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Freitag, 5. Juli 2013

Jetzt schaue ich oft nach der Schlange, weil ich weiß, wo sie lebt. Am Abend ging ich wieder dorthin. Erst habe ich sie nicht gesehen, obwohl ich ihre Präsenz deutlich zu spüren meinte. Still stand ich da. Nach einer Weile entdeckte ich sie tatsächlich zusammengerollt sich sonnend unter einigen vertrockneten Zweigen. Heute schien ihre Farbe graugrün.

Sonntag, 7. Juli 2013

Absprung mit großem Gerufe: Eine junge Schwalbe kurz vor ihrem ersten Flug. Ihr linker Flügel schien zunächst eingeklemmt.

Montag, 8. Juli 2013

Um Punkt 23:00 Uhr flog auf einmal in einem weitem Bogen der azurblaue Vogelfisch durch das rechte Fenster hinaus ins Freie, in die Neumondnacht. Ich erwachte davon.

Dienstag, 9. Juli 2013

Zuerst blühte der Jasmin, nur wenige Tage später zündete das Immergrün seine kleinen weißen Kerzenflammen an.
Ich habe eine Pfingstrose gepflanzt, eine blaue Iris.
Später noch Lavendel und eine rosafarbene Rose, welche die pralle Sonne liebt.
Im Garten steht jetzt eine mannshohe hölzerne Skulptur. Dunkelrot. Zwei rohe Bretter, die zueinander gehören. Verzahnt.
Das Grün der Bäume umwölbt sie wie ein Schutzmantel.
Und seit Neuestem gibt es auch noch ein kurzes Stück alten, schmiedeeisernen Zaunes darin. Zwei kurze Ketten baumeln lose im Wind daran. Sie möchten sich verbinden. Vielleicht mit einem Ast der Birke. Gekrönt ist der Zaun von einem türkisblauen milchig schimmernden Ei, das in der Abendsonne zu glühen beginnt. Über dem gelben Meer des Goldfelberichs. Von den Fluten der Überschwemmung noch gebückt. Vor der Weite des Wiesengrundes.
In der Weide hängt eine Perlenschnur aus Stein.
Den süßen Duft des Jasmins unter meinem Fenster roch ich beim Schlafengehen und beim Aufwachen am Morgen.
Den grünwürzigen Duft des Immergrüns ebenso.

Freitag, 12. Juli 2013

Da oben, hoch unter unserem Dach, gilt es einige hungrige Mäuler zu stopfen

 

Aufnahmen gestalten sich oft schwierig, denn die Schwalben sind wahre Flugkünstler und unglaublich flink und schnell. Bei der Beutejagd kann ihre Flugspitzengeschwindigkeit bis zu 74 km/h betragen. Ich las ferner, daß so eine kleine Schwalbe unter bestimmten Umständen bis zu 500 Kilometer an einem Tag zurücklegen kann. Faszinierend.

Dienstag, 23. Juli 2013

Donnerstag, 25. Juli 2013

Der Name des Schiffes heute: Viking Odin

Sonntag, 28. Juli 2013

Ein neues Buch für Kinder ist erschienen:

Donnerstag, 1. August 2013

Anna

 

Ein kleiner Patient. Ich habe ihn auf dem Weg zur Gallerieeröffnung am vorigen Sonntag am Straßenrand im Nachbarort gefunden. Er kugelte hilflos auf dem Teer, konnte nicht mehr fliegen, während seine Brüder und Schwestern laut rufend über ihn kreisten, um den kleinen Vogel zu schützen. Wir haben ihn Anna getauft, weil am 26. Juli Anna-Tag und am Sonntag die Prozession zur Anna-Kapelle im Wald war. Anna, das kommt von Hannah, schlug ich nach, und es bedeutet Liebreiz, Anmut, Gnade. Aber eigentlich ist das mit dem Geschlecht gar nicht so sicher.

Anna ist eine junge Rauchschwalbe.

Die Sonne hat leuchtend grell geschienen, es war sehr heiß und ich nahm den kleinen Vogel in die Hand und fragte mich, was ich jetzt nur tun soll. Das paßte mir jetzt aber überhaupt nicht in den Kram. Eigentlich wollte ich ja bis zwölf bei der Ausstellung sein. Ihr Gefieder am Rücken schillerte wunderbar Blauschwarz wie hundert Libellenflügel tanzend am Ufer eines Bächleins. Die Federn über dem Schnabel waren rostbraun. Rehbraun. Rehfellbraun. Ihre dunklen runden Augen hellwach und warm wie Kohlestücke. Sekundenlang starrte ich sie an als käme sie von einem anderen Stern. Wahrscheinlich kam sie das auch. Erst realiserte ich gar nicht, daß der kleine Vogel in meiner Hand keine Mehlschwalbe, wie wir sie so zahlreich am Haus nisten haben, sondern eine Rauchschwalbe war. Ehrlich gesagt brauchte ich einige Tage dafür.

