Montag, 3. November 2008

Donnerstag, 6. November 2008
In der Nacht ein schlimmer Wachtraum. Dicke Bücher wurden wurden mir eng vor das Gesicht gestellt. Ich werde wie mit Büchern eingemauert! Im Traum wurde gerade das letzte Buch in den noch freien Zwischenraum geschoben, ein gewichtiger Band. Ich geriet in Panik. Ich werde abgetrennt! Als ich wacher wurde hätte ich am liebsten losgeweint, denn jetzt bin ich von ihr getrennt!
Samstag, 8. November 2008
Früh war ich in der Stadt einkaufen. Ich brauchte Socken und Unterwäsche. Etwas für Andreas. Ich hielt noch einmal in dem kleinen Ort, um nach der kleinen graugetigerten Katze zu fragen, die ich gestern angefahren hatte. Der Gedanke, daß sie womöglich verletzt irgendwo in einem Eck lag, beunruhgite mich sehr. In dem einen Haus an der Straße war jetzt jemand Zuhause. Eine alte Frau im Schürzenkleid öffnete mir. Ich sagte meinen Namen und erzählte ihr von der Katze. Sie antwortete, daß sie keine solche Katze habe. “Meine Katze ist erst vor kurzem überfahren worden, sie war aber weißschwarz.” “Sie war so anhänglich, ich hab sie sehr gemocht”, erzählte sie weiter. Ihre Augen blickten auf einmal wehmütig. “Aber die im Nachbarhaus, die haben eine solche Katze”. Dort stand ich dann vor dem Zaun zum Hof und sah jemanden beim Stall. “Hallo! Mir ist gestern eine kleine Katze in das Auto gelaufen. Haben Sie eine Katze?” “Ja, wir haben eine graugetigerte Katze, doch die war am Abend daheim.” Wir unterhielten uns noch ein wenig. Ich sah in sein freundliches Gesicht. Er sagte, daß die Leute im Haus auf der anderen Straßenseite auch noch Katzen hätten. Dort ging ich aber nicht mehr hin, sondern rannte zurück zum Auto, in dem meine Mutter wartete.
Aus der gestrigen Zeitung wußte ich, daß heute ein Bazar zu Gunsten von Kindern in Nepal war. Ich hatte mir vorgenommen nach tibetischen Räucherstäbchen zu fragen. Ich habe dann einen Großeinkauf getätigt - zur Freude des Mannes, der mich bedient hat. Weihnachtsgeschenke. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, aber mir waren die Art und Weise der ungezwungenen Organisation und die kleine Gruppe der Initiatoren sehr sympathisch.
Heimat gemeinsam musisch definiert, so lautete die Überschrift eines Artikels auf der selben Zeitungsseite daneben.
Drei der Wunschfahnen hab ich am Abend gleich den Kindern mitgebracht, die äußerst angetan davon waren. Wir kochten zusammen und feierten den Geburtstag meiner Nichte, die auf einmal eine junge Frau geworden ist.
Sonntag, 9. November 2008

Der Sohn des Drachen...
“Was machst Du?”
“Ich esse frisch. - Und lasse das hier liegen”, sagt er.
Im Traum lag vor dem Fenster ein Strauß roter, langstieliger Rosen.
Ich träumte auch vom “Kaufland der Welt”. Das Kaufland der Welt war ein großes Kaufhaus inmitten in der Stadt. Gerade wurden die Türen geschlossen. Ich mußte mich beeilen, daß ich vor Geschäftsschluß noch herauskam. Daß ich nicht womöglich über Nacht darin eingespesperrt werde, denn das wäre sehr schlimm. Ich schaffte es in letzter Minute, durch eine der gläsernen Eingangstüren zur Fußgängerzone, welche sich nach innen öffneten, herauszukommen. Das war schwer, denn man konnte die Türe nicht einfach aufdrücken, was ja viel leichter wäre, sondern mußte sie mit Kraft zu sich her ziehen. Draußen war stockdunkle Nacht. Die Stimmung erinnerte mich an Einkaufstage kurz vor Weihnachten.
