Zum Hauptinhalt springen

Donnerstag, 11. Juni 2009

Ein Traum. Eine Jugendfußballmannschaft soll gegen unsere Jugendfußballmannschaft antreten. Vor dem Spiel kommt eine alte Frau mit einem Fragebogen zu mir, sie hält ihn mir vor, den ich spontan ausfüllen aus. Ich soll mein Kreuz in einem der großen, rosafarbenen Kreise machen. Aus irgendeinem Grund hält sie den Fragebogen dann etwas weiter entfernt. Das ist aber kein Problem. Der Fragebogen ist von der Spieleleitung und ich fühle mich geehrt, daß meine Meinung wichtig sein soll, da sie, noch vor dem Spiel, sogar dem Publikum bekannt gegeben werden wird.
Ich weiß auch schon, daß ich Leben ankreuzen werde.

 

 

 

Als ich aus dem Haus trat, es war gegen fünf, sah ich einen doppelten Regenbogen über dem Nachbarhaus, das Krebshaus, auf der anderen Straßenseite schweben. Es sah so aus, als wolle er sich gerade direkt in das Haus hinein ergießen. Er stand in südöstlicher Richtung.
Manchmal kommt es mir vor, als würde ich nur lügen.
Ich fand einen kleinen toten Maulwurf im Garten. Was für ein schönes Tier. Er hat vier richtige Hände.
Diese, seine, Hände, sie sehen einfach unglaublich aus. Richtig menschlich. Offene Hände. Hände mit Linien. Weich. Rosafarben. Ganz zart. Zum Berühren. Hände, zum Streicheln. Hände, um in der Erde zu graben. Hände ohne Arme. Zu schaufeln. Hände, ausdrucksvoll.
Mit langen spitzen Nägeln.
Der Anblick rührte mich sehr.
Eine Hand, die sich mitteilt. Mitteilen.
Ein Handfüßler. Handfuß. Im schwarzen, seidenglatten Fellkleid.
Blind.
Ich fürchte, daß ihn der Kater getötet hat. In dieser Beziehung sind Katzen einfach schrecklich.

 

 

Blume

Freitag, 12. Juni 2009

Ich träumte von zwei zarten rosafarbenen Blüten. Aus der einen, der linken, rann Wasser, die andere empfing.

 

 

 

Auf dem Rücken des Schmetterlings
ist eine Knospe gewachsen.

Samstag, 13. Juni 2009

Ich träumte von einer Uhr mit schwarzem Zifferblatt und weißen Ziffern und Zeigern, die Ziffern waren wie mit Kreide aufgemalt. Es ist fünf nach zwölf.

Sonntag, 14. Juni 2009

ch sah ein kleines Mädchen alleine durch die sonnendurchfluteten Felder spazieren gehen, das ein weißes Pony führte.
Ihr halblanges, aschblondes und ganz feines Haar wehte.

 

 

 

 

 

Die Suche nach nichts -
und der Mond endet.

Mittwoch, 17. Juni 2009

Das Bild bedeutet: Wind of Change.
Veränderung.
Ritt auf der großen Schlange.

 

 

Wohin?

Donnerstag, 18. Juni 2009

Der Jasmin blüht.
Duftet von der Hauswand in das Haus wie eine Lichtfahne.
Der Rittersporn.
Das Johanniskraut.

Die ersten Schwalben sind geschlüpft und meinen Weg säumen winzig kleine Eierschalen, die von hoch oben heruntergefallen sind.
Schon am Morgen sitzt ein kleiner Spatz auf dem Dach. Er sitzt dort jeden Tag und ruft laut und durchdringend mit geschwollener Brust: Tschilp! Tschilp! Tschilp!
Die Katze schaut mich aus ihren unergründlichen Bernsteinaugen an und meint rätselhaft:
„In Anbetracht deiner Lage rate ich: Geduld.”

