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Montag, 3. August 2009

Ich träumte auch von einer Schlange. Von der Ferne sah es erst so aus, als säße eine grüne Raupe auf dem Ast. Doch dann erkannte ich, daß es eine Schlange war. Eine doppelte Schlange mit regelmäßig angeordneten, weißen Punkten auf ihren beiden Rücken. Sie stellte sich auf.

 

 

 

“Ich habe mir so gewünscht, daß sie mich gesehen hätte”, sagte er.
“Aber vielleicht wurdest Du gesehen. Das erste Mal wirklich.”

 

 

“Sehen” im Sinne von: das Wahre in einem erkennen.
Daß man erkannt wird.

 

 

 

Es war eine Nacht mit intensiven Träumen und Bildern, anders als sonst. Ein Traum mitten in der Nacht handelte von den Wegprüfungen.
Ich habe am Vortag ein Gedicht auf dem Kalenderblatt gelesen, das mich berührt hat, vielleicht war das auch ein Auslöser dafür gewesen.
Der Traum:
Da war eine hohe, goldene Wand, der ich entlang ging und welche ich dabei gleichzeitig mit der Hand berührte. Sie war geriffelt wie eine Haut, wie Leder, vielleicht die Haut eines Elefanten, und oben zur Decke hin und unten am Boden war je ein schmaler, doppelter Wulst wie bei einer Säule.
Die goldene Wand war auch, um die Lehre zu schützen. Die Lehre soll von außen nicht weiter erkennbar sein, damit nicht ein Unwissender etwas daran ändern könne. Das war der Grund, warum es die Wand gab.
Es war eine Galerie, an deren Rückseite sich diese goldene Wand befand.
Ich ging und ging an dieser Wand entlang und es wurde immer enger. Ganz hinten, wo die Galerie aufhörte, ganz am Ende, war ein Schalter mit einer farbigen Frau dahinter. Sie hatte eine Ähnlichkeit mit Leutnant Uhura aus Raumschiff Enterprise. Und außergewöhnlich große, schrägstehende Augen wie eine Außerirdische oder auch wie der ehemalige Kopfstein des “Hohlen Steins”, zu dem ich am Samstag mit einer Gruppe gewandert bin.
Hinter dem Schalter war ein Durchgang hinein.
Ich war ganz klein, konnte nicht einmal über die Brüstung des Schalters sehen. Grad wie ein dreijähriges oder vierjähriges Kind.
Jetzt war der Punkt gekommen, wo man alles loslassen mußte. Aber ich konnte es nicht.
Ging mit gesenktem Haupt den Weg auf der Galerie zurück und weinte und weinte bitterlich, weil ich es nicht gekonnt habe. Mir war alles egal, ob mich jemand so sah oder nicht, nahm auch rechts und links nicht mehr wahr. Weinte nur. Ich habe versagt, war alles, was ich denken konnte.

 

Langsam erwachend wußte ich aber auf einmal tief in meinem Herzen, daß es nicht umsonst gewesen war. Da sie mich in ihrer unendlichen Gnade gesehen haben.

 

Etwas wie ein runder Stein, ein Felsenrad, in das von allen Seiten Strahlen aus Gold hereinbrachen.

 

 

 

Ich habe den kleinen Stieglitz doch noch nicht freigelassen. Er kann noch nicht richtig fliegen, jeder seiner Versuche endete im Schrägflug am Boden. Ich habe ihn den großen Vogelkäfig eingerichtet und füttere ihn weiter mit Sonnenblumenkernen. Zum Glück frißt er. Es ist eine große Freude ihn in der Hand zu halten und zu sehen, wie er nach den Körnernstücken pickt. So ein kleiner Vogel ist etwas ganz Liebes. Besonders abends, wenn es dämmert, ist er weniger ängstlich und richtiggehend zutraulich. Zärtlich berührt sein kleiner Schnabel meine Finger.

Samstag, 4. Juli 2009

Ein Traumbild: Das Bild mit den aufgemalten, hellblauen Vorhängen neben der Türe hängt etwas höher als ein Bild normalerweise hängen würde. Es ist also kein Fenster, sondern ein Bild. Bis auf die Vorhänge ist es ganz weiß, ganz leer. Es ist weiter nichts darauf zu sehen. Und auch die Wand, an welcher es hängt, ist weiß.

