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Donnerstag, 27. November 2008

Ich habe geträumt, daß eine linke Hand bunte Edelsteine und auch weiße Brillanten auf einem Tisch, über dem eine weiße Tischdecke gebreitet war, aus. Ich muß sie sorgsam auszeichnen. Da war auch noch ein Objekt aus winzig kleinen bunten Blättern aus Glas in einer Schachtel, etwas wie ein Baum aus Kristall. Es muß sorgsam behandelt werden.

 

 

 

Ich habe noch geträumt, daß eine rote Blume, eine Tulpenrose, genau vor dem Büro aus dem Teerbelag gebrochen ist. Sie ist aus der zugemörtelten Ritze zwischen dem Asphalt und dem Pflastersteinen vor der Hauswand gewachsen. Sie hat zwei lange und sehr schmiegsame, tulpenähnliche Blätter. Ihre Blüte am Ende des gebogenen Stengels ist tiefrot und erinnert von der Form her an eine Tulpe, aber auch an eine Rose, so daß ich mir gar nicht sicher bin, was für eine Blume das jetzt wirklich ist. Auf jeden Fall aber ist sie sehr schön.

 

 

 

Und Glitzer vor mir. Ein Glitzerschmetterling.

 

 

 

Heut war die Darmgrippe zum Glück vorüber, allerdings hatten sie jetzt meine Eltern.

Freitag, 28. November 2008

Ich habe eine Feder gefunden. Auf der anderen Straßenseite. Sie lag auf dem Gehsteig. Erst getraute ich mich nicht, sie aufzuheben. Aber dann tat ich es doch.

 

 

 

Die kleine graugetigerte Katze ist durchs Stempelkissen gelaufen. Auf der anderen Straßenseite sprang ein schwarzes Eichhörnchen. Erst hab ich Yoda, den roten Kater, versehentlich herausgelassen, der plötzlich laut schrie, als er es erblickt hat. Er sauste wie ein geölter Blitz über die Straße, dem Eichhörnchen nach, das sich zum Glück aber auf den höchsten Wipfel eines Baumes retten konnte. Ich fing ihn schimpfend ein und trug ihn zurück ins Haus.
Bis um zehn wußte ich nicht, was ich jetzt tun soll. Soll ich es wagen mit dem Uno zu fahren? Würde der Zitronenbaum hineingehen, wenn ich alle Sitze umklappe, den Topf auf den umklappten Vordersitz lege? Oder soll ich doch bei der Mietwagenfirma anrufen? Der Fiorino meines Freundes war mit Werkzeug und Material vollgeladen, der schied aus. Habe die letzten Nächte vor lauter Aufregung kaum geschlafen. Der Uno ist sehr geräumig, viel geräumiger als man denken mag. Und wenn nicht? Schließlich rief ich meine Schwester an und fragte sie, ob ich nicht ihren Ulysse leihen könne. Sie war zum Glück Zuhause und willigte sofort ein. Putzte schnell fertig. Duschte. Verabschiedete mich bei meinen Eltern. Fuhr zu ihr. Gemeinsam haben wir noch die Sitze ausgebaut. Auf der Fahrt bin ich wieder geblitzt worden. Vor einer Brücke. Zum Glück diesmal nur etwas über der vorgeschriebenen Geschwindigkeit. Um etwa vier Uhr bin ich bei meinem Ziel angekommen.

 

 

 

Es gibt so viel zum Erzählen.

 

 

 

Ich habe auch wieder das dicke Buch Die schönsten Gebete der Welt mit dem hellblauen Leineneinband von oben aus dem Regal genommen und es aufgeschlagen. Ich schlug auf:

Ich brauche Dich, / daß Du mich lehrest Tag um Tag, nach jeder Tages Forderung und Nöten. /
Gib mir, / o Herr, / die Klarheit des Gewissens, / die allein nur deinen Einhauch fühlen und begreifen kann. / Meine Ohren sind taub, / ich kann deine Stimme nicht vernehmen. / Meine Augen sind trüb, / ich kann nicht deine Zeichen sehn. / Du allein kannst mein Ohr schärfen und meinen Blick klären, / und reinigen und erneuern mein Herz. / Lehre mich zu deinen Füßen sitzen / und hören auf dein Wort.
Amen.

Gebet von John Henry Newman, 1801 bis 1890

Samstag, 29. November 2008

Ich habe von Vögeln geträumt, die der Reihe nach von links unten nach rechts oben aufstiegen. Und daß ich an einem gewaltigen, glitzernden Strom stehe. Er fließt langsam dahin. Dahinter hohe Berge.

