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Samstag, 11. Januar 2014



Zwei Rotmilan kreisen hoch über dem See. -
Und ein stilles Wolkenherz.

Sonntag, 12. Januar 2014

Abend

Meine chinesische Freundin bestellte sich riesige knusprige Shrimps. Diese wurden in einer etwa zwölf mal zwölf Zentimeter großen nachtblauen Schatulle, die zugeklappt war, dampfend heiß serviert.
Köstlich! Mir lief das Wasser im Munde zusammen.
Doch eigentlich wollte ich etwas anderes.
Ich suchte und suchte lang in der schönen handgeschriebenen Speisenkarte, welche man mir vornehm überreicht hatte, danach. Mit dem Zeigefinger glitt ich langsam den darin aufgelisteten Speisen hinab.
Wo stand es denn auf einmal nur, was ich so gern essen wollte, gerade habe ich doch noch daran gedacht, es muß doch irgendwo stehen, mußte doch endlich kommen?
Ich wollte mir nämlich viel lieber eine Geschichte bestellen!
Eine Geschichte von einem bestimmten jungen Autor, der aber gerade noch im Krankenhaus lag.
Erst vorhin hatte ich mich doch noch mit ihm - über einen dritten Mann, der mit diesem gewissen jungen Autor gut bekannt war und mit ihm telefonierend den Hörer an sein Ohr gepreßt an einem kleinen Tisch eng an eine Wand gerückt saß -, unterhalten.
Es ging um die Geschichte... es ging um die Geschichte... , es ging um Maduasar!
M a d u a s a r .
Maduasar!
Der, der den Morgen im Augenblick erweckt!
Dies wollte ich gerne essen. Und nichts anderes.
Und Gott sei Dank habe ich es doch nicht vergessen!




Das Bild, das ich mir von dir erdacht habe,
kam noch viel tausendmal schöner zurück.



Tatsächlich: Der Beginn eines wunderbaren Zyklus ist damit eingeläutet worden.

Montag, 13. Januar 2014

Eine Grußkarte. Bitte aufklappen:

 

Ebony and Ivory

Dienstag, 14. Januar 2014

Ade, kleine tapfere Schwalbe. Auf Wiedersehen.

Mittwoch, 15. Januar 2014

Fand ein Gedicht:

 

Der Ring mit dem hellblauen Stein
den dir ein Traum gegeben
du hast die Hand geöffnet
im Schlaf
da verlorst du den Ring
Kroch eine Schnecke hindurch
eine nackte Schnecke im Regen
und trug ihn in ihr schleimiges Erdloch
den Ring mit dem Traumstein?
Fiel er dir in den Brunnen
während du schliefst?

Du hast im Schlaf die Hand geöffnet
da verlorst du den Ring
wie du alles verlierst
- wie wir alle alles verlieren -
Tag um Tag,
was wir haben verlieren
weil verlieren so leicht ist
nur verloren haben
so schwer
Weil mühsam ist
bewahren was wir lieben
mühsam wir selbst zu sein

 

 

Doch ohne den Mut
die Hand in der Hand zu halten
ohne den Mut
ganz hier zu sein
werden wir täglich
ärmer

 

 

aus: Hilde Domin, Der Baum blüht trotzdem, Gedichte, 1999

Sonntag, 19. Januar 2014

Heimkehr der Stille

 

Heimatleben in der Stille

Mittwoch, 22. Januar 2014

Anna Maria

 

Sie trägt flauschig hellgrünes Mohair. Und ein silberhell leuchtendes Collier über ihrer Brust.

Donnerstag, 23. Januar 2014

Ein großer Storch auf dem Dach des Hauses
auf einem Bein
schaukelnd
blickt neugierig herab.

 

 

 

Die alte Frau ohne Gesicht sitzt vor ihrem Ladengeschäft.
Darin:
DAS MEER.

Freitag, 24. Januar 2014

Vielleicht hast du auch vom Meer geträumt?

Sonntag, 2. Februar 2014

Eingang: ganz viel Blau fließt heraus

Sonntag, 9. Februar 2014

Sonnenaufgang am San Bernardino-Tunnel

 

 

 

Torino

Die spektakuläre Teststrecke auf dem ehemaligen Fiat-Werk Lingotto in Turin, dahinter, zum Greifen nahe, die Alpen

 

 

 

19.30 bis 7:30

Unendlich müde, trotzdem glücklich. Beim Appertiv, kurz vor dem Abendessen mit den Lieben

 

