 

 

Donnerstag, 2. April 2009

 

 

 

Heut sah ich den ersten Schmetterling. Er war cremefarben.
Dann einen zweiten.
Der Wind trieb Staub über die Straße.
Wenige Meter entfernt ein Berg von blinkendem Schutt.
Glasscherben, glitzernd, im Gras.
Raben.
Große Ameisen.
Moos.
Winzig kleine weiße Blumen - tausend Sterne in den Augen.
Zweige. Zigarettenkippen.
Warten.
Warten.
Eine Hummel.
Diesel LKW.

 

 

 

In der Nacht bin ich aufgewacht, weil ein Netz aus dickem Seil ganz nahe über mir war. Schon während des Aufwachens spürte ich, daß da etwas war und ich versuchte deshalb bei mir zu bleiben, mich zu sammeln, nicht in Panik zu verfallen, es auszuhalten. Bat innerlich um Hilfe.

 

 

 

Der Morgen duftete wirklich, so wie er es mir geschrieben, gewünscht hatte. Winzig kleine weiße Federn sprossen aus meiner Daunenjacke.

 

 

 

Engel

 

 

 

Abends blätterte ich in einem Buch. Ich saß auf dem Bett. Schlug wahllos eine Seite auf, es war die Seite mit dem Foto einer wunderschönen Buddha-Statue. Darunter stand etwas mit Friede. In meinem Kopf rumorten heftig die Gedanken, so wie: Das bringt doch alles nichts. Ich war schlecht gelaunt und müde. Dann aber, auf einmal, während ich weiter auf das Foto sah, begann für einen Moment das Herz in der Brust schneller zu schlagen und zu rumoren, als regte sich etwas. -
Ich kann es nicht festhalten.

 

 

 

Freitag, 3. April 2009

 

 

 

Ich träumte von einem Stadtzentrum mit vielen unattraktiven Hochhäusern. Ich sah es von oben. Doch da, inmitten der hohen grauen Mauern, wuchs ein riesiger Rosenstock. Er stand in voller Blüte und er war mindestens so groß wie ein Wohnhaus. Seine weit geöffneten, vollen Blüten hatten einen Durchmesser von zehn Zentimeter. Er trug unzählige rosafarbene und erstaunlicherweise auch blaue Blüten!

 

 

 

Samstag, 4. April 2009

 

 

 

Ich träumte, daß ich mir wie ein Indianer je eine Schnur mit zwei langen Federn daran um das jeweilige Knie binde. Wie eine Art ritueller Schmuck.
In einem anderen Traumbild öffnete ich die Türe zu einem Raum, in dem es sehr hell war. Gelbes Licht. Es war ein Treppenhaus nach oben.

 

 

 

Sonntag, 5. April 2009

 

 

 

 

 

 

Ein stiller Sonntag. Der Himmel bedeckt. Ganz weiß. Es ist mild. Arbeit im Garten. Malen. Lesen.
Meine Hände berühren die welken Blätter der Königskerzen, die so weich sind.

 

 

 

Montag, 6. April 2009

 

 

 

Ich brach Birkenzweige. Nebeldunst erhob sich wie ein Schleier aus dem Wiesengrund.
Es duftete nach Stall. Nach Kühen.
Abends ging ich noch hinunter um Birkenzweige zu brechen. Ein weißer Ball tanzte auf den Wasser des Baches, ganz schnell trieb er vorbei.

 

 

 

Dienstag, 7. April 2009

 

 

 

Freudige Überraschung: Eine Schafherde grast hinter dem Haus.

 

 

 

Mittwoch, 8. April 2009

 

 

 

Der schöne Kerzenleuchter aus dunkelrotem Glas ist mir heruntergefallen. Er war mundgeblasen. In der letzten Woche schon der kleine, goldene Blumentopf.

 

 

 

Das Schiff auf dem Main, das ich heute sah, hieß Ostera. Ostera.

 

 

 

Freitag, 9. April 2009

 

 

 

Ich wollte nur in die Sonne schauen...

 

 

 

Veilchenwiese und Bach

Karfreitag. Auf den Weg zu Doris sah ich eine schwarzweißrot gefleckte Katze, die vor mir die Straße überquert hat. Eine Glückskatze!

 

 

 

Ostersamstag, 10. April 2009

 

 

 

Ich mußte zwei Mal umkehren. Das erste Mal fiel mir ein, daß ich den Computer vergessen hatte auszuschalten, und beim zweiten Mal brach das Krümmerrohr vom Auspuff, gerade nachdem ich getankt hatte. Zum Glück war noch der Uno da. Auf der Fahrt wehte auf einmal ein Duft durch das etwas offen stehende Fenster in den Wagen. Es war ein Duft, den ich schon so lange vermißt habe. So leicht. Der Duft nach Waldmeister.

 

 

 

Ostersonntag, 12. April 2009

 

 

 

In der Schweiz:

Das Türkisblau des Sees, der so tief ist

 

 

 

Das Mädchen mit den lächelnden Ohren. Ich träumte von ihm.