 

 

 

Gedanken zu einem Haiku:

 

In dem Buch: Was ist der Weg - er liegt vor deinen Augen, habe ich folgende Zeilen von Lao Tse gelesen:

Das Nicht-Handeln üben:
so kommt alles in Ordnung.

Ich fragte mich, wie das funktioniert, wie man denn Nicht-Handeln üben kann?
Es geht ja nicht darum - so verstehe ich es - “nichts” zu tun. Sondern zu tun, ohne zu handeln. Ohne der Handelnde zu sein.
Frei sein im Tun.
Wie geht das?
Und wie kann ich das, um Himmels Willen, nur üben?
Der Satz ist so schlicht und einfach, er klingt vollkommen wahr.

Nicht-Handeln üben.

Es ist auf eine Weise sehr beruhigend, das, wenn ich Nicht-Handeln übe - obwohl ich nicht so genau weiß, wie das funktioniert -, alles in Ordnung kommen wird. Das beruhigt mich sehr. Es ist eine große Erleichterung. Ich atme auf. Fühle mich so, als ob eine große Last von meinen Schultern genommen wird.
Das spüre ich in den Worten. Daß einem die Last genommen wird. Das Schwere.
Ich mag die zwei Zeilen sehr.
Sie stehen inmitten einer Buchseite, einer linken Buchseite, um genau zu sein, des großformatigen Bandes. Ansonsten steht nichts weiter auf der Seite. Nur diese zwei Zeilen in der weißen Fläche.
Und auf der rechten Seite, gegenüber, ist eine große Schwarzweißfotografie von einem japanischen Kiesgarten.
Eine sorgfältig geharkte, weite Fläche Kies, auf der, vor einer hohen, weißen Wand, ein riesengroßer, quaderförmiger Stein liegt.
Der Stein hat es in sich.
Er ist nämlich uralt. Er ist gefurcht wie eine uralte Haut. Wie eine Elefantenhaut. Oder wie die Rinde eines uralten Baumes.
So stelle ich mir die Rinde eines etwa tausendjährigen Maulbeerbaumes vor. In meiner Vorstellung hat ein etwa tausendjähriger Maulbeerbaum so eine Rinde. Obwohl ich gar nicht weiß, welche Rinde ein Maulbeerbaum wirklich besitzt. Vielleicht ist sie ja eigentlich vollkommen glatt.
Oder eben die Haut eines Elefanten. Und mitten aus diesem faltigen Gebirge, das man am liebsten berühren, ertasten möchte, da blickt uns ein winzig kleines Auge an. Ein Auge, das weise ist. Das weiß.
Ich las noch ein anderes Büchlein, das ich geschickt bekommen habe. Eine Überraschung. Ein Geschenk. Ich las es in einem durch. Es hieß Die Augen des ewigen Bruders und ist von Stefan Zweig.
Auf der ersten Seite, noch bevor die eigentliche Geschichte beginnt, sind zwei Verse aus der Bhagavadgita zitiert, welche ebenfalls vom Nicht-Tun handeln. Sie lauten wie folgt:

Nicht durch Vermeidung jeder Tat
wird wahrhaft man vom Tun befreit,
nie kann man frei von allem Tun
auch einen Augenblick nur sein.
Bhagavadgita, dritter Gesang

Was ist denn Tat? was ist Nichttun? -
Das ists, was Weise oft verwirrt.
Denn achten muß man auf die Tat,
achten auf unerlaubtes Tun.
Muß achten auf das Nichttun auch -
der Tat Wesen ist abgrundtief.
Bhagavadgita, vierter Gesang