Heut hatte Andreas Geburtstag. Meine chinesische Freundin ist am Abend mit ihrem Freund aus Nürnberg gekommen, auch meine Schwester mit Mann und Kindern. Wir trafen uns in einem Gasthof zur Kirchweih und saßen dann eng um einen Tisch herum.
Zum Abschied haben Doris und ich uns umarmt. Ich habe Andreas eine Strickjacke und ein legeres Hemd geschenkt. Ich habe es wie ein Paket zusammengeschnürt und darauf ein schönes Herbstblatt gelegt. Und ein Bild. Eine Vergrößerung eines Fotos auf 50x70 Zentimeter, das ich gestern gerahmt hatte. Das hat ihm allerdings nicht gefallen. Er fand es zu dunkel, zu statisch, zu depressiv. Zu schwarz. Vor allem aber zu statisch. Er sagte, normalerweise müssen doch Bilder von der Komposition her eine dynamische Linie von links unten nach rechts oben enthalten. Und eben das vermisse er bei meinen Fotografien sehr.
Das Bild, was ich ihm geschenkt habe, zeigte die Spiegelung der Bäume, ihres Grüns und des Lichtes, auf dem Wasser des Baches, der Rauhen Ebrach.
Das beschäftigt mich.
Am Spätnachmittag waren wir bei seiner Mutter und haben Kaffe getrunken. Ich habe mich gefreut sie einmal wieder zu sehen.
Montag, 10. November 2008
Ich träumte von einem Mann, der auch ein Gärtner ist. Er saß an seinem Schreibtisch, der Stand hinter einem gelbbunten Bücherregal. Er erhob sich dann, als er merkte, daß jemand da war. Er war sehr groß und schon etwas älter, hatte eine Glatze. Bei ihm sah es aus wie in einem Kindergarten. Alles war bunt und das gelbe Bücherregal hatte abgerundete Ecken.
Später betrachtete ich den Mond. Er war ganz weiß geworden, umgeben von einem hell leuchtenden Hof, dessen breiter Rand rot leuchtete.
Andreas hat mir einen schönes Gedicht zu dem Mondfisch gesandt. Er hat sich Abende lang mit ihm unterhalten. Jetzt weiß ich auch seinen Namen, der Mondfisch, auf dem sich der Engel spiegelt, heißt Kamgarzumir.
Dienstag, 11. November 2008
Mitten in der Nacht ist mir wieder ein Alptraum eingefallen, den ich vor ein paar Wochen hatte und den ich ganz und gar vergessen hab. Einer dieser so realen Wachträume. Es war ein ganz schlimmer Traum für mich, sehr schrecklich. Ich träumte nämlich, daß ich die beiden Fenstertüren meines Zimmers nach draußen geschlossen und verriegelt habe, so daß weder etwas hinaus- noch etwas hereinkommen konnte.
Mittwoch, 12. November 2008
Ich träumte von einem Grashalm, in dessen Mitte ein sehr helles Licht mit einem leuchtenden Hof außenherum war. Und von einem Buch, das von hinten beginnend durchgeblättert wurde. Wie ein Text am Computerbildschirm, der nach oben gescrollt wird. Das Papier glitzerte wie von Sternenstaub. Dann wurde ein technisches Heft durchgeblättert. Auch diese Seiten glitzerten, so daß man am liebsten wie ein Kind vor Begeisterung in die Hände klatschen wollte... ...bestimmt ist es Sternenstaub.
Der heutige Tag fühlte sich nach Ankommen an. Als sei ich angekommen. Nach Ruhe. Ich kehrte das Laub vor dem Haus zusammen. Dazwischen lagen auch rosafarbene Rosenblätter. So zart sahen sie aus, inmitten des schon trocken und raschelnden Herbstlaubs. Der Wind hatte sie her geweht, vielleicht vom Nachbarn, denn der hat ein Blumengeschäft.
Am Abend beim Tai Ji waren wir zu fünft.