 

 

 

Jetzt habe ich das Buch noch einmal durchgelesen und finde die Stelle nicht mehr. Zum vierten Mal. Damals, Ende 2002, war es das dritte Mal. Die Stelle, welche so viel ausgelöst hat. Es ist verrückt. Ich kann nicht einmal mehr genau sagen, von was sie handelte. Ich glaube es nur noch zu wissen.

Freitag, 19. Juni 2009

Exotische Schönheit auf der Engelstrompete

 

 

 

Vor ein paar Wochen einmal mußte ich unverhofft halten, weil eine große Raupe vor mir recht schnell die Straße überquert hat. Aber das stimmt nicht ganz, genau genommen fuhr ich erst vorbei, über sie hinweg, hielt dann aber und drehte erstaunt bei. Währenddessen kamen noch einige andere Autos angesaust. Jedes Mal dachte ich, das überlebt sie jetzt nicht, jetzt ist sie platt, aber wie durch ein Wunder blieb die riesige Raupe jedesmal heil. Wie blind kroch sie in einem ungewöhnlich schnellen Tempo ganz zielstrebig über den Asphalt und ließ sich von den Autos, die knapp an ihr vorbei oder über ihr hinweg brausten, in keinster Weise beirren.
Die Raupe war etwa zehn Zentimeter lang und der Länge nach braunorange gestreift. Ich habe noch nie so eine große Raupe gesehen. Sie war dick und fleischig. Ihr rosafarbener Bauch schimmerte. Ihr Gesicht eher klein. Sie war begierig darauf ein mir unbekanntes Ziel auf der anderen Straßenseite zu erreichen. Ich nehme einmal an, sie wollte dort etwas fressen, roch vielleicht den verlockenden Duft einer Blume oder den eines Strauches oder eines Baumes. Ich nahm sie hoch und setzte sie im Straßengraben ab. Sie war ganz drall und weich, so weich, so daß ich von ihrer Berührung regelrecht erschrak.
Nur zu gerne wüßte ich, was aus ihr werden wird.

Samstag, 20. Juni 2009

Ein Traumbild von goldenen Rosen und zwei kleinen goldenen Händen in der Schwärze. Es schien, als wären die goldenen Rosen herabgekommen. Oder als hätten die goldenen Hände sie aus dem Nichts heraus geformt.

 

 

 

Aus unbekanntem Grund ist eine zarte gelbe Blume emporgewachsen. Sie leuchtet.

 

 

 

Ich träumte noch, daß ich in einem Kaufhaus vor einem Regal mit Krügen aus Holz stand. Ganz oben war ein sehr schöner, bauchig geformter Krug aus Holz, den ich mir ausgesucht habe, mit dem ich liebäugelte und den ich gerne kaufen wollte.
Warum träumte ich das?, fragte ich mich.
Ich glaube, ich weiß warum.

 

 

 

Nun weiß ich vielleicht, was mit dem Widersacher in dem Traum von dem Adler und dem Stern gemeint ist. Ich machte mir schon Gedanken deswegen. Wollte die Stelle sogar schon weglassen. Der Widersacher, so kann man sagen, ist auch das Ego des Menschen. -
Mich hat der Text angesprochen.
Heute früh sprang mir eine Filmkritik aus der Zeitung ins Auge. Die Überschrift lautete In den Fängen des Lebens und darunter prangte ein großes Farbfoto von einem zwölfjährigen Mongolenjungen, der einen großen Adler auf seiner rechten Hand hielt. Der Film selbst hieß Mit der Stimme des Adlers und handelt vom Erwachsenwerden eben dieses Jungen.