Virata, der Held des Büchleins, wollte frei sein von aller Schuld und mied deshalb alles Tun. Trotzdem aber verstrickte er sich mehr und mehr. Zuletzt lebte er als ein heiliger Asket in den Wäldern. - Und trotzdem. Und trotzdem konnte er sich nicht aus der Kette von Ursache und von Wirkung lösen.
Nach langen Jahren, Erfahrungen und Ringen, hatte er nur noch einen Wunsch, welchen er seinen König vortrug:
“Ich will frei sein meines Willens. Denn der Freie ist nicht frei und der Untätige nicht ohne Schuld. Nur wer dient, ist frei, wer seinen Willen gibt an einen andern, seine Kraft an ein Werk tut, ohne zu fragen. Nur die Mitte der Tat ist unser Werk - ihr Anfang und ihr Ende, ihre Ursache und ihr Wirken steht bei den Göttern. Mache mich frei von meinem Willen - denn alles Wollen ist Wirrnis, alles Dienen ist Weisheit -, daß ich dir danke, mein König.”
Der König verstand Virata nicht. Und wurde auch sehr zornig von den Worten von Virata.
Virata sprach weiter:
“(...) Wer nur dient und seinen Willen hingibt, ohne zu fragen, der hat die Schuld von sich getan und rückgegeben an den Gott. Wer aber will und meint, er könne mit Weisheit das Feindliche meiden, der fällt in Versuchung und fällt in Schuld.”
Der König befahl schließlich spottend, daß Virata Aufseher der Hunde sein solle. Worauf dieser sich verneigte und diese Arbeit bis zu seinem Lebensende klaglos tat. Niemand kümmerte sich mehr um ihn und der einstmals so angesehene Weise und Heilige starb schließlich nach Jahren seines einfachen Dienstes vergessen von allen. Sein Name wurde nirgendwo mehr erwähnt und ist in keiner Chronik verzeichnet.
Aber er war, so glaube ich und las es aus dem Text heraus, sehr glücklich bei seinem einfachen Dienst gewesen.

 

Das Thema beschäftigt mich.
Was meint “dienen”?
So ein großes Wort.

Sonntag, 5. Juli 2009

Kirschenpflücken

Montag, 6. Juli 2009

Heute frei. Fand Zeit und Energie das Arbeitszimmer auszumisten. Die Kisten mit den alten Briefen. Die Ordner mit den wichtigen Papieren und den Rechnungen. All das, was ich schon seit langer Zeit tun wollte, aber nie die Kraft dazu gefunden habe.
Jetzt fühlt es sich gut an und im Raum ist eine schönere Atmosphäre.

 

 

 

Wenn sie lächelt wirkt sie wie ein junges Mädchen.

Donnerstag, 9. Juli 2009

Freitag, 10. Juli 2009

Das Wissen um die Liebe und um die Verletzlichkeit derselben...

Samstag, 11. Juli 2009

Ich träumte von einer weißen Rosenblüte, welche auf einem weißen Kopfkissen lag. Die Rosenblüte war geöffnet, voll erblüht. Und das Bett gemacht.
Und ein Traum von Geld, das mir gestohlen worden ist: Mir ist Geld gestohlen worden. Ich befand mich gerade vom Landratsamt kommend bei den Bushaltestellen. Von dort aus ging zu meiner Schulzeit stets der Bus. Da riefen mich drei Männer, die in einem Abstand hinter mir gegangen waren. Sie riefen mich zurück. Ich drehte mich um und ging auf die drei Männer zu, ging ganz aufrecht. Diese drei Männer haben mir schon vor einiger Zeit meine Handtasche mit all meinem Geld und allen Dingen darin gestohlen. Ich hielt auf linken Mann zu. Er hatte etwas für mich. Nämlich meinen Geldbeutel mit dem Geld! Ich wußte, daß ich meinen Geldbeutel mit dem Inhalt von ihnen zurückkaufen mußte. Jetzt hielt sich seinen Kopf, sein Gesicht, in meinen beiden Händen und sagte immer wieder zu ihm: “Schämst du dich nicht! Schämst du dich nicht, mein Geld genommen zu haben! Schämst du dich nicht!” Da sah ich auf einmal, daß der Mann gar keine Augen hatte. Sie fehlten ihm komplett. Anstelle der Augen war nichts, nur die glatte Haut! Ich erschrak zutiefst. Er war vollkommen blind.

 

In dem Traum ist so viel enthalten. - Manchmal hat sie auch mein Gesicht so in den Händen gehalten und mir dabei tief in die Augen gesehen. Und auch jemand in einem anderen Traum tat das einmal.
Was ist es, was mir gestohlen worden ist und wofür ich nun bezahlen muß?

Herzaugen: Der Frosch muß geküßt werden!