Wir lernen den Peking-Stil der Yang-Form, die ersten 24 Figuren. Jetzt, nach fast einem Jahr, merke ich, wie sich die Form während des gemeinsamen Übens mehr und mehr zu einem Ganzen verbindet. Das war vorher noch nicht so intensiv da. Als würde ich jetzt endlich einen winzigkleinen ersten Blick auf das Ganze dahinter werfen können. Ein Erkennen, vielleicht. Ein erstes Erkennen der Schönheit, welche in der Abfolge der Figuren enthalten ist und sich durch das Praktizieren enfaltet. Ich merke auch, wie gut es mir tut und daß ich dadurch mehr in meinem Körper ankomme, den ich so lang vernachlässigt habe. Ich hatte aber die Figur, welche wir die letzten Male gelernt haben, wieder vollkommen vergessen gehabt. Konnte mich überhaupt nicht mehr an sie erinnern - das war dann sehr unangenehm. Als wäre ich wieder das Kind in einer der gefürchteten Sportstunden.
Auf dem Hügel leuchtete die Altenburg wie ein goldener Dom mit einem einzigen, gewaltigen Turm. Links stand eine Eibe am Zaun. Eine helle Nacht.
Donnerstag, 13. November 2008
Es war gerade Geschäftsschluß, da fiel uns der aufgehende Vollmond auf. Groß und gelb stieg er im Nordosten hinter dem Dach einer Scheune empor. Wir konnten regelrecht zusehen, wie er hervorkam, erst ein winzigkleines Stück leuchtendes Orange, und dann höher und höher stieg. So groß wie heute hab ich ihn selten erlebt.
Post! Gestern erhielt ich auch eine Mail von Renate. Am Abend weinen. Die ganze Anspannung schien aus mir herauszuwollen. Habe Bücher umsortiert. Fotos, welche ich Vergrößern wollte, herausgesucht. Zu mehr war ich nicht fähig.
Im Traum besprachen wir Horoskope. Sie hatten eine Kugelform, also ein jedes war eine Kugel. Eine bläulich schimmernde Kugel, fast, wie eine Welt in der Welt. Eine Kugel, die jeweils alles beinhaltet hat, das ganze Firmament, die Sterne, die Sonne, die Planeten, die zwölf Häuser. Durch die ungefähre Mitte der Kugel verlief auch eine wie trennende Ebene, Erdboden, welche diese wie in zwei Hälften teilte.
Dann malte eine zarte Hand mit Buntstiften feine Linien wie eine Kinderzeichnung in die weiße Fläche der leeren Mitte eines Horoskops, meines Horoskops. Vielleicht malte sie ein Lied.
Jetzt denke ich an die Kristallkugel, in welche die Glückliche Mitte so oft blickte.
Ich träumte noch von einer geflochtenen Matte aus Schilf, die nach Rosen duftete.
Freitag, 14. November 2008
In der Nacht: Die gelben Lichtpunkte der Straßenlaterne auf der anderen Seite des Baches, welche durch die mittlerweile fast blattlosen Erlenzweige gleißten, haben sich für einen Augenblick in das Bild einer Rose verwandelt. Es war so, als ob das Licht sich selbst zu einer Rose geformt hätte.
Wenn ich früh aufstehe höre ich jetzt immer die Kirchenglocken, das erste Läuten. Und manchmal auch diesen Vogel. Seinen ersten, leisen Ruf. Meist sind es nur ein, zwei Laute - kaum wahrnehmbar.
Ein Freund schrieb mir, er schrieb, daß er einen Brief aus Indien mit einer Zeichnung der beiden Kinder der Familie seines Freundes erhalten hat. Er war darüber so gerührt, daß ihm die Tränen kamen. Denn sie haben das Bild mit den Farbstiften gemalt, welche er ihnen bei seinem Aufenthalt dort geschenkt hatte.
Heut war ich den Tag über durcheinander.

Wiedergefunden...
Samstag, 15. November 2008

Eine kleine rosafarbene Rosenblüte lag im Gras neben dem Gehsteig. Bei den vier Linden. Die winzigen Blütenblätter schon etwas zerknittert, welk und feucht.