 

 

 

Abends fuhr ich mit dem Fahrrad zum Waldrand. Es duftete nach Heu, dann war wieder der eher fleischige Geruch nach Brennessel, Immergrün und Holunder. In jedem Baum hat ein Vogel gesungen. Und in den hohen Büschen rechts und links des Weges. Den Gesang des Rotkehlchens kann ich jetzt schon gut unterscheiden. Ja, es ist ein eher melancholischer Gesang. Das sagte nämlich auch der Sprecher auf der Vogelstimmen-CD. Ein melancholischer Gesang. Ein Gesang von merkwürdiger und ergreifender Schönheit. Da ist unergründliche Tiefe und Reife, so als wüßte der kleine Vogel schon von dem, was Leben ausmacht. Was Leben bedeutet.
Da ist aber auch Freude.
Ich finde ihn fast noch schöner als den der Nachtigall.
Einmal ging ich ganz langsam, schob das Rad. Es ist dann so, als würde auch die Zeit langsamer verstreichen. Ich bin es so gewohnt alles möglichst schnell zu tun. Ich mußte mich richtiggehend bemühen, langsam zu gehen. Noch langsamer. Etwas in mir wollte immer wieder unterbrechen und möglichst rasch davoneilen.
Dableiben.
In dem Kurs neulich haben wir auch achtsames Gehen geübt.
Beim Weiher im Wald sah ich einen großen Vogel, eine Eule oder einen Uhu, durch die Bäume lautlos davonfliegen. Er flog, er glitt wie in Zeitlupe durch die Wipfel der hohen Stämme. Ein Funke Weiß der Federn seiner Schwingen blitzte.
Dunkelbraunschwarz.
Es dämmerte schon.
Neulich hörte ich nachts sogar durch das offene Fenster des Schlafzimmers eine Eule oder ein Käuzchen rufen. Ich erwachte davon. Das war am Pfingstsonntag gewesen.
Ein Geräusch, ein Pflatschen, im Wasser. Dann wieder Stille. Vogelrufen. Rascheln. Kreisbahnen zogen über das stille, braune und ganz undurchdringliche Wasser.
Die Luft war erstaunlich kühl. Sauste mit dem Fahrrad den Berg hinab.

Sonntag, 21. Juni 2009

Alles spiegelt sich darin -
in einem einzigen Tag.

 

 

Unter der Sonne wir drei

Wir waren zum Tag der offenen Türe im Tierheim. Wir sind über die Felder hin gewandert. Unterwegs überraschte uns aus heiterem Himmel ein Regenguß. Im Nu war der Weg naß und Blasen tanzten auf dem Wasser, während wir an einer Kreuzung unter den dichten Geäst einer Hecke Schutz suchend standen. Mein Neffe versehentlich in einem Ameisenhaufen. Die Luft war auf einmal herrlich frisch und meine Haare begannen sich von der Feuchtigkeit zu ringeln. Ein Fahrradfahrer fuhr grüßend vorbei. Dann war da eine Frau - ich dachte erst, sie wäre ein junges Mädchen - unter den Kirschbäumen, welche in zwei langen Reihen auf einer Wiese wuchsen. Die ersten Kirschen sind reif.
Einmal, erzählte er, als wir weitergingen, sei sein Bruder in dem Weizenacker da drüben plötzlich einem riesigen Hasen gegenüber gestanden. Und dieser Hase war mindestens einen Meter groß gewesen. Wenige Augenblicke später standen auch wir vor einem Hasen, aber unser Hase war leider tot und ich erschrak. Er lag am Wegrand, überfahren wahrscheinlich. Seine großen braunen und unschuldigen Augen wirkten blank und lebendig.
Wir kamen an Koppeln mit Pferden vorbei. In einer war auch ein junges Kalb mit seiner Mutter. Es sprang voller Übermut lebensfroh auf und ab, tollte herum, um dann wieder sanft an die Beine der Mutter zu stoßen und mit ihr zu schmusen.
Im Tierheim habe ich mich in einem Barsoi, einem russischen Windhund, verliebt, der ausgesetzt worden war. Er stand todtraurig hinter dem Gitter. Sein Fell spiegelte seinen seelischen Zustand wieder. -
Es ist erschreckend, wie wenige Hersteller von Körperpflegeprodukten und Kosmetika eigentlich den Richtlinien des Deutschen Tierschutzbundes entsprechen und auf Tierversuche verzichten.
Das ist etwas, was ich auch oft vergesse, aus dem Bereich meiner Wahrnehmung verdränge, irgendwie nach hinten schiebe, so als sei es nicht existent.
Die Positivliste der Hersteller ist kurz und die Negativliste erschreckend lang.