 

 

 

Heute war die Firmung.
Wir sind in den Botanischen Garten gefahren, das hat er sich aus den Wahlmöglichkeiten, welche ich aufgezählt habe, ausgesucht. Ich war aufgeregt und habe mein schönstes Kleid angezogen. Nach der Kirche, die schon um neun Uhr war, haben wir spontan noch zusammen im Hause meiner Schwester Kaffe getrunken. Anschließend ging es los. Nach einer Weile sah ich, daß er auf dem Beifahrersitz eingeschlafen war.
Im Botanischen Garten studierten wir eingehend die verschiedensten Blüten, Schmetterlinge, Bienen. Mit seiner Hand berührte er sanft die Hummeln, die Bienen und die Schmetterlinge. Die kleinen Fische, welche in dem schmalen Bächlein, das durch das Tropengewächshaus gurgelte, schwammen. Die Frösche im Seerosenteich. Fliegen. Unterwasserschnecken.
In der Mainschleife, den Vogelberg hinauf, inmitten der Weinberge, lag eine rote Rose auf der Straße. Er hob sie für mich auf.

 

Eigentlich trug ich mich, nur wenige Tage bevor mich mein Neffe damals im Januar gefragt hat, fest mit dem Gedanken aus der Kirche auszutreten. Ich tat es dann, wegen der Firmung, doch nicht.

Sonntag, 12. Juli 2009

Ich träumte von zwei Rosenblüten. Auf der einen saß ein schwarzroter Schmetterling, auf der anderen eine Fliege.

 

 

Früh habe ich gekocht. Und um halb elf bin ich in die Stadt gefahren, um den Film Der Weiße Weg anzusehen. Es war leider so, daß sich die Termine überschnitten haben. Eigentlich hätte ich gleichzeitig daheim sein sollen, weil Besuch ankündigt war. Aber ich wollte auch sehr gerne den Film ansehen, da die Regisseurin, Frau von Linde, persönlich anwesend war. Sie sprach über die Zukunftsvision der Indigenen Völker. Dabei hielt sie eine Adler- und eine Condorfeder in ihrer Hand. Eine beeindruckende Frau. -
Später bestellte mir mein Vater Grüße. Viele haben nach mir gefragt und es bedauert, mich nicht persönlich angetroffen zu haben, sagte er auch.
Buk ein Brot und fuhr zu meiner Schwester, um im Kreise der Familie die Firmung zu feiern.

 

 

 

Die erste Seerose hat heute ihre Knospe geöffnet. Ihre Blütenblätter sind weiß und ihr Inneres ist so gelb wie eine Eidotter.

Montag, 13. Juli 2009

Die weiche Sommerluft ist voller Schmetterlinge. Pfauenaugen.
In der Nacht war ein heftiges Gewitter, ein Regenguß.
Die große Raupe, welche ich neulich auf der Straße sah, war die Raupe eines Weidenbohrers, eines Nachtfalters mit einer Flügelspannweite bis zu 80 Millimeter, weiß ich jetzt.

 

Kleine Schwalbe an meinen Bauch gekuschelt

Früh am Morgen, als ich die Katze herausgelassen habe, saß eine kleine Schwalbe mitten im leeren Hof. In der schrägstehenden Morgensonne. Es war eine unglaublich klare Luft an diesem Tag. Die Katze lief auf sie zu und ich rief: Halt!. Sie schnupperte kurz an dem Vogel - und lief weiter. Jetzt rannte ich in den Hof und als ich bei der kleinen Schwalbe war sprang sie auf meinen linken Fuß. Auf den Filzhausschuh.

 

 

Wie unterschiedlich doch die Schwalben untereinander sind. Eine jede für sich ist einzigartig. Ihr eigener Typ. Hat ihren ganz eigenen Charakter. 

