Montag, 18. Februar 2008
Dienstag, 19. Februar 2008
Ein Traummotiv, das manchmal wiederkehrt, ist das des Theaters. Ich sehe eine Bühne, auf der etwas geschieht, oft wie in Zeitraffersequenz. Einmal stand rechts ein hoher Turm, ein hoher Turm wie aus Holzbalken zusammengebaut, eine Art Gerüst, auf dem stand jemand, der an einem langen Stecken einen großen Stern hochhielt. Gestern war da ein Tänzer, der ganz alleine auf der fast dunklen Bühne tanzte, er sprang unglaublich hoch, schwebte eigentlich mehr in der Luft als das er den Boden berührte. Er tanzte und tanzte. Er tanzte, als wolle er dadurch etwas zeigen, auf sich aufmerksam machen. Als wolle er mir zeigen, wie man tanzt und daß man beim Tanzen mitunter alles, sich selbst, vergessen kann. Sogar die Schwerkraft.
Mittwoch, 20. Februar 2008
Beim Tai Ji hatte ich heute das erste Mal keine kalten Hände mehr.
Donnerstag, 21. Februar 2008
Träumte, daß ich wieder in einer Blasmusikkapelle mitspielen werde. Dazu bin ich in einem bestimmten Ort in der Nähe der Stadt. Ich werde in der Blasmusikkapelle dieses Ortes spielen. Da ist ein Mann, der Kapellmeister, der Dirigent, mit dem ich mich gerade über das Nötige unterhalte. Ich kann sogar noch die Noten, die Griffe an meiner Klarinette, zum Beispiel das h. Sehe mich, wie ich es tue, das h greife. Rede mit dem Mann, bespreche alles.
(Als junges Mädchen habe ich einmal einige Jahre in der örtlichen Blasmusikkapelle mitgespielt. Ich wollte es unbedingt, es war ein Traum von mir Querflöte oder Klarinette in einer Kapelle zu spielen. Es wurde schließlich Klarinette. Allerdings war ich nie besonders musikalisch und tat mir eher schwer. Und zum Glück ging mein Spiel in der Masse der Instrumente auch unter. In dem Traum war alles Schwere und alles Nicht-Können vergessen.)
Samstag, 23. Februar 2008
Der Vogel weint. Frau Vogel weint. Sie weint, weil sie traurig ist. Weil sie nicht weiß, was Dankbarkeit ist. Weil sie nicht dankbar sein kann.
Wahre Dankbarkeit öffnet das Herz, sagt ihr leise jemand.
Deshalb die blauen Hände, welche sie vor ihr Gesicht geschlagen hat. Die blauen Hände sind wie weiches Wasser. Flutend. Lindernd. Sie schwemmen das Harte fort, tragen es zurück in die Erde, die es gütig aufnimmt. Zu reinigen vermag.
Es ist, weil ich über Dankbarkeit nachgedacht habe, mich das beschäftigt. Darüber, warum ich damit ein Problem habe, oft nichts empfinde, allenfalls automatisch reagiere. Warum das für mich so verquer und verdreht ist.
Öffnet das Herz. Weitet es. Umarmt.
Dieser Duft. Wenn die Sonnenstrahlen die Erde berühren, welche vom Winter noch so hart und verschlossen ist. An manchen Stellen feucht und modrig, wie zuviel des Guten, zuviel an Feuchte, zuviel an Regen, zuviel gegossen. Eine Ahnung von Frühling zwischen dem vertrockneten Schilf, den dürren Stengeln, dem ganzen Staub und dem Moder vom vergangenen Jahr. Den winzig kleinen ersten zartgrünen Trieben, noch zusammengerollt. Als würde er sich öffnen, der Erdboden, unter diesen weichen und wärmenden Strahlenhänden. Als würden die Sonnenstrahlen das Unmöglichste und das Unwahrscheinlichste, Wunder um Wunder, aus ihm heraus neu erwecken können. Und das ist nur zu wahr.
Seerosen und Himmel
Sah einen Tierfilm. Über die Tierwelt in den Regenwäldern auf unserer Erde. Da waren Schimpansen in Afrika, welche plötzlich, fast wie aus heiterem Himmel, ein anderes Rudel Schimpansen angegriffen haben. Ein Überraschungsangriff wegen der Feigen im anderen Revier, nahm der Sprecher an. Alle Tiere des Stammes beteiligten sich daran, die männlichen sowie die weiblichen Tiere. Vor allem schrieen sie sehr laut, rannten kreischend durch den Urwald, um die anderen zu überraschen und möglichst total einzuschüchtern. Männchen kreisten ein Weibchen ein. Schließlich fiel dem angreifenden Rudels ein kleines Schimpansenbaby des anderen, flüchtenden, Rudels zum Opfer und sie verzehrten dann gemeinsam das tote Tier. Jeder nahm einen Bissen von den blutigen Teilen.
Der Sprecher, er gebrauchte auch Worte wie “Teamverhalten” und “Erfolg”, weil sie im Team “Jagd machten”.
Das verstehe ich nicht. Ich verstehe nicht, warum die Schimpansen das tun, warum sie so ein seltsames Verhalten an den Tag legen. Was ist die Ursache davon? Ich würde es gerne verstehen.
Vielleicht bin ich nur naiv? Aber das glaube ich nicht. Ich glaube nicht, daß so ein Verhalten “normal” ist.