 

 

 

Wie soll ich es beschreiben?
Der helle Eingang steht jetzt voller Blumen, die wegen des Winters hereingeschafft worden sind. Üppige Oleanderstöcke. Tränendes Herz. Es duftet nach ihnen. Den großen silbernen Stern hat sie an die Glasscheibe der Eingangstüre geheftet und den goldenen an die Türe zu ihrem Zimmer. Und draußen leuchten die Berge weiß vom Schnee. Die Sonne strahlt durch die Fenster herein und taucht alles in warmes, gelbes Licht. Der Himmel blau. Tief unten der See. Gleich einer Zunge. Oder gleich eines Fisches. Der Fisch. Abends las ich ein wenig in einem Buch von Robert Hand über die spezielle Anordnung des Sternbildes der Fische, das sie mir gab. Einer will nach oben, der andere horizontal nach rechts. Verbunden sind sie an einem Punkt hinter ihrem Schwanz.
Ich las auch über die Venus.
Manchmal spielt die Sonne auch mit dem See. Einmal malte sie eine blendend helle Lichtscheibe auf seine Oberfläche. Und ein andermal wieder kräuselte der Wind sie, so daß ein sich bewegendes Wellenmuster entstanden ist. Einmal stieg Dunst von ihm auf - weißer Nebel.
Vögel vor dem Fenster. Der Klaiber.
Ein schwarzes Eichhörnchen beim Vogelhäuschen.
Ihre Hände auf den Tisch gebreitet.

 

 

 

Andreas hat mir wieder das Buch “Der Schlüssel zum Schloß” mitgebracht, das ja eigentlich meiner Mutter gehört. Eine kleine orangefarben blühende Rose in einem goldenen Töpfchen. Und den Film Nur Wolken bewegen die Herzen. Für das anschließende Essen hatte er Amarettinos dabei, die er gestern gebacken hatte.
Vertrauen, dachte ich. Mandeln bedeuten Vertrauen.
So wurde ich reich beschenkt.
Er hat mir dann auch den Baum eingeladen. Allein hätte ich es kaum geschafft.
Sie betont immer wieder, wie wichtig das “Herabkommen” ist, das “Eintauchen”. Sie sagte, sie kenne jemanden, der irgendwo da oben war, irgendwo da oben geschwebt ist. 

Sonntag, 30. November 2008

Ich habe geträumt, daß ich eine Postkarte von ihr erhalte. Darauf stand, daß sie mir nicht nicht dienen könne und daß sie mir alles Gute für die Zukunft wünscht.
Das war schrecklich.
Du hast den Kontakt, nutze ihn, ...

 


Fenster

See im Wald

In der Nacht habe ich meine Träume mit Goldpapier zu Sternen gefaltet und sie Dir dann gebracht.
Meine Hände habe ich zu Sternen gefaltet.
Ich träumte, daß das Eßzimmer auf einmal voller Sterne war, die leuchteten. Fenstersterne.

 

 

 

Das Kalenderblatt zeigte eine ganz entzückende Lünette von Pinturicchio aus dem 15. Jahrhundert mit der Heiligen Susanna. Susanne stand mit zwei Männern inmitten eines eingezäunten paradiesähnlichen Gartens voller zahmer Wildtiere in einem himmelblauen Gewand vor einem achteckigen goldenen Brunnen, auf dessen beiden höheren Ebenen sich goldene Engel, Vögel und Faune befanden. Die Szene war der Geschichte aus dem Alten Testament nachempfunden.
An anderer Stelle las ich, das Susanna aus dem hebräischen kommt und Rose bedeutet. Schoschana. 

Montag, 1. Dezember 2008

Im Traum schlug ich ein Buch mit Holzschnitten auf. Auf einer Seite war der Holzschnitt einer Frau mit einem langen Stab, die dasaß. Sie sah sehr müde aus. Und ich habe noch geträumt, das unzählige Gänseblümchen durch den Asphalt unseres Hofes gebrochen sind.

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Der Sonnenaufgang: Purpur Blutorange Goldmund Eisblau Licht. Oben darüber Grau.