Dienstag, 14. Juli 2009

Regenbogen auf der Heimfahrt, und Schwärme von Staren

Jetzt schläft anstatt meines Freundes eine kleine Schwalbe neben mir. Auf dem Platz, an dem sich normalerweise das andere Kopfkissen befindet.
Heute hat uns eine Kundin tatsächlich eine selbstgebackene Torte vorbeigebracht. Kirsch mit Capuccino.
Die kleine Schwalbe hat ihren Platz auf dem Schreibtisch vor dem Fenster neben mir. Wenn sie durch das Fenster ihre Brüdern und Schwestern hört oder sieht, die über den Hof kreisen, ruft sie manchmal. Und manchmal, wenn sie nicht schläft, putzt sie ihr Gefieder. Sie scheint sich zu mausern. Sie reckt und streckt sich dann auch. Das ist ein gutes Zeichen. Überall liegen Hornschuppen, die sie dabei verliert.
Auf der Heimfahrt vom Meditationskurs sah ich einen Regenbogen.
Ein riesiger Vogelschwarm, es waren Staren, kreiste über den Weiler, in dem ich zwei Steige Kirschen abholte.
Die kleine Schwalbe war währenddessen bei meiner Mutter. “Ein kleiner Käfer ist ihr in den offenen Schnabel geflogen”, sagte sie, als ich sie abholen kam. Einer dieser kleinen, schwarzen Käfer, welche in den Blüten von Sonnenblumen leben.
Sie saß die ganze Zeit über auf der Hand meiner Mutter und sie hat sie im Garten herumgetragen und ihr die Insekten auf den Blüten gezeigt.
Leider habe ich kein Foto von den beiden gemacht. Meine Mutter sah dabei sehr glücklich aus und wenn sie die kleine Schwalbe betrachtete wurde ihr Gesicht unglaublich zärtlich und weich.

Mittwoch, 15. Juli 2009

Heute ist die kleine Schwalbe fortgeflogen.

 

 

Nach der Arbeit nahm ich sie, während ich die Blumen gegossen habe, mit auf die Terrasse. Sie wurde immer munterer und munterer. Ihre Brüder und Schwestern kreisten auf einmal nahe über uns und schrieen und die kleine Schwalbe antworte ihnen. Sie haben sie gesehen! Da entschloß ich mich, für eine Weile in das Zimmer zu gehen und sie draußen alleine zu lassen. Ich beobachtete sie von hinter dem Fenster aus.
Auf einmal flog sie auf eine der Stangen des Sichtschutzes. Und auf einmal saß sie schon auf dem Geländer! Und auf einmal, da war sie verschwunden!
Es schmerzte, wie ein Verlust. Abschied. Bat für sie. Faßte mich endlich und sprang auf, um nach draußen über die Terrasse zum Geländer zu eilen und nach ihr zu sehen, denn vom Zimmer aus habe ich wegen der Hauswand nicht erkennen können, wohin sie geflogen war.
Ob sie es geschafft hat?
Oder ist sie unten im Hof gelandet?
Suchte noch stundenlang den Hof und die Beete ab.

Schüttete das restliche Futter weg. Tat die toten Heimchen auf den Kompost.
Vielleicht hätte ich sie doch noch nicht fliegen lassen sollen, sie war noch so klein und so schwach? Vielleicht war es zu früh? Und wenn sie der Kater findet?
Jetzt plagten mich Zweifel, obwohl ich erst so sicher war, sie fliegen zu lassen.

 

 

Der Sturm hat das Vogelhaus von der Weide geworfen. Die kleinen, noch nicht ausgebrüteten Eier waren von gierigen Räubern bereits aufgepickt worden und leer.

Donnerstag, 16. Juli 2009

Sommerabend: Jetzt beginnen die Grillen zu zirpen...

Samstag, 18. Juli 2009

Ich bin um acht losgefahren. Unterwegs, an einer Tankstelle, vor der Zapfsäule, baten mich wieder zwei Männer wie im letzten Jahr im September, bei meiner ersten Fahrt in die Schweiz, sie zu fotografieren. Diesmal waren es zwei Motorradfahrer.
Klee auf dem Fußabstreifer im Treppenhaus. Und die Überreste einer toten Ratte.
Mache mir Sorgen wegen der kleinen Schwalbe, denn ich habe an drei verschiedenen Orten in der Werkstatt Vogelfedern gefunden, die mich an Schwalbenfedern erinnert haben. Ein schmerzliches Gefühl.
Kurz vor meinem Ziel begann der Motor heiß zu werden, aber er hielt durch.

 

 

Ein Feld mit Königskerzen und Wicken.
Stockrosen, lebend.