 

 

 

Ostermontag, 13. April 2009

 

 

 

Jedes Mal beim Abschiednehmen sind Tränen in seinen Augen.
“Du weinst doch nicht?”, fragte ich.

 

 

 

Wieder daheim fand ich in meinem Rucksack und in der Handtasche unzählige Schokoladeneier in buntem Stanniolpapier mit Punkten darauf.

 

 

 

Mittwoch, 15. April 2009

 

 

 

Ein haselnußbraunes Eichhörnchen sprang vor mir von rechts nach links über die Straße.
In der Nacht ein schlimmer Alptraum. Ich warnte andere eindringlich davor, auf keinen Fall die Haare zu fönen, während sie ein Vollbad in der Wanne nehmen. Aber dann sah ich mich selbst genau das tun, wovor ich die anderen so gewarnt hatte. Ich nahm ein Vollbad und fönte mir gleichzeitig mit einem kleinen roten Fön die Haare, sah das schwarze Stromkabel nach links im Raum verschwinden.

 

 

 

Donnerstag, 16. April 2009

 

 

 

Kann es sein, daß ich heute die ersten Schwalben hörte?
Kann es sein, daß die ersten Schwalben wieder da sind?

 

 

 

Während des Aufwachens träumte ich, daß ich mit vielen anderen in einem Raum bin, in dem auch ein Sänger war und sang. Ich stand in einer Schlange. Dann hielt auch ich ein Mikrophon in der Hand und sang dasselbe Lied für mich. Es war Losing my religion von REM.

 

 

 

Sonntag, 19. April 2009

 

 

 

 

 

 

Es wäre ein Zauber in Zahlen
und in Zusammenhängen...

 

 

 

Überschwemmung

 

 

 

Die Schwalben sind wieder da!

 

 

 

Montag, 20. April 2009

 

 

 

Olaf schrieb, daß es doch ein Zauber in Zahlen und Zusammenhängen “ist”. Ja, wie konnte ich das nur vergessen. Es ist tatsächlich so. Es ist ein Zauber in Zahlen und in Zusammenhängen.

 

 

 

Das Wiesenschaumkraut schwimmt auf dem Wasser,
es spiegelt sich im Wind.

 

 

 

Der gestern noch die Blütenblätter des Kirschbaums nach Osten regnen ließ.
Der Kirschbaum trägt... er trägt Wolken.
Er ist so weiß, so weich, er hat sich verwandelt.
Zusammen mit dem Mond.
Ich habe von einem geflügelten Herzen geträumt. Es war ein kleines Herz aus einem klaren, leicht bläulich schimmernden Kristall. Und es hatte zwei kleine türkisblaue Flügel.
Das bedeutet, daß es fliegen kann.

 

 

 

 

 

 

Mittwoch, 22. April 2009

 

 

 

Ich hatte einen Alptraum. Ich lag der Länge nach auf einem Sofa, das schräg mitten im ansonsten leeren Wohnzimmer stand. Mir war schwindelig, ich befand mich in einen seltsamen Zwischenzustand, und da war wie ein starker Sog nach links, so als würde ich aus mir selbst herausgesogen werden. Seltsame Wahrnehmungen quälten mich unaufhörlich. “Wo ist Gott? Wo ist Gott? Hilf mir!”, schrie ich voller Angst. Schrie es immer wieder. Es kam keine Antwort. Nichts. Es war entsetzlich.

 

 

 

Der Traum ruft mich auf, nicht der Angst zu folgen und das Eine nicht im Außen zu suchen. Sondern die Wahrheit vielmehr in mir selbst zu finden. Und: sich zu erheben. Nicht liegen zu bleiben, sondern zu “tun”! Nur ich bin es, die hier auf unserer Welt tun kann.
Er erinnert mich auch an das Fide me auf eines der Bilder des Isenheimer Altars.

 

 

 

Freitag, 24. April 2009

 

 

 

Während der Atemübung war ein inneres Bild von einer riesigen Meeresschlange, die sich aus dem Wasser erhob. Ihr Schlangenleib war dick und rund und rauchblau. Oben gekrönt von einer langen Reihe Zacken. Eine Drachenschlange. Wie ein Seeungeheuer auf einer alten Meereskarte. 

 

 

 

Donnerstag 23. April 2009

 

 

 

Meine Träume, deine Träume... Ein Mann und eine Frau streiten sich um die Träume, wem sie gehören.

 

 

 

Samstag, 25. April 2009

 

 

 

Agi und Reijo in der Küche

 

 

 

Sonntag, 26. April 2009

 

 

 

Rose aus Italien, duftend

 

 

 

Ein Blumenstrauß für mich. Ein Blumenstrauß bestehend aus einer weißen Rose, aus der Rose aus Italien, aus einer dunkelroten Buschnelke. - Buschnelken, sie erinnern mich an die Bauerngärten aus meiner Kindheit. - Und aus einem Olivenbaumzweig.