 

 

 

Heute war der Kapellenraum belegt und wir hatten die Tai Ji-Stunde in der alten Bibliothek des Klosters. Erst mußten wir aber die Stühle zur Seite räumen, die in einem großen Kreis mitten im Raum aufgestellt waren. Über uns prangte hellblau und golden das Deckengemälde. Es stellte eine üppige Frau im barock ausladenden Kleid mit großem Dekolleté dar - ich fand sie sah aus wie Maria Theresa -, über der Engel ein großes Füllhorn mit Büchern ausschütteten, die Bücher fielen genau auf die Frau. Und ganz ganz oben, da leuchtete ein Dreieck mit dem Auge darin. Rechts unten stand ein nackter, pausbäckiger Engel, welcher heftig Blitze gegen die Nichtlesenden schleuderte.
Wir übten schweigend konzentriert. Es war wie immer sehr schön. Doris hat mir, während wir erst noch vor der verschlossenen Eingangstüre gewartet haben, auf einmal ein Geschenk in die Hand gedrückt. Es war ein Buch, ein Bilderbuch für Kinder. Der kleine Tannenbaum. Der kleine Tannenbaum, der sich wünschte, woanders zu sein, und schließlich ein Weihnachtsbaum wurde. Hinterher landete er aber im dunklen Schuppen. Doch irgendwann fand ihn die Kinder wieder und pflanzten ihn draußen ein. Da war er sehr froh. Vor allem weil er auch seine Freunde, die Rehe, die Hasen und das Eichhörnchen wieder sehen konnte. Ein Rotkehlchen sang dann auf seinem Wipfel.
Mir fiel der brennende Tannenbaum von Viktor wieder ein, über den ich neulich beim Mittagessen in der Schweiz so schmunzeln mußte. Der Tannenbaum wird angezündet!
Heute hatten wir Journalisten bei uns daheim. Einer von ihnen - es war derjenige, der den Artikel schreiben würde - war Doktor der Philosophie und evangelischer Theologe. Das hätte ich nicht erwartet.

 

 

 

In der Zeitung stand: Es gibt Augenblicke, in denen eine Rose wichtiger ist als ein Stück Brot. (Rainer Maria Rilke)

 

 

 

Das Kalenderblatt war heut ein Gemälde von Andrea Mantegna, Die Darstellung Christi im Tempel. Der Baum. Der Bildausschnitt mit dem rotgoldenen Gewand Simons ist aus einem fast identischen Gemälde von Giovanni Bellini. Eine Rose. Der Baum.

Freitag, 5. Dezember 2008

Ich habe geträumt, daß ich nicht nur eine, sondern sogar zwei Puderdosen in meiner Handtasche habe.

Samstag, 6. Dezember 2008

Eine Regenmutter und ein ungewöhnliches Morgenrot, das strahlte.

 

 

 

Ich bin um etwa drei Uhr losgefahren. Um sechs war ich in Salzburg und als ich über die Tauern fuhr begann es zu schneien. Es schneite immer mehr und die Fahrbahn war auf einmal weiß. Ich wurde nervös, wir fuhren immer langsamer und die Schneedecke wurde immer dicker. Auf der anderen Seite des Passes auf einmal dieses Morgenrot! Später, dort angekommen, als wir uns begrüßten, hörte ich eine Frau sagen, daß die Tunnel gesperrt worden seien. Ich erschrak. Der Gedanke, daß ich womöglich gerade noch rechtzeitig durchgekommen bin beschäftigte mich. Mir wurde wieder bewußt, daß vieles im Leben, eigentlich das Leben an sich, wie ein seidener Faden war, der auch jeden Moment reißen konnte und was für ein Glück, ja was für eine Gnade es ist, hier sein zu dürfen. Ich war dann eher beunruhigt als erleichtert. Außerdem hatte ich nicht angerufen, um Bescheid zu sagen, daß ich erst am Samstag früh eintreffen würde.
Ich hab mich darauf eingestellt wieder in einem der Zimmer unter dem Dach des ehemaligen Mädcheninternates zu schlafen, aber zu meiner Überraschung führte mich die Schwester in ein geräumiges Zimmer gleich rechts vom Eingang, das warm und sogar mit Dusche und WC war.

 

 

Über dem Bett und der Blick durch das Fenster in den verschneiten Klostergarten

Sonntag, 7. Dezember 2008

Perlenbaum

 

 

 

Auf einmal sah ich sie durch die Augenwinkel durch die Türe verschwinden. Ich brauchte ein wenig, bis ich es wirklich registriert habe. Vielleicht kommt sie noch einmal zurück? Bestimmt trägt sie nur etwas hinunter. Am Anfang der Pause kam mir nicht in den Sinn, sie wegen meiner Frage zu sprechen. Erst gegen Ende realisierte ich, wie knapp die Zeit eigentlich war, denn in der Regel verlassen alle nach Ende des Kurses möglichst schnell das Gebäude, um nach Hause zu kommen. Als ich hinunterging war niemand mehr zu sehen. Ich bezahlte bei der Schwester an der Klosterpforte das Zimmer, das zog sich hin. Lieselotte eilte hinaus. Aber vielleicht ist sie noch in ihrem Zimmer? Vielleicht packt sie gerade ihre Sachen zusammen? Wartend stand ich bei meinem Auto. Barbara kam, dann Elke, die ihre Sachen einpackte und losfuhr. Wir stellten fest, daß die Farbe ihres neuen Wagens die ihrer Augen entsprach. Ich konnte einfach nicht los und wartete weiter. Nach einer Weile bin ich dann hoch zur Kirche gefahren, weil ich das Bedürfnis hatte eine Kerze anzuzünden. Es war noch jemand darin, eine Frau. Sie weinte, glaube ich.
Fuhr noch einmal auf den Parkplatz des Klosters.
Auf der Heimfahrt waren die hohen Bergwipfel und die Tannen weiß vom Schnee.
Einmal lag ein weißer und ein schwarzer Lumpen nebeneinander mitten auf der Fahrbahn der Überholspur.
In der Nacht habe ich geträumt gehabt, daß im verschneiten Garten und auch aus den dicken Steinmauern des Klosters weiße Orchideen blühten.

