Dienstag, 22. Dezember 2009
Ich habe geträumt, daß ich in einer Bäckerei arbeite, hinter dem Ladentisch stehe und köstliches Backwerk feilbiete.
Donnerstag, 24. Dezember 2009
Ich träumte, daß ich eine Blume in meiner rechten Hand halte. Eine Margarete.
Flache Hügel. Viele Schafe tauchen dort am Horizont auf. Viele viele Schafe.
Freitag, 25. Dezember 2009
Heute haben wir den Film “Die Geschichte vom weinenden Kamel” angesehen. Er handelt von einem neugeborenen, weißen Kamel in der Wüste Gobi, daß aber von seiner Mutter nach einer schweren Geburt nicht gesäugt wird. Das Junge wird sterben, wenn die Mutter es nicht annimmt.
Nachdem alle Bemühungen fehlgeschlagen waren versuchten die Nomaden die Kamelmutter durch ein uraltes Ritual mit einer Pferdekopfgeige zu bewegen, ihr Kind doch noch anzunehmen.
Erst wurde ihr die Geige mit dem türkisfarbenen Band am Geigenhals um einen Höcker gehängt, so daß der Wind der Wüste Gobi ihre Saiten zum Klingen brachte. Dann spielte der Geiger die Geige vor der Kamelmutter, den die beiden jungen Söhne der Nomadenfamilie extra aus der weit entfernt gelegenen Stadt in die Wüste in ihr Lager geholt hatten. Und die Mutter der Kinder sang. Dabei strichen ihre Hände immer wieder sacht über das Fell des Tieres.
Der Film erzählt in ganz schlichten Bildern, die aber umso tiefer berühren.
Jede noch so kleine Geste bekommt Gewicht und Gehalt, jedes Wort.
Später habe ich noch alleine den Film “Living Buddha” angeschaut. Auf einmal klingelte das Telefon. Uli war am anderen Ende der Leitung und sagte, daß gerade ein interessanter Film über Engel auf dem Zweiten liefe. Erst zögerte ich, folgte ich aber ihren Rat. Dann, gerade in einem bestimmten Augenblick, klingelte es wieder. Jetzt war Andreas am Apparat und wir verabredeten - wegen des Films - uns später noch einmal zusammenzurufen.
Meine Mutter sagte: “Schau, der Goldregen blüht”.
Lichter im Geäst des Schmetterlingsflieders auf der Veranda. Hast Du ihn angezündet? Eine Lichterkette in seinen Zweigen angebracht? Es sind die Lichter des Tannenbaumes, welche sich im Fenster des Zimmers spiegeln.
Weißer Wein aus roten Trauben. Plätzchen auf dem Tisch.
Hand, die gegeben wird. Sie ist so glänzend braun, wie aus Schokolade.
Samstag, 26. Dezember 2009
Als wir auf den Balkon getreten waren, sahen wir, daß um den Mond herum in einem sehr weiten Abstand ein heller Ring strahlte. Und der Mond mitten darin. Sterne leuchteten am dunklen Himmel und es war kalt. Die Scheiben der Autos, die unten den Gehsteig der schmalen Straße entlang geparkt waren, waren weiß gefroren und blind.
Der Mond im Ring. Dann nahm Dunstnebel auch noch die Form eines Vogels an. Ein großer, sanft schimmernder Vogel, der unter dem Mond auf dem Ring saß, als würde er am Himmel schaukeln.
Ich fuhr dann heim. Doch noch. Blieb nicht.
Die Autobahn war frei. Aber auf den schmalen Straßen durch die kleinen Ortschaften und durch den Wald glitzerte es. Als Kind war ich fasziniert von diesem Glitzern. Wollte es greifen. Verlor mich darin. Jetzt bin ich es auch noch.
Durfte Josef kennenlernen. Er wohnt im Rosengarten.
Er erzählte vom Tau und von den Blumen.
Es gab zwei Forellen im eigenen Saft gegart mit Maroni und Reis und Spargel.
Der Stern von Afrika:
Sonntag, 27. Dezember 2009
Ein Spaziergang durch die Dämmerung, in den Abend. Den Bach entlang. Der letzte Schnee wie Wellenatem. Tauwetter. Vereiste Stellen in der Wiese. Schürfwunden. Fahrspuren. Ich hörte Enten sich leise miteinander unterhalten und änderte deshalb meine Richtung, um sie nicht zu stören und aufzuscheuchen. Doch wenig später flogen sie erschrocken am bewölkten Himmel. Es waren sieben. Sie flogen zu fünft und zu zweien. Sie flogen nach Osten.
Der blaue Schmetterling fliegt
Montag, 28. Dezember 2009
Gestern Abend hat es noch geschneit. Alles lag weiß. Doch am Morgen war der Schnee fort.
Ich habe geträumt, daß ich einer Frau folgte. Ich sah sie nur von hinten, ging hinter ihr her. Sie trug eine seltsame unförmige Jacke aus einem steifen schwarzen dicken Filzstoff. In der Mitte des Rockschoßes im Bereich der Hüfte Bereich war die Jacke geschwungen und dort war aber ein unglaublich großer Diamant befestigt, der hell weiß leuchtete und blinkte.