 

 

 

Ich wünschte, ich hätte den Tee aus Rosenblütenblättern gewählt.
Am Abend ist mir die Situation plötzlich wieder eingefallen. Drei verschiedene Tees hat sie uns zur Auswahl angeboten: Einen Tee mit Chilli. Einen anderen, der hieß Harmonie, und eben diesen Tee aus Rosenblütenblättern, von dem sie dann sagte, daß er so parfümiert duften würde. So übertrieben. Und ganz sicher nichts sei.
Trotzdem, hätte ich doch nur gesagt, ich möchte aber dennoch von diesem.
Jetzt wünsche ich es sehr.

 

 

 

Dienstag, 28. April 2009

 

 

 

Siehst Du einen
Strich
ist er ein Faden
eine Schnur
ist er das Leben
bist er Du.

 

 

Das träumte ich.

 

Der silberne Faden.

 

 

 

Ich bekam Post. Ein Geschenk. Ein Du. Eine Freundschaft. Ein blütenweißes Taschentuch, das mit einem Maiglöckchenstrauß bestickt ist.

 

 

 

Mittwoch, 29. April 2009

 

 

 

 

 

 

Gern möchte ich hier einen arabischen hermetischen Text zitieren, den ich dem Buch Spirituelle Traumarbeit von Llewellyn Vaughn-Lee (Seite 54) entnommen habe. Ich habe es angefangen zu lesen. Sie handeln von der “Vollkommenen Natur”. Die “Vollkommene Natur”, das ist das Selbst, schreibt der Autor dazu:

 

Der weise Sokrates verkündete, die Vollkommene Natur sei die Sonne der Weisen zu nennen, die ursprüngliche Wurzel und zugleich der Trieb, der ihr entspringt. Hermes wurde gefragt: “Wie kann man Wissen über die Wahrheit erlangen? Wie kann man sie auf diese Welt herabbringen?” “Durch die Vollkommene Natur”, antwortete er. “Was ist die Wurzel der Weisheit?” “Die Vollkommene Natur.” “Was ist der Schlüssel zur Weisheit?” “Die Vollkommene Natur.” “Was ist dann die Vollkommene Natur?”, wurde er gefragt. “Es ist die himmlische Entität, der Engel des Weisen, verbunden mit seinem Stern, der ihn beherrscht und das Tor der Weisheit für ihn öffnet; sie lehrt ihn, was schwierig ist, offenbart ihm, was richtig ist, im Schlafen wie im Wachen.”

 

 

 

Der Stern, er leuchtet Dir.

 

 

 

Donnerstag, 30. April 2009

 

 

 

Tor der Vögel

 

 

 

Wohin?

 

Zum Herzen.

 

 

 

Der Waldmeister blüht. Und der Ginster duftet gelb und grün vom Dach herab. Wie kann ich nur diesen Duft, den ich so liebe, beschreiben? Auch der Baum auf der anderen Seite der Straße blüht. Er ist entflammt. Wahrhaftig.

 

 

 

Freitag, 1. Mai 2009

 

 

 

Ich träumte, daß ich versehentlich Rosenblatter in das schon vor Schmutz dunkle Aufwaschwasser im Eimer tat. Rosenblütenblätter vom Zitronenbaum. Eine Knospe und ein Blatt.

 

 

 

Das grüne Herz in Zellophanpapier verpackt auf meinem Schreibtisch...

 

 

 

Trauer.

 

Es steigt viel hoch, zum Beispiel Geschehnisse der letzten Jahre, welche mir auf einmal wieder bewußt werden. Längst vergessen Geglaubtes.
Ich habe ihn noch nicht angerufen, obwohl ich es sagte. -
Die Leiterin des Kurses für Meditation und Achtsamkeit sagte, nachdem ich zu formulieren suchte, was ich von dem Kurs erwarten würde, daß ich meine Gedanken hierzu doch niederschreiben solle. Ich wußte erst gar nicht recht, was ich denn antworten soll. Was erwarte ich mir davon? Was bedeutet Achtsamkeit für mich? Ich sagte dann, daß ich mich als hart empfinde und weicher werden möchte. Im Umgang mit anderen. Aber wohl vor allem auch im Umgang mit mir selbst. Denn das eine bedingt ja das andere. Verhalte ich mich liebevoll zu mir selbst, bin ich auch fähig das anderen gegenüber zu sein. Weich und hart. Weich sein. Mitgehen. Nicht ständig urteilen. Verurteilen.
Der Flieder auf dem gelben Teppichboden in der Mitte des Raumes faszinierte mich. Er duftete. Ich möchte sein wie er. Er befand sich in einer kleinen weißen Porzellanvase in Form eines Pokals. Ich sah nur noch ihn. Schnell nahm sie die Vase mit dem Flieder und stellte sie in eine Ecke, damit wir tanzen konnten.

 

 

 

Heuer blühten die Maiglöcken, die ich schon vor einigen Jahren in eines der drei Beete gepflanzt habe, das erste Mal. Sie wachsen gleich neben dem Waldmeister. Im Schatten der dritten Robinie.

 

 

 

Sonntag, 3. Mai 2009

 

 

 

Ein Traumbild von dem Zodiakus, von dem Tierkreis mit seinem Zentrum. Im Zeichen der Fische ein Mann mit geöffneten Armen in einem roten Gewand, Jesus. Viele Strahlen gingen vom Zentrum dorthin. (Eigentlich sah ich in dem Traumbild nur das obere linke viertel des Tierkreises.) Besonders das rote Gewand war sehr eindrücklich, als läge eine besondere Bedeutung in ihm.

