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Donnerstag, 1. April 2010

 

 

 

Leicht zu verdauen
schwer zu verpacken.

 

 

 

Zwei Fische. Ein kleiner Fisch, der nach links schwimmt. Ein zweiter, größerer, der sich nach rechts bewegt. Entgegengesetzt.

 

 

 

Der Küchenschrank. Es gibt keine Schubladen mehr zum Ausziehen, sondern ein Regal zum Hineinstellen der Dinge. Es ist aber auch nicht so sinnvoll, wie es vielleicht zuerst erscheinen mag. Man sieht zwar die Dinge, die vorne stehen, an die Dinge weiter hinten kommt man aber umso schlechter. Vor allem ist es dort dunkel.

 

 

 

Der Fernseher im Wohnzimmer läuft und flimmert und wie von Zauberhand schaltet er schnell von Programm zu Programm. Er steht in der rechten Ecke mitten auf dem Sofa.

 

 

 

Mirafiori

 

 

 

Ich habe versehentlich zwei Zweige, zwei Strünke einer großen Zimmerpflanze, abgebrochen, bei der ich stand. Die halte ich jetzt in der Hand. Gleich links ist mein Sofa. Ich überlege, daß ich die beiden Strünke ins Wasser tun kann, so daß sie selbst Wurzeln treiben. Es ist also nicht so schlimm, daß ich sie abgebrochen habe. Die Pflanze erinnerte mich von ihrer Art her an einen Agapantus, der wie etagenförmig in die Höhe gewachsen ist. Immer neue Strünke, die sich fächerförmig ausgebreitet haben, aufeinander. Allerdings hat sie noch nicht geblüht, obwohl sie schon so hoch gewachsen ist.

 

 

 

Fragment eines Traumes beim Aufwachen: Eine gute Haushälterin bringt dem Kind, es sitzt an einem schlichten Holztisch auf einer Bank, seine Beine berühren den Boden noch nicht, liebevoll neben ihren vielen anderen Pflichten das Kochen bei. Während sie selbst für alle kocht. Gerade wird etwas mit Tomaten, den kleinen geschmacksintensiven Cocktailtomaten, zubereitet, und das Kind nascht von einem Teller davon. Eine Tomate rollt auf den Boden. Die Haushälterin ist noch nicht so alt, sie ist ein ganz nettes und liebes Mädchen, und trägt ein schwarzes knielanges Kleid und eine adrette weiße Spitzenschürze. Sie hat ein sehr freundliches Wesen und ist geduldig.
Ich bewundere sehr, wie sie das alles schafft.

 

 

 

Wasser

 

 

 

Karfreitag, 2. April 2010

 

 

 

Ich habe an das Symbol des Tierkreiszeichens der Fische gedacht. An die beiden Halbkreise, die in der Mitte verbunden sind. Beide Fische sind miteinander verbunden. Untrennbar. Wie mit einem Kuß.
Fragte nach der Bedeutung dieses Bildes. Als Antwort bekam ich eine kleine Skizze aufgemalt. Der Punkt, an den die beiden Fische miteinander verbunden sind, das ist die ewige Gegenwart. Das Jetzt. Spica. Spica bedeutet Kornähre. Der Stern Spica gehört aber eigentlich zur Jungfrau. Zu der Jungfrau Maria. Er ist die Kornähre in ihrer Hand.
Links ist die Vergangenheit und rechts ist die Zukunft. Und das Band, der Nebel, der die beiden Fische verbindet, das ist sozusagen eine “Sternengeburtsanstalt”.
Es ist ein wunderschöner Gedanke, daß die beiden Fische ständig Sterne gebären und sozusagen “auf die Welt bringen”.
In einem Buch habe ich auch eine alte frühchristliche Darstellung der beiden Fische aus der Domitilla-Katakombe gefunden. Der Haltepunkt oder Verbindungspunkt der beiden Fische ist hier eine Art Anker, ein senkrechtes Ankerkreuz mit einem Kreis oben.