 

“Schau einmal, wie ungewöhnlich die Blütenblätter dieser Blume geformt sind!”
Ein Feld mit Getreide, Kamillen, Margariten, Kornblumen und Mohnblumen.

 

 

Abends hatte ich juckende, gerötete Stellen an den Gelenken. Und die Fußsohlen fühlten sich beim Gehen an als hätten sie Beulen, obwohl sie aussahen wie immer.

 

Montag, 22. Juni 2009

Im Garten meiner Schwester: Die Eule ist etwas scheu und versteckt sich hinter dem Lavendel.

 

 

 

Eigentlich wäre das heut die letzte Meditationsstunde gewesen. Danach saßen wir noch eine Weile weiter im Kreis auf dem Boden des Zimmers. In der Mitte brannte eine Kerze. Es hatte niemand das Bedürfnis zu sprechen, aufzustehen oder zu gehen. So saßen wir schweigend und auf eine Weise ziemlich froh und erfüllt zusammen.
Es ist wirklich erstaunlich.
Hinterher fühle ich mich zufrieden, geht es mir stets gut, auch wenn das nach der Arbeit in die Stadt fahren und sich in den leeren Raum setzten manchmal Überwindung kostet. So als wäre das zuwenig, als müsse da doch lieber etwas Anderes, etwas Aktives, Tolles, Aufregendes kommen.
Außerdem male ich ja noch gerne.
Wir werden uns jetzt doch noch drei Mal treffen, nämlich in der Salzgrotte, haben wir besprochen. Dort herrscht Meeresklima.
Und noch etwas, der Film Der Weiße Weg kommt am 12. Juli in Bamberg im Lichtspiel zur Aufführung. Das erwähnte die Kursleiterin. Was für eine Überraschung!

Dienstag, 23. Juni 2009

Am Rand der Meere in ein anderes Zimmer gehen -
einen kleinen Sprung tun.

 

 

 

Heute Nacht hörte ich eine Nachtigall. Es muß eine Nachtigall gewesen sein.

Mittwoch, 24. Juni 2009

Ein Bild während der Atemübung, daß ich auf dem Asphalt eine kleine Kugel aus Bergkristall fand. Sie leuchtete vor Licht und ich hob sie auf.

 

 

 

Ich möchte nicht die Gefühle von anderen übernehmen.

Donnerstag, 25. Juni 2009

Die Große Sehnsucht.

 

 

Heute, in den frühen Morgenstunden, rief ein Kuckuck.

 

 

Königin der Nacht

Freitag, 26. Juni 2009

Sie fragte, ob ich mich darauf freuen würde, und ich antwortete mit einem: “Nein!”. Was ist nur mit mir los?

 

 

Wolkengeist

 

 

 

Der Kuckuck rief wieder.
Magenschmerzen.
Über einen Link, ganz unerwartet, stieß auf ein Buch von Ann Faraday. Genauer gesagt war es so: Ein Link wies den Weg zu einem Buch von Ann Faraday.
Es heißt: Deine Träume - Schlüssel zur Selbsterkenntnis. Das Umschlagbild zeigt ein weites blaues Meer, davor, am Ufer auf dem weißen Sand, ist eine weiße Türe, welche zum Meer hin offen steht.