Dienstag, 29. Dezember 2009
Die Türe stand leicht geöffnet. Und im Türspalt, da stand der Bär! Er stand aufrecht! Er war groß und er hatte einen weißen Pelz. Sein Antlitz war schrecklich.
Ein Traumbild in der Nacht. Der Bär steht vor der Türe.
Abends packte ich und mir fiel gerade noch ein, daß sie sich ein bestimmtes Buch gewünscht hatte, welches ich für sie mitbringen sollte. Nämlich den ersten Band des Mathnawi von Rumi. Ich schlug eine Seite auf und las:
Jemand ging in den Rosengarten, um sich zu erholen, die Schönheit des Gärtners wurde seine Erholung.
Wie der Araber, der Wasser aus dem Brunnen holte und das Wasser des Lebens vom Gesicht Josephs schmeckte...
(Seite 209, 1. Buch, Vers 2785)
Mittwoch, 30. Dezember 2009
Es regnete während der Fahrt. Gestern Abend hatte es noch geschneit. Die Sonne kam gerade hinter dem hohen schneebedeckten Berggipfel hervor, als wir aus dem Auto gestiegen sind. Für einen Moment. Hell und strahlend.
Im Raum: Blumen, die blühten. Im Blumengarten. Orchideen. Eine Amaryllis mit vier Blüten. Rot und im Inneren cremefarben.
Sieben rosafarbene Rosen in einer Vase. Fünf rosafarbene Rosen in einer zweiten Vase.
Der Christbaum stand am Fenster und war mit goldenen Kugeln geschmückt. Darunter eine Krippe.
Auf dem runden Eßtisch war eine weiche rotweiße Tischdecke gebreitet. Darauf lagen zur Dekoration kunterbunt viele kleine goldene Geschenkpäckchen, die ebenfalls golden verschnürt waren. Dazwischen winzig kleine Glaskugeln. Wie Tautropfen schimmerten sie. Wie durchsichtige Perlen.
Wir fragten uns, was wohl in den kleinen Päckchen war.
Sie empfahl ein bestimmtes Buch, Jesus Christ, Son of God. Wir verstanden oft: Sun of God.
Aber es stimmt ja auch. So wie der auferstandene Christus des Isenheimer Altars.
Heute begannen wir mit dem Johannes-Evangelium. Ich habe mir immer gewünscht, über seine tiefere Bedeutung zu hören, zu erfahren, es ausgelegt zu bekommen. Sie sagte, der Zahlenwert für Jesus ist die 888. Er bedeute die absolute Verwirklichung in der Welt.
“Der Mensch ist im Bilde Gottes erschaffen. Im Menschen geschieht, was in jedem Augenblick in der Schöpfung geschieht.”
Die Lehrerin
Abends haben wir eine Freundin und ihre Tochter am Bahnhof getroffen. Wir haben uns am Gleis 15 verabredet und wollten zusammen essen gehen. Ich war ziemlich müde, da ich ja schon früh aufgestanden war. Wir gingen gerade zusammen durch die große Bahnhofshalle, als ich ein Werbeplakat aus den Augenwinkeln sah, das meine Aufmerksamkeit fesselte. Ich berührte aufgeregt meine Freundin am Arm und versuchte zu formulieren, daß mich dieses Bild sehr an einen Traum einer Schülerin von Frau T erinnern würde, von dem ich einmal gelesen habe. In dem Traum sah die Schülerin ihre Lehrerin in ähnlicher Weise im Wasser schwimmen. Zumindest habe ich es mir beim Lesen so vorgestellt.
Kaum hatte sich meinen Freundin in die Richtung gedreht eilte sie auch schon hin. Hin zu einem jungen Mann, der dort am Kiosk rechts vom Plakat mit dem Rücken zu uns vor einem Zeitschriftenregal stand. Sie bückte sich und hob etwas auf. Stupste ihn am Rücken an und gab ihm, was er gerade verloren hatte. Der junge Mann war fassungslos und freute sich sichtlich.
“Kennst du den Engel vom Bahnhof?”, fragte sie mich, als sie zu uns zurückgekehrt war. “Den Engel vom Bahnhof?” fragte ich. “Ja, es gibt hier eine alte Frau, die hatte einmal eine Vision und ist seither tagein tagaus auf dem Bahnhof. Sie sitzt oder steht irgendwo ganz unauffällig, um alle Menschen zu segnen, die vorüber kommen. Und dort ist sie.” Ich sah eine kleine, unscheinbare Frau gerade links bei dem Plakat, das meine Aufmerksamkeit so gefesselt hatte, kaum wahrnehmbar zwischen all den Menschen. Blickte für einen Moment in ein Lächeln.
Meine Freundin erwähnte später, die alte, beseelte Geldbörse sei von erstaunlich weichem Leder gewesen.
Ihre Tochter schenkte mir zum Abschied einen Blumentopf mit blühenden Christrosen.
Plakat in der Stadt, am Bahnhof
Donnerstag, 31. Dezember 2009
Das Geschenk :-)
Neben dem goldenen Elefanten.