 

Rechts im Hauptportal

Fenster

 

 

 

Daheim waren die Blüten der weißen Orchidee am Südfenster tatsächlich aufgegangen. Und mein Vater hatte zu meiner Überraschung den Zitronenbaum bereits von der Waschhalle in das rote Lager gestellt. Da freute ich mich, denn am Freitag hatten wir noch darüber gestritten. Nicht gestritten, gestritten ist nicht das richtige Wort, ich wollte ihn am späten Nachmittag umstellen, eigentlich schon die ganzen letzten Tage, doch die Waschhalle war bereits voller Autos geräumt, so daß ich nicht mehr an die Blumen ran kam. Auf dem Kalenderblatt Zeilen von Elbert Hubbard:
Der Freund ist einer,
der alles von dir weiß
und der dich trotzdem liebt.

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Vielleicht ist das die Herzblume...

 

Atem

Donnerstag, 11. Dezember 2008

Draußen schneit es leise in der Dunkelheit. Jetzt sitze ich am Tisch. Der große Tannenbaum vor dem Nachbarhaus leuchtet mit tausend Lichtern. Ich habe mir wieder eine Reissuppe gekocht.
Gestern hatte ich den Benjamin, der schon bis zur Decke gewachsen war, zurückgeschnitten. Jetzt sieht er aus wie ein richtiger Baum. Da hat er dann geweint und sein milchiger Saft troff auf mich herab.
Ich mußte dann die Jacke, welche ich trug, zweimal waschen.
In der Nacht war ein Alptraum. Ich habe geträumt, daß ich vor ihm auf dem Dachboden geflohen bin, denn er ist gewalttätig und war sehr wütend. Ich hatte große Angst und Panik und sauste hoch, um mich dort oben zu verstecken.
Warum diese Träume?
Was ist da in mir?
Diese Eigenschaft.
Ich habe eine Antwortmail geschrieben und bin aufgeregt deswegen. Vor allem aber, weil durch mein wiederholtes Ändern auf einmal die weiße Rosenknospe ganz am Ende des Textes verschwunden ist.

Freitag, 12. Dezember 2008

Am Morgen das Bild von einer Flamme, von einer Flamme, die in einem Abstand aus einem schmalen Röhrchen loderte. Ihr Licht spiegelte sich flackernd im Fenster nach Osten im Rhythmus meines Atems.

 

 

 

 

 

Weiss der Wipfel der Baumspirale mit dem kleinen Vogel darin.
Weiß die Nase, das Lärchenhühnchen, die sternatemüberschäumende Straße.

 

Samstag, 13. Dezember 2008

 

In einem Traumbild wuchs eine lange, biegsame Pflanze an der Hauswand nach Norden. Ihre schmalen Äste waren weiß vom Reif der Nacht. Es war eine Mimose.

 

 

 

Ich habe noch etwas Schönes geträumt, nämlich daß ich bei jemanden war. Es waren viele Räume. Schließlich befanden wir uns in dem Raum in der Mitte, um uns zu verabschieden. Darin war es dann ganz dunkel. Wir standen einander gegenüber. Da streiften wir jeweils die Kleidung über dem Herzen beiseite, so daß die Stellen entblößt dalagen. Jetzt öffnete sie in einer warmen Geste weit ihre Arme, um mich zu umarmen. Wir berührten uns genau dort wo unsere Herzen lagen, so daß wir an dieser Stelle wie verschmolzen, es keine Trennung mehr gab. Und dann geschah etwas wie ein Mysterium: sie gab sie mir ihr Herz und ich ihr meines. Die Stelle blieb offen und für einen Moment konnte ich, als sie sich bereits wieder abgewandt hatte - nun ganz streng - ihre linke Brust sehen, die wunderschön war.