Sonntag, 24. Februar 2008
Schüssel mit Glas
Garten
Heute war ich von neun bis fast um zwei auf einen Qigong-Seminar, das unser Tai Ji-Lehrer veranstaltet hat. Wieder Zuhause war ich auf einmal unglaublich müde, richtig müde, so müde wie selten. Ich wußte gar nicht mehr, was mit mir los war. War, nachdem mein Freund und ich noch in der Spätnachmittagssonne spazierengegangen waren, zu nichts mehr fähig, außer dazuliegen. Vielleicht war es doch etwas viel für den Anfang, vor allem, weil ich ja erst krank gewesen war. Wir haben “stilles” Quigong praktiziert. Die Essenz, sagte er. Sagen die Meister. Leider war ich nicht ganz so gesammelt, wie ich es erhofft hatte. Zum Beispiel ertappte ich mich ab irgendeinem Zeitpunkt während einer Übung immer wieder bei dem Gedanken, was ich mir später zum Essen machen werde. Oder was ich schreiben werde und so weiter und so fort. Einmal sah ich vor meinem inneren Auge keinen feuerroten Energieball, sondern einen feuerroten Stern wie einen Seestern. Ein andermal Stiefmütterchen, einen Papierschnipsel in einer bestimmten Form mit Stiefmütterchen darauf. Sie bedeuteten irgendetwas. ... Wohl einen Mangel an Konzentration. Wir waren eine ganz kleine Gruppe, was sehr angenehm war. Nun tauche ich also in diese Welt ein. Eine bestimmte Stelle an der Wirbelsäule heißt zum Beispiel Mingmen, das bedeutet “Tor des Lebens”. Eine andere wiederum “Tor der Stummheit”. Eine Stelle etwas seitlich auf dem Schädel heißt Chengling “Die Seele empfangen”, eine andere in der Mitte “Hundert Zusammenkünfte” Baihui.
Dieses Wochenende wäre eigentlich auch der Yoga-Anfängerkurs gewesen, aber es hat dann doch niemand abgesagt. Ich schrieb der Lehrerin noch vor zwei Wochen und fragte, ob sie schon etwas sagen könne. Sie verneinte und schrieb weiter, daß sie das erst ganz kurzfristig weiß, z. B. wenn jemand krank werden würde. War ein wenig beschämt. Sie ist sehr nett. War die ganze letzte Woche aufgeregt deswegen. Vor allem, weil auf einmal gerade an diesem Samstag dann im Geschäft auch ein wichtiger Termin anstand.
Am Morgen träumte ich von einem schönen kleinen Stein. Er hatte eine besondere Form, hatte einen langgezogenen Zapfen. Er war türkisblau mit einer schwarzen Maserung. Dann von Holzfiguren, Figuren aus dunklem Holz, sie ähnelten Marionetten, waren aber ohne Kleidung, die irgendwie zerlegt waren. Dann von einer Uhr an der Zimmerdecke. Sie sah aus wie unsere alte Eßzimmeruhr, welche von ihrer Form her einer schwarzgoldenen Blüte glich, allerdings war sie nicht rund, sondern herzförmig. Eine Herzuhr. Und noch von einem kleinen Tier mit einem schwarzen Fell auf den Kieselsteinen der Terrasse. Es hatte einen Silberstreif auf seinem Rücken.
Montag, 25. Februar 2008
In dem Buch Der glücklichste Mensch von Idries Shah ist eine Geschichte, welche ich besonders mag, sie heißt Das Zauberpferd. Dann mag ich noch sehr gerne die Geschichten mit Chidr, dem Grünen. In dem Buch ist auch die Geschichte von der Dame Fatima und den Tieren. Sie handelt von einem kleinen Mädchen, das seine Eltern verlor und ganz alleine in einem Wald lebte. Da sie so alleine war wünschte sie sich vom Mirhab, daß es ihr die Kraft verleihe, mit den Tieren zu reden. Schließlich, nach langer Zeit, wurde ihr Wunsch erfüllt und sie konnte wirklich mit den Tieren sprechen. Sie ging zu den Tieren und sprach mit ihnen, wollte ihnen helfen, da sie ja mehr und anders sah als diese, doch die Tiere wollten ihre Hilfe nicht, denn sie konnten die Ratschläge des Mädchens weder glauben noch verstehen und jedes Tier machte sich nach einer Weile schnell aus dem Staub. Da traf sie endlich einen Menschen im Wald, einen Köhler, dem sie von ihren Erlebnissen mit den Tieren erzählte. Dieser sagte ihr: “Mach Dir keine Sorgen darüber, mein Kind, es gibt Dinge, die ein Mensch lernen muß und diese Dinge sind von zentraler Bedeutung für seine Zukunft.” “Dinge lernen muß?”, sagte Fatima. “Und was sollte ich wohl mit ihnen anfangen, wenn die Frage gestattet ist? Sie würden höchstwahrscheinlich nur meine Lebens- und Denkart verändern.” Und genau wie die Tiere ging sie fort und so endete die Begegnung mit dem Köhler. Weiter in der Geschichte heißt es, das Fatima, die Tochter Walias, noch dreißig Jahre brauchte, bevor sie überhaupt etwas lernte.
Das ist jetzt stark gekürzt und manche Feinheiten habe ich nicht erwähnt.
Manchmal meine ich, ich habe eine dieser vielschichtigen Geschichten verstanden, doch dann ist, wenn ich sie nach einigen Jahren wieder lese, da auf einmal irgend etwas, was ich noch gar nicht richtig bemerkt habe.
Dienstag, 26. Februar 2008
Ein rotierender Stern sinkt herab. Ein Augenstern, weil er nicht außerhalb sondern innerhalb des Auges schwimmt.
Das ist eine Zaubervase.
Heut Morgen träumte ich, daß mitten auf dem Dachgarten ein Rosenstock wächst. Obwohl der Boden auf dem Dachgarten gar nicht für Rosenstöcke geeignet ist, wächst plötzlich eine Rose mitten darin. Und obwohl es erst Februar ist, blüht sie schon. An dem Rosenstock blühen genau zwei wunderschöne Blüten, zwei vollständig entfaltete, rote Rosenblüten.
