Sonntag, 11. Januar 2009
Und der Kirschzweig blüht...
Die beiden Graureiher flogen nacheinander ganz nahe an meinem Fenster vorbei, hinter dem ich gerade am Schreibtisch saß. Grau schimmernde Schatten. Diesmal flogen sie nach Osten, in den Morgen. Gegen Mittag sah ich sie dann in westlicher Richtung langsam über das Haus hinweg gleiten.
Ich habe etwas aus dem Goldpapier ausgeschnitten, einen großen Vogel. Einen stolzen Vogel. Einen Vogel, der mit seinen Flügeln schlägt und seine Schwanzfedern gespreizt hält. Er ist wunderschön.
Als ich draußen war und die roten Beeren am Bach, der bis auf einen schmalen Spalt bereits zugefroren ist, fotografiert habe, sah ich wieder einen großen Vogel am Himmel. Er flog den Lauf des Baches entlang niedrig über mich hinweg, ebenfalls nach Osten. Ich sah ihn erst aus den Augenwinkeln und erschrak, denn er war ganz weiß. So glitt er langsam und lautlos durch das durchsonnte Blau. Durch den eiskalten und glitzernden Sonntagnachmittag. Durch diesen eher rauhen Landstrich. Der weiße Schnee überall und der große weiße Vogel. Als gehöre er gar nicht hierher. Als hätte er sich verirrt. Wie ein Geschöpf von woanders her.
Vielleicht war es eine Möwe?
Aber hier ist kein Meer und auch kein großer Fluß.
Oder es war ein Schwan, denn der Vogel hatte schwarze Beine?
Aber sein Hals war ganz kurz.
Oder hatte er ihn nur eingezogen?
Oder war es gar ein Pelikan?
Auf der anderen Seite des Baches