 

 

 

Ich träumte noch, daß in meiner Küche ein weißes Bücherregal steht.

 

 

 

 

 

 

Zum Beispiel liebe ich die Spiele des Lichtes auf der Oberfläche des Wassers.

 

 

 

Im Blau des Nachmittags spazieren.
Ganz alleine.
Das Summen der Bienen. Oder summt die ganze Krone des Baumes?
Ein Blatt leuchtet im Dunkel auf. Die Vögel singen. So viele Vögel.
Hinter dem Stamm des Kirschbaums. Verborgen im Raps. An der gelben Wange.
Sonne.
Der Wald kitzelt.
Grün, grün in allen Farben. In allen Nuancen.
Grün ist mein Gesicht.
Knie im Gras.
Flugzeuge, die über den Himmel malen bis es tief klingt.
Ich schiebe das Fahrrad.
Mein Finger hält das schwarze Schal im Wind.

 

 

 

 

 

 

Abends kochten wir bei meiner Schwester. Das Baumhaus wird jetzt abgerissen, da es morsch ist. Es gab warmen Rabarberkuchen. Und Süßigkeiten aus Italien. Für jeden ein Baci. Auf meinem stand: Le coeur a ses raisons que la raison ne connait pas. Von Blaise Pascal.

 

 

 

Dienstag, 5. Mai 2009

 

 

 

Während der Atemübung war das innere Bild einer Wüste, einer weiten, trostlosen Ebene. Mitten darin wuchs ein Baum. Ein Obstbaum. Und der Baum blühte. Seine Krone war über und über mit Blüten bedeckt. Er blühte rot. Rote Blüten.
Er blühte in einem dunklen Erikarot.

 

 

 

 

Sternenspur

 

 

 

 

 

 

Auf der Wiese am Waldrand weht Wind:

 

Vogel

 

 

 

Mittwoch, 6. Mai 2009

 

 

 

Ein inneres Bild, ein Seelenbild, von einem lilageaderten Geist am Kreuz.

 

 

 

Freitag, 8. Mai 2009

 

 

 

Traumbild auf Pergamentpapier

 

 

 

Ich träumte, daß ich mich auf den Weg nach E befinde. Ich ging zu Fuß. Auf den Weg traf ich auch jemand, der mir entgegen kam. Manchmal wurde der Weg sehr schmal, dann war er wieder geteert. Schließlich fahren wir an Karpfenweihern vorbei, die vor dem Wald liegen. Jetzt befinde ich mich mit anderem in einem Wagen. Im mittleren der Weiher ist gerade eine ganze Rehherde im Hineinfallen begriffen. Und der Weiher ist zudem halb zugefroren. Die vielen Rehe sind wie im Fall erstarrt. Teilweise halb unter dem Eis, teilweise noch im Flug. Es ist ein wirres Durcheinander an an Leibern, kopfüber, auf dem Bauch, auf dem Rücken. Sie werden ertrinken!, durchfährt es mich. Wir müssen sofort den zuständigen Förster beziehungsweise den Jäger anrufen, um die Rehe zu retten, rufe ich. Denn niemand außer mir im Wagen schien das Unglück wahrzunehmen. Ich will A anrufen, denn er wird Rat wissen. Er kann seinen Freund anrufen, der Jäger ist und sich auskennt. Jetzt befinde ich mich in einem Raum und versuche an einem fremden Handy die Nummer zu wählen, aber es gelingt mir nur mit großem Aufwand. Wir brauchen schnell Hilfe! Nun kommen wir wieder an den Karpfenweihern vorbei und plötzlich sind aus den Rehen Menschen geworden, welche mit wie zum Gebet erhobenen Händen ganz regungslos im hüfthohen Wasser stehen. Sie waren nackt. Das alles hat also eine tiefe symbolische Bedeutung, wußte ich nun im Traum beruhigt. Es hat mit einer Karte aus dem Tarot zu tun, und ich muß mich nicht sorgen.

 

 

 

Samstag, 9. Mai 2009

 

 

 

Ich träumte von einer lustigen Chimäre. Die Sonne schien und ich befand mich in meiner Küche, welche die alte Küche meiner Mutter war. Es war auch ein dunkelhaariger LKW-Fahrer anwesend. Jemand besonderes. Er kochte hier. Wir standen am Fenster und bereiteten zusammen das Frühstück. Als ich aus dem Eßzimmerfenster blicke, fiel mir auf der anderen Seite der Straße ein kleiner Löwe auf, der lachend zu uns herauf sah. Er stand unten bei der Brücke. Es war ein Löwenbaby. Es guckte fröhlich von unten zu mir hoch in den ersten Stock. Der kleine Löwe hatte ein goldgelbes Fell, war stämmig. Und er wedelte dabei mit seinem Schwanz. Aber es war gar kein richtiger Löwe, sondern das Fell seines Rumpfes war gestreift! Es war ein Löwenzebra! Und die Sonne schien. Ich freute mich sehr.
Chimären sind Glückstiere. Neulich hörte ich das auf dem Fernseher, so nebenher.