Samstag, 27. Juni 2009

Siebenstern

 

 

 

Ich brach um sechs Uhr auf. Es regnete leicht. Als ich aus dem Dorf fuhr stand plötzlich ein Regenbogen am weißen Wolkenhimmel. Ein senkrechter Regenbogen, wie eine Linie. Es schien, als würde ich jeden Moment in ihn hineinfahren.
Die kleine graugetigerte Katze hat mir heute morgen das erste Mal eine Maus gebracht. Die kleine Maus war noch ganz warm und lag, zusammen mit einem Kleeblatt, plötzlich, wie aus dem Nichts, mitten auf dem weißen Duschvorleger.
“Ein schöner Platz zum Beobachten von Menschen... ”, sagte er. In demselben Moment sah ich eine Frau mit einem großen und oval geformten Spiegel zwischen den vielen Menschen gehen. Es war ein altmodischer Spiegel mit einem verschnörkelten Rahmen. So ein Spiegel, wie man ihn sich vielleicht über das Bett hängt. Sie trug ihn vor sich her, hielt ihn genau vor ihrem Bauch, so daß man sich, sofern man es wollte und hineinblickte, darin sehen konnte.
Das war ein seltsames, surreal anmutendes Bild, wie die Frau so durch die dahineilenden Menschen schritt.
Auf dem Weg zum Rietberg Museum mit den Bildern von Luo Ping sind wir, wegen des Flohmarktes, aus der S-Bahn gesprungen. Ich fand einen großen und sehr schönen Kerzenleuchter aus Messing, der unglaublich günstig war. Und bekam noch einen zierlichen Kerzenhalter für zwei Kerzen und mit einem Spiegel in der Mitte geschenkt.
Plötzlich ein Wolkenbruch. Der Regen durchnäßte die auf Decken und Folien auf der Straße ausgelegten Waren im Nu. Die bunten Zeitungen von vor zwanzig Jahren. Die Second-Händ-Bücher. Stoffe und Tücher. Die Kleider, welche zur Ansicht ausgebreitet auf dem Boden lagen. Hüte. Lampenschirme. Ketten. Plastikdosen. Krimskrams. Alles schwamm mit dem Regen davon. Wir haben Zuflucht in einem kleinen Zelt von zwei älteren, ausländischen Männern gefunden, welche gebrauchte Musikinstrumente verkauft haben. Klarinetten, Geigen, Gitarren, Mandolinen hingen oder standen oder lagen in einem wirren Durcheinander heimelig um uns herum. Auf einmal schienen alle Menschen viel näher als sonst, ohne Distanz. Der Mann redete die ganze Zeit, sagte stets etwas, aber ich verstand es nicht. Sein Gesicht war voller Leberflecke und seine braunen Augen schwammen leuchtend lächelnd inmitten von Wasser. Eine andere Frau, sie war ganz klein, eng neben mir.
Im Eingangsbereich des Museums befindet sich ein Buchladen mit vielen interessanten Bänden. Schon beim letzten Besuch konnte ich mich von dort kaum losreißen. Eines hieß, er hielt es gerade aufgeschlagen: Die Perlenkette dem Geliebten. Es ist von Rasika Haravali. Ein Vers, der mich wegen eines gelösten Knotens faszinierte, lautet folgendermaßen:

Im Ohr die Zunge bewegt, erzeugt ihr Zittern,
Gedanke an Blitz, spiel mit dem Busen:
Handbewegung ihr Herz erregt spürbar,
der Knoten gelöst war ihr, als erfahre sie (jetzt) die Erlösung.