Einmal, da kam am Morgen ein Bild mit einem warmen Gefühl von ihr angeflogen. Auf dem Bild sah sie aus wie Tante Tier mit vielen Fühlerantennen aus ihrem weich behaarten Kopf. Tante Tier aus dem Buch “Spiralnebel 101” von Madeleine d’Engle. Ich weiß jetzt vielleicht auch, warum, warum ich sie so sah, nämlich vielleicht deswegen, wegen dieses Abschnittes aus dem Buch:
“Was ist dieses Dunkel? Was ist dieses Licht? Das verstehen wir nicht. Dein Vater und der Junge, Calvin, haben dasselbe gefragt. Sie sagten, daß es auf unserem Planeten jetzt Nacht sei und daß sie nicht sehen könnten. Sie erklärten uns, daß unsere Luft, wie sie es nennen, undurchsichtig sei, so daß man die Sterne nicht sehen kann. Sie waren dann überrascht, als sie erfuhren, daß wir die Sterne kennen, daß wir ihre Musik und die Bewegungen, die sie vollführen, ihre Tanzbewegungen, viel besser kenen als Wesen wie ihr, die ihr viel Zeit damit verbringt, sie durch etwas, das ihr Fernrohr nennt, zu beobachten. Wir verstehen nicht, was das bedeutet - sehen.“
“Nun - es ist, wie die Dinge aussehen”, antwortete Meg hilflos.
“Wir wissen nicht, wie die Dinge aussehen, wie du sagst”, sagte darauf das Tier. “Wir wissen, wie die Dinge sind. Es muß etwas Begrenztes sein, dieses Sehen.”
Und auch deshalb:
‘Die ruhigen Worte, das Gefühl, daß dieses Tier sie lieben würde ganz gleich, was sie sagte oder tat, hüllte Meg ein, gaben ihr Wärme und Frieden. Sie fühlte, so zärtlich wie den Kuß ihrer Mutter, die leise Berührung eines Fühlers auf ihrer Wange.’
Habe ich das nicht schon einmal geschrieben?
Ich habe heute geträumt, daß die Magnolie, welche im Wohnzimmer vor dem Ostfenster steht, blüht. Es waren aber nicht ihre hellrosafarbenen Magnolienblüten, sondern sie blühte erstaunlicherweise Rosen! Sie war über und über mit weit geöffneten, orangeroten Rosen bedeckt.
Eine Freundin sprach im Traum von Steinen, von Heilsteinen. Einen großen Heilstein, ich glaube er war türkis, tat sie in das Glas, welches halbvoll mit Wasser war - damit sich das Wasser nicht selbst zerstören würde...
Es ist wohl eine tiefere Bedeutung in der Symbolik mit dem halbvollen Glas Wasser.
Und ich träumte noch von Sonneblumenkernen. Gerade wollte ich meine Sonnenblumenkerne in das unterste Fach des Lagers tun. Nicht ins Lager legen, sondern säen! Raus aus dem Regal! Ein Same fiel dabei herunter. Aufheben!
Aber das Wunder - es geschieht immer.
Wenn zwei zur gleichen Zeit den selben Gedanken haben, dürfen sie sich etwas wünschen, sagte mir Uli am Abend am Telefon, weil wir beide den selben Gedanken hatten. -
Ich will mir lieber nichts wünschen.
Sonntag, 16. November 2008
Ich träumte: Der einzige Vater meines Lebens...

Aus der Perle ist Grün gewachsen
Fenster nach Osten
Ich habe geträumt, daß ich durch eines der beiden Ostfenster des Eßzimmers nach draußen geschaut habe. Ich öffnete das Fenster und streckte meinen Kopf weit raus, damit ich sehen konnte, was da war. Draußen, da geschah gerade etwas Seltsames. Da war eine Art Gewitter. Eine tiefhängende Wolkenbank kam schnell von Westen über das Haus und meinem herausgestreckten Kopf hinweg in Richtung Osten gezogen. Ich sah sie sehr deutlich. Es waren aber keine hochaufgetürmten Gewitterwolken, sondern vielmehr ein eher unnatürlich tief schwebender Teppich aus kleinen wie zusammenhängenden Wölkchen - es war eine Regenmutter! In größerer Höhe zog noch so eine Wolkenschicht, diesmal eine viel durchsichtigere und klarere, nach Osten. Eine eigentümliche Spannung lag in der Luft. An den Rändern des dünnen Wolkenteppichs war es heller und da war auch ein wie elektrisch aufgeladenes, schwangeres Blau. Es donnerte. Und gleichzeitig regnete es leicht und weich..