 

 

 

Am Abend hab ich den Film Nur Wolken bewegen die Sterne angeschaut. Davor das vorletzte Treffen auf CD angehört und mitgeschrieben. Genau an der Stelle, an der sie gerade sehr eindrücklich sagte: „ ...mit unserem Bewußtsein können wir immer nur einen Teil erfassen, nie das Ganze. Das Ganze wirkt. ...,nie das Ganze. Das Ganze wirkt. ....,nie das Ganze. Das Ganze wirkt... “ blieb die CD aus unerfindlichen Gründen stecken.
Das klang dann in meinen Ohren.
Ich machte eine Pause. Nichts klappte, irgendwie kam ich nicht weiter. Hoffentlich ist jetzt die CD nicht kaputt! Später funktionierte sie auf einmal wieder.
Im Raum ein Duft von Tannennadeln.
Am Vormittag klingelte es und eine Frau von einem Zirkus stand vor der Türe, die Geld sammelte. 

Sonntag, 14. Dezember 2008

Ich hab von einer aufrecht stehenden Schlange geträumt, welche auf ihrer Nase, die nach oben gereckt war, einen kleinen Stein und auf dem kleinen Stein wiederum eine große, flache Schale balanciert hat. Die Schlange hatte eine silbrige Färbung und ihr Leib war breit und ganz flach. Die Schale hat mich an die Kopfbedeckung der ägyptischen Göttin Nephthys erinnert. Ihr Symbol stellt ja das Zeichen für Haus mit einem Korb wie diese flache Schale darauf, welche die Schlange balanciert hat, dar. Und auch an das Symbol des Tierkreiszeichens Stier, das ja ebenfalls eine Schale enthält. - Wir haben am letzten Samstag in dem Seminar auch über die tiefere Bedeutung der Symbole der Tierkreiszeichen gesprochen.
Dann von einer kleinen, fein geschliffenen Kugel aus einem wasserblauen Stein - vielleicht war es Aquamarin -, der an dem silbernen Schlüssel der Korridortüre hing. Er steckte gerade im Schlüsselloch. Und von einem großen Bild mit einem weißen Holzrahmen außenherum. Das Bild zeigte viele blaue und gelbe Farbflecken, war mit Kreide gemalt. Und von einem wunderschönen Fensterstern. Und von einem sich küssenden Hochzeitspaar. Die Braut und der Bräutigam trugen schwarze Hüte und hatten rosige Wangen. Sie wirkten wie bei einer Hochzeit auf dem Lande um die Jahrhundertwende. Und von einem blauen und einem gelben Stoff, der wie ein Wasserfall, umrahmt von silbrigem Staub, der von oben herabkam.

 

 

Blick aus dem Fenster am Morgen

 

 

Heut ist mir das Bild, das ich erst gemalt und gerahmt habe, gleich wieder von der Wand gefallen. Zum Glück blieb es mit dem Glas heil, allerdings zerbrach der Rahmen. - Das habe ich einmal geträumt. In Colmar war das. Zwei weiße Ponys inmitten vieler bunter Farbflächen. Es war so fröhlich.

 

 

 

Drei Gipfel, halb verdeckt,
wie aus blauem Himmel gefallen.
Zwei Wasserläufe, sie umschließen
die Insel der weißen Reiher.

Tschang-an bleibt unsichtbar,
weil von schwebenden Wolken
die Sonne verdunkelt ward.
Das ist mein Kummer.

Li Tai-Pe

Montag, 15. Dezember 2008

 

Heut früh war ein Traumbild von einer schönen Muschelschalenhälfte, deren Perlmutt schimmerte. In der Muschelschale lag etwas Glitter und winzig kleine goldene und silberne Sternchen.

 

 

 

Manchmal gelingt es mir bei der Atemübung, daß ich auch allen Ballast in meinem Kopf wie durch das Herz ausatme. Und er leer wird. Das Wunder ist, daß das Ausgeatmete dann trotzdem Licht ist.

 

 

 

