Donnerstag, 15. Januar 2009
Ich träumte, daß jemand fort rennt und ich hinterher. Erst war es eine Frau in dem kleinen Dorf G, der ich folgte. Sie trug einen langen Mantel. Die Frau wurde auf einmal zu einem Mann und der begann immer schneller in Richtung meines Heimatortes davonzutraben, der nur noch einige Kilometer entfernt lag. Er joggte davon und ich dachte in Panik: Wie soll ich da nur hinterher kommen? Oje. Hoffentlich gelingt mir das! Als wir an die Ortsgrenze kamen war es auf einmal so, wie als wären er jetzt in einen anderen Bereich gekommen, es herrschte plötzlich stockdunkle Nacht und der Mann lief, so als ob nichts wäre, mitten in diese Schwärze hinein. Der Abstand zu ihm war schon sehr groß geworden. An den Fersen des Mannes sah ich jetzt je ein winzigkleines Lichtlein, welches bei jedem seiner Schritte leise und fast unmerklich aufglomm. Aber so schwach. Ich weiß nicht, ob ich dieses Tempo halten kann.
Vorhin, nach der Arbeit, gerade bereitete ich mir ein Abendbrot, klingelte das Telefon und mein jüngster Neffe war zu meiner Überraschung am anderen Ende der Leitung. Er hat mich gefragt, ob ich sein Firmpate sein will. Ich habe “ja” gesagt. Da hat er einen leisen Freudenruf getan.
Und ich freue mich auch sehr. Ich werde Patin, das erste Mal in meinem Leben.
Heut saßen die beiden Reiher auf dem großen Baum neben dem Nachbarhaus. Ich kam von außerhalb in den Ort gefahren und hab die großen Vögel schon über den weiten Wiesengrund hinweg sich dunkelgrau gegen den winterlichen Himmel abheben gesehen. Einer stand aufrecht auf dem Ast und hatte seine beiden Schwingen weit ausgebreitet, so wie ein Wappentier. Das sah sehr seltsam aus, dieser ungewöhnliche Anblick inmitten der vertrauten Landschaft. Ich war richtiggehend gebannt. Was bedeutet das, fragte ich mich?