Da sah ich, daß auf einmal im Nordosten ein heller Lichtstrahl von oben herab gleißte. Was war das? Es muß ein Sonnenstrahl sein! Noch mehr Sonnenstrahlen brachen im Nordosten, dort, wo die Wolken aufhörten, durch, welche sich wegen des schnellen Zuges der Wolken wie Scheinwerfer oder auch wie ein Leuchturmfeuer hin und her zu bewegen schienen. Ich drehte meinen Kopf nach oben und sah, daß auch unsere Schwalben draußen flogen. Sie flogen im Sturm, wie es Schwalben gern tun. Sie waren aber vor allem noch gar nicht nach Süden gezogen, obwohl es jetzt doch Winter war. Ich war besorgt und wünschte mir, sie jetzt alle besser im Haus zu haben. Rief ihnen zu: Kommt herein! Und ich erinnerte mich auch wieder wehmütig an die kleine Schwalbe, die jetzt tot ist. Dabei sank mein Blick nach unten. Ständig donnerte und grollte es draußen seltsam von überall her. Was für ein Schauspiel! Meine Schwester stand links im dunklen Zimmereck. Da öffnete ich die Jalousie des zweiten Fensters links neben dem anderen, damit es auch im Zimmer heller wird.
Drei Teile Gold
Ich gebe Dir
drei Teile Gold für den Klang Deiner Stimme
Lapislazuli für Deinen Blick
Rosenholz für Deine schlafende Haut
und Safran für die erste Sonne auf Deinem Haar
Brotfrucht für die ersten Umarmungen
Umbra für Deinen Mund und Deine Lider
Anemonen für Deinen Schoß
Ich gebe Dir zwei Tropfen aus Jade
um Dich zu haben und zu halten
Ich gebe Dir Crepe de chine für Dein Schweigen
Ambra für den Duft Deiner Bewegungen
und roten Mohn für die Klugheit Deiner Stirn
Ich gebe Dir zwei weiße Tauben für Deine Verwandlungen
und Topase für unsere Liebe im November
Mandragora um Deine Liebe zu stärken
Blaue Schlehen zu ihrem Schutz
und eine Fingerspitze Anis für Dein Lächeln
für Dein sonderbares Lächeln
Perlmutt für Deine Wehmut
Rubine für Deinen Stolz
Ich gebe Dir weiße Lilien für den Mut Deiner Verzweiflung
Daunen für Deinen freien Fall
Und eine handvoll Magnolienblüten für Dein Lächeln
für Dein sonderbares Lächeln
(Antek Krönung)

Der eine Baum - das “Ich” - strahlt wider.
Der andere Baum - der Neue - strahlt aus.
Spiegel zu sein ist anders, als Sonne zu sein.
(aus: Die Antwort der Engel)
Montag, 17. November 2008
Heute habe ich Gänse gesehen, die an einer bestimmten Stelle in der Nähe des Rheins über die Autobahn geflogen sind, nach Südwesten. Die Vögel flogen in weiten Keilformationen, V-förmig. Wieder und wieder tauchte im Nordosten in einem Abstand ein neuer Verbund am Horizont auf. Erst winzigklein. Sich langsam nähernd. Vom Auto aus konnte ich ihren Flügelschlag erkennen. Auf und ab. Ihre Hälse. Eine Gans führte jeweils einen Trupp an, die anderen versetzt dahinter im Windschatten fliegend. Einmal geriet wegen irgend etwas Unordnung in einem Bereich einer solchen Linie und die Vögel flogen für einen Moment auseinander. Ich fragte mich, was geschehen war. Es waren so unglaublich viele. So viele Gänse, die nach Süden zogen. Ein lebendiges Muster aus sich bewegenden Linien am Himmel. Sie flogen. Und eine jede folgte dem Ruf. Als stände ihr Zug nach Süden für die Kraft des Lebens an sich, für die unendliche Vorsehung in allen Dingen. Für Hoffnung. Ich konnte es gar nicht fassen und bin auf der Standspur angehalten. Bei ihrem Anblick erfaßt mich stets wie aus heiterem Himmel Sehnsucht und der Drang nur noch zu weinen.