Sie kann ihren rechten Flügel nicht richtig bewegen denn mit ihrer Schulter ist etwas nicht in Ordnung. Er hängt ein wenig herab. Deshalb klappt es mit dem Fliegen leider auch nicht so gut. Also eigentlich gar nicht. Das ist sehr schlimm. Denn sie ist so klein und unglaublich zart und eine Schwalbe muß doch hoch in die Luft und in den Himmel und in die Sonne fliegen! Dort ist ihr zuhause. Das ist ihr Leben.
Die Tierärztin konnte keinen Bruch feststellen.

Wir versuchen unser Bestes, und ohne die tatkräftige und liebevolle Hilfe meiner Mutter wäre es nicht möglich, den kleinen Patienten den Tag über neben der Arbeit zu verpflegen. Meine Mutter ist wirklich toll und liebevoll, wenn sie sich um ihn kümmert und ihre Stimme nimmt dann einen sonnenhellen Klang an, wenn sie ihr beim Füttern leise liebkosende Worte zuflüstert.

Kurz nach dem Aufstehen, um etwa viertel nach sechs, bekommt Anna ihr erstes “Betthupferl” von mir. Da ist sie meist noch ein wenig verschlafen und braucht ein wenig. Während ich Frühstücke haben wir Blickkontakt und nun beginnt sie regelmäßig hingebungsvoll mit ihrer Morgentoilette und putzt sich ihre hübsches Federkleid. Pünktlich um sieben begleitet sie mich ins Geschäft.

Wir hoffen - trotz aller Schwierigkeiten - daß sie irgendwann einmal wieder mit ihren Artgenossen fliegen kann. Momentan ist ihr Lieblingsplatz allerdings auf meinem für diesen Zweck mitternachtblau mit weißen Pünktchen betuchten Kopf. Dort thront sie stolz, ruft ständig laut und penetrant: wid wid wid wid und macht Flugübungen. 

Sonntag, 4. August 2013

Eine kleine Elfe, ein zartes, feingliedriges Mädchen mit karamelbraunem Teint und mit langem, dichtem, welligwuschigem Haar in der Farbe von Wüstensand und Asche bis über die Kniekehlen, welches gleichzeitig auch ihre Flügel war - ganz ordentlich gekämmt war diese Pracht ja nicht, wie das bei Elfenkindern halt so üblich ist -, steht barfuß vor dem Bücherbord im Wohnzimmer und studiert neugierig die Buchrücken der vielen Kochbücher. Was das wohl bedeuten mag?

Mittwoch, 7. August 2013

... denn auch die Fernen sind dir nahe.

Sonntag, 10. August 2013

Berührt nach einem überraschenden Besuch.

 

 

 

“Die Schwalben am Haus, das hat sicher die Margit durchgesetzt, daß sie bleiben.”
Wieder am Herd, rührte in dem Töpfchen mit frischen Bohnen und Bohnenkraut, es köchelte duftend. Von den letzten Wochen müde und erschöpft. Plötzlich kamen mir die Tränen und es schüttelte mich regelrecht. 

Donnerstag, 22. August 2013

Die Rohrflöte

Während er mir am Abend vorlas, das erste Kapitel aus dem schon abgegriffenen, alten Buch mit den golden geprägten Buchstaben auf dem dunkelgrünen Leineneinband, hörte ich wie einen Klang, den Klang einer Rohrflöte.
Hinter den leisen Worten und Sätzen, in das Halbdunkel des Zimmers hinein gesprochen. An mein Ohr. Seltsam. So fern, und gleichzeitig ganz nahe.
Das gibt es doch nicht? Täusche ich mich? Doch da war er wieder, der Klang, die Melodie. Ganz leise und ganz zart.
Sie schien aus seiner Stimme und aus den Buchstaben und Worten des Buches zugleich zu kommen. Ein feinflüssiges, mäanderndes Band.
Doch wollte ich es fassen, schien sie verstummt.
Das erste Kapitel handelte von der Sonne. Da war ein kleiner Junge, dessen größter Wunsch es war gut zu sein und der schließlich im Traum an einem Sonnenstrahl in den Himmel zur Sonne emporgestiegen war.

 

Endlich einige Tage Ferien.

Freitag, 23. August 2013

Im Kreuzgang des ehemaligen Klosters

 

Wanderung den Berg hinauf zur Einsiedelei

 

 

 

Samstag, 24. August 2013

Seligkeit beim Essen eines Eises auf einer Bank vor dem kleinen Hafenbecken, während ich gleichzeitg auf das blaue gurglenden Wasser, die fernen Umrisse der hohen Berge dahinter und in den strahlenden Himmel blickte.
Eine Entenfamilie, welche die schaukelnde Boote in vorsichtigem Abstand umschwamm, beobachtete.
Das lustige Treiben der Menschen.
Wie farbig, wie intensiv plötzlich alles war! Wie es duftete! Alles leuchtete!
Nur, weil ich völlig hingegeben mit unendlich viel Zeit ein köstliches italienisches Eis aß.
Ein Eis, daß es nur in Italien gab.
Nämlich meine Lieblingssorten Malaga. Amarena. Und Pistacia.