Am Nachmittag lag ein goldener Schimmer über dem Land.
Über den weiß geaderten Wiesen und Feldern. Der Himmel war hellblau, ätherisch leicht, und schien zu seiner anderen Seite hin, zu seiner inneren, kein Ende nehmen zu wollen.
Es war sehr kalt.
Dann war etwas Schönes. Nämlich als ich auf den Weg von der Stadt nach Hause um die steile Linkskurve hoch in den Wald hinein gefahren bin, da schwebte auf einmal eine goldene Wolke genau vor mir und hüllte die Straße und die Bäume des Waldes vollkommen ein. Ich sah gar nichts mehr, nur diesen still leuchtenden Nebel. Es war so ein sanftes, so ein warmes Leuchten, welches in einem starken Gegensatz zu den kahlen Baumwipfeln und der klirrenden und klaren Luft außenherum gestanden war. Eine goldene Wolke, die mich zärtlich willkommen heißt.
Wenn ich etwas erwartet hätte, dann war es bestimmt nicht das, dieses goldene Licht auf dem Weg heim.
Sie schwebte genau an der Stelle, an welcher auch der alte Judenfriedhof lag. Es schien, als triebe sie genau aus dem umzäunten Garten mit den Grabsteinen, den hohen Bäumen mit der alten Eiche im Zentrum und dem kleinen Fachwerkhaus heraus. Der Wald, in dem es auch viele Hügelgräber gibt, hat ja ebenfalls so einen passenden Namen. Er heißt Achatzwald. So fuhr ich dann entzückt und mit springendem Herzen geradewegs in die Wolke hinein. Ich fahre in die Sonne! So war es dann auch, denn auf einmal wurde es hell und heller und ihre Strahlen rotierten schnell und schneller um meinem Auge. Die Sonne, die schon so schräg am Himmel stand, gerade hinter den höchsten Wipfeln der Tannen verschwinden wollte, starb und löste sich in Licht auf.

 

 

 

Aber sie stirbt ja gar nicht!

Dienstag, 16. Dezember 2008

Heut Vormittag habe ich plötzlich unerträgliche Zahnschmerzen bekommen. Zum Glück bekam ich gleich einen Termin. Erst fürchtete ich, daß etwas mit dem abgestorbenen Zahn unten rechts nicht in Ordnung war. Doch da paßte alles. Schließlich fand sich im Zahn daneben ein kleines Loch. Stein und Bein hätte ich geschworen, daß der Schmerz vom Unterkiefer kommt. Doch trotz Spritze und bohren und neuer Füllung wurden die Schmerzen immer schlimmer und ich immer bleicher. Schließlich, nach einer weiteren Röntgenaufnahme, stellte sich heraus: Es war der Weisheitszahn ganz hinten rechts oben! Er mußte gezogen werden. So ein Weisheitszahn ist ganz schön groß! Da lag er dann auf dem Silbertablett, voller Blut. Mit seinem spitzen Gerät deutete der Arzt auf einem eher unscheinbar aussehenden, kleinen, schwarzen Punkt, dem tiefen Kariesloch.

Mittwoch, 17. Dezember 2008

Ich habe von einem archaischen, runden Kalender, einer Kalenderscheibe wie ein Maya-Kalender, geträumt. Der hing an der Wand. Rechts von dem Kalender standen zwei, nämlich ein Indianer und noch ein Mann. Sie standen aufrecht nebeneinander, ihre Handflächen lagen jeweils nach unten zeigend auf ihren Oberschenkeln. Der Kalender ist dann auf einmal zu einem gleißenden, runden Licht geworden, so als wäre er explodiert. So als wäre er eine Sonne.

 

 

 

Im Zug habe ich das Büchlein Selbstvertrauen und Depression von Friedrich Weinreb gelesen, welches nach einem freien und spontanen Vortrag von ihm von Christian Schneider niedergeschrieben worden ist. In einem Sinne handelt es auch von den 32 Zähnen des Menschen - und vom Schachspiel. Hauptsächlich aber handelt es von den beiden biblischen Königen David und Saul. Im Klappentext heißt es, daß Friedrich Weinreb in mythischen Bildern das Drama erzählt, was sich im eigenen Ich abspielen kann. Beide Könige sind Sinnbilder zweier gewaltiger Kräfte im Menschen.

Es wird auch von Ruth erzählt, die ja Boas heiratet und aus dem dann drei Generationen später David geboren wird. Einmal rief ich innerlich in einem Alptraum nach meiner Mutter. Ich war ein Mädchen und Geister waren in meinem alten Bett. Ich stand an der Türe zu meinem ehemaligen Kinderzimmer. Alles gellte in mir von diesem Ruf, so daß ich davon erwachte. Ich rief: Ruth! Ruth! Ruth!

Ich habe mich später oft gefragt, warum ich gerade diesen Namen gerufen habe, denn meine Mutter heißt ja gar nicht so.

Es ist vielleicht so, daß dieses innere Wissen, diese Muster, archetypisch in jedem Menschen vorhanden sind.

Man kann wirklich sagen, daß die Bücher von Friedrich Weinreb einem unglaublichen Reichtum und eine große Fülle enthalten, die einem helfen die eigenen inneren Prozesse zu verstehen. Das biblische Geschehen erscheint hierdurch in einem anderen Licht, auf einmal in einem so unglaublich großen Zusammenhang. Ein Gewebe, ein kostbarer Teppich, eine Landkarte. Inspiriert von einer größeren Kraft.
Auf die Bücher kam ich durch Agnes. Sie erwähnte sie bereits einmal in einem Brief im Januar und es hat jetzt all die Monate gedauert, bis ich den Weg zu ihnen gefunden habe.