Dienstag, 18. November 2008


Mittwoch, 19. November 2008
Eine große schön geschwungene Südseemuschel liegt auf dem Schreibtisch meines Vaters. “Nicht runterwerfen!”, sagt meine Mutter zu mir.
Wir haben uns als Bäume ausgesät,
als Tagwerk für den Höchsten.
Donnerstag, 20. November 2008
In einem Traumbild kehrte ich das Herbstlaub zusammen. Dazwischen die zarten, rosafarbenen Blütenblätter der Cosmeen...
Ein einem anderen Bild auf auf dem Hausdach eine große, gelbe Blume gewachsen, eine gelbe Rose. Oder war es eine Tulpe?
Freitag, 21. November 2008
Draußen herrscht noch Dunkelheit. Früher Morgen. Wind bläst. Ein unendlich zarter und wie eine Locke geschwungender Zweig der Korkenzieherweide schlägt immer wieder leise von der anderen Seite an das Fenster, so als wolle er herein, während ich am Eßtisch sitze. Den Teller vor mir. Die dampfende Tasse. Ein Buch. Etwas zum Schreiben. Auf das rhythmische Klopfen lausche. Die Wipfel der drei Robinien biegen sich dramatisch hin und her, schon merklich gelichtet. Während ich hier still und geborgen im Warmen sitze. Ihre Blätter fallen stets als letzte, vor einer Woche waren sie noch dunkelgrün. Ein großer, heller Stern scheint an der Türe des Hauses gegenüber. Seine Strahlen bewegen sich, je nachdem, wie ich mich bewege, hin und her, scheinen gleißend zu rotieren und manchmal sogar regelrecht zu explodieren. Alle Fenster des Hauses sind erleuchtet. Drinnen wohnt Gelb.
Ich träumte von etwas auf dem weißen Teller vor mir, das sah so aus wie feuchtes, dunkles Herbstlaub. Herzlaub. Und links unten, da lag auch die Hälfte einer Walnuß. Sie war ohne Schale. Jemand hatte sie bereits geknackt.
Und ich träumte noch von jemanden, dem ich einmal weh tat. Ich träumte, daß er mir verziehen hat. Da war ich froh. Seine Haare trägt er jetzt zu einem langen Zopf gebunden. Sie sind jetzt ganz schwarz und vorne schon etwas licht.

Rosen
Die lichtblaue Hand küßt Abend für Abend das Morgenland. - Und das hört nie auf.
Heute ein Gespräch. Ich sprach es aus. Abends leer und müde vor Erleichterung.
Samstag, 22. November 2008
In einem während der Atemübung stand ich vor einer Theke zum Bezahlen an. Vor mir bezahlte gerade eine Frau und ich stand links hinter ihr. Rechts auf der Theke lag ein großer Heilstein mit einem verschachtelten Rhombenmuster in bernsteinfarben und schwarzbraun. Auf diesem Heilstein lag ein zierlicher silberner Schlüssel. Der war für mich. Dann verwandelte sich der Stein in eine selbstgetöpferte Tonschale, die innen schwarz emailliert war. Jetzt lag ein wunderschönes, ganz fein gearbeitetes, kleines, goldenes Kreuz mit einem Rubin in der Mitte darin, ein Anhänger für eine Kette. Ist das auch für mich? Am liebsten hätte ich es auch genommen.

Draußen tanzen die Flocken. Alles ist weiß!
Das heutige Kalenderblatt ist das Blumenmädchen, R 5, von Paul Klee. Es entstand 1940, das auch sein Todesjahr war.