6. Lied, Gedicht 16 aus: Die Perlenkette dem Geliebten (Upendra Bhanja)

Man kann das Gedicht auf verschiedene Arten verstehen, nicht nur auf die erst offensichtlich erotische, finde ich.
So viel Wesenhaftes in den Bildern von Luo Ping.
Vom Untergeschoß aus, in dem sich die Ausstellung befand, führte eine Treppe und auch ein Aufzug nach oben. Es war ein riesiger Aufzug, ein Frachtenaufzug. Erst wollte ich gar nicht damit fahren, sondern lieber die Treppe benutzen. Ich stand schon davor. Ging dann aber doch mit zur Türe. Jetzt wollte mein Begleiter nicht mehr. Ich drückte aber den Knopf und die beiden Türflügel verschwanden auf wunderbare Weise rechts und links in der Wand. Gleichzeitig öffnete sich die Türe gegenüber und zwei Frauen betraten gleichzeitig mit uns den Aufzug. Sie standen im einen und wir im andern Eck. Ich musterte sie kurz, dachte noch, daß die eine Frau einen ganz ähnlichen Kleidungsstil hat wie eine Freundin. Dann war ich wieder im Gedanken und sah auf den Boden, oder besser gesagt, nirgendwohin. Und plötzlich hörte ich schon freudiges Rufen! Sie war es tatsächlich! Und sie erzählte, daß sie gerade, in dem Moment, als sie in den Aufzug getreten war, von einer gemeinsamen Freundin, nämlich von A, gesprochen haben.
Wir gingen zusammen in das Kaffee um uns zu unterhalten.
Später, auf den Weg durch den parkähnlichen Museumsgarten zur Straßenbahn, deutete er auf bunte Kügelchen aus gepreßter Watte auf dem Kiesweg. Hob ein Blatt vom Ginkobaum auf. Ich erzählte von der kleinen, leuchtenden Kugel, welche bei der Atemübung auf dem Asphalt einer imaginären Straße gelegen war und genau in dem Augenblick lag so eine kleine bunte Wattekugel direkt vor meinen Füßen. Sie war lindgrün. Es waren solche bunten Kugeln, wie man sie zum Beispiel zur Dekoration an Fasching verwendet.
Später fand ich noch eine schöne Feder. Sie lag wieder genau vor mir, so, als hätte sie mich gesucht. Schenkte sie ihm. Das Lokal des Freundes war wegen einer Hochzeitsfeier geschlossen. Vor lauter Schrecken hat er dann die Feder in seinen Geldbeutel getan.

Sonntag, 28. Juni 2009

Ein Alptraum. - Und ich träumte von einem Kohlefeuer, das inmitten einer weiten Wüstenebene brannte. Es war ein Feuer aus Kohlebriketts. Ein Mann saß einsam davor, ihm gegenüber, auf der anderen Seite des Feuers, da stand ein leerer Stuhl.

 

 

Träume in letzter Zeit oft von leeren Stühlen.

 

 

 

“Ich kann mich glücklich schätzen jedesmal traurig sein zu dürfen, wenn du gehst.”

 

 

 

Wir hatten noch die beiden Fenster der Balkontüren geputzt. Als ich zum Auto ging sah ich stolz hinauf, um das Werk noch einmal zu begutachten und verdrehte meinen Kopf dafür nach links oben. In dem selben Augenblick hörte ich es unter meinem rechten Fuß knacken. Es war eine kleine Schnecke gewesen. Und ich bin ausgerechnet auf sie getreten. Auf der ganzen weiten Straße. -
Auf der Heimfahrt war es heiß und schwül. Müde und unsicher. Im Wald eine tote Blindschleiche am Straßenrand. Ein toter Fuchs. Viele tote Igel.

 

 

 

Jedesmal beim Heimfahren merke ich, wie sehr ich die Gegend hier mag. Wie sehr ich mit ihr verwurzelt bin. Mehr, als mir bewußt ist. Gerade dadurch, daß ich momentan so oft unterwegs bin.

Montag, 29. Juni 2009

“Es schneit, wir haben keine Zeit”, sagte jemand im Traum zu mir und drehte sich weg....
Ich träumte noch, daß ich mit demjenigen eine schmale Holztreppe hinauf zu einer Galerie stieg. Er ging voran, stand schon oben auf der Galerie und verließ durch eine zweiflügelige, weiße Stahltüre rechts, welche sich nur sehr schwer öffnen ließ und von alleine hinter einem zufiel, den Raum. Er trug auch den schweren Rucksack. Ich habe große Angst, daß er mich alleine läßt, da ich diese dicke Metalltüre nur sehr schwer wieder werde öffnen können, wenn sie hinter ihm zugefallen ist.