 

 

 

Er hat sich mit der Amsel draußen im Garten unterhalten, während ich das Geschirr gespült habe. Er saß im Korridor, die Türe zum Balkon stand offen und das Licht der Nachmittagssonne gleißte herein. Er pfiff ein Lied und die Amsel auf dem Zweig des Baumes vor dem Balkon antwortete ihm zu meinem grenzenlosen Erstaunen. So ging es eine Weile lustig hin und her.
Am Vorabend ist er gefallen und hat sich den Fuß an der Heizung verbrannt. Er hat am nächsten Morgen außer sich angerufen und darum gebeten, daß ich zu ihm komme.

 

 

 

Ostersamstag, 3. April 2010

 

 

 

“Kennst Du den, den die Sterne lieben?”

 

 

Jetzt weiß ich, wer es, wer er, ist. Die Antwort stand im Betreff einer Email an mich.
Es ist Sri Arjuna aus der Bhagavad Gita.
Aber vielleicht wußte ich es bereits, ohne daß ich es benennen konnte.
Es ist auch der Prinz aus dem Märchen Schneeweißchen und Rosenrot.

 

 

 

Ein Engel im Fenster. Dort, wo Julius saß. Ein Traumbild.

 

 

 

 

Ostersonntag, 4. April 2010

 

 

 

Zwei ziehen von zwei Seiten an einem Blatt Papier.

 

 

 

Sri Arjuna

 

 

 

Die erste Schwalbe am Himmel. Begleitete für eine kurze Weile wie zum Gruß meine Fahrt.

 

 

 

Heute ist mein Laptop irreparabel kaputtgegangen, nach knapp sieben Jahren. Ich wollte gerade etwas schreiben, plötzlich blieb der Bildschirm schwarz.
Zum Glück sind keine Daten verloren gegangen. Dank der Hilfe von jemanden.
Das Kalenderblatt heute ist Die Auferstehung aus dem Isenheimer Altar von Mathias Grünewald.

 

 

 

Ostermontag, 5. April 2010

 

 

 

Ich träumte: Bilder, Blätter, Entwürfe, alles liegt am Boden...

 

 

 