Der erste Schnee. Und der Himmel ist, reißen die tiefen grauen Wolken auf, eisigblau. Der Wind kommt aus Westen. Der Blauhimmelstern hat sich vor ihm und vor seiner mitgebrachten Kälte tief geneigt. Hat sich feucht welkend hingebreitet. Auf die gelbe Rose. Der Borretsch. Ich fand noch mehr seiner schönen Namen, als da wären: Herzfreude, Wohlgemutsblume und Liebäuglein. Im Blumenladen, in einem kleinen Eimer ganz unten auf dem Boden vor der Treppe mit den Schnittblumen, Mimosen. Sie gab mir ein paar Zweige mit nach Hause, weil ich Adventskränze gekauft habe. Die ersten Mimosen meines Lebens stehen jetzt in einer Vase, die einmal eine schöne Flasche für italienisches Olivenöl oder Essig gewesen war, wie ein Birkenwald im Frühling grün und gelb duftend auf dem Tisch im Eßzimmer.
Sonntag, 23. November 2008

Ich habe auch von zwei kleinen Hunden geträumt, einer war weiß und der andere schwarz, welche am Fuße einer unendlich hohen und undurchdringlichen grauen Wand wie verrückt scharrten und kratzten, denn sie wollten da mit allen Mitteln irgendwie hindurch.


Rose und ein Wolkengesicht
Ich habe von dem hebräischen Wort “ruach” in einem Buch von Friedrich Weinreb gelesen. Es bedeutet Geist, Wind, Bewegung. - Richtung. Es verbindet das Leibliche mit dem Unermesslichen im Menschen selbst, mit der göttlichen Seele, der “neschema”. Er schreibt, daß der Geist das eine mit dem anderen verbindet und so fortwährend Botschaften aus der Seele, aus dem Göttlichen, in das Leibliche, das Zeitliche, hineinbringt. Er schreibt noch weiter: Wes Geistes Kind wir sind... Und die alte Redewendung bezieht sich nach ihm dann wieder auf die Tierkreiszeichen, welche für ihn auch “Richtung” oder “Einfluß” sind. Der “göttliche” Einfluß in der Zeit. Oder, noch einmal anders ausgedrückt aber dasselbe meinend, der Einfluß aus dem Sein. Auch der Traum kommt aus dem Sein.
Das ist sehr interessant, nicht wahr?
Aufmerksamkeit. Wenn ich jemanden Aufmerksamkeit schenke. Wenn ich das wirklich tue, dann schenke ich ihm doch mein Herz?
Montag, 24. November 2008
Seit langer Zeit bin ich einmal wieder geblitzt worden. Ich war ziemlich schnell und hoffe, daß kein Fahrverbot kommt.
Ging die Treppe hoch zur Haustüre. Ein schwarzweißer Hund kam gerannt und bellte freudig. Ich stand vor der Türe und klingelte. “Es ist offen!”, rief es auf einmal von drinnen. Zur gleichen Zeit, wie ich die Klinke niederdrücken wollte, wurde die Türe auch schon von innen geöffnet. Sie begrüßte mich mit einem Kamm im Haar. So stand sie im Flur. Nur wenige Minuten vorher hatte ich wieder daran gedacht. Daß die Türe immer offen ist.
Ich habe geträumt, daß ich einen großen Topf voller Spinat gekocht habe, den ich dann auf die Tasten des Keyboards im Wohnzimmer der Eltern meines Freundes gestellt habe. Für mich war das ein schönes Bild, denn ich liebe Spinat.
Zwei Links: zu einem schönen Gedicht und zu einem schönen Bild.
(Der zweite Link ist von Doris.)
Ich las: Sternen-Vorhang: 1 großer Stern und 70 kleine Sterne (inkl. 4 Ersatzbirnen).

Dienstag, 25. November 2008
Du BIST nicht, als was du hier erscheinst. Daher ist es so wichtig, daß du hier die Frage stellst: “Wer bin ich?” Wenn du fragst, fragt auch Gott: Wer bin ich? Das GANZE Leben, die GANZE Welt - ahnst du etwas von deinem Geheinmis, Meinem Geheimnis? Aber nur durch Liebe, durch Beziehung kannst du zu Mir kommen, niemals durch Berechnung. Eine Beziehung erhebt dich aus dem Kreis, bringt dich Mir näher, vereinigt dich sogar mit Mir.
