Donnerstag, 8. Januar 2009
Ich träumte vom Waldsee. Der Waldsee im Winter. Ich ging dorthin. Jemand legte sich in voller Montur in das eiskalte Bächlein hinein, das in dem Traumbild aus dem vorderen, linken Eck des Sees entsprang. Genau aus dem Eck entsprang dieses Bächlein. Ringsherum Eis und Schnee. Es schien mir unglaublich, ja unmöglich, daß sich jemand da der Länge nach einfach hineinlegt und so lange Zeit regungslos verharren kann, als wäre das nichts. In dieses eiskalte Wasser bei diesem eisigen Wetter. Ohne im mindesten das Gesicht zu verziehen.
Das Licht der Straßenlaterne formte sich zu einer Blüte, zu einer Knospe. Zu einem Auge. Zu einem Auge mit einem Schweif.
Es strahlte.
Heute wird die Nacht blau.
Vorhin, um etwa fünf Uhr am späten Nachmittag, stieg Rosa auf, dann erhob sich Smaragdblau. Der Mond stand schon den ganzen Tag über als eine schneeweiße Perle am Himmel, fern.
Mit den Ohren hast du gesehen. Das Silberblau des Himmels, am Vormittag. Den Nebel, den die Sonne durchbrach, der sich sanft wie ein Schleier hob, wie ein Milchglas, wie eine liebe Hand. Wie ein Schwan.
Durchleuchtet.
Das weite Schneefeld begann gleich einer Fata Morgana in der Wüste zu schweben. Die Bäume, zerbrechliche Kanäle aus bizarren Kristallen. Von eisigem Frost. Knisternde Korallen, die mit den Vögeln stumm dem Klang des Morgens lauschten. Ich sitze mit dem Märchenprinzen und seinem Lachen an der Tafel. Es ist gedeckt. Mit den Waldpflanzen, ihren Früchten. Ihrem Segen. Den stillen Tagen. Mit Winterkorn. Quellwasser, glucksend in einer hölzernen Schale. Tannenzapfen. Bergkristallen und Quarzen. Anemonen und Farnen. Mit Moos, das er übermütig mit seinen Händen zu Kränzen faltet, und mit einem Leuchten in den Augen.