Heut hab ich einen ehemaligen Studienkollegen getroffen.
Wir haben uns in der Hälfte der Strecke zwischen unseren beiden Wohnorten getroffen, nämlich etwas unterhalb der Fränkischen Seenplatte.
Ausgerechnet dort. Seit damals, seit März 2003, bin ich nicht mehr dorthin gefahren.
An diese Orte, mit den für mich so magischen Namen.
Die mir so viel bedeuten. Fahrt ins Blaue.
Es war ein kurzfristiger Entschluß und ich fragte mich währenddessen ich fuhr, ob ich da nicht viel zu spontan war. Viel zu unüberlegt. Eigentlich wollte ich viel lieber zuhause bleiben und malen.
Und ich wußte gar nicht mehr so genau, wer er war, wohingegen er sich noch sehr gut an mich erinnern konnte, mich sehr gut kannte, nämlich schon seit 26 Jahren. Ich dagegen konnte mich nicht mehr gut an ihn erinnern, diese Zeit in meinem Leben habe ich regelrecht verdrängt. “Diese Zeit”, das waren einige Semester Betriebswirtschaftsstudium an der Universität in Bamberg. Er, einer der beiden Schwaben, saß stets in der Reihe vor mir, hat er mir geschrieben, um mein Gedächtnis aufzufrischen, und ich dahinter. Für ihn war ich: die Mod. Und er hat es all die Jahre bereut mich nicht angesprochen zu haben. Denn auf einmal war ich fort, spurlos verschwunden, während er weiter das Studium abgeschlossen hat.
Über gemeinsame Bekannte hat er dann später meinen Namen in Erfahrung gebracht.
Eigentlich hatte ich gehofft, daß wir uns schon an einem früheren Termin während der Feiertage treffen würden. Ich hatte mir vorgestellt zusammen vielleicht spazieren zu gehen. Ich wollte durch die Natur wandern. In den Wald gehen und den Vögeln zuhören. Den Frühling riechen. Die Seele öffnen. Doch er ist krank geworden und so hat sich alles verschoben. Eben auf den späten Montagnachmittag, ganz spontan.
Ob ich nicht nach München kommen wolle, nach Grünwald, hat er zuerst gefragt. Das geht nicht, dachte ich, sagte es aber nicht gleich. Das ist viel zu weit. Das ist mir zu viel. Und auch: ganz schön dreist. Und: Morgen muß ich früh auf und arbeiten. Ich habe Verantwortung. Ich muss früh fit sein.
Mehrmals hab ich mich vor dem Spiegel umgezogen, um zu guter Letzt doch wieder die alte, weite, auberginenfarbene Hose und den schwarzen Pullover anzuziehen, die ich schon zuerst anprobiert hatte. Dann klingelte es und meine Schwester stand überraschend vor der Türe. Auf der Autobahn war ab Nürnberg Stau und es ging nur noch im Schneckentempo voran. Und meine Jacke habe ich auch vergessen.
Wir haben uns bei der Ausfahrt Mitte verabredet und ich sah schon von weitem den silbernen Wagen auf dem Parkstreifen stehen. Ich parkte hinter ihm, riß die Türe meines Mareas auf, eilte nach vorne - um bei mir ja keine Unsicherheit aufkommen zu lassen - und klopfte lachend an die Scheibe der Fahrertüre. Hallo! Er war noch mit irgendetwas beschäftigt und ich sah nicht gleich sein Gesicht. Dann blickte ich in die braunen Augen eines recht großen, hageren Mannes mit langen, glatten, hellbraunen Haaren.

 

 

 

Dienstag, 6. April 2010

 

 

 

 

 

 

Der Wunsch des Sterns kommt herab. Das träumte ich.

 

 

Wie eine goldene Welle. Oder wie eine Locke über der Stirne.
Ja, oder wie eine Wolke, die einen einhüllt.

 

 

 

Freitag, 9. April 2010

 

 

 

Mein rechtes Ohr flog aus dem Fenster fort. Fort.

 

 

 

Im Hof

 

 

 

Samstag, 10. April 2010

 

 

 

Wie drückt es diese Liebe aus?
Wie drückt es den Kopf aus den Schoß der Mutter heraus?

 

 

 

See im Wald: die Oase der Ruhe und der Kosmische Stein, auf dem wir gestanden waren

 

 

 

Unzählig winzig kleine Buchentriebe sprießen durch das welke Herzlaub. Wir waren bei einer Wanderung mit Oswald Tränkenschuh. Bei einer Gelegenheit - es ging um zwei Bäume - einem männlichen und einen weiblichen, trug er folgendes Gedicht vor:

Gott ruht im Stein
atmet in den Bäumen
fühlt in den Tieren
und gelangt im Menschen zu Erkenntnis.

 

 

 

Samstag, 17. April 2010

 

 

 

Hier

 

 

 

Sonntag, 18. April 2010

 

 

 

Blumengruß aus der Stadt

 

 

 

Während ich malte saß er mit am Tisch und hat mir vorgelesen. Dafür hat er die DIN A 4-Seiten mit dem Text darauf ganz sorgfältig und achtsam vor sich auf die Tischplatte gelegt und auch mit genau so viel Sorgfalt und Acht umgeblättert.

 

Erstes gemeinsames Wochenende.

 

 

 

Dienstag, 20. April 2010

 

 

 

Der Duft des in voller Blüte stehenden Zitronenbaumes erfüllt das ganze Treppenhaus.
Manchmal möchte ich überhaupt nicht mehr Auto fahren, sondern nur noch zu Fuß gehen.
Während des Telefonates hat er auf einmal das Weinen angefangen.