Der Weg ins Tal der Papiermühlen

Sonntag, 25. August 2013

Blaue Stunde - bezaubernder Blick beim Abendessen durch das Fenster des Speisesaals hinaus auf den See. Das Blau wird dunkler, dunkler, tintenschwarz, und schließlich ist es Nacht.Tausend Lichter funklen.

Mittwoch, 28. August 2013

In der Schweiz

Feenland

Donnerstag, 29. August 2013

Erste Gipfelbesteigung - und ich habe es mit Hilfe von Thomas geschafft, trotz Höhenangst! Eigentlich wollte ich etwa fünfzig Meter unterhalb des Gipfels nicht mehr weiter, hätte auf dem winzig schmalen Sims mit dem Rücken zur Steilwand gelehnt gewartet. Nur nicht hinuntersehen... Jetzt kann ich doch nicht mehr weiter, so kurz vor dem Ziel. Ich habe Angst. Wie in einem Alptraum. Nicht vor und nicht zurück. Ich kann das nicht. Der Weg, es war ja gar kein richtiger Weg mehr, nur noch Geröll und Fels, schien ja jetzt einfach steil hinauf ins Blau des Himmels hinein zu führen. Die Sonne schien, Schmetterlinge flogen taumelnd, der See tief unter mir schimmerte kostbar wie ein Türkis. Schräg oben über mir sah ich - im Augenblick nicht gerade verlockend - einen Teil des Gipfelkreuzes.
Macht ja nichts, dann bleibe ich einfach hier stehen. Für immer und ewig.
Doch schließlich bin ich, nachdem er zuersteinmal alleine zum Gipfel gestiegen war, doch auf allen Vieren genau nach seinen Anweisungen hochgekraxelt. Er könne es verantworten. “Du schaffst es”, sagte er bestimmt. “Also, gehe jetzt los!”
Die rechte Hand greift ans Drahtseil, der linke Fuß auf diesen Stein. So ähnlich lauteten seine knappen Befehle. Und weiter. Mir kam es vor, als kletterte ich schon frei schwebend in der Luft. Und höher und höher hinauf. Wie ein ungelenkter Käfer krabbelte ich nach oben. Nur nicht nach unten sehen, nur nicht nach unten sehen, kreiste es in meinem Kopf. Er kletterte hinter mir.
Oben angekommen begrüßte uns laut rufend und krächzend ein riesiger Rabe, der zur Freude unserer Ankunft zum Greifen nahe tollkühne Purzelbäume vor dem steil abfallenden Kamm des Nachbargipfels flog.
“Siehst du, der hat auf dich gewartet!”, stieß Thonmas gleichzeitig nur knapp aus.
Mir verschlug es fast die Sprache.
Na,endlich!, schien der Rabe zu rufen. Ich bin da! Ich, der Große Rabe, begrüße euch! Was habt ihr so lange da unten gemacht? Seht, wie ich in der Luft fliegen kann! Sie trägt doch. Das ist unser Element!
Nach einer Weile verschwand er immer noch rufend in Richtung Süden.
Wie ein Zeichen war das.
Der Ausblick atemberaubend. Klare Luft füllte unsere Lungen. Die Welt breitete sich wie ein schillernder, lebendig pulsierender Teppich unter unseren Augen aus.

 

 

 

“Jeder Gipfel ist heilig”, sagte er noch.

 

 

 

Der Weg des Raben: in Richtung Urner Boden

1936 Meter über dem Meeresspiegel.
Hinter dem Geländer ging es senkrecht nach unten.

Sonntag, 29. September 2013

Den Nachmittag habe ich lesend in Gesellschaft von Anna verbracht. Sie saß auf meiner Schulter, ganz nahe am Hals. Sie putzte sich. Schlug mit den Flügeln. Zupfte zart an meinen Haaren. Und manchmal an meinem Ohrläppchen. Während ich wohlig auf dem Sofa lag und die wunderbare Sonne zusammen mit dem Wind ein Muster aus sich ständig bewegenden warmen Lichtern in das Zimmer hinein malte. Ein rotierendes Kaleidoskop von Gelb, Orange und Türkisblau. Lindgrün. Und wieder gelb. Die Birken wogten im Wind und ließen ihm ihr erstes Laub. Münzengroße herzförmige Blätter. Die silbernen Zweige des Wehrmuts schaukelten im Wechselspiel mit den Purpurastern und den Goldruten auf und ab. Hin und her. Ich vergaß die Zeit. Grübelte über tausend Dinge nach. Und sah immer wieder einmal nach dem federleichten Lebewesen auf meiner Schulter, welches mir in den letzten Wochen so ans Herz gewachsen war. 

Sonntag, 6. Oktober 2013

Vom Kalenderblatt heute:

Aber frei will ich sein und ganz mein,
und was ich gebe,
das soll mich nicht binden.

(Bettina von Arnim)

*

Sonntag, 20. Oktober 2013

 

Die Gelbe Blume. Aus dem schönen Buch von Tiziano Terzani, Noch eine Runde auf dem Karussel: Vom Leben und Sterben.