 

 

 

Bei dem Bücherflohmarkt haben wir auf den Cent 500 Euro eingenommen. Ich hab ein schönes Buch über den heiligen Berg Kailasch mit heimgenommen. Es heißt: Aus Worten können Wege werden und handelt von einer Pilgerreise zweier Frauen dorthin. Und ein wunderbares über alte Kirchenfenster, Skulpturen, Wandmalereien, berühmte Handschriften, mit deren Hilfe der Autor die verborgene Symbolik und den Sinn in Erzählungen des Alten und des Neuen Testaments aufzeigen will. Es heißt Biblische Mythen und Mysterien und ist von Gilbert Thurlow. Ein Büchlein über Deutsche romanische Bildteppiche und ein kleines blaues über die Deutsche Lyrik des Mittelalters.
Ein alter Bekannter sah mich und er kam zu mir hinter die Theke. Er nahm seine dunkle Sonnenbrille ab, blickte mir ins Gesicht und sagte, daß er keine blauen Augen hätte, wie ich einmal hier geschrieben habe. Und ob ich das nicht mehr wisse.
Ich schämte mich sehr, da es alle mitbekamen.
Eine Frau, die ein Buch kaufte, erzählte, daß sie nach dem Massaker in Ruanda dort als Krankenschwester geholfen hat.
Gern hätte ich mich noch mehr mit ihr darüber unterhalten. Leider dachte ich nicht daran, sie nach ihrer Adresse zu fragen.
Eine andere Frau kam mit ihrer Tochter an den Stand. Sie hieß Tabea. Ich sagte: “Was für ein schöner Name.”

 

 

 

Sonntag, 10. Mai 2009

 

 

 

Auf dem Dachgarten - erst wußte ich gar nicht, welche Blume das ist - treiben heuer unzählige Vergißmeinnicht. Und Pfingstrosen.

 

 

 

Montag, 11. Mai 2009

 

 

 

Sie tat uns nacheinander je einen Tropfen duftendes Öl auf die Mitte der Stirne, während wir still in Meditation saßen.
Vor einigen Tagen träumte ich, daß doch Tränen in meinem Gesicht sind. Sie werden mit den hellblauen Papiertüchern abgetupft. Mit den hellblauen Papiertüchern aus der Werkstatt.
Wir machten folgende Meditation: Mögest Du glücklich sein... mögest du frei sein von Leid... mögest Du frei sein von den Wurzeln des Leides... mögest Du glücklich sein...
Wir sprachen sie in der Ich-Form, aber auch mit dem Du.
Wieder daheim war mir zum Weinen. Müde.

 

 

 

Dienstag, 12. Mai 2009

 

 

 

Ein eindrücklicher Traum eingebettet in andere Träume. Ich träumte, daß ich mich auf den Weg nach Hause befinde. Ich sah mich das alte Fahrrad den Weg zum Achatzwald hinauf schieben und befand mich gerade in Höhe des alten Judenfriedhofs. Es war schon fast dunkel. Mir fiel auf, daß die Lampe des Fahrrades nicht funktionierte. Erst hatte ich Angst, doch sie verflog. Da kam mir auf einmal ein blonder Junge entgegen. Ich sah ihn von weitem, langsam kam er näher und näher. Das Kind ging auf der rechten Straßenseite, es hielt genau auf mich zu. Es war vielleicht drei oder vier Jahre alt und hatte blonde Haare mit einem Hauch von rot. Sie waren leicht gewellt und seitlich rechts gescheitelt. Das hübsche Gesicht auf eine Weise ganz regungslos. Er war mutterseelen alleine. Als er schon fast an mir vorbeigegangen war besann ich mich gerade noch - jemand, der bei mir war, erinnerte mich daran - ihn aufzuhalten und anzusprechen, damit ich mich um ihn kümmern und mich seiner annehmen konnte. Irgendwie verspürte ich auch den Wunsch, ihn in meine Arme zu nehmen, damit Wärme und Nähe entstehen konnte. “Wer bist du denn?”, fragte ich. “Und wohin willst du gehen? Bist du ganz alleine im Wald? Wo sind denn deine Eltern?”
Da war auf einmal eine wunderbare Sternschnuppe mit einem langen Schweif am Nachthimmel. Wie ein Komet. Sie flog in einem hohen Bogen gen Osten, über die Straße hinweg, auf der ich gerade ging, und auch genau über das Sternbild des Großen Vogels, des Adlers, hinweg. Ihre Bahn verlief so, daß sie wie aus dem Schnabel des Vogels zu treten schien.
(Während des Traumes dachte ich, dies bedeutet in einem tieferen Sinne auch, daß der Stern auf diese Weise in die Stirne des Menschen kommt, um ihm zu helfen.)
Und dieses Ereignis war das Zeichen. Das Zeichen für den Helden. Da befand sich nun ein blonder Mann, der Held, auf der Straße. Es war das Zeichen für ihn, seinen feurigen Pfeil gegen den Widersacher abzuschießen.