Ich liebe Turin. Warum? Das kann ich nicht einmal so genau festmachen. Vielleicht wegen dem Po, der die Stadt malerisch teilt. Der vielen schönen Brücken, welche sie verbindet. Vielleicht wegen der Silhouette der italienisch-französischen Alpen, die sich oft so greifbar nahe zeigt, wie ein verheißungsvolles Band entlang des Horizonts. Wie ein italienisches Dessert, wie Mont Blanc. Ich liebe Mont Blanc. Turin ist im Westen begrenzt von einem wogenden steineren Meer aus geeister Kastaniencreme mit Sahneeisgletschern gekrönt.
Wegen seines französischen Touches.
Wegen seiner Innenstadt, den weiten Arkaden, unter denen man flaniert, den zahlreichen feinen Cafes mit ihrem nostalgischen Charme. Wegen den vielen eleganten Damen mit den roten geschminkten Lippen und sorgfältig frisierten Haaren. Wegen seinen Märkten mit den emsigen Marktfrauen. Den schönen Piemontesern und den noch viel schöneren stolzen Piemonteserinnen.
Wegen der Freundlichkeit der Menschen.
Wegen dem roten Frizzante. Wegen der vielen kleinen leckeren Köstlichkeiten, die man überall erhält und die einem auf der Zunge zergehen. Oliven in Blätterteig. Nach Blumen duftendes federleichtes feinstes Schmalzgebäck mit einem Hauch Puderzucker bestäubt. Wegen Lingotto. Wegen Fiat. Wegen dem Turiner Grabtuch. Endlich, nach vielen Jahren, in denen ich schon den Wunsch hegte und dann doch immer etwas anderes war - keine Zeit zum Verweilen, keine Zeit zum Verreisen -, war ich einmal im Dom. Wir standen, am Abend, plötzlich davor.
Zündeten Kerzen an.

 

 

 

Vor Jahren durfte ich einmal für einige Tage Gast bei Frau Nadina Abarth-Zerjav, der zweiten Frau von Carlo Abarth, sein, welche in Turin am Corso Massimo d’Azeglio gelebt hat.

 

 

 

Gleich nach dem Pfändertunnel rechts von der Autobahn ein schwirrender Regenbogen, ganz nahe der Erde, als stände er fest verankert im Grün. Regenbögen wachsen aus den Gischtfontänen der Autos um uns herum.

Samstag, 15. Februar 2014

Sonntag, 16. Februar 2014

Die kleine, smaragdgrüne Schlange schläft eingerollt unter meiner Matratze. Heute fand ich noch ein Haar von Yoda, dem roten Kater. Ich fand es auf dem Sofa, in der braunen Wolldecke aus Kamelhaaren. Es ist eindeutig von ihm, weich und fein und orangefarben, ins Weiße verlaufend.

Dienstag, 18. Februar 2014

Weinender Engel

 

 

 

 ...und du kannst aus dem Spiegel schauen,
in dein Gesicht!

Donnerstag, 20. Februar 2014

Der name des Schiffes heute: Sinn
Ich fuhr über den Rhein.

 

 

 

... und dann würden wir auch die Fäden nicht verlieren, welche zwischen Zeit und Raum gespannt sind.

Freitag, 21. Februar 2014

“Was machst du denn gerade?”
“Ich male. Ich male einen Engel. Er ist sehr traurig und weint. Ich habe von ihm geträumt.” -
“Da ist gerade eine Sternschnuppe am Himmel! Da ist gerade eine Sternschnuppe niedergegangen! Jetzt darf ich mir etwas wünschen, nicht wahr? Aber ich darf es dir nicht verraten, was ich mir gewünscht habe, sonst geht es nicht in Erfüllung.”

 

Faschingsdienstag, 4. März 2014

Die rote Feder. Ich wußte, sie hat eine Bedeutung.

Am Abend der Film Bab Aziz.

Mittwoch, 5. März 2014

Die Tannenspitzen
atmen goldenen Abendhimmel
rosa und türkis
der Wald
ein letztes Mal hebt und senkt er sich
ruht
bald

der neue Mond ist aufgegangen

eine liegende Sichel
eine Barke
ein Haar aus weißem Licht

sich wiegend
eine Schale

gefüllt zu werden
mit
Wein

Sonntag, 9. März 2014

Sonntagsspaziergang

Lerchen jubilieren bereits mit ihrem eigenwilligen Trillern über den noch braunen, weiten Feldern

Samstag, 15. März 2014

Auf der Messe

 

 

 

Ich habe mich verliebt.
Der kleine und schon sehr in die Jahre gekommene Bär stiehlt allen die Schau, sogar dem teuersten Buggati!
Stroh guckt aus seinem Rücken heraus. Ohr verloren. Augen auch nicht mehr da wo sie einmal waren. Das schmutzige Fell stumpf und voller Löcher, kaum mehr vorhanden. Und die vier Felgen haben heftigen Seitenschlag - Geradeauslauf fraglich.
Warum?
Weil er auf eine unnachahmliche Weise wahre Demut, Gelassenheit und Ruhe ausstrahlt.
Wieviele Kinder mag er wohl glücklich gemacht haben?
Ein spontan initiertes Foto. Die Damen strahlten lächelnd unverhohlen, die Herren betrachteten ihn ebenfalls lächlend, aber meist eher etwas verstohlen.

Sonntag, 16. März 2014

Weg der espernen Eingebung.
Oder den blauen Gegenstand
innigst zu betrachten.