 

 

 

Sonntag, 25. April 2010

 

 

 

CHARTRES

 

Heute früh bin sind wir, Schwester Stefana, Schwester Regina und ich, nach Chartres gefahren. In den Sonntagmorgen hinein. Die Straße war voller Vögel und wir mußten aufpassen, sie nicht zu überfahren. Sogar zwei Enten waren darunter. Meine Hände noch voller Creme und das Herz aus Bergkristall über dem Bauchnabel.
Bei der Ankunft im Hof unserer Unterkunft frage sie mich, mit welchem Auto ich denn herkommen sei, mit dem schwarzen? Es klang fast wie eine Feststellung.
“Nein”, erwiderte ich deshalb schnell eifrig unbedacht, “mit dem fliederfarbenen Marea.”
Unsere erste Gesangsübung war das Hallelujah.

 

 

 

Blaurote Enthüllung der zwei Engel - Enthüllung des Keimes

 

 

 

Montag, 26. April 2010

 

 

 

Am frühen Morgen:

 

 

Jemand hat eine rote Blume am Südportal niedergelegt

Das mittlere Tympanon des Westportals: Der Erlöser, aus dem Mandorla-Keim heraustretend, umgeben von den vier geflügelten Evangeliensymbolen, den vier Tieren.

 

 

 

Der Mann mit dem goldenen Sternenohring fragte mich nach meinen Namen.
Unsere Lehrerin sang überirdisch. Unbeschreiblich. Sphärenklänge.
Und unser Führer sprach davon, daß er der Kathedrale mit ihrer Kraft, Maria, diene.

 

 

 

Der Schwan. In einem der vielen kleinen Wasser, die den Hügel mit der Kathedrale umfließen.

 

 

 

Wir sangen:
Ich bin das A und O,
der Anfang und das Ende.

 

 

 

Dienstag, 27. April 2010

 

 

 

Das Tor steht offen:

“Vorsingen, Nachsingen -
das ist der Weg.”

Maria Walpen

 

 

 

Liebfrauenmilch

 

 

 

Junge Pilgerinnen vor dem Königsportal

 

 

 

Sammelte alle Federn, die auf dem Weg lagen und sonst niemand aufgehoben hat. Die ganzen Tage lang.

 

 

 

Wir haben gesungen:

Und solange Du das nicht hast
dieses stirb und werde!
Bist Du nur ein trüber Gast
auf der dunklen Erde!

J. W. Goehte

 

 

 

Schwarze Mutter - in der Krypta

 

Was für ein gewaltiger, kraftvoller Ort. Kein Sprechen mehr. Schwarz. Als zöge es einen tief tief bis in das Zentrum der Erde hinab. Es war sehr existentiell. Archaisch. Das Urweibliche.
Später hatte ich das Bedürfnis alleine für mich sein zu wollen. Jedes Gespräch schien zu viel.

 

 

 

L’ombelle, das heißt “die Dolde”.

 

 

 

Donnerstag, 29. April 2010

 

 

 

Ich habe geträumt, daß die Menschen große Kristalle mitgebracht haben, um sie am Fuße des Nordportals der Kathedrale einzumauern. Dort, wo die Säulen sind, vor dem Torbogen. Das sah wunderschön aus.
Und: Der goldene Sarg steht offen...

 

 

 

Die Vögel, die unter der Decke fliegen, haben die Kinder gebastelt, erzählte er mir.