Mittwoch, 27. Februar 2008
Am vergangenen Sonntag, als wir uns früh um neun für das Qigong getroffen haben, erklangen aus dem kleinen, kapellenartigen Raum mit dem hohen gotischen Fenster aus blauem Glas, der nur durch einen schmalen, spitzbogigen Durchgang mit einem schweren Vorhang davor vom Übungsraum getrennt ist, wundervolle Choräle. Es waren ein Mann und vier Frauen, die da so wahrhaft himmlisch sangen, und schließlich mit Notenblättern in der Hand heraustraten, uns lächelnd einen schönen Sonntag wünschten, und gingen. Vielleicht treffen sie sich ja jeden Sonntagmorgen hier, dachte ich, einfach, weil sie so gerne singen, und betrachtete sie fasziniert.
Donnerstag, 28. Februar 2008
Ein Traum, wieder von Kleidern. Ich wache in meinem Bett im Schlafzimmer auf. Das Zimmer ist leicht abgedunkelt. Es ist früher Morgen. Ich will in die Schule gehen und ziehe mich eilig dafür an. Den sommerlichen Baumwollrock, der mir gerade bis zu den Knien reicht und leicht ausgestellt ist. Er ist blau und mit einem roten, ornamentalen und volkstümlich anmutenden Muster bedruckt. Dazu ein enganliegendes Stricktop mit Spaghettiträgern. Es ist aus einem leicht schimmernden, beigegoldenem Faden. Eine passende, hüfthohe Unterhose aus weißer Spitze. Und silberne Schläppchen mit je einer kleinen Schleife. So, nun fühle ich mich wohl und angezogen. Sehe mein Bild im Spiegel des Korridors, meinen Oberkörper. Meine Haut ist weiß und hat einen seidigen, warmgoldenen Schimmer. Aber in der Mitte, genau in der Mitte des tiefen Ausschnittes, auf dem Brustbein, da ist auf einmal ein sehr großes und schokoladenbraunes Muttermal in Form eines aufsteigenden Vogels, das vorher nicht da war! Es ist nicht genau in der Mitte, sondern vielleicht einen Zentimeter rechts davon.
(Heute war ich auf einem Ersthelfer-Lehrgang mit einer sehr engagierten und ehrenamtlichen Lehrerin. Nun habe ich endlich diesen Lehrgang besucht. Zum einen war es auch geschäftlich, zum anderen wollte ich ja den Erste-Hilfe-Kurs schon seit weit über einem Jahr auffrischen. Zufällig sprachen wir auch über diese Stelle, nämlich im Zusammenhang mit der Herzdruckmassage, die wir auch an einer großen Puppe zusammen mit der Mund-zu-Mund-Beatmung geübt haben. Ein Kursteilnehmer, welcher ein Studio für asiatische Kampfsportarten leitet - es gibt auch Kurse für Tai Ji, Qi Gong und Yoga, was für ein Zufall, jetzt werde ich mit Angeboten überhäuft, nachdem ich zuerst nicht wußte, wohin, wo lang - erklärte mir, daß dieser Punkt auch Herzspitze genannt wird.)
Das muß ich unbedingt noch abwaschen, denke ich, bevor ich aus dem Haus und unter die Menschen gehe. Und: Wie kommt denn dieses große Muttermal nur auf einmal an meinen Körper, an diese Stelle? Es ist so groß und fällt jedem Betrachter sofort ins Auge, da es mitten im Ausschnitt liegt. Müssen uns beeilen. Es ist noch viel aufzuräumen. Aber ich bin früh aufgestanden, es ist erst fünf oder sechs. Meine jüngste Schwester räumt mit mir zusammen auf, sie hilft mir.
Noch einmal eine Ankleideszene im Schlafzimmer. Ich suche meine Hose. Es ist eine enge Hose aus einem jeansartigen Stoff. Da liegt sie auf dem Bett, ordentlich gebügelt und zusammengelegt. Jetzt ziehe ich die Hose an, damit ich untenherum etwas anhabe. Gott sei Dank liegt sie da und ich muß nicht so aus dem Haus gehen. Dann räumen wir das Eßzimmer auf, der Tisch liegt nämlich voller Nähsachen von mir, zum Beispiel zwei schmale, längliche Schachteln. Eine ist mit schwarzem Cordsamt verkleidet, die andere ist golden. Viele Stecknadeln zwischen dem weißen und dem schwarzen Faden, der ein wirres Knäuel bildet. Wir tun die Stecknadeln in die Schachteln. Ein zarter, blusiger Ärmel aus einem weißen, leicht durchscheinenden Chiffon mit roten Pünktchen, den ich zu nähen angefangen habe. Oben ist er in Falten gelegt und es stecken deshalb noch viele Stecknadeln darin. Mache das Bett. Richte den Vorhang des Schlafzimmers, es ist ein weißer Tüllvorhang, der in der Mitte geteilt und nach rechts und links gerafft ist. Bekomme es nicht gut hin, versuche es immer wieder. Muß mich beeilen, damit ich rechtzeitig zur Schule komme.
Freitag, 29. Februar 2008
Noch eine Vase mit einer Blume.
Träumte von einer besonderen Libellenart, von Paradieslibellen, und einer Abhandlung mit vielen k-Fremdwörtern darin über ihre wichtige Bedeutung für den Menschen. Zum Beispiel erinnere oder glaube ich mich an das Wort “Kommunikation” zu erinnern.
Wir k o m m u n i z i e r t e n ...
Es hat einen speziellen Klang, dieses Wort, während man es ausspricht, wenn man es langsam und mit Hingabe spricht, wenn sich die Zunge bewegt - das Wort (mit-)bildend -, wie etwas Wundervolles, wie eine wundervolle Speise, es ist Nahrung, das Herz singt es, es bedeutet gleichberechtigter Austausch, es bedeutet feiner Faden, es bedeutet Zusammensein, es bedeutet Verbindung, es bedeutet etwas ganz Liebes.