Sonntag, 19. Juli 2009

Ich träumte, daß ich bei meiner verstorbenen Oma im Haus bin und dort mein Vater und sein jüngster Bruder aufräumen. Im ehemaligen Laden ist schon alles ganz sauber und die Wände sind weiß getüncht. Auch in ihrer ehemaligen Wohnküche. Der Raum ist jetzt ganz leer und hell und freundlich. Auf den Boden wurden silberne Holzpflöcke oder Holzscheite in einer regelmäßigen Form aufgestellt. Die Oma ist auch da. Sie ist ganz klein und trägt ein schwarzes, langes Taftkleid mit Rüschen und auch eine schwarze Haube. Wie eine Ahnin. Da kommt noch eine andere alte Frau durch die Türe von draußen herein, sie sieht aus wie eine Zigeunerin. Sie ist ebenfalls klein, hat eine braune Haut und trägt ein buntes, fröhlich gemustertes, sackartiges Baumwollkleid und ein Kopftuch aus dem selben Stoff mit einem Blümchenmuster. Orangefarben, rosa und lila. Ein kleines Kind geht an ihrer rechten Hand. Ich verlasse die Stube und gehe in den Laden, um dort aufzuräumen. Dafür schließe ich die Türe genau vor der Zigeunerin mit dem Kind, denn ich wollte beim Aufräumen ungestört sein. Im Laden waren auch diese Holzpflöcke in regelmäßiger Ordnung aufgestellt. Ich räumte in der linken Hälfte des Raumes auf. Es war sehr erleichternd.
Links in der Wand befand sich auch ein Fenster zum Nachbarn. Das Fenster war ebenerdig, der Laden lag hier also tiefer als die Erdoberfläche war. Vor dem Fenster wuchs ein kleiner Busch, ein Haselnußstrauch. Meine Schwester ist jetzt anwesend und faßte in die Erde oder in das trockene Laub, das um den Stamm des Busches lag. Nun ist auch meine Oma wieder mit im Zimmer. Sie verlangte davon zu essen. Sie wollte von der Wurzel des Haselnußstrauches essen. Ich verweigerte es ihr aber und sagte: “Nicht von der Wurzel!”

 

Im Nachhinein erinnert mich meine Oma im Traum auch sehr an meine Urgroßmutter, welche, wie ich aus Erzählungen weiß, ebenfalls sehr klein gewesen war. Auf einer alten Fotografie trägt sie auch so ein hochgeschlossenes schwarzes Taftkleid und eine Haube. Kurz vor Kriegsende hat sie sich beim Holzmachen ihre rechte Hand abgesägt. Das war sehr schlimm. Die Wunde haben ihr die gerade einmarschierten Amerikaner versorgt.
Auf späteren Fotografien, es waren nicht viele, hielt sie dann den Stumpf stets mit der linken Hand abgedeckt, damit man ihn nicht sah.
Ich glaube, daß ich es mir heute gar nicht richtig vorstellen kann, was das damals bedeutete.
An der Südseite des Bauernhauses wuchs ein Ringlobaum. Oft steckte sie meinem Vater, der damals noch ein kleiner Junge war, welche zu, weil sie ihn sehr lieb hatte.

Montag, 20. Juli 2009

See

Mittwoch, 22. Juli 2009

Donnerstag, 23. Juli 2009

Heute traf ich M am Nachmittag. Sie wartete an der Bushaltestelle. Ich war aufgeregt, denn es war unsere erste Begegnung. Wir gingen ins Gasthaus Sonne um uns zu unterhalten. Wir waren auf dem Aussichtsbalkon mit dem atemberaubenden Blick auf die Berge und über den See gesessen. Ein Sturm kam und wir flohen mit der Bedienung und anderen Gästen in das Innere. Die Sonnenschirme flogen herum und einer flog genau in die Glastüre, vor der wir wenige Momente vorher gesessen waren. Sie zerbarst in tausend Splitter. Sie ist wie ein heiterer Sonnenschein. Ein Mann, der aus einem Wagen an der Bushaltestelle gestiegen war, fragte sie, ob ich ihre Tochter sei.

Freitag, 24. Juli 2009

Ein Traumbild: See in den Bergen

Samstag, 25. Juli 2009

Ich träumte von einem Fahrradfahrer auf einem schwarzen Fahrrad. Der Fahrradfahrer bestand ganz und gar aus rosafarbenem Lichtschein.