Friedrich Weinreb sagt u. a. in dem Büchlein:
“Der Sohn Davids ist die Folge einer Lebensweise, die aus Lieben und Geliebtwerden besteht. An der Schwelle - heißt es - steht er, als Zukunft. Es ist die Zukunft jedes Momentes, jedes Augenblicks - man braucht nicht lange zu warten, man braucht nicht zu berechnen, wann es sein wird. Das Berechnen eben ist der ‘böse Geist’, der finstere Geist Sauls.
Laß es sein - dann wird es sein!” -

Der Zug fuhr auch an einer Rosenzucht vorüber. Auf der Heimfahrt leuchtete ein azurblaues Kreuz durch die Frontscheibe aus der Kabine eines Lastkraftwagens heraus, der mir entgegenkam. Und auf einem anderen LKW prangte mir folgende Aufschrift entgegen: Heute schon die Sonne geküßt?

 

 

Während ich den ganzen Tag unterwegs war hat eine Kundin ein Bild von einem Wallfahrtsort zusammen mit selbstgebackenen Plätzchen, selbstgemachtem Eierlikör und zwanzig Eiern von ihren Hühnern mitgebracht. Meine Mutter legte es am Abend auf meinem Schreibtisch. Ich war ganz überrascht und habe mich gefreut.
Das Bild bedeutet die Verehrung der göttlichen Barmherzigkeit.
Vertrauen.
Er sagte ihr: “Aus meiner Barmherzigkeit schöpft man Gnaden mit nur einem Gefäß, un das ist das Vertrauen. Je mehr eine Seele Vertraut, um so mehr bekommt sie.”

 

 

 

Abends haben wir das letzte Mal in dem uns liebgewordenen Kapellenraum die Tai Ji-Form geübt, denn das Kloster ist zum Jahresende verkauft. Zum Abschluß saßen wir meditierend im Turm mit dem blauen Glasfenster und dem roten Samtvorhang vor der Türe. Richard hatte Klangschalen mitgebracht. Und für jeden einen Glückskeks in Goldfolie eingepackt.
Als ich ein Wort im Fremdwörterlexikon nachgeschlagen habe, stieß ich zufällig auch auf das Wort Tai-Chi. Es bedeutet: Urgrund des Seins, aus dem alles entsteht.

 

Samstag, 20. Dezember 2008

Am späten Nachmittag war ich bei Harald um ein Bild vorbeizubringen. Dort wollte ich etwas von dem himmelblauen Teppich aufheben, auf dem der Drehstuhl stand, auf dem ich saß. Dafür bückte ich mich nach unten und griff in den Teppich. So lange, bis ich bemerkte, daß ich es gar nicht aufheben konnte, weil es im Teppich eingewebt war. Es war ein gelbes Lama. Oder ein Kamel? Eigentlich waren es vier davon, in jeder Ecke des Teppichs war eines.
Ich hätte es gern aufgehoben und dann auf den Tisch gelegt.
Davor war ich bei Uli, um ihr mein Geschenk zu geben. “Ich koche Dir jetzt einen Tee”, sagte sie. Doch ich wollte weiter. Als sie mir Frohe Weihnachten wünschte nahm sie meine beiden Hände dafür in die ihren und so standen wir eine Weile, während sie mich ernst und feierlich ansah und ihre Wünsche für mich sprach.

Sonntag, 21. Dezember 2008

Früh regnete es. Alles war feucht. Der Himmel grau. Ein schmaler Streif Rosa zeigte sich im Osten am Horizont. Als ich aus dem Fenster sah, bemerkte ich zwei große Graureiher gleich unter mir am Ufer des Baches, dessen Wasser lehmbraun und vom Regen hoch angeschwollen war.