Samstag, 1. März 2008
Gras ist über Gras gewachsen.
In der Nacht ein heftiger Sturm. Um eins war ich hellwach. Schlief ein. Träumte wieder. “Lüge!”, schrie er auf einmal laut, obwohl er stumm schlafend dalag. Es donnerte und blitzte auch am Vormittag. Der Strom ist für lange Zeit ausgefallen. Aber die Vögel haben trotzdem gesungen.
Die drei Robinien und die Büsche an der Südseite des Hauses sind zurückgeschnitten worden. Sie sind mit viel Sachverstand zurückgeschnitten worden, nachdem im Laufe der letzten Jahre das Geäst regelrecht verholzt ist. Trotzdem erschrak ich, als ich am Mittwochnachmittag hinunter zum Bach geeilt bin, um das Ergebnis zu betrachten. Die Weide ist mittlerweile zu einem mächtigen Baum emporgewachsen und ihre Zweige spielen mit dem Wind. Auch die Birken, meine ich manchmal, berühren schon fast die Wolken, wenn diese tief über die Häuser des kleinen Ortes vom Wind von Westen nach Osten geblasen werden. Bis auf zwei Büsche, die beiden ganz am Ende der Hauswand, war er fast fertig. Wir blickten hinauf, in das Gewirr ihrer Äste und Zweige, während wir uns unterhaltend dastanden. Ein kleiner Vogel sprang ganz aufgeregt darin, sah auf uns herab, und es schien, als ob er uns verscheuchen wolle. Da erinnerte ich mich, daß im letzten Jahr zwei kleine, ganz bunt gemusterte Vögel unter meinem Schlafzimmerfenster genistet haben. Nun müssen wir die beiden Büsche stehen lassen, denn, wo sollen sonst die beiden kleinen Vögel hin?
Ich muß es meiner Mutter sagen. Weinte und flehte ich im Traum, das Gesicht in der Lehne meines Sofas verborgen.
Schnitt Dornenrosen. Schnitt die Rosen zurück, und der Wind ergriff den braunen Eimer und rollte ihn zusammen mit den dornigen Ranken darin weg. Auf einmal hörte ich Vögel rufen. Ihren Schrei. Schreie - wie Wind. Was war das für ein Vogel, eine Taube? Suchte den Himmel ab, die tiefliegenden Wolken, aus welcher die Rufe erklungen waren. Da zogen Gänse. Zwei, drei Gruppen fanden und vereinigten sich. Sie flogen im Wind, drehten bei, es waren sehr viele, die in dieser bestimmten für Gänse typischen Anordnung nach Norden zogen. Sie schrieen.
Oft, wenn ich den Ruf der Wildgänse höre, spüre ich Sehnsucht in meinem Herzen und die Augen schwimmen plötzlich in Tränen.
Am Abend blieb der Kamm in meinen Haaren stecken, so hat der Wind mit ihnen gespielt.
Träumte auch von einer Wiese, einer sehr großen, quadratischen Wiese in einem Schloßpark, welche von Bäumen umwachsen war. Die Wiese war diagonal unterteilt, von rechts unten nach links oben. Mit der rechten Hälfte war irgend etwas geschehen, hat man etwas getan, was genau, weiß ich aber nicht mehr. Ich glaube, man hat sie umgegraben oder Erde ausgehoben. Auf der linken Hälfte hat man dann diese Erde in kleine Haufen gleichmäßig auf das grüne Gras verteilt. Diese Haufen glichen vielen Maulwurfshügeln, waren es aber in Wirklichkeit nicht. Man wollte wohl der linken Hälfte frischen Erdboden zukommen lassen, die kleinen Haufen dann noch über das ganze Gras verteilen. In dem oberen Bereich der linken Hälfte war an vielen Stellen frisches grünes Gras über das grüne Gras gewachsen. Hier hat man wohl Grasstücke von der rechten Seite herausgeschnitten und auf der linken Seite verteilt. Und da ist ein buddhistischer Mönch, der bei mir liegt. Wir liegen zusammen in diesem Bereich.
Ein Traumbild: Da war ein Holzpflock aus schon ausgeblichenem Holz, vielleicht, um ein Boot festzumachen. Oben, an seinem oberen Rand, war der Pflock ganz hell, da war ein sehr helles, ovales Licht, ein Leuchten, als wäre er unglaublich von der Sonne beschienen worden. Das helle Lichtoval war sozusagen auf ihn.
Sonntag, 2. März 2008
Traumbilder
(...) Ich träumte, daß die beiden Türme der Frauenkirche plötzlich wie explodierten, besser gesagt brach in ihnen auf einmal ein gewaltiges Feuer aus, so daß sie sofort niederbrannten. ... Wir drapierten einer Frau ein weißes Plastiktuch über den Kopf. Doch da bemerken wir, daß ein Teil der Plastikfolie die ganze Zeit auch über ihrem Gesicht gelegen war und sie deshalb nicht atmen konnte.
Handlfuß
Ein Gedicht über den kommenden Sommer -
uns interessiert sein Werden bei Nacht.
Uns interessiert das Spiel der Käfer im Schatten der Grashalme am Rande der großen Wiese, das Lachen der Blüten und das fröhliche Atmen des Windes.
Taubengesicht
Den ganzen Tag über Zuhause.
Arbeitete an einer Collage, sie heißt:
Das ist das, was ich zeige.
Eine aufgeschlagene Doppelseite mit vielen kleinen bunten Schnipseln.
Ein Traumbild.