Begegnung mit Prem beim Morgenspaziergang vor dem Frühstück

Eigentlich wollte ich durch das Fenster hinein in das Atelier fotografieren - der hohe Raum hatte mich wegen der Steinbüsten fasziniert -, da sah ich plötzlich, daß sich jemand in dem Raum befand und noch ehe ich voll Scheu zurückweichen konnte winkte er mich schon lachend zu sich herein.
Er restauriert die berühmten Figuren der Kathedrale.
Im Ofen, bereit zum Brennen, stand ein kleiner Schoßhund, den ebenfalls “les enfantes” geformt hatten. Und auch eine schwangere Frau mit einem dicken Bauch. Das Ohr vom thronenden Jesus des Westportals lehnte wie horchend daran.
Hier fand ich es am schönsten, wäre ich am liebsten geblieben. Das ist es, wohin es mich zieht. Ich verstand ihn ausgezeichnet, obwohl er nur französisch mit mir gesprochen hat.

Spaziergang in der Stadt

 

 

 

 

 

 

Wir sangen auch:

Wechselnde Pfade
Schatten und Licht
alles ist Gnade
fürchte Dich nicht.

 

 

 

Ich fand das Haus mit dem Rosenstock vor dem Fenster zur Straße, der aprikosenfarben blüht. Ich hatte von ihm geträumt gehabt. Es war in der Rue au Lait, in der Milchstraße. Es hat die Haus Nummer 9 und ist zu verkaufen.
Die Rue au Lait hat genau 22 Häuser.

 

 

 

Abends hatten wir Gelegenheit das Labyrinth zu begehen. Als die Tore der Kirche geschlossen worden waren räumten wir deshalb schweigend die Stuhlreihen beiseite. Wir stellten uns im Kreis um das Mandala und sangen. Wir sangen das Hallelujah. Das Kýrie eléison. Herr erbarme dich. Einer ging nach dem anderen bis wir uns schließlich alle im Zentrum der Blumen befanden.

 

 

 

Beim Einschlafen ist mir folgendes Lied wieder eingefallen:
Fest soll mein Taufbund immer stehen.

 

 

 

Freitag, 30. April 2010

 

 

 

Sternengewölbe. Licht. Abstieg vom Dachgeschoß. Woher kommt der Stern?, fragte uns unser Führer. Die Antwort, die er uns wiederum selbst gab, lautete: Von der Venus. Er verwieß in diesem Zusammenhang auf die heutige Nacht und auf eine bestimmte Uhrzeit, es war, glaube ich, 22.10 Uhr.

Heute konnten wir das Dach und den Dachstuhl der Kathedrale besichtigen. Wir durften auch, einer nach dem anderen, von einer runden Öffnung auf dem Boden des Dachstuhls von hoch oben genau in das Zentrum des Labyrinthes, in die Mitte der Blume, blicken, während der Rest der Gruppe gleichzeitig leise dazu sang. Ich ahnte nicht, was mich erwarten würde. Gelbes Licht. Sanfte Bewegungen. Summen. Menschen, ganz klein, die langsam, Schritt für Schritt, den Weg des Labyrinthes gingen. Jemand hatte auf den Boden genau in die Mitte der Blume eine Kerze gestellt. Wind. Wind von unten, wehte in mein Gesicht und wirbelte die langen Haare rechts und links nach oben, als würde es von einer sanften Hand, einem unendlich zarten Hauch, berührt.
Es ist heilig, heilig, heilig.

 

 

 

Heilig bist Du, Ursprung der Welt.
Heilig bist Du, Ziel aller Wege.
Heilig bist Du, ewige Gegenwart.

von Jörg Zink

 

 

 

Ich habe von dem Labyrinth geträumt. Das Gefühl, durch das Labyrinth zu tanzen. Wie in einem wankenden Schritt. Und dieser Tanz war auch in mir, hin und her, gleich der Brandung des Meeres. Ich sah auch Menschen, die sich tanzend in dem Labyrinth bewegten, immer näher zu dem Zentrum hin.

 

 

 

Samstag, 1. Mai 2010

 

 

 

Wieder daheim lag ein großer Frosch auf meinem Platz am Eßtisch. Damit ich ihn küsse.
Schwester Regina und Schwester Stefana haben ihn auch gesehen. Ich hatte sie mitgenommen.