 

Auf der Heimfahrt war es so, als würde ich in eine andere Welt hinein fahren.

Sonntag, 26. Juli 2009

Beim Einschlafen hörte ich imaginäres Glockengeläut in meinem linken Ohr. Ich träumte auch von einer Kinovorführung. Ich wußte, daß an einem Mittwochabend der Film Der Weiße Weg im Kino gezeigt werden würde und ich wollte ihn auf keinen Fall verpassen. Deshalb ging ich dann dorthin. Der große, offene Saal war ziemlich voll, vor allem vorne. Schließlich fand ich einen Platz vor einem Mann am Mittelgang, der aber behauptete, daß ich ihm die Sicht nehmen würde, obwohl mein Kopf nicht über die recht hohen Sitzlehnen hinausragte. Jetzt merkte ich auch noch, daß ich im falschen Film war, es lief irgendein trendiger, französischer Modefilm aus den späten 80ern und die Sitzreihen waren voller Jugendlicher in Amüsierlaune. Ich verließ das Kino und ging noch einmal hin und kam zu dem richtigen Film.

 

Fadenknäuel. Es ist der Faden der Ariadne. Daneben Dionysos.

Wieder daheim, nach einer Woche Urlaub/Seminar über die tiefere Bedeutung der Fresken der Villa Misteri in Pompeij. -
Versehentlich habe ich, das war schon am letzten Freitag Abend, alle Juli-Einträge unwiderruflich gelöscht. Ich kann nicht einmal sagen, wie mir das gelungen ist. Ich rief die Seite auf und meine Finger machten irgendeine schnelle, unaufmerksame Bewegung auf der Tastatur - und schon war die Bescherung geschehen. Ich habe dann auch noch, vor ein paar Tagen, zwei Emails versehentlich gelöscht. Einmal war der Computerbildschirm, nachdem ich auf “senden” geklickt habe, plötzlich weiß und leer, ohne das ich wußte, was ich gemacht habe.
Und ich habe die Blumen überdüngt. Die Blätter der Engelstrompeten sind, als sie angefangen haben üppig zu blühen, gelb geworden und ich habe angenommen, daß es am Nährstoffmangel liegt. Ich habe mit verschiedenen Mitteln, u. a. Hornspänen, nachgeholfen, aber wohl mit viel zuviel des Guten. Nun sind alle Geranien und auch das Indische Blumenrohr, welche in großen Tontöpfen entlang der Hauswand im Hof stehen, regelrecht wie von innen her verbrannt.
Was für ein Anblick!

Es ist viel geschehen. Viel, was mich beschäftigt.

 

 

Einmal sangen wir zu Beginn ein Lied, das ging so:
Heilig bist Du, Ursprung der Welt.
Heilig bist Du, Seele aller Leben.
Heilig bist Du, ewige Gegenwart.

Sie sang es auch schon am Morgen, es klang froh aus ihrem Zimmer, aus dem sie gerade etwas holte, in den Sonnenschein, während wir in der Küche die Gläser und die Tassen für Kaffee und Wasser hingerichtet haben.

Ein Zauber lag über allem, den ich aber viel zu wenig wahrgenommen habe.
Im Gegenteil voller Spannung.

Ich las die Zeitungen der vergangenen Tage nach. In der Ausgabe vom 23. Juli stand ein großer, auch kritisch angehauchter Bericht über den Einsatz deutscher Truppen in Afghanistan. Die fette Überschrift lautete: Deutsche Offensive gegen Taliban läuft. Darunter ein Foto von deutschen Panzern. Dies sei die bisher größte Militäroffensive der Bundeswehr in Nordafghanistan gewesen, las ich. Ein Einsatz mit schweren Waffen. Mit Panzer-Bordwaffen und Mörsern, lautete es weiter. Und ich las die Worte des Verteidigungsministers: “Wir machen einen Stabilisierungseinsatz und keinen Krieg.”

 

Mir wurde in den vergangenen Tagen mehr und mehr bewußt, was die alte Weisheit von dem Spiegel wirklich bedeutet.
Was ich sehe, was ich von mir zu sehen bekomme...

Montag, 27. Juli 2009