Am Abend warteten wir auf die Wahlergebnisse. Andreas erreichte über 37% und der amtierende und zugleich wiedergewählte Bürgermeister verlor doch einige Stimmen. Das ist ein ziemlich gutes Ergebnis, finde ich, vor allem für das erste Mal. Hier ein Link.
Montag, 3. März 2008
Am frühen Morgen lauschte ich den Vögeln. Zuerst war es nur ein einziger, der kaum hörbar leise in der Dunkelheit sang. Ein erstes, zaghaftes Frühlingslied. Fast klang es zu Beginn wie ein Üben, wie ein vorsichtig tastendes Erwachen. Manchmal meinte ich, daß die Dunkelheit viel zu mächtig für das Lied des kleinen Vogels, seine gefiederte Brust viel zu klein für sie ist, sie seine feinen Töne erdrückt, verschluckt, das Lied in der Weite und in der eisigen Kälte der Märznacht untergehen und einfach verschwinden wird. Ich lag im Bett, hatte das Fenster etwas geöffnet und lauschte diesem Gesang, der fern und zugleich nahe klang. Unendlich verletzlich und zart wie der Lidschlag eines Kindes durch die raumlose Stille hallte. Jubel. Der kleine Vogel sang aus voller Brust. Er sang! Und ich, ruhig atmend, in die warme Decke gehüllt, dem Laut in meinem Inneren nachspürend, empfand auf einmal fast unmerklich eine zögerliche und sehnsuchtsvolle Freude auf der Welt zu sein und das Lied des kleinen Vogels hören zu dürfen.
Kleiner Vogel, ich möchte dich erreichen.
Ein Kunde hatte ein Buch in einem Auto vergessen und mein Vater legte es mir hin, damit ich es dem Kunden vorbeibringen konnte. Es war ein recht dickes Buch und ich blickte entzückt auf den Einband, welcher eine wundervolle Szene in einem Paradiesgarten zeigte. Es handelt sich hierbei eigentlich um einen Wandteppich, der für den Umschlag abfotografiert wurde, um einen Wirkteppich, der ursprünglich die Stuhllehne eines Sessels gewesen war. Der Wirkteppich stammte aus dem Elsaß und wird auf das Ende des 15. Jahrhunderts datiert. Er heißt: Wildfrau mit Einhorn. Er ist aus Wolle, Baumwolle, aus weißem Leinen, farbiger Seide und aus Goldfäden gearbeitet. 8 Kettfäden wurden auf dem Quadratzentimeter verknüpft, 16-18 Schlußfäden auf dem Quadratzentimeter an den Rändern.
Die Wildfrau ist inmitten eines üppigen Paradiesgartens dargestellt, in dem am äußersten rechten Rand des Bildes aus einem hohen Felsen sogar eine Quelle entspringt. Das Wasser stürzt von weit oben in ein quadratisch gemauertes Auffangbecken aus hellbraunen Steinen mit einem halbrunden Tor. Ergießt sich durch das Tor hindurch, wird zu einem Bach, in dem eine Ente schwimmt und dessen Ufer mit Binsen bewachsen ist, und wird schließlich zu einem kleinen See, vor dem die schöne Wildfrau steht.
Aber eigentlich ist es so: Sie steht nicht recht, denn ihre Knie sind leicht angewinkelt, so daß es aussieht, als ob sie säße, doch sie sitzt auch nicht wirklich, denn da ist nichts, kein Fels, kein Stein, kein Stuhl, worauf sie sitzen könnte. Außer vielleicht auf dem Himmelblau des Sees. Auf den unzähligen lindgrünen Punkten, welche die geschickte Hand des Künstlers in die stille Wasseroberfläche hineingewebt hat. Das Blau trägt sie. So wirkt ihre Haltung ein wenig ungewöhnlich, aber nicht unbequem.
Ihre langen Haare fallen ihr lose in lodernden Wellen bis über das Gesäß hinab. Sie formen regelrecht ein blondes Oval, das ihren wohlgeformten Körper mit der schmalen Taille birgt und flammend gelb rahmt. Ihr großes Haupt schmückt ein geflochtener Kranz aus blühenden Zweigen mit üppig rosafarbenen Dolden. Sie ist mit einem hautengen Anzug mit langen Ärmeln, langen Beinen und einem runden Ausschnittaus aus dicken Wollfäden oder dicken Fellzotteln bekleidet, welcher ihren Körper vollkommen bedeckt und lediglich - zur Überraschung des Betrachters - die beiden runden Kegel ihrer hübschen, apfelgroßen Brüste und ihre beiden Knie freiläßt, also insgesamt vier kreisrunde Öffnungen hat. Der Anzug ist von einem kräftigen Blau. So blau wie der Mantel Marias. Die Farbe ihrer Haut ist weiß, die der Lippen ihres kleinen Mundes rot. Die bloßen Füße der Jungfrau stehen nebeneinander zwischen roten Sternenblüten inmitten dunkelgrünen Grases. Zwischen Erdbeeren, welche zugleich weiß blühen und rote Früchte tragen.
Es wächst auch Mohn in dem Garten, und noch andere Blütenpflanzen, deren Namen ich nicht weiß.