 

 

 

CHARTRES

Mittleres Fenster unter der Fensterrose des Westportals

Es ist ein Reis entsprungen. Eine Rose.

Als öffneten die beiden Engel rechts und links eine Mandel.
Den Schnittpunkt zweier Kreise, der sich mehr und mehr vergrößert.
Die Farbe von Chartres ist türkisblau.
Chartres ist: Türkis.
Ein funkelnder, türkisblauer Edelstein.
Die Erklärung der wunderbaren Fenster des Westportals bildeten einen Höhepunkt der Reise.

 

 

 

Fenster Nummer 61 an der Nordseite:

Josephs Traum:

Sonne und Mond und elf Sterne leuchten singend dem Schläfer

 

 

 

Die auf ewig verbundenen Fische. Links darunter ein dreigesichtiger Mann.

 

 

 

Ich war für eine Woche in Chartres gewesen um die berühmte Kathedrale mit dem Labyrinth zu besichtigen und gemeinsam mit anderen Choral zu singen. Unser genialer Führer war Wolfgang Larcher und eine Einführung in das Choralsingen lernten wir unter der Leitung der präsenten und sonnengleichen Opernsängerin Maria Walpen. Gemeinsame Atemübungen mit Liselotte Häberli haben das dichte Programm abgerundet.
Ich selbst kann eigentlich gar nicht gut singen. Trotzdem war es wunderschön und eindrücklich. Es war auch anstrengend für mich, denn die Wochen davor waren im Geschäft und nebenher - beim Malen - sehr arbeitsreich und ich hatte deshalb Mühe erst irgendwie dort “anzukommen” und nicht bei jeder erstbesten Gelegenheit vor Erschöpfung einzuschlafen.
Mit Chartres, genauer mit dem Nachfahren des Labyrinthes an einem Abend nach der Arbeit auf dem Sofa und dem Betrachten der wunderbaren Fenster, habe ich auch einmal das Fahrbuch begonnen.

 

 

 

Sonntag, 2. Mai 2010

 

 

 

Silberfahne

 

 

 

Heut sah ich einen Reisebus aus Gnadenberg auf der Autobahn. Das Gnadenberg, wo ich schon einmal war. Reisen mit Herz, stand darauf zu lesen. Auf seiner Längsseite waren vergrößerte Gemälde von Vincent van Gogh zu sehen, zum Beispiel Der Sämann und das Bild Vase mit Sonnenblumen.

 

 

 

Montag, 3. Mai 2010

 

 

 

Zärtlich sein mit den
eigenen schönen Tagen.

 

 

 

Das Kalenderblatt heute: Die Olivenbäume von Vincent van Gogh. Wunderschön.

 

 

 

Wie der Tag anfängt:
Mit dem Zeitwurf (zum ersten Mal).
Mit dem Tomatenwurf... (anschließend)

 

 

 

Dienstag, 4. Mai 2010

 

 

 

Ich habe heimlich eine kleine, weiße Daunenfeder auf seine dunkelblaue Fleece-Jacke getan. Genau an die Stelle, wo sich das Herz befindet.

 

 

 

Ich habe geträumt, daß eine rote Stielrose aus Seide im Bett auf dem weißen Kopfkissen neben meinem liegt.

 

 

 

Donnerstag, 6. Mai 2010

 

 

 

Ich habe geträumt, daß viele dünne hellbraune Raupen oben auf meinen braunen Haaren sind.

 

 

 

Samstag, 8. Mai 2010

 

 

 

Ich träumte von einem großen, schmiedeeisernen Topf, bis zum Rand gefüllt mit cremigsten, dampfenden Milchreis.

 

 

 

Sonntag, 9. Mai 2010

 

 

 

“In der Mitte, die Blume in der Mitte des Labyrinthes, das bist Du.”

