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Montag, 9. August 2010

Ich habe von einem riesigen, weißen Tiger geträumt, vor dem wir geflohen sind. Wir rannten voller Panik den Abhang beim alten Judenfriedhof hinab, über das Herbstlaub, durch die schon kahlen, vereinzelt stehenden Bäume. Sprangen mit Anlauf über den langsam dahinfließenden Bach, dazu gab ich genaue Anweisung, und kletterten dann jeder auf einen dünnen Baum wenige Meter dahinter, damit der weiße Tiger uns nichts anhaben kann. Da war auch noch ein anderes Traumbild gleichzeitig im Hintergrund: Es war etwas mit Honig, der von den Ästen der beiden Bäume troff, auch zu dem weißen Tiger hinab.

 

 

 

Ich interpretiere den Traum so, daß ich mich vor der Wahrheit, vor einer Wahrheit, für die der Tiger vielleicht steht, fürchte. Ich fürchte mich ihr gegenüberzutreten.

 

Dienstag, 10. August 2010

Einmal, als ich das erste Mal bei ihm war und dann an seinem Tisch saß, sagte er, daß zwei schöne Engel hinter mir stehen würden. Ungläubig und gleichzeitig geschmeichelt lächelnd wandte ich mich ruckartig um, in der Hoffnung sie sehen zu können.

 

 

 

Tipp: Löse gute Meditationsvorschläge sofort und koche das dann sauber mit Nektar.

Mittwoch, 11. August 2010

Heut hat sich ein kleiner Laubfrosch ins Büro verlaufen. Es hatte eine Zeitlang stark geregnet und die Türe war währenddessen offen gestanden. Als ich sie später für einen Kunden wieder geöffnet habe haben wir den unverhofften Besuch erblickt und mußten lachen.

Freitag, 13. August 2010

„Der Köchin eine kleine Vorspeise.“ Er spitzte die Lippen für einen Kuß und murmelte leise dabei: „Süßspeisen kommen zwar eigentlich erst danach, aber... ”

Samstag, 14. August 2010

Blaue Mumie 

Baumstumpf

Sonntag, 15. August 2010

Maria Himmelfahrt. Im Rosengarten in der Stadt. Jemand hat einen lindgrün goldenen Seidenschal verloren. Nun ziert er die Schöne.

Golden Showers

Dienstag, 17. August 2010

Er hat gekocht und den Milchreis über eine Stunde geduldig gerührt! Abendessen nach der Arbeit in der Werkstatt. Dazu große rote Pflaumen und Honigmelone mit braunem Zucker überbacken. Und mit Zimt.

 

 

Am Straßenrand

Mittwoch, 18. August 2010

Ich habe von einer Ballettänzerin geträumt. Sie trug ein weißes, schulterfreies Tutu, das Röckchen war ein kurzes Federkleid. Sie tanzte den sterbenden Schwan.

 

 

 

Sie sind die Hüter der Liebe, hat er einmal gesagt.

Donnerstag, 19. August 2010

Am Bach
Im Fluß

Ich habe geträumt, daß sich eine metallene Türe mit schwarzem Griff schließt und ich alleine in dem vollkommen dunklen Raum zurückbleibe. Durch den noch offenen Spalt war erst helles Licht hereingefallen.

 

 

 

Heute gab es Nudeln mit Zuccini.

Freitag, 20. August 2010

Eine feine Spinnwebe, von Türstock zu Türstock gespannt, versperrte den Durchgang nach draußen.

 

 

Am Bach: Neophyten

 

 

 

Ich sah ein Schiff seitlich vor der Schleuse festgebunden liegen. Ein großer Lastkahn. Es hieß V E R T R A U E N . Die Lettern waren in roten Großbuchstaben auf das dunkelbraune Holz gemalt.

Samstag, 21. August 2010

Die Lebensinsel von Arnold Böcklin. Das heutige Kalenderblatt.

 

 

 

Einmal, im Februar, habe ich von solch einer Insel geträumt. Im Traum ging ich mit einem Mann, der nackt war, durch ein Spalier von Rosen in der Stadt. Dann stiegen wir in den Fluß, in den Kanal, der durch die Stadt führte und dessen Wasser hellgrün milchig und undurchsichtig war. Es war ein helles Smaragdgrün. In einiger Entfernung flußaufwärts konnte ich eine kleine Insel in der Mitte des Flusses ausmachen. Vielleicht gabelte er sich dort auch und die Insel war keine richtige Insel sondern eine Halbinsel wie der Sinai.
Das war so ein seltsamer Anblick, diese Insel.
Fast irgendwie überirdisch.
Der Fluß umfing sie mit seinen beiden breiten Armen.
Er strömte erstaunlicherweise nicht zum Meer sondern zu seiner Mündung hinauf! Und vorne, an der Spitze der kleinen, grünen Insel, das war das Erstaunlichste, da stand ein wundervoller, großer, weißer Schwan! Sein weißes Gefieder bildete einen schönen Kontrast zu dem hellen Grün des Grases und dem Grün der Bäume. Er stand auf ganz besondere Art und Weise aufrecht und seinen langen, schlanken Hals hielt er S-förmig gebogen.
Das Wasser schwoll schnell an, es reichte mir bereits bis zum Bauch, und die Strömung wurde stärker und stärker. Mir war das nicht geheuer, ich fürchtete mitgerissen zu werden.
Da kletterte ich die senkrechte Uferwand wieder hinauf, die plötzlich auch viel höher geworden ist, um den nackten Mann, der immer noch an meiner Seite war, zu seinem Wagen zu bringen, der in einiger Entfernung - in der selben Richtung wie auch die Insel lag - auf der großen Autobrücke parkte, die über einen der Flußarme führte.

Als ich das Kalenderblatt heute morgen sah habe ich mich wieder an den Traum erinnert. Ich war so überrascht.

 

 

 

Der Name des Schiffes, das heute vor der Schleuse lag, lautete MARIENBERG.

Sonntag, 22. August 2010

Meine jüngste Schwester hat mir im Traum eine Postkarte gesandt. Die Postkarte hatte einen besonderen, hellgrauen Rand, die Ecken waren wie angeschnitten. Sie schrieb mir ein mehrzeiliges Gedicht, das so lautete:


Seinen Weg, Margit:
Entfalte die Zukunft

Montag, 23. August 2010

Das Kalenderblatt heute: Rosenzeit. Ein romantisches Gemälde von Ferdinand Georg Waldmüller.

“Die Aufgabe jeder Kunstleistung ist
nie und nirgends anders zu lösen,
als auf dem Wege der Wahrheit.
Die Natur aber ist die ewige Wahrheit;
in ihren Erscheinungen,
in ihren Formen ist nichts gemeint.”

So lautet ein Zitat von ihm. Im Vordergrund des Bildes, rechts am Weg: blühende, zartrosafarbene Wildrosen. Und etwas weiter dahinter: eine stolze Königskerze.
Über eine Königskerze wollte ich heute eigentlich ebenfalls schreiben. Denn eine Königskerze ist auch im tönernen Blumentopf vor dem Schlafzimmerfenster von selbst aufgegangen und blüht jetzt wunderschön. Samten fleischige Blätter umhüllen ihren hohen Blütendocht, der in der Spätsommersonne leuchtet. Ein Bild von Hoffnung.