Das las ich heut in dem Büchlein “Vom Geheimnis der mystischen Rose” von Friedrich Weinreb, als ich es aufschlug.
Wieder am Anfang, wie ein Kreis.
Ich habe geträumt, daß jemand, der tot geglaubt war, wieder aus dem Sarg erwacht. Es war ein weißer Sarg. Sie erhob sich daraus. Sie trug einen weißen Schleier, der über und über mit winzig kleinen blutroten Perlen bestickt war, und ein langes weißes Kleid.
In der Nacht bin ich von einem schrecklich süßen Geruch von überreifen Früchten, wie schon umgekippt, gärend, erwacht. Ich erwachte mit Bauchweh und konnte nicht mehr einschlafen. Es war wie eine Magenschleimhautentzündung. Am nächsten Morgen hatte ich eine Darmgrippe mit Schüttelfrost.
Früh, als ich in der Email las, daß der Zitronenbaum nicht klein sondern etwa zwei Meter groß war, dachte ich im ersten Moment: Was habe ich getan! Wie soll ich ihn nur transportieren? Wie soll ich das schaffen?
Ich schämte mich auch.
Mittwoch, 26. November 2008

Ich träumte von den Eheringen meines Vaters. Erst war da ein silberner Ring in dieser besonderen Form mit den beiden Händen, die miteinander über den Ring verbunden waren, dann ein goldener darunter.
Dann träumte ich noch, daß der Fisch seine Flossen gefärbt bekommt. Und ein Traum von einer Flugreise, in dem dann, glaube ich, sogar gelacht wurde. Wir haben dann tatsächlich aus vollem Herzen gelacht! Am Schluß. In dem Traum gab es einen Koch, der aussah wie Konstantin Wecker und der mir gerne in die Augen sehen wollte. Davor legte ich den hauchdünnen Apfelstrudelteig mit den geschnittenen Äpfeln darin auf dem Tisch mitten im Raum so schmal wie einen Pullover zum Backen zusammen. Auf dem Tisch lagen auch noch Teigtaschen mit Spinat, die ebenfalls noch gebacken werden mußten. Auch meine Mutter war dabei und sprach mit dem Koch, der ihr sagte, daß er mir, dem Mädel, gerne in die Augen sehen wollte. Zum glücklichen Ende sah ich mich auf einem Foto in einer türkischen Zeitung froh wie ein Kind und sehr stolz im blauen Arbeitsanzug mit einem großen Schraubenschlüssel in der Hand über eine offene Motorhaube gebeugt beim Autoreparieren abgebildet. Denn das war es wohl, was ich wollte, Autos reparieren.
Da war eine große Befriedigung und Freude darin Autos zu reparieren, so daß sie wieder liefen. Es war dieses Gefühl, daß man als Kind beim Spielen entwickelt, diese besondere Freude etwas mit dem ganzen Herzen richtig zu tun und welches man als Erwachsener manchmal verlieren und vergessen kann.
Abends war ich nicht im Tai Ji. Ich konnte nicht, mir ging es immer noch nicht gut. Hatte mich durch den Arbeitstag geschleppt. Rief erst Doris, dann Richard und dann noch Günter an. Günter sagte, ich soll mir eine Reissuppe kochen. Das tat ich dann auch. Er sagte, ich soll eher einen feinkörnigen, duftenden Reis nehmen, den ich aber nicht hatte. Doch der Risotto tat es auch. Schon während des Kochens ging es mir besser und der angenehme Duft der Suppe vertrieb alle Übelkeit. Ich schnitt die Zwiebelchen klein. Rührte die Suppe, die golden im Topf brodelte. Rührte rechtsherum. Er hat wirklich eine Gabe für gute Ratschläge. Er hat noch erzählt, daß er am vergangenen Sonntag zufällig auch eine Rose im Schnee fotografiert hat. Später traf noch eine SMS mit dem Tipp Ingwertee zu trinken von ihm ein.