 

Der Held war ein Held wie aus der griechischen Mythologie. Zum Beispiel wie Achilles. Das Sternbild des Schützen liegt ja ganz nahe dem des Adlers. Und auch ganz nahe, von uns aus gesehen, dem innersten Zentrum unserer Galaxie.

 

 

 

Donnerstag, 14. Mai 2009

 

 

 

Heute bekam ich diese zwei kurzen Geschichten vorgelesen:

 

 

Die Pupille

Rabbi Pinchas sprach: “Seit ich dem Schöpfer wahrhaft zu dienen begann, habe ich kein Ding mehr zu erlangen gesucht, nur genommen, was Gott mir gibt. Weil die Pupille dunkel ist, nimmt sie alles Licht in sich auf."

 

 

 

Das Zerbrechen der Gefässe

Rabbi Pinchas sprach: “Es ist bekannt, daß ureinst als Gott Welten baute und niederriß, die Gefässe zerbrachen, weil sie die sich in sie ergiessende Fülle nicht ertragen konnten. Dadurch aber ist das Licht in die unteren Welten gelangt, und sie sind nicht in der Finsternis geblieben. So ist es auch mit dem Zerbrechen der Gefässe in der Seele des Zaddiks."

 

 

(Sie sind aus dem Buch Die Erzählungen der Chassidim von Martin Buber.)

 

 

 

Der Wind weht die Blütenblätter des Mohns rot.

 

 

 

Ich träumte, daß eine Email ohne Betreff ankommt, von Leben.

 

 

 

Freitag, 15. Mai 2009

 

 

 

 

 

 

Sonntag, 17. Mai 2009

 

 

 

Wo ich wohne?
Am Bach.
Wo bin ich Zuhause?
In deinem Licht.

 

 

 

Oben vor dem Wald flogen und stoben hunderte von Schmetterlingen aus dem hohen Gras rechts und links der Straße. Zu zweien, zu dreien überquerten sie die Straße im torkelnden Tanz. Das war ein unglaubliches Schauspiel! Die Luft war voll von ihnen. Voll von diesen zerbrechlichen und zarten Geschöpfen. Zum Glück war der Verkehr auf der schmalen Landstraße am frühen Sonntag Morgen noch nicht sehr stark. Trotzdem waren schon viele überfahren worden. Sie waren orange und braun. Ich hielt am Straßenrand.

 

 

 

Mittwoch, 20. Mai 2009

 

 

 

Großer Vogel

 

 

 

Ich träumte von einer Frau. Sie trug ein weites, weißes ärmelloses Gewand mit dem Schatten eines emporstrebenden Baumes darauf.

 

 

 

Auf einmal merke ich, wie sehr ich ihn gemocht habe. Wie sehr ich an ihn hänge.
Es fühlt sich auch an wie ein unersetzlicher Verlust.

 

 

 

Donnerstag, 21. Mai 2009

 

 

 

Im Traum stand er in einem Raum links von einem Fenster. Ich wollte zu ihm gehen, ihn umarmen. Aber er schlug meine Hände fort. Er wollte nicht. Er machte mir bittere Vorwürfe, die wahr waren. Seine Augen waren von Tränen rotgerändert, am linken unteren Lid war auch etwas wie ein Gerstenkorn. Er sah unendlich traurig aus. (...)

 

 

 

Heute träumte ich noch einmal von dem Adler am Himmel. Von dem Sternbild, durch das in dem Traum vor einigen Tagen eine Sternschnuppe kometengleich geflogen ist. In dem Traumbild, das gegeben wurde, sah ich das Bild, welches ich gestern gemalt habe, verändert. Der Hintergrund, der Himmel, war jetzt nicht mehr dunkel- sondern türkisblau und der Adler in Rotbrauntönen. Es wirkte dadurch viel freundlicher und fröhlicher. Das Türkis ist das Türkis der indianischen Völker. Das Besondere war aber vor allem noch, daß der Adler mit seinen ausgespannten Flügeln zugleich der gespannte Bogen des Schützen war. Der gespannte Bogen war jetzt also über den Adler gemalt. Und der Pfeil war auch in ihm. Der abgeschossene Pfeil war der Stern mit seinem Schweif.
Also Adler, Bogen, Pfeil und Stern waren jetzt ein Gebilde, das zusammengehört, nur zusammen, als Einheit, funktionieren und wirken konnte.

 

 

 

Und es ist vielleicht auch, weil ich gestern Abend den bewegenden Film Der Weiße Weg angeschaut habe. Er handelt von den Visionen der Urvölker Amerikas.
Er beginnt mit einer Legende, nämlich daß sich der Adler mit 40 Jahren einen Prozess der Erneuerung unterziehen muß, da er ansonsten stirbt.
Und er beginnt mit der Explosion des Space Shuttle Columbia 2003.
Der Film zeigt ein Treffen von Stammesältesten, Priestern und Schamanen der indigenen Völker Nord-, Mittel- und Südamerikas in Mexiko, zu dem das erste Mal auch Menschen anderer Hautfarben und Kulturen eingeladen waren. “Die Zeit ist reif, um unser heiliges Wissen und die Prophezeiungen mit der Welt zu teilen”, sagen die Ältesten, “damit die Menschheit überleben kann.”