Das scheue Tier sitzt genau vor ihr auf seinem Hinterteil. Inmitten einer blühenden Wiese. Sein Kopf befindet sich in etwa in der Höhe des Schoßes der Jungfrau, deren linke Hand auf seiner blondgelockten Mähne ruht, fast so, als ob sie mit den Locken spielte, und deren rechte sacht das lange und spitz zulaufende Horn von unten hält. Sie zeigt es her. Gedrechselt ist es, gedreht, in vielen Wellen. Das Einhorn hat ein hellbraunes Fell, das am Bauch heller und am Rücken dunkler gefärbt ist, am Rücken gleicht es dem eines Hirsches, denn man erkennt dort viele helle Punkte. Es hat erstaunlich lange, schlanke Beine. Die beiden Vorderläufe sind grazil in einer Bewegung festgehalten worden. Sein Maul hält es leicht geöffnet - vielleicht ist es gerade sehr gerannt (zu der Jungfrau), oder es freut sich ganz nahe bei ihr sein zu können -, so daß man seine rote Zunge und eine Reihe gleichmäßig gewachsener Zähne in seinem schmalen Unterkiefer erkennen kann. Bestimmt sind es Milchzähne. Unten am Kinn hängt eine lange Locke in der selben Farbe der Mähne herab, fast wie bei einer Ziege, und seine großen grauen, weitgeöffneten Augen blicken gleich denen eines Kindes aus seinem hübschen und wohlgeformten Schädel. Es hat recht große, spitz zulaufende Ohren und einen kurzen, pferdeähnlichen Schweif.
Links hinter der Wildfrau, am gegenüberliegenden Ufer des runden Teiches, erhebt sich ein zweiter grauer Fels, auf dem zwei große bunte Vögel sitzen, die gerade gegenseitig ihre Schnäbel berühren, sich küssen. Genau unter ihnen, unter ihren beiden sich berührenden Schnäbeln, hat eine Blume, vielleicht eine Lilie, wie als ein Zeichen ihre rote Blüte entfaltet. Ganz am rechten Ufer des Sees, am rechten Bildrand, springt ein Tier einen fast schwarzen Fels hinauf, wohl ein Reh oder ein Hirsch, oder eine Gams. Der Betrachter sieht nur ein Stück des Hinterleibs mit einem kurzen Stummelschwanz.
Flankiert wird der Garten von zwei Bäumen: oben links ist ein großer Feigenbaum, an dessen Stamm ein spechtartiger Vogel mit einem weißorangefarbenen Gefieder hängt, und auf der anderen Seite, also oben rechts, wächst aus dem hellen Grün der Wiese hinter dem kleinen See ein großer Granatapfelbaum, dessen Wipfel voller draller Früchte hängt. Zwei der Granatäpfel sind sogar schon aufgeplatzt und entblößen ihre Kerne. Die beiden Paradiesbäume, das kann man gut an den Stümpfen abgesägter Äste im Bereich der Stämme erkennen, sind vom Gärtner auch beschnitten worden.
Die Bäume sind mit einem hellen Spruchband, das quer über den Garten in malerischer Weise drapiert worden ist, verbunden, gleichzeitig umrahmt es auch den Kopf der Schönen, auf dem in alter Schrift in etwa geschrieben steht:
min zit (han ich der) weld gegebe
nuon mus ich hie im Ellenden leben
O WIE D...... (DRAURIG?)
Das Grün der Wiese. Der Himmel, erst weiß, dann tiefblau. Davor das Haupt der Jungfrau. Zwischen den beiden Bäumen. Sie blickt nach links. Nach rechts.
Es handelte sich um einen Kunstkatalog. Und ich habe nicht einmal nach dem Autor gesehen.
Ich habe den Wandteppich gefunden. Er ist sogar im Netz. Und hier noch ein Link.
In dem Buch fand ich noch etwas Besonderes, das meine Aufmerksamkeit fesselte, nämlich die Abbildungen zweier alter bunter Kirchenfenster aus dem 16. Jahrhundert nach einem Entwurf von Hans Baldung, die zueinander gehören, miteinander korrespondieren. Das linke Glasfenster stellt den Ecce Homo dar, es heißt auch so, Ecce Homo, also Jesus, vor blauem Damastgrund, dornenbekrönt, seine Hände sind ihm gebunden. Das einzige Kleidungsstück ist ein Purpurmantel, welcher ihm um seine Schultern gelegt und über seine Brust verknotet worden ist. In seiner rechten Hand hält er einen Palmenzweig. Das linke Glasfenster heißt Mater dolorosa, es zeigt Maria. Maria, in einem roten Kleid und einem blauen Mantel. Vor dunkelblauem Grund. Ihre Füße stehen auf einer Wiese. Ihr Haupt ist von einem grauen Tuch fast verhüllt und in ihrer Brust steckt ein mächtiges Schwert, das von links oben nach rechts unten zeigt, es steckt tief in ihrem Herz. Das Fenster Mater dolorosa bildet das Gegenstück zum Fenster Ecce homo.
Das männliche Herzschwert.
Vor rosarotem Hintergrund.
Mittwoch, 5. März 2008
Der Stern, der aus etwas weggezogen wird...
Und träumte noch von einem Link in roter Schrift am Ende eines Textes: Engelphantasie.
Du hast Engelphantasie.
Donnerstag, 6. März 2008
Welche Farbe der Ton “h” wohl hat?
Nun hab ich Nistkästen bestellt, welche ich an die Birken, an den Kirschbaum, an der Weide und auch an der Hauswand befestigen will. Mit dem Einflugloch nach Osten.
Und das Gras funkelte. An jedem Halm hingen Tautropfen und in jedem der Tropfen brach sich das Licht des klaren Morgens zu einem winzigen Regenbogen. Ein Meer aus Regenbogen lag vor mir. Von Grün, von Moos. Ein glitzernder Teppich aus dem Pastell des Himmel gewebt. Bei jedem Schritt federte der Boden weich.
Bückte mich, um das braune Gras zwischen den Steinen der Beetumrandung zu entfernen.
Freitag, 7. März 2008
Ich träumte, daß ich hinter zwei großen Lastkraftwagen fahre. Hinter mir fahren noch zwei Autos. Der LKW, hinter dem ich herfahre, hat hinten auf den Türen seines Containers folgende Aufschrift: Südwestfrage -> muß entdeckt werden. Der ist von links unten nach rechts oben diagonal darauf geschrieben.
