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Mittwoch, 17. März 2010

 

Ich träumte von einer Prozession: Eine Jungfrau trug sieben Schuhe von mir vor sich her...

 

 

 

Der Reiher glitt heute morgen ganz nahe vollkommen lautlos an meinem Fenster vorüber, als ich es gerade öffnete. Er flog von Osten nach Westen.

Donnerstag, 18. März 2010

Ein Traumbild von dem Bären im zotteligen Fell in einer weiten, hellen Ebene.

 

 

 

Im vergangenen Jahr hat unsere Lehrerin im Rahmen der Meditation auch einmal eine Rückführung durchgeführt. Ziel war es uns dadurch eventuelle Blockaden, die vielleicht aus einem vergangenen Leben in das jetzige hineinwirken, bewußt zu machen und sie so aufzulösen. Ich selbst war im voraus ziemlich aufgeregt und neugierig, formulierte sogar Fragen. “Jetzt werde ich es endlich wissen!”, dachte ich.
Es war aber so, daß ich die Einzige war, der kein Leben gezeigt wurde, nur einige, wie es schien, zusammenhanglose Bilder. Schwärze. Die Enttäuschung war riesig, es war so ziemlich das Schlimmste für mich, was passieren konnte. Ich mußte schlucken und es hinnehmen. Konnte nicht einmal jemanden dafür verantwortlich machen.
Allerdings gingen mir die Erzählungen und der Austausch mit den anderen Teilnehmern hinterher nahe und ich fand ihre Schilderungen hilfreich, weil ich mich auch darin erkennen konnte.
An eine Frage der Lehrerin während dieser Meditation kann ich mich noch gut erinnern, sie hat sich als “die Frage” bei mir eingeprägt: Hast Du geliebt?

 

 

 

Fast auf den Tag genau vor sieben Jahren schrieb jemand einmal etwas ähnlich Lautendes am Endes eines Textes über Ja-Sager.
Es ging letztendlich um dieselbe Frage.
Daran habe ich mich jetzt gerade während des Schreibens erinnert.

Freitag, 19. März 2010

 

Ich träumte wieder von dem Bären, aber hinter dicken Gitterstäben. Diesmal sah ich nur seinen Rumpf mit dem zotteligen rostbraunen Fell, ohne Kopf und ohne Beine, die waren von zwei nachtblauen Balken oben und unten wie bei alten Filmen abgeschnitten.

 

 

Morgenhimmel
Osten

Samstag, 20. März 2010

Heute regnete es erst leicht. Es war ein warmer Regen. Fast, wie im Mai. Die Luft war so weich und mild und ich meinte, während ich draußen in der Erde kniete, auch den würzigen Duft von Holz und Salz darin wahrzunehmen.
Gestern haben wir das Laub des Weidenbaums zusammengerechnet. Es lag wie ein mattgrauer Kreis um seinen Stamm gebreitet. Fischlein, kleine Schwerter, übereinander, Schichten, darunter welkes Gras.
Sardinen Mund an Mund.
Die Schönheit der Dornenzweige vom letzten Jahr mit den feuerroten Hieven.
Die erste Biene an meiner Hand. Ein kleiner hellbrauner Falter erhebt sich wie die Morgenröte aus dem leuchtend gelben Seidenkleid des Stiefmütterchens, torkelt handbreit über den Asphalt und wäre beinahe mit einer tieffliegenden Meise zusammengeprallt. Die Meise, welche erst seit kurzem im kleinen Vogelhaus im Wipfel in der mittleren Robinie lebt und deshalb sehr sehr aufgeregt ist. Beide erschraken.

Grad lese ich ein Buch, das heißt Wege des Lernens und ist von Idries Shah. Ich lese es zum ersten Mal, kannte es noch nicht. Der Autor schreibt darin in einem bestimmten Zusammenhang u. a., daß durch das aufmerksame Lesen von seinen Büchern Voraussetzungen für einen gemeinsamen Standpunkt geschaffen und aufrechterhalten werden, die sonst nur in einem mönchischen Leben gelehrt und entwickelt werden können.

Sonntag, 21. März 2010

 

Sprache
ABGEHACKT.
Und nichts
dahinter.

 

 

Frau Falter

Ich träumte von einem Rosenstock, genau im Eck des ersten der drei quadratischen Beete der drei Robinien. Er blühte über und über rosarot. Jetzt schon, so früh im Jahr.
Und von einem sehr großen, welken, graubraunen Feigenblatt in der Wiese, das der Wind unter den noch blattlosen Obstbaum geweht hat.

 

 

Das Bild heißt: Rotes Feuerhaus

 

 

 

Ich habe wieder gemalt. Heute etwas zufriedener als am letzten Sonntag. Ich würde gerne noch Linolschnitte zu dem Thema fertigen. Die Motive bieten sich geradezu dazu an. Doch das schaffe ich von der Zeit her nicht. Und morgen ist schon Montag. Eine neue Arbeitswoche.

Montag, 22. März 2010

Fast postwendend kam die Antwort: Die Sprache des Herzens ist nicht abgehackt!

Dienstag, 23. März 2010

Das Auto vor mir: voller Orchideen.

 

 

 

Hast Du den Zweig im Spiegel des Wassers gesehen, der sich, wie kein anderer, im Nichts verliert? Wie ein Brückenbogen von den Blättern des Waldes hinüber in das Silber der verborgenen Stadt, die niemand sieht. Wie ein Seil, anmutig gespannt, zwischen zwei Bildern, das eine Traum und das andere Sehn.
Er gleicht auch einem Haar, welches das Ufer des Unendlichen berührt.
Dieses Bild ist mir lieb.