 

 

 

Quetza-Shah, Maya Priester, sagt in dem Film: “(...) Wenn du acht gibst, ist eine Perle in deinem Herzen. Wenn du acht gibst, hast du alle heiligen Informationen in dir.
(...).”

 

 

 

Heute pflanzte ich eine Seerose. Sie ist ganz weiß, und ihr Inneres sind gelbe Flammen. Sie heißt Nymphaea Marliacea albida.

 

 

 

Ich erhielt ein Gedicht zu dem Traum mit dem Adler gesandt:

 

 

Nachts


Das Kind ging am Berges Waldrand.
Es ist Nacht
auf dem Weg.
Auch ich bin unterwegs.

Wer bist du liebes Kind?
Komm wir gehen zusammen.
Du gehörtest mir schon immer.
Einen Weg gehen wir nun.

Zum Zeichen ein Kometenschweif
über uns.
Den Adler-Ruf aussendend.
Für den Schuß des Schützen.

Die Bestimmung rufen
in mein Leben:
Ich gehe zu meinem Kind
und gebe ihm die Hand.

von Midja

 

 

 

Freitag, 22. Mai 2009

 

 

 

In der Nacht sah ich wieder eine große braune Spinne. Sie trippelte auf dem Fliegenvorhang nach unten, der wie ein Baldachin am Kopfende des Bettes hinunter hängt. Bei der Atemübung sah ich die Zimmerdecke niedrig über mir, ganz nahe über meinem Kopf. Es war schrecklich eng. Wurde immer enger. Es war eine Decke mit einer weißen Rauhfasertapete, vorne die Ecke abgerundet.

 

 

 

Die Seerose hat ihre drei runden Blätter schon nach dem Licht ausgerichtet.

 

 

 

Rosa

 

 

 

Der Duft der Pfingstrose betört mich. Es ist ein schon längst vergessener Duft. Ein Duft, der mich an die Jahre meiner Kindheit erinnert. Die Blütenblätter der Pfingstrose sind so weich und zart. Schon eine zu starke Berührung, ein zu starker Druck, könnte ihnen schaden. Könnte dunkle Stellen hinterlassen. Ein Hauch, der purpurrot über mein Gesicht streicht. Japan. Der Liebreiz atmet.

 

 

 

Tränen.
Drehte sich um und ging. Humpelte. Zum Auto.
Vergesse nicht.

 

 

 

Samstag, 23. Mai 2009

 

 

 

“Wenn Du das lebst, was wir leben... ” Ein tönerner Blumentopf voller gelber Butterblumen.

 

 

 

Montag, 25. Mai 2009

 

 

 

Ein kleiner Zaunkönig saß auf dem Dach des Vogelhäuschens am Geländer vor der Fenstertüre des Schlafzimmers. Er war sehr aufgeregt und flog mehrmals gegen das Glas, so als begehre er Einlaß. Dann kam ein zweiter Zaunkönig dazu. Sie zankten und sie küßten sich. Entzückt beobachtete ich sie.

 

 

 

Mit Doris zusammen besuche ich momentan einen Kurs in Meditation und Achtsamkeit. Die Lehrerin orientiert sich vor allem an Thích Nhat Hanh und arbeitet mit Texten und Meditationen von ihm. Es ist sehr sanft und ich merke, wie gut mir das tut.
Bei einer Meditation, auf welcher wir von der Geburt an auf unser Leben zurückblickten, kam plötzlich wieder die Erinnerung an meinem Vater hoch, wie er einmal weinend auf dem Bette lag. Ich war damals noch ganz ganz klein und war sehr erschrocken. Er hat mich wahrscheinlich auch nicht bemerkt. Da lag ein junger Mann mit schwarzen Haaren auf dem Bett und er weinte bitterlich. Es mußte etwas ganz Schlimmes sein. Ich wußte nicht, was das ist, weinen.
Mir war nicht klar, warum ich plötzlich wieder darauf gestoßen wurde. Warum plötzlich ausgerechnet diese Erinnerung während der Meditation wieder so eindrücklich hochgekommen ist. Ich habe alles andere, nur nicht das erwartet.
Es ist, als ob sich ein Kreis schließen würde. Denn das Erlebnis schrieb ich schon einmal nieder, als ich damals das Tagebuch begonnen habe.
Kann es sein, sagte die Lehrerin zu mir, daß es vielleicht ein Thema in deinem Leben ist, Gefühle zu anderen Menschen zuzulassen?
Sie sprach nämlich auch von der Idee, daß wir ursprünglich Geistwesen seien, welche inkarnieren, um hier auf der Erde Erfahrungen zu sammeln und daß sich jeder Mensch verschiedene Themen in seinem Leben vorgenommen hat.

 

 

 

Warum mich der Kurs, eigentlich ihr ganzes Programm, hat, war vor allem wegen dem folgenden Gedicht auf ihrem Folder, von dem ich allerdings nicht weiß, wer es verfaßt hat:

 

WIR SIND HIER
Wir sind Freunde und Gleichgesinnte
Wir sind verschieden und einzigartig
Wir sind verbunden durch etwas,
das größer ist als unsere Unterschiede.