 

 

 

Montag, 10. Mai 2010

 

 

 

Während ich schlief betrachtete er mein Gesicht, um in meinen Träumen zu lesen.

 

 

 

Dienstag, 11. Mai 2010

Das Bild bedeutet: Da führt einem der Weg zum Guten...

 

 

 

Es zeigt eine Frau, die ruht.

 

 

 

Crescendo al niente.

 

 

 

Ich war im Garten und habe Unkraut gejätet, was notwendig war. Die schon müden Blätter der Tulpen hingen voller winzig kleiner Schnecken, ihre hauchdünnen Häuser glichen hölzernen, ganz fragil gedrehten Dächern. Grünmatt. Glatt, sind die Blätter der Tulpen. Samtenes Seidenschal um die drei Stämme.
Die Pfingstrosen neben dem gelben Ginster treiben schön, obwohl ich sie vernachlässigt habe.

 

 

 

Dann ißt jemand Reis.
Milchreis,
mit schönem Papier.

 

 

 

Mittwoch, 12. Mai 2010

 

 

 

Die zwei
siebenblättrigen Handblumen.
Siebenfingrigen Blumenhände.

 

 

 

Donnerstag, 13. Mai 2010

 

 

 

Ein Gedicht aus dem Büchlein Das ist die Nachtigall, sie singt - Eine Versammlung der Vögel -, einberufen von Elisabeth Borchers

 

Tautropfen sinds nicht, die auf Rosen fallen -
Es sind die Tränen nur der Nachtigallen!

Kaiser Akbar

 

 

 

Samstag, 15. Mai 2010

 

 

 

Ich habe geträumt, daß 1000 Bodenseerosen nach Peru gehen. Für einen Faschingswagen. Für den Wagen einer Tanzschule.

 

 

 

Mein Freund geht aus seinem Haus.

 

 

 

Samstag, 22. Mai 2010

 

 

 

Wir haben Rosen gekauft. Eine gelbe Kletterrose mit dem Namen Golden Showers. Und eine rosarote, volle, mit dem Namen Maritim.

 

 

 

Sonntag, 23. Mai 2010

 

 

 

DIE DUNKLE WOLKE

 

Ein Elementargeist grüßt machtvoll:

Die Biene fliegt, hat ihren Tanz unter dem purpurfarbenen, samtenen Dach im Zentrum des Mohns vor unserem Auge vollführt.

 

 

 

LESEZEICHEN:
Bitte um Fortgang der Reise.

Das schmale Lesezeichen, das ich heute früh wie einen lieben Gruß im Traum erhielt, war mit einer Farbfotografie: Tiefes Blau über üppig blühenden, rosaroten Rosen.
Es ist von ihr.
Der Name der Rose: Maritim.

 

 

 

Freitag, 28. Mai 2010

 

 

 

Ich habe von einem sehr alten, dicken Baum geträumt, der nun offensichtlich getrieben hat und blüht. Sein Wipfel war ein einziger, runder Regenbogen, in dessen Zentrum ein weißes Kreuz war, gleich einem Rad.
Am Donnerstag vor zwei Wochen habe ich schon einmal von dem Baum geträumt. Da war es nur ein mächtiger, brauner Stamm mit wenigen, dünnen, schwarzen Zweigen, die wirr abstanden.

 

 

 

Samstag, 29. Mai 2010

 

 

 

Ich träumte: Mehltau in den Augen.

 

 

 

 

 

 

Das Bild bedeutet: Grüner Raum, der gegeben wird. Von der purpurnen Hand.

 

 

 

Zwei Sternenedelweiß

 

 

 

Und im Wind tanzt der weiße Flaum der Zitterpappeln, die am Bach wachsen. Sanft schaukelnd. Blick hinab.

 

 

 

Sonntag, 30. Mai 2010

 

 

 

Weingarten

 

 

 

Montag, 31. Mai 2010

 

 

 

Christian ist:
Mit dem Herzen sprechen.

 

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