Im Achatzwald

 

 

 

Auf einmal liegt über allem ein zartgrüner Schimmer.

Mittwoch, 24. März 2010

Donnerstag, 25. März 2010

Der Bach am Abend, im letzten Sonnenlicht

Freitag, 26. März 2010

Der rote Feuervogel küßt den kleinen weißen Fisch. Beide sind in dem großen Adler enthalten, der sich hoch in die Lüfte erhebt.
Der Adler ist weiß mit schwarzen Rosen.

 

 

 

Neulich habe ich diesen Vogel schon einmal gemalt. Einen Feuervogel auf einer goldenen Hand, auf der anderen Seite des Flusses.

Samstag, 27. März 2010

 

Ich träumte von einem großen, verlängerten Schrubber mit einem grauen Aufwaschlappen. Sein langer Stecken hatte wie ein Gelekn. Damit werden die Wände des Zimmers gewischt und geputzt.
Und von einer goldenen Muschel.

 

 

 

Sie nahm ein Buch aus dem Bücherschrank um es mir zu zeigen. Es heißt Rosenblätter. Darin fand ich auch das Gedicht wieder, das er mir neulich gab.

 

 

 

Einmal, in der Pause, standen wir alle in der Nähe der Türe draußen auf dem Balkon, in der frischen Luft.
Von drinnen hörte man leises Rumoren aus der Küche. Annemarie und Agnes bereiteten das Essen vor.
Und blickten auf den See tief unter uns. Auf das Panorama der Berge. Die Vögel sangen. Wie ein Ruf aus einer anderen Welt. Ansonsten Stille. Zwitschern. Der Ruf des Zaunkönigs. Niemand sagte etwas. So standen wir schweigend für eine lange Weile.

Sonntag, 28. März 2010

 

Ein inneres Bild mit drei Symbolen: ein entblößter Frauenbauch einem schönen Nabel, liegend, im Vordergrund links ein goldener Ring, wie auf mich zurollend, und eine dralle gelbe Blumenknospe rechts.

 

 

 

In der Nacht plötzlich wieder dieser Satz: Das Lamm Gottes nimmt hinweg die Sünden der Welt.
Gestern habe wir auch über die Bedeutung des Lammes als das kleine “Ich” gesprochen. Und von der Erweckung des Lazarus.

 

 

 

Ich habe ein Märchen darin gelesen, das heißt Der Cedernbaum. Drei Männer fanden in einer Schutzhütte auf einer Passhöhe zusammen, ein heftiger Schneesturm hatte sie dorthin verschlagen. Es waren ein Seidenhändler, ein Kaufmann für Edelsteine und ein Holzschnitzer. Der Holzschnitzer sah ein Holz in der Ecke lehnen, auf dem der Feuerschein fiel, er nahm es und begann zu schnitzen. Er schnitzte und schnitze und am Morgen fiel er erschöpft vor dem Bildwerk nieder, das er geschaffen hatte, obwohl es eigentlich verboten war etwas nachzubilden, das Allahs Ebenbild ist.
Es war eine Frau. Er rief: „Schönste der Frauen, die du mein eigen bist, mehr als es jemals eine Frau war, sei gesegnet!“ Da schritt aber der Seidenhändler zu der Frau und bekleidete sie mit seinen schönsten Stoffen. Und er sagte: „Wer ein Weib bekleidet, dem gehört sie!“ Nun trat der Juwelenhändler hinzu, schob ihn beiseite und holte seinen schönsten Schmuck hervor, um ihn um ihren Hals zu hängen. „Der, der eine Frau schmückt, dem gehört sie!“
Plötzlich kam ein heftiger Windstoß, der die Türe der Hütte aufriß. Und die schöne hölzerne Frau mit dem geheimnisvollen Lächeln begann sich zu bewegen. Und es war, als bahne ihr der Wind den Weg, so heißt es wörtlich in dem Märchen. Sie schritt hinaus in den schneeweißen Morgen zu einem wunderbaren großen Cedernbaum, der dort still und erhaben auf der Höhe wuchs. Der Stamm des Baumes öffnete sich, als sie ihre Arme hob und ihn mit ihren Händen berührte, der Seidenstoff und der Schmuck fielen von ihr ab und sie verschwand darin.

 

 

 

In den Worterklärungen auf den letzten Seiten eines Buches mit alttürkischen Märchen von Elsa Sophia von Kamphoevener las ich, daß Djan Seele bedeute. Und das schöne Wort Djanoum meine Seele.

Montag, 29. März 2010

 

Heut sah ich einen großen Vogel im Wald. Einen Greifvogel. Er flog ganz nahe der Frontscheibe vorbei, er kreuzte die Straße von links nach rechts hinauf in höchste Wipfel und ich konnte das Weiß seiner Augen sehen.
Eine Amaryllis blüht auf der Theke. Sie hat zum Erstaunen aller nicht vier sondern fünf feuerrote seidige Blüten. Die fünfte Blüte ist etwas kleiner als die vier großen. Sie öffnet sich nach oben.

 

 

 

Abends nach dem Kurs hat Olaf angerufen. Wir haben drei Stunden miteinander gesprochen. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so lange telefoniert zu haben!