Wir glauben an Freiheit, gegenseitige Unterstützung, an Fülle und Frieden.
Wir vertrauen unserer Wahrheit -
Sie macht uns mutig und stark.
Und wir können nicht mehr zum Schweigen gebracht werden,
denn unsere Stimme ist im Herzen jedes Menschen,
sie spricht aus den Augen jedes Kindes.

Wir haben viele Namen, sprechen viele Sprachen
und kennen keine Grenzen.
Wir gehen in viele Richtungen
und doch verlieren wir uns nicht.
Wir sind hier und überall auf der Welt.
Wir sind Boten der Zukunft und leben im Jetzt.

Wir achten unsere Erde und Natur, wir sind Teil von ihr.
Wir erforschen, entdecken, fühlen, lachen und feiern das Leben.
Wir handeln aus Inspiration und Liebe.
Wir begegnen uns mit Toleranz, Respekt und Mitgefühl.
Wir lassen uns führen von den Kräften des Lichts.
Gemeinsam erschaffen wir eine friedvolle Welt.
WIR SIND HIER

 

H. K.
(Nachtrag: Sie hat es selbst verfaßt. Ein anderer Text inspirierte sie dazu, erzählte sie mir.)

 

 

 

Dienstag, 26. Mai 2009

 

 

 

Ich träumte, daß der Katalysator der Erde zu viel abbekommen hat.

 

 

 

Mittwoch, 27. Mai 2009

 

 

 

Ich dachte an den symbolischen Brunnen auf dem Boden im Wohnzimmer.

 

 

 

Donnerstag, 28. Mai 2009

 

 

 

Jeden Abend besuche ich sie, um mit meinem Gesicht ihren Duft einzuatmen.

 

 

 

Bei der Atemübung war es heute so, als ob es draußen auf einmal hell werden würde und die Sonne heraus käme, obwohl der Himmel eigentlich bedeckt war.

 

 

 

Auf der Suche nach dem Brunnen in der Mitte des Wohnzimmers...

 

 

 

Lilie am Bach und Yoda

Die Wasserlilie, welche ich schon vor einigen Jahren gepflanzt habe, blüht heuer das erste Mal. Und was noch ist: die alten Robinien, welche um den Judenfriedhof wachsen, stehen in voller Blüte. Das ist ein unglaublicher Anblick. Ein cremeweißer Blütenregen schwebend über den moosig verwitterten Grabsteinen. Er sagte, es seien Akazien. Ich finde, das Wort Akazien klingt wunderbar. Es erinnert mich an Arkadien. Arkadien, das ist für mich das Land auf der anderen Seite des Flusses. Sie kamen nach Arkadien... In meiner Phantasie hat es mit dem Heiligen Gral zu tun. Es ist ein Garten.

 

 

 

Straße hinauf in den Wald

 

 

 

Freitag, 29. Mai 2009

 

 

 

Ein inneres Bild: Jemand am Kreuz, der zudem noch mit einer dicken roten Kette um sein Fußgelenk an etwas festgekettet war.

 

 

 

Samstag, 30. Mai 2009

 

 

 

Ich träumte von einer Hand, welche eine der wunderschönen Blüten der Wasserlilie hin legte. Von der gelb blühenden Wasserlilie am Bach. Aber auf einmal lag anstatt der Blüte ein kleiner gelber Vogel da. Ein Kanarienvogel. Es war der Herzvogel! Er lag da wie betäubt, wie tot.
Ein anderes Traumbild zeigte ein schwarzes Strickkleid, es war mein Strickkleid, das oben auf einmal viele Löcher hatte, Laufmaschen, es trennte sich auf.
Es war noch ein Traumbild von den Gebeugten der Erde. Die Gebeugten der Erde, das ist ein Begriff aus anderen, früheren Traumbildern. Es sind Menschen, nackte Menschen, manche von Hunger gezeichnet, arm, abgemagert, gefesselt, etwas Schweres schleppend, in unendlichem Gram versunken, um Hilfe flehend. Diesmal zeigte das Traumbild nackte Menschen, welche mit dicken Ketten an Händen und an Füßen an die Erde festgekettet waren, so daß sie in gebeugter Haltung sein mußten und sich nicht aufrichten konnten. Über dem ersten, untersten, Menschen war dann der zweite an die Erde festgekettet, darüber ein dritter, und so weiter, so daß der Unterste noch das Gewicht aller anderen tragen mußte. Ein schlimmes Bild.

 

 

 

 

 

 

Pfingstsonntag, 31. Mai 2009

 

 

 

Ein Uhu rief während ich schlief. Während ich träumte.

 

Bei der Atemübung ging die Sonne lichthell auf. Ein weißlicher Ball. Und dann, im nächsten Augenblick, war sie auf einmal in mir. Ergoß sich wie in mich hinein. Mein Gesicht, die Brust, alles wurde hell. So als wäre sie jetzt in mir eingegangen.

 

 

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