Zwei Taschen. Eine wird zu CD-Roms. Zwischen den CD-Roms ist ein kleiner Zettel. Meine chinesische Handtasche steht offen unter dem Kirschbaum hinter dem Haus. Die CD-Roms stehen auch dort, nämlich an der Werkstattwand. Vorababfrage...
Unser Tai Ji-Lehrer machte neulich eine Bemerkung über das Jahr 2012 und den Maya-Kalender. Es war in der Stunde, an welcher ich wegen der Grippe nicht teilnehmen konnte.
G erwähnte das hernach, aber mir war das alles ganz fremd weil ich es eigentlich für sehr verrückt empfand, und heut bin ich zufällig, als ich etwas im Web gesucht habe, auf ein Buch zu dem Thema gestolpert. Und auf eine Website mit einer gelben Blume.
Mädchen pflücken Veilchen für die Jungen.
Samstag, 8. März 2008
Hatte einen Alptraum, während ich meine Arme um mich selbst geschlungen schlafend im Bett lag. Umfaßte, umarmte mich selbst, in der letzten Zeit schlafe ich oft so, und jemand, es war auf einmal jemand anderes, er sprach zu mir. Ich lag in meinem alten Kinderbett. Mit hämischer, verzerrter Stimme sprach er zu mir. Meine Hände, die meinen Körper umfaßten, während ich halbschlafend dalag, waren auf einmal seine Hände, die mich umarmten und ich erwachte voller Schrecken.
Veilchen, zu einem winzigen Strauß gebunden. Mit einem roten Band.
Eine kleine Seerose aus Wachs, eine Kerze. Ein Rosenstöcklein mit rosafarbenen Knospen, die entgegen der rotblühenden dufteten. Eine weißblühende Orchidee. Raschelndes Papier.
Und das Gedicht von Rainer Maria Rilke bekam ich von Ursel geschenkt, zusammen mit dem Bild einer lilafarbenen Asternblüte:
ICH LEBE MEIN LEBEN
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang
Der Einband des Buches ist weiß und der Titel Der Aufstieg der Erde 2012 in die fünfte Dimension in schillernden Regenbogenfarben darauf gedruckt. Der Text innen darin ist in blauer Schrift. Sozusagen mein Geburtstagsgeschenk.
Sah mich, den Einkaufswagen schiebend, für einen Moment im Spiegel. Habe mir heute ein Service und eine Tagesdecke gekauft. Ein ganz schlichtes, sehr schönes weißes und auch günstiges Service von Seltmann Weiden. Für sechzehn Personen. Daheim gleich alle Teller, die Tassen, die Schüsselchen und die Platten gespült, die alten, schon ziemlich abgenutzten Ikea-Teller aus dem Schrank geräumt und erst einmal in eine Schachtel getan. Dann den Glasschrank geputzt. Die alten Teller kann ich vielleicht später zum Malen, für das Anmischen von Farben, verwenden.
Sonntag, 9. März 2008
Kochte von halb acht bis um zwölf. Den Gästen hat es sehr geschmeckt. Bekam einen Strauß selbstgepflückter Frühlingsblumen geschenkt. Von Hans. Meine Schwester schenkte mir einen Zweig einer Pflanze mit sehr stacheligen Blättern, welche aber vier gelb blühende Blütenrispen hatte, die einfach unglaublich dufteten.
Ihren Namen habe ich aber leider vergessen. Dann bekam ich noch einen schönen Wanderführer, eine Art Wandertagebuch geschenkt. Von Thomas.
Ich kochte eine Gemüsesuppe mit Safran, dann, für die Fleischesser, Osso Bucco. Verbrauchte für die Soße eine ganze Flasche Rotwein. Dazu reichte ich Kartoffelbrei. Als Nachtisch Tirami-Su. Meine Mutter half mir mit dem Salat, es gab Rucola- und Feldsalat.
Eigentlich soll man Emailleschüsseln, bei denen, sei es auch noch so eine kleine Stelle, das Emaille abgeplatzt ist, nicht mehr verwenden.
Montag, 10. März 2008
Ein Traumbild von einem kleinen Jungen, er war vielleicht zehn oder elf, er war ganz nackt und sollte gebaden werden. Der Junge hatte den Kopf eines Plüschbären. Das sah ein bißchen ungewöhnlich aus. Es erinnerte mich ein wenig an alte Darstellungen ägyptischer Gottheiten, die ja auch oft Tierhäupter hatten, vielleicht um eine bestimmte Eigenschaft des jeweiligen Tieres in Bezug auf den Gott, auf die Kraft, für die seine symbolische Darstellung stand, zu verdeutlichen. Eine Hand zog ihm den rechten Schuh aus und eine andere Hand den linken Schuh. Vor ihm stand eine große Schüssel, ein großer Badebottich.
Der Bär hat ja eine wichtige Bedeutung für mich.
Träumte noch von meinem Olivenbäumchen. Gestern Abend hatte ich das Bäumchen vom Balkon in das Wohnzimmer geschoben, da Minusgrade erwartet wurden. Ich träumte dann am Morgen, wie ich den großen Tontopf mit dem Olivenbaum darin wieder auf den Balkon hinaus schiebe. Um seinen Stamm herum war auf einmal alles mit blühenden Wicken üppig zugewachsen, feuerrot und weinrot blühten sie. Übernacht waren die Wicken ganz unglaublich in dem Topf des Olivenbäumchens gewachsen, ihre blühenden Ranken berührten fast seinen Wipfel!