 

 

 

Ingrid schrieb mir:
“...a beautiful summer late afternoon,
I am working on the Portrait of DANTE
...listening to classical music,
my atelier is filled with love, joy, gratefulness and pure happiness.
I am finally doing what I wanted to do since I was a little girl... paint.”

 

Sie schrieb mir aus Californien.

 

 

Tau

Bin auf eine Passage in einem Buch gestoßen und habe deswegen geweint, den ganzen Abend.
Das Dumme an den Tränen ist, daß sie manchmal regelrecht lähmen.
Die Schwalben zwitschern bis spät in die Nacht. Ich kann sie vom Bett aus durch das geöffnete Fenster hören. Die Frösche quaken.
Und der Kuckuck rief wieder.

Dienstag, 30. Juni 2009

Träumte, daß ich eine Außenteppe an einer Pyramide hinauf steige. Oben war das Göttliche Kind.

 

 

 

Ein kleiner gelber Vogel stand links am Straßenrand! Sein Gefieder war von einem ganz zarten, von einem ganz hellen Gelb. Noch nie habe ich so einen Vogel gesehen. Es war genau an der Stelle, an welcher einmal ein kleiner Vogel überfahren worden war und sein Partner fassungslos und aufgeregt immer wieder zu dem toten Vöglein hingeflogen ist.
Am Abend Meditationskurs.
Auf den Weg zu der Salzgrotte fand ich wieder eine schöne Feder genau vor mir auf dem Gehsteig liegen.
Es war diesmal eine geführte Meditation. Wir stellten uns goldenes Licht vor, das durch unser drittes Auge in uns hinein strahlte. Die so wichtigen Drüsen im Gehirn in goldenes Licht tauchte, dann die Schilddrüse, die Thymusdrüse, die Nieren. Die Bauchspeicheldrüse. Die Gebärmutter.
Es war plötzlich ein inneres Bild von einem großen Blumenstrauß in einer hohen, rechteckig geformten, silbernen Vase. Es war ein üppiger Feldblumenstrauß mit unzähligen kleinen gelben und weißen Blümchen.
Im Laufe der Meditation stellten wir uns auch ein Seeufer oder ein Meeresufer vor. Wir versetzten uns dort hin. 
Da war auch, an diesem Seeufer, auf einmal eine Erinnerung an eine Ganzheit. An einen Zustand von Einklang. Ein Geschmack davon. Eine Erinnerung an ein Glück, daß ich lange vergessen habe. Ein Glück, ganz unabhängig von äußeren Dingen.
Es fällt mir schwer es zu beschreiben.
Jetzt, wieder daheim am Schreibtisch, kann ich mich an diese Ganzheit nur in Form von einem Sehnen erinnern.
Es gleicht manch glücklichen Zuständen aus der Kindheit.
Auf der Heimfahrt waren auch die Kornfelder, die tausend Ähren, die weiten Wiesen, in ein goldenes Licht getaucht. -
Denke oft über die Trennung nach. Über die letzten Jahre. Es ist schmerzlich.
Aber eigentlich muß ich ganz zurückgehen, bis zum Anfang.

 

 

 

 

 

Oft duften gerade die unscheinbarsten Rosensorten am intensivsten.

Mittwoch, 1. Juli 2009

Ohne Worte

 

Bilder malen...