 

 

 

 

 

Heut habe ich etwas geträumt, was ich gleich erzählen muß. Es war eigentlich etwas ganz Verrücktes aber auch Wunderschönes. Ich stand im Hof vor unserer Werkstatt und betrachtete, das Gesicht nach oben gewandt, ein Phänomen am Himmel, am Osthimmel. Es hatte etwas mit dem Großen Bären zu tun. Jemand stand auch neben mir, rechts von mir. Eine Frau, glaube ich, zu der ich sprach. Der untere Rand des Himmels, der vollkommen bewölkt war, wurde dann zu meiner grenzenlosen Überraschung auf einmal licht und es bildete sich ein riesiges gelb leuchtendes Herz, ein Sonnenherz, worin sich alle Wolken auflösten. Am inneren Rand des glühenden und pulsierenden Lichtherzens rotierten wie leuchtende Würmer oder Flammen im Uhrzeigersinn. Fasziniert und mit offenem Mund betrachtete ich es. Jetzt geschah etwas Unglaubliches. Das Herz schmolz herab und ergoß sich wie ein gelb glühender Tropfen in das Krebs-Haus hinein. Es transzendierte herab. Und da stand dann jemand. Es war kein Mensch. Es war der Bär und sein Haupt war ein leuchtender Stern! Jetzt ist er Wirklichkeit geworden! Im Traum war ich so überrascht, daß sich mein Magen drehte. Jetzt ist er hier und er will zu mir!
Und ich muß zu ihm gehen und ihn begrüßen.

 

Montag, 22. Dezember 2008

Harald, bei dem ich am Samstag war, hat einen Schallplattenversand und ein Buchantiquariat. Er wollte gerne ein Bild für seine Frau zu Weihnachten von mir, deshalb habe ich ihn besucht, um es ihm vorbeizubringen. Ich habe einige schöne und inspirierende Bücher bei ihm gefunden, zum Beispiel über indianische Kunst, über russische Kunst, über Ikonen, über Maria, über ungarische Volkskunst. Eines von Tschuang Tsi, es heißt Glückliche Wanderung. Über Hände in der Kunst. Ein anderes ist auch darunter, das heißt: Das alte Wissen der Kristalle - Die Brücke zu 55 Edelsteinen. Ich fand es ganz am Schluß. Auf Seite 70 ist ein Gespräch mit einem Rosenquarz verzeichnet, worin dieser sagt: Ich bin das Herz der Erde. Ich dringe in alle Spalten. Alles erfülle ich mit meiner Liebe. Mein Rosa heilt deine Wunden, so wie es die Wunden all meiner Geschöpfe heilt, wenn sie sich nur einlassen können auf dieses Weiche, auf das Fließende, auf das Schmelzende. (...)

 

 

Ich träumte von chinesischen Heilblumenkundigen. Die chinesischen Heilblumenkundigen saßen wie unter Bögen.

 

 

 

Flugtraum

 

Einem Adler gleich - breite ich meine Flügel aus,
schwinge mich hoch und höher
fühle mich sicher und geborgen
in der klaren Weite der Lüfte.

Dem Wind vertrauend,
der mich sanft und doch stark emporträgt,
grenzenlos, wage ich den Tanz mit den Wolken!

Ich kreise leicht und frei,
tauche ein, steige auf,
lasse die Welt weiter unter mir zurück -
Fliege hoch in die Regionen der Stille,
schwebe fort -
getragen von der Schönheit meines Traums.

(Renate Ebner)

 

 

 

Ich habe Renate geschrieben und sie antwortete mir gleich zurück. Sie schrieb mir ganz spontan diese wunderschönen Zeilen, nachdem sie hier hereingeschaut hat. Liebe Renate, vielen Dank. -
Und meine Jugendfreundin sandte mir diese Gedicht:

 

 

 

Der Stall
ist mein Herz
manchmal geschieht
ein Wunder darin
und
aus dem Schnee
wächst ein Stern
in den Himmel.

(Eva-Maria Leiber)

Mittwoch, 24. Dezember 2008

Weihnachten

 

 

Hans hat mir einen Stern geschenkt. Und meine Nichte eine Flasche, die sie mit einem roten Herzen bemalt hat. Auf dem braunen Packpapier, mit dem sie die Flasche liebevoll als Geschenk verpackt hat, hat sie geschrieben: Für dein Atelier Margit. Ich hab sie bereits mit Wasser gefüllt und einen Kirschbaumzweig hineingetan. Damit er bald blüht.
Mein anderer Neffe hat mir diese fantastischen Karamellbonbons aus unserer Kindheit geschenkt. Er hat sie nach dem Originalrezept von Maria selbst gemacht. Die sind unglaublich.
Ich war den ganzen Tag über beschäftigt. Ich bin um halb sechs aufgestanden. Habe gekocht. Eingekauft. Gekocht. Die Geschenke, welche alle auf dem Bett ausgebreitet lagen, ausgewählt und ausgesucht und sie dann in leuchtend buntes Seidenpapier gepackt. Feuerrot. Türkis. Kobaltblau. Orange. Violett. Purpur. Dieses Papier ist einfach wundervoll. Ich berühre es so gerne.
Und man kann richtiggehend Dinge daraus formen, zum Beispiel auch Blumen, Rosen.