Meine Nichte fragte mich gestern, ob nicht noch zufällig einige unserer alten “Geheimnis um...-Bücher” auf dem Dachboden lägen und ob sie diese haben könne, denn sie gefielen ihr besonders und lese sie sehr gerne. Heut schaute ich deshalb in den ausrangierten Büroschrank, in welchem sich der letzte Teil unserer alten Kinderbücher stapelte. “Geheimnis um...-Bände” fand ich allerdings keine mehr zwischen den vielen “Fünf Freunde-Büchern” und der “Schwarzen Sieben”. Zwischen den ganzen Mädchenbüchern. Ein Taschenbuch über Vogelkunde. Studierte die Titel, während ich gedankenverloren vor dem Schrank stand und erinnerte mich, wie es war, als ich sie damals, als junges Mädchen, gelesen habe. Es kam mir so vor, als sei es gestern gewesen. Abenteuer um einen unterirdischen Fluß, das gefällt meiner Nichte bestimmt. Die Abenteuer-Bücher von Enid Blyton mochte ich besonders gerne, sie waren wirklich außergewöhnlich spannend. Sie spielten meist in fremden Ländern, die Kinder waren oftmals auf sich alleine gestellt und meisterten selbst die abenteuerlichsten Situationen.
Und da lag auch das Buch “Himmelsvolk” von Waldemar Bonsels, das meine mittlere Schwester einmal vom Schulleiter, der damals auch ihr Klassenlehrer war, zur Ersten Kommunion geschenkt bekommen hatte. Es war ein ganz besonderes Geschenk, fand ich damals, und irgendwie nicht mit den anderen Geschenken (hauptsächlich Silberlöffel, Sammeltassen oder Kristallschalen) zu vergleichen. Ich zog es heraus, blies den Staub und die Spinnwegen von dem Einband, auf dem ein großer Fuchs gemalt war. Des weiteren gelb blühendes Johanniskraut und eine üppige Pflanze mit vierzehn trompetenförmigen, weißen Blüten. Auf dieser Pflanze saß ein Marienkäfer - auf dem Blatt rechts unten, um genau zu sein - und auf dem nächsten Blatt darüber stand barfüßig ein kleines Mädchen mit offenen Haaren in einem langen violettblauen Kleid und einem Paar violettblauer Schmetterlingsflügel. Ein Farnblatt war auf der Rückseite des Einbands gemalt, ein stacheliger Igel und ein lilafarbenes Insekt auf einer Pflanze mit dreizehn ebenfalls lilafarbenen Blüten.
Schlug es auf. Es klappte auf Seite 127 auf, denn genau da lag noch ein Lesezeichen zwischen den Seiten. Das Lesezeichen war eine Schablone mit Griffen für die Blockflöte, welche aber genau in der Mitte durchgerissen worden war. Es war sozusagen die untere Hälfte der Schablone, aber die Oktave, die Tonleiter, mit den darunter aufgemalten Griffen für die Blockflöte, war vollständig erhalten. Schwarze Kreise zeigten zum Beispiel, daß man das entsprechende Loch der Blockflöte mit dem jeweiligen Finger ganz geschlossen halten mußte, ein halb gefüllter Kreis bedeutete, halb-offen halten, und so weiter, so daß man schließlich alle Töne der Tonleiter greifen und spielen konnte.
Ich begann zu lesen.
Auf der Seite unterhält sich der Maikäfer gerade mit dem Blumenelf. Sie unterhalten sich über den Menschen, denn das interessierte den Maikäfer besonders. Er hatte ja schon einschlägige, nicht unbedingt positive Erfahrungen mit ihm, aber er nahm sie mit Humor. Der Blumenelf sprach, besser gesagt sang er davon, wie es wäre, wenn nur einmal ein Mensch von ganzem Herzen und in Wahrheit im freien Willen sein würde, daß nämlich dann das ganze Geschlecht der Menschen damit entschuldigt wäre. Denn sein freier Wille ist, groß und gut zu sein. Er glaube, daß es so sei, leitete der Elf seinen Gesang ein. Worauf der Maikäfer rief: “Ach, da sieh einer, wie du denkst!”
Ein guter Freund ist gestorben, schon in der letzten Woche.
Meine Mutter war am Telefon, dann mein Vater.
Dienstag, 11. März 2008
Träumte von einem offenen Beutel, der mit kleinen Erdbeeren gefüllt war. Oben, um den Stiel herum, waren die Erdbeeren noch etwas gelb, aber ansonsten sehr rot. Sie sahen aus wie längliche Walderdbeeren. Und der Beutel, in dem sie waren, der glich einem Gefrierbeutel. Anschließend wurde ich mit purer Schlagsahne löffelweise gefüttert. Ich schmeckte die Sahne sogar, eigentlich ist das kaum zu glauben, denn ich lag ja halbschlafend in meinem Bett, sie war vom Geschmack her genau richtig.
Etwas saß mitten im leeren Hof, etwas, es bewegte sich. Was ist das denn, ein braunes Blatt? Yoda, der rote Kater sprang hin und ich ihm nach. Da saß ein großer brauner Frosch auf dem Asphalt. Weiß Gott, wo der auf einmal hergekommen war! Vielleicht hat er in einem Garten in der Nähe überwintert. Hob ihn mit Hilfe einer Kehrichtschaufel auf. Vorsichtig. So ein Frosch hat ganz schön viel Kraft. Stetig und unermüdlich drückte er gegen das Innere meiner Hand, das hätte ich gar nicht erwartet. Einmal gelang es ihm zu entwischen und er landete mit einem schweren Platsch auf dem Teer. Blieb aber anscheinend unverletzt. Trug ihn hinunter zum Bach und setzte ihn im Moos am Ufer ab.
Vor der Bürotüre der Flügel einer Meise.
Eine Wiese voller Gänseblümchen und
der Schrei eines Vogels.
Meine Freundin aus London sandte mir heut einen Gruß. Ihre kleine Tochter und deren Teddys. Der Teddy liegt mit einem Blatt zugedeckt im Herbstlaub und schläft.