Verborgener See

Stand um fünf auf, um das Tirami Su zuzubereiten. Es war bereits ziemlich warm, trotz des frühen Morgens, so daß die Creme lief. Erst war ich nicht zufrieden, doch am Abend, als wir nach dem Tai Ji beim Grillen zusammensaßen, erntete ich großes Lob in Form von wortlosem Genießen.
Tagsüber viel Arbeit.
Machte auch noch Mozarella mit Tomaten und Basilikum.
Wir wußten nicht, wohin Richard und Fridolin uns führen werden. Uns erwartete ein verwunschener Ort. Ein türkisblauer See an der tiefsten Stelle eines riesigen Steinbruchs. Ein weiter Kessel, der von hohen, kargen Felswänden umgeben war.
Als wären wir plötzlich in einer anderen Welt. Ich konnte gar nicht fassen, daß sich dieses Kleinod in so unmittelbarer Nähe befindet und ich das nicht gewußt habe.
Stille Natur.
An seinem Ufer wuchs Schilf. Seerosen blühten und breiteten ihre tellergroßen Blätter üppig auf dem türkisblauen, wunderbaren Spiegel aus. Und, so als sei das noch nicht genug, standen ganz regungslos langgezogene Schwärme von leuchtend orangefarbenen Goldfischen darin, aufgereiht wie an einer Perlenschnur.
Was für ein Farbkontrast! Und was für eine bizarre Landschaft!
Vögel riefen. Grillen zirpten.
Ich hielt den Atem an: Einer der Badenden sprang mutig von der hohen Felswand in den schimmernden Edelstein hinein.
Es gab noch einige kleinere flache Wassertümpel mit wuchernden Wasserpflanzen und winzigkleinen Fröschen darin, welche sich manchmal in die wüstenartige Karstlandschaft verirrten, so daß wir aufpassen mußten, nicht auf sie zu treten.
Ein Idyll im Verborgenen. -
Der Wirt des Naturfreundehauses hatte das Feuer schon angeschürt. Die Glut war gerade richtig, als wir eintrafen.
Ein Glühwürmchen tanzte über unserem Tisch.
War schweigsam.

 

 

Gestern hat eine nette Kundin Weihwasser mitgebracht, um ihren neuen Kleinwagen zu segnen. Damit nichts passieren wird.

 

 

 

Momentan sehe ich ständig verlorene Handschuhe auf der Straße liegen.

Donnerstag, 2. Juli 2009

Vogelschwärme am Himmel.

Freitag, 3. Juli 2009

Tongefäß

Ein Tongefäß, aus dem ich während der Atemübung Wasser getrunken habe. Sein Rand war für ein Trinkgefäß auf ungewöhnliche Art und Weise geschwungen geformt.
Das Gefäß hat mich an ein Gemälde von dem Künstler Walter Gramatté erinnert. Es heißt “Stilleben mit Uhr und Tulpentopf”. Der Tulpentopf auf dem Bild hat nämlich genau so eine ungewöhnliche Form. Er ist allerdings blau und mit einer roten Schleife vorne dran. Aus ihm wachsen drei rote Tulpen empor. Die roten Tulpen haben ihre spitz zulaufenden Blütenblätter schon weit aufgefächert. Er steht auf einem weißen Teller mit einem breiten gelben Rand und dieser wiederum, zusammen mit dem Blumentopf, auf einem schwarzen Tisch und der in einem tiefblauen Zimmer. Rechts von dem Blumentopf steht noch eine hohe, weinrote Vase auf dem schwarzen Tisch. Eine viereckige Uhr mit zwei Pendeln hängt an der Wand. Die Uhr hat einen schmalen, olivfarbenen Rand, einen marineblauen Grund und ein weißes Zifferblatt.
Auf der Uhr ist es kurz nach elf.

 

 

 

Da war auch ein kleines schwarzgelbes Vöglein, das stets zu mir kam. In meine Hand.
Ich habe mich mit Numerologie beschäftigt. Mit der Bedeutung Vornamen.
Ich dachte an das Windpferd. Es fasziniert mich. Da erklang von draußen her durch die offene Türe ein leiser, feiner Ton. Er kam vom Windspiel. Wahrscheinlich ist das Windpferd gerade vorbeigaloppiert und sandte mir einen Gruß.

 

 

 

Während ich durch den Raum ging und die Skulpturen betrachtete, das Bild - es war ein riesiger Teppich -, spürte ich, wie sie mich betrachtete. Spürte ihren Blick. Ich fragte mich, ob sie es war, welche das schöne, überlebensgroße Wandbild, den wundersamen Teppich, den Collage